Osterfeuer +++Ticker+++ Stand 07:45

21:00 Gleich die erste Tour an diesem Abend lies einen kleinen Vorgeschmack erkennen, wohin der „Oster“Hase läuft!

Für die ca. 2 Kilometer bis zum Osterfeuer waren 14,20 Öcken fällig. Die Freude beim Bezahlen ließen sie direkt an mir aus. „Halsabschneider“ war eine der kleineren Beleidigungen. 

Unsere Taxiordnung schreibt diesen Preis vor. € 5 Start/Anfahrts- Gebühr zuzüglich € 5 Zuschlag weil mehr als 4 Personen mitfuhren und € 2,10 je Kilometer.

Wirkt sich bei Kurzstrecken eben aus. Ich rate jedem, welcher diesen Luxus nicht ohne meckern genießen kann, sich per Pedes auf den Weg zu machen, statt so einen zart besaiteten Taxifahrer wie mich runterzumachen! *schnief*

Hoffe, das ich zwischendurch ein paar „normale“ Kunden abbekomme, für die Seele! Ihr werdet es noch diese Nacht erfahren. Schaut wieder rein!

23:40 Vom Bahnhof zum Osterfeuer. Sie kommen mit dem Zug aus Bremen und pinkeln nebeneinander stehend auf den blanken Asphalt. Das prasselt richtig, wisst ihr Bescheid!? Das ist so ekelig und nur besoffen zu ertragen. Ich schaue mich um. Kein Alkohol weit und Breit! 

Ich werde das ohne ertragen müssen.

Beim Zwischenstopp an der Volksbank das gleiche Spiel. Kollektives Blasenentleeren vorm Geldautomat. 

Beim Kassieren achte ich darauf, keine Hände zu berühren! Ich erhalte nur Scheine, von einem der offensichtlich trockene Flossen hat. Was ein Glück. 
01:20 Die 2 letzten Fahrgäste entsprachen meinem Ideal! 

Hinsetzen-Begrüßen-Ziel ansagen-zufrieden Grunzen, Tiefschlaf-Wecken-Grunzen-Dumm dreinschauen wie man so schnell zu Hause sein kann-Zahlen-Faires Trinkgeld geben-höflich verabschieden-gegenseitig ewiges Leben wünschen 🙂


03:20 Die letzte Stunde ging schnell herum! Der Fahrgast eben meinte, das € 2,10 wohl schon fürstlich genug für eine Fahrt durchs Dorf währen! Es gelang mir, mit Engelszungen, statt der geforderten €7,50 sogar einen Zehner zu erhalten.  

07:20 Ging doch etwas länger. Die Fahrgäste waren soweit erträglich. Allein die letzte Truppe wollte mich noch ärgern! 

„Das macht 67,50, bitte!“

„Hier!“

Eine junge Frau drückte mir  € 80 in die Hand. Noch bevor ich auf den Irrtum hinweisen könnte, blökt ihr Freund:

„Jetzt gib mal Rabatt, wir mussten  schließlich warten!“

Ich zögerte nicht und reichte den Zehner nach Hinten.

„Nein, nein, ist gut, war nicht so gemeint!, rief das Mädel!“

Ich bedankte mich höflich, mein Herz war rein und ich brauste zurück zur Zentrale.

In Altwistedt gab es einen schönen Sonnenaufgang, mehr werden wir Heute nicht mehr von ihr zu sehen bekommen.

Frohe Ostern!

  

Fo `e einacht`n

Die besoffene besinnliche Saison ist eröffnet. Das Training für Sylvester und anstehende Kohlfahrten hat begonnen. Die Kaffeekassen werden geleert und der Inhalt in Speisen und Getränke gewandelt.

Das ist an sich etwas Feines, weil Umsatzfördernd. Allerdings unter erschwerten Bedingungen, weil sich manche Leute anscheinend nur zur Weihnachtsfeier hemmungslos besaufen und sich einen hinter die Binde giessen,bis zur Bewusstlosigkeit.

Letzten Mittwoch wurde ich nach Bremerhaven gerufen, erhöhter Taxibedarf. Eine mittlere Strecke, zurück nach Loxstedt sollte es werden. Am Zielort fand ich zwei hilflose Gestalten, vor dem Capitol auf dem nassen Fußweg sitzend, die Köpfe hängend und die Beine gespreizt. Wäre es ein lauer Sommertag gewesen, hätten es Kinder beim Backen von Sandkuchen sein können.

Waren es aber nicht. Der Grund für diese entspannende Haltung lag offensichtlich in der übertriebenen Intoxikation und dem Bemühen, sich des Überdruckes und Giftes im Bauchgewölbe mittels einfachen Übergebens zu entledigen. Da sie nun Anstalten machten, sich über Kreuz mit dem Zeigefinger Smilies in den Würgebrei zu zeichnen, beschloß ich, lieber die Kosten für die Anfahrt abzuschreiben und das Weite zu suchen.

Sonntag dann eine andere Form von Ekelpaket. Seine Kumpel stiegen aus und liessen ihren komatösen Drilling sitzen, gaben mir weiteres Fahrgeld und befahlen mir: „Bring den nach Hause, ist gleich da um die Ecke!“

Nach 100m brüllte mich nun mein Fahrgast an, ich solle ihn sofort raus lassen. Nichts lieber als das. Ich stoppte, rannte schnell um den Wagen und riss die Tür auf, weil ich annahm, ihm wäre übel.

„Wo willst denn hin mit mir, du Arschloch!? Ich geh lieber zu Fuß!“

Auch Gut. Es dauerte noch ca. 3-4 Beschimpfungen, bis er sich endlich trollte. Danke für das Trinkgeld, du Mistkerl liebster HerrFahrgast!

Leider gehöre ich diesbezüglich nicht zu den Menschen mit einem dicken Fell. Ich grüble oft über den Sinn des Lebens, nach solchen Fahrten und zweifle, ob ich noch den richtigen Job habe. Glücklicherweise bringt oft schon der nächste Fahrgast die Wendung und die gute Laune kommt wieder.

In diesem Sinne wünsche ich euch eine ruhige Weihnachtzeit und wenn ihr Leute seht, die vollkommen abgestürzt sind, ruft kein Taxi, sondern ihre Mutti an. Die hat solche Patienten sicher einfacher unter Kontrolle 🙂