Frühtanz

An Pfingsten findet  in Steinau der „Frühtanz“ statt. Wie in den vergangenen Jahren schon, fahren viele junge Leute aus unserer Gegend mit dem Bus dort hin. Spätentschlossene nehmen den Taxibus für bis zu 8 Personen. Und das kostet!

Aus dem Südkreis bis nach Steinau kamen beim seinerzeit gültigen Tarif schnell € 80,00 zusammen.

Kein Wunder, das die Frage nach einem „günstigen“ Festpreis aufkam. Hier eine Verhandlung aus 2014:

Mach’ste ’nen Festpreis, HerrTaxifahrer?

Nein, wir fahren nur nach Taxameter! Was habt ihr denn letztes Jahr bezahlt, ich rechne es euch gern aus was ich haben muss?!

Nur € 90,00, incl. Bus-Zuschlag haben wir bezahlt!

Bei mir werden ca. € 80,00 heraus kommen, also auf € 90,00 kommen wir garantiert nicht!

OK, mach‘ste € 90,00 Festpreis?

Nein, das geht leider nicht. Ich darf nicht mehr verlangen, als das Taxameter am Ziel anzeigen würde, so schreibt es unsere Taxiordnung vor!

Maaaaahan, dann lass eben das Taxameter laufen, aber Trinkgeld gibt`s nicht!

Eine  dumme Diskussion, für beide Parteien. Der Kunde ist unzufrieden und der Fahrer genervt und unverschuldet unter Druck. Ich hasse die Fahrer die ihre Kunden reinlegen, denn früher oder später werden es die korrekten Chauffeure abbekommen.

Liebe Kunden, erkundigt euch nach dem aktuellen Tarif und verhandelt einen Festpreis falls möglich nur mit der Zentrale, wenigstens hier auf dem Dorf!

P.S. von Hagen i.B. aus beträgt der Fahrpreis zur Zeit ca. 105,00!

Mitdenken erwünscht!

Die Kollegen in der Zentrale sind uns Fahrern gegenüber grundsätzlich sehr aufgeschlossen und höflich. Sie trauen uns etwas zu, melden uns Blitzer und Staus, versorgen uns mit Arbeit, rufen den Feierabend aus und vieles mehr.

Ende letzten Monats fühlte ich mich allerdings etwas überfordert. Bei der Übermittlung der Abholadressen ist gelegentlich etwas Fantasie erforderlich. Mal fehlt der Name, der Ort oder die Strasse/Hausnummer. Meistens bei den Stadtbekannten Müßiggängern oder Stammgästen, weil die Jeder kennen sollte.

Aber wenn weder Name, noch Strasse und sogar der Ort nicht ganz sicher sind, will mir so sporadisch Niemand einfallen!

gedankenleserAuf Nachfrage stellte sich dann heraus, das es einfach nur eine Frage an mich sein sollte, ob ich nach der eben stattgefundenen Tour im Büro Hagen oder woanders (Loxstedt/Bokel) meine Zelte aufschlagen wolle. Ich hatte nämlich den Daimler, bei dem sich der Funk manchmal ausschaltet und meine Handy war auf „stumm“ geschaltet, so daß nur diese Möglichkeit blieb, mich zu kontaktieren. Wow, sind die gewieft!?

Demnächst seiht ihr mich bei RTL, Sonntag Abends um Sieben, wenn es wieder heisst:“HerrTaxifahrer, bitte melde dich!“

 

Blinder Passagier

In Bremen keimte letzte Woche zum wiederholten Male eine Diskussion um die Mitnahme von Tieren im Taxi auf. Eine Blinde Frau wollte spät Nachts am Bremer Hauptbahnhof mit ihrem Begleithund ein Taxi nehmen.

Sie ging zum Taxistand und es folgte ein Spiessrutenlauf. Erst der 7. Fahrer in der Reihe am Taxistand erklärte sich bereit, die Beiden zu fahren.

Dabei gibt es eigentlich überhaupt nicht zu klären!

Seit Jahr und Tag ist es Vorschrift, ganz besonders im Bezug auf Blindenbegleithunde – die werden in fast jeder Taxiordnung besonders hervor gehoben – mitzunehmen.

In meinem Taxi ist immer Platz für einen oder mehr Hunde. Hier und hier!

Was treibt denn nun diese Kollegen Arschlöcher dazu, dieses Gesetz immer wieder zu unterlaufen, mit den fadenscheinigsten Ausreden?

  • Ich hab vor einer Sekunde einen Auftrag erhalten
  • Ich habe eine Allergie
  • Ich habe Angst
  • Ich habe keinen Platz
  • Es ist nicht verkehrssicher

Dazu kommen dann noch die Ausflüchte bezüglich der Religiösität, der Reinlichkeit, des bösen Chefs uvm.

 

Und wie reagiert die Umwelt?:

  • Shitstorm bei Facebook
  • Shitstorm im Weserkurier
  • Neue Erlässe der Behörden
  • Jammern der Behörden
  • Schulungen für alle Taxifahrer

Wie sollte sie meiner Meinung nach reagieren?:

  • Gleich der erste Fahrer führt den Auftrag aus
  • Er hat Gründe, den Auftrag nicht auszuführen, aber er übernimmt Verantwortung, kümmert sich und bringt die Frau zu einem Wagen der keine Hemmnisse hat
  • Die Frau geht gleich zur Info im Bahnhof, oder ruft eine Taxizentrale an, um sich ein hundegerechtes Taxi zu bestellen

Der Beruf des Taxifahrers war über Jahrzehnte geprägt von Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Service und Vertrauen. Die Schnelligkeit, mit der heutzutage solche „Storys“ verbreitet werden, ist enorm und der mensch hört/liest so etwas gern. Ruck-Zuck ist das Ansehen einer Berufsgruppe angekratzt und darf mit den Füßen getreten werden.

So, reicht, denn es gab diese Diskussion schon 1000-fach und sie wiederholen sich jedes Jahr auf Neue. Das die Taxifahrer diese Vorfälle wichtig nehmen, lässt sich an der Anzahl der Replys der Vorträge erkennen! Wer sich interressiert, hier Links zu mehr oder weniger hochwertigen Quellen:

 

Weserkurier 2015

Weserkurier 2015

Das Freie Taxiforum (Gleiches Thema, aber diesmal Hamburg, 2014)

DAS Taxiforum (Gleiches Thema, Hamburg, 2012)

Blödzeitung (Gleiches Thema, Hannover, 2013)

Stromtod

Bei Dienstantritt ist ein kurzer Rundumblick in der Zentrale durchaus wichtig. So erfährt man den neuesten Tratsch und andere wichtige Dinge!

Bei 289 Grad fiel mir diese Notiz ins Auge:

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Nach dem Trauerfall in unserem Dorf am letzten Wochenende war ich etwas angefasst und erkundigte mich, um wen es sich handele.

„Keine Sorge, ist nur ein Netzteil abgeraucht!“, beruhigt mich die Kollegin aus dem Zentrum der Macht.

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„Puuuuuh“, da hält sich meine Trauer in Grenzen!

P.S. Gerd war Flugzeugmechaniker bei Quantas!

„Hast du Heute Abend etwas vor?“ (1)

Freitag, der Tag aller Tage für die arbeitende Bevölkerung, die das Wochenende mit Freizeit, Party, Familie usw. verbringt, insofern der Job nicht einem Taxifahrer, Kellner, Polizist o.ä. gehört.

Der Freitag dieser Woche sollte nur ein ein kurzes Intermezzo für mich sein, bevor ich mich auch unter die chillende Restbevölkerung mischte. 14:00 bis 20:00 stand auf dem Dienstplan, wie immer alle 14 Tage. Nach einigen Touren im Dunstkreis unserer Zentrale wuchs in mir der Wunsch nach einem heissen Bohnenkaffee! Ich bog kurzum auf unseren Hof ab und setzte mich zwecks Beaufsichtigung des gelangweilten Zentralisten „Dodo“ an den Tisch in seinem Rücken und beobachtete das Treiben auf seinen Monitoren.

Ein Monitor zeigte, wo sich unsere Wagen zur Zeit aufhielten. Der Bildschirm wird alle 8 Sekunden aktualisiert und man kann mit etwas Übung sofort die Fahrrichtung der Taxen feststellen. Meine Kennnummer leuchte hellgrün – für frei -, genau über uns und war regungslos! Gelegentlich läutete eines der Telefone, Kollegen krächzten etwas über den Funk, oder eine schauerliche Fanfare kündigte den Eingang einer Sammeltaxi-Bestellung in Outlook an.

Das Telefon bittet um Aufmerksamkeit. Der „Dodo“ schreibt aber erst mal gemütlich eine andere Tour in den Computer. Das nervt. Das bimmelt und bimmelt, bis er mittels Drehstuhl gemächlich um 90 Grad nach links schwenkt und den Hörer abnimmt.

„Aha! Aha! Moment bitte, ich sag’s ihnen gleich……Ca. € 650,00! Soll kommen, ja? OK, ich schicke einen Fahrer los, bitte halten sie Bargeld bereit, wir verarbeiten keine Kartenzahlungen! Hatter!? Dankeschön, Auf Wiederhören!“

„Ey, HerrTaxifahrer, hast du Heute Abend schon was vor?“

Türlich war dieses Gespräch nicht ohne innerliches Beben, erhöhtem Herzschlag und Stoßgebeten an mir vorbei gegangen. So eine geile Tour würde ich niemals sausen lassen, allein schon wegen der Story für den Blog!

„Äh, lass mich überlegen, nein! Ich bin dabei! Wo geht es hin?

Ihr Auftrag, HerrTaxifahrer!

Ihr Auftrag, HerrTaxifahrer!

Gut 600 Kilometer hin und zurück, kein Pappenstiel, aber das passte noch genau in mein Raster. Rekordumsatz ich komme.

Ich nahm meine Tasche, überlegte, was ich auf dem Weg zum Treffpunkt noch erledigen muss, damit ich nicht Unterwegs in Stress komme.

  • Tank:Voll
  • Blase:Leer
  • Getränk:Genug mit
  • Kaffee:Erst auf dem Rückweg
  • Essen:Diät
  • Laune:Top

So, jetzt los, melde mich Sonntag Abend mit der Fortsetzung!

’73 – ’79 – ’15

In der Nacht von Freitag auf Samstag war nicht viel zu fischen, auf Cuxlands Highways. Das Pam war angeschlagen und hatte die „Mainhall“ nicht öffnen können! Somit hatten viele Teenies keinen Bock auf abtanzen im „Kuhstall“.

Zum Glück gab es eine große Geburtstagsparty in der Schützenhalle Albstedt. Dort konnte ich Fahrgast um Fahrgast abschleppen, jeweils ohne zu warten. Die liefen mir direkt in den Wagen, noch bevor ich stoppen konnte.

Und weit und breit keine Mitbewerber……, sahnemäßig!

„Du kommst doch gleich wieder, oder?“, war der Satz, der mir die Nacht rettete.

Um 4:00 Morgens hatte ich Fahrgäste nach Sandstedt, alle schön betrunken, aber nicht weiter auffällig. Auf dem Rückweg nach Albstedt über Hagen bimmelte mich das „Mäusekino“ an.

Ölkrise again!

Ich funkte die Zentrale an,meldete Bedarf an Schmierstoff und machte mich auf den Weg dort hin!

IMG_7406.JPGDann blinkte mich kurz vor Bokel auch noch die Ölkanne an! Da sollte man eigentlich anhalten, ich fuhr jetzt aber noch den Kilometer weiter.

Ein Blick unter die Motorhaube offenbarte ein Fiasko. Öl an der Haube, auf dem Motor, unter dem M……überall Öl. Offensichtlich hatte sich irgendwo ein schlimmer Defekt eingeschlichen.

Gestern Abend erfuhr ich, das sogar 5 Liter fehlten. Verdammte Anzeige, der werde ich nie wieder trauen! Ein Kollege hatte gerade erst Donnerstag den Wagen komplett überprüft und alles nachgefüllt, deshalb hatte ich nicht mit so etwas rechnen können.

Hab dann noch eine Tour Sammeltaxi mit ’nem Caddy gefahren, das Pam hatte um 4:30 schon die Türen zu.

Zum Nachtdienst „verdonnert“!

Wochentags schliessen wir die Taxen immer gegen 1 Uhr weg, weil der Sammeltaxi-Fahrplan in der Nacht ruht und ansonsten so gut wie kein Bedarf an Taxis besteht.

Es bleibt natürlich die Möglichkeit, einen Wagen vorzubestellen, für die unpassendsten Zeiten natürlich auch.

Und 3:45 ist so eine Zeit. Etwas zu früh für die Tagschicht, deshalb gern an mich abgegeben. Die Nacht von Donnerstag auf Freitag lief normal.

Das hiess für mich, nach der letzten Tour um 0:24, den Fernseher in unserem Recreationcenter zu besetzten, zwecks Weiterbildung und auf dem Ledersofa eine schonende, meine Arbeitskraft erhaltende Stellung einzunehmen!

So konnte ich es gut bis 3/4 Vier aushalten und kutschierte dann meine Fahrgäste zum Bahnhof, wo sie den Zug zum Flieger in den Urlaub betraten.

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Auf einmal Steinreich!

Sonntag Nachmittag im Cuxland. Die Zentrale hat nichts Besseres zu tun, als mir unentwegt Arbeit zu verschaffen. Ohne Skrupel hetzt sie mich von Dorf zu Dorf, hinüber in die Walachai und darüber hinaus!

Hin, über unendliche Kreisstrassen, zu entfernten Aussiedlerhöfen, letzten Endes an den Arsch, vom Arsch der Welt.

„Endlich was Leichtes!“, dachte ich mir, als ich den folgenden Auftrag las:

Foto 1

Stinstedt hat nur gefühlte 2 Straßen. Die Alte Schulstraße und die Ringstraße. Also frohen Mutes von der B 71 in die Alte Schulstrasse rein und nach dem Stein Ausschau halten.

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Ihr könnt euch nicht ausmalen, wie verzückt ich war, als ich den Stein entdeckte! Nur, abbiegen war hier nicht möglich. Also, dieser Stein war es sicher noch nicht.

Hat nicht lang gedauert, da lauerte der Nächste am Strassenrand und da konnte ich sogar abbiegen.

Foto 3

Ich fuhr in die Straße hinein. Zu viele Häuser. Zwischenzeitlich hatte ich erfahren, das es sich um einen allein stehenden Hof handeln muss, hier fand ich den jedenfalls nicht!

Weiter die Straße hinunter….., ich nahm mir vor, den Steinen Namen zu geben, damit ich später wieder hier heraus finde!

Ich rief in der Zentrale an und bekam endlich den entscheidenden Hinweis! Die Bewohner hier hatten, weil sie sich ebenso wenig wie ich hier auskannten, schon vor Urzeiten, ihren Steinen Namen gegeben.

Ich solle den Stein namens „Geil“ suchen, da würde ich meinen Fahrgast finden!

geil

Da lag er nun so vor mir und wies mir den Weg!