Kompromiss

Hier auf dem Dorf trauen die wenigsten dem Taxifahrer zu, alle Straßen zu kennen, geschweige denn Hausnummern. Also machen die Homies hier sehr oft ein Geheimnis aus ihrer Anschrift und sagen gerade einmal das existenzielle -den Ort- an, um umgehend jedes noch so unwichtige Navigationsmanöver anzusagen, gern mit den speziellen Besonderheiten der einzelnen Streckenabschnitte.

Da vorn bitte rechts, wo früher einmal ein Bäcker seinen Laden hatte und danach etwas links halten, da kommt gleich eine Pfütze und dann bitte einmal  hupen, da wohnt mein Ex!“

Kurz vor dem Ziel eskaliert die Situation regelmäßig, wenn es darum geht, den Haltepunkt des Taxis zu umschreiben. Sofern vor dem Haus eine Laterne steht, womöglich auch noch beleuchtet, gibt es wenig Probleme. Stehen in der Straße allerdings mehrere, dann wird es kompliziert. Genauso verhält es sich, wenn ich  das Haus mit dem Licht an der Haustür ansteuern soll. Im selben Moment sind alle Grundstücke mit Starbeleuchtung versehen und ich bitte den Fahrgast um weitere Hinweise, welche das gewünschte Haus aus der Masse abheben.

Und dann passiert gestern genau das. Die Straßenbeleuchtung war schon aus, alle Leute schliefen schon, das ganze Dorf schien nicht existent und von der Dunkelheit verschlungen worden zu sein.

„Wir sind jetzt in der Hauptstrasse, woran erkenne ich wohl ihr Haus!?“

„Es ist das zweite auf der rechten Seite!“

*bremsundhaltvordemzweitenhausrechts*

„Äh, nein, das ist es nicht! Wir müssen noch Eins weiter, das andere Zweite!“

Diese  Momente geniesse ich!

 

Fallen gelassen

Wir, meine Frau,ich, unsere Hunde sowie die Shetty Max und Erwin waren aufgebrochen, um uns allen etwas Bewegung zu verschaffen. Die Ponys können etwas Gras am Wegesrand rupfen, während die Hunde die Gegend erschnüffeln und das Revier markieren.

Unsere Truppe zockelt also gemütlich dahin, als ein brauner Fleck – nein, kein Hundeschiss und auch kein Nazi –  inmitten des saftigen Grüns am Wegesrand die Aufmerksamkeit meines Augenwinkels erforderte. Auf den zweiten Blick war mit Mühe zu erkennen, um was es sich handelte. Im hohen Gras kauerte eine braune Henne. Völlig bewegungslos verharrend, hatten sie die Hunde nicht bemerkt und ich fast auch nicht.

Meine Frau nahm Hunde und Ponys und ging etwas des Weges, während ich das Federvieh in Augenschein nahm. Offensichtlich war es sehr krank, denn nach einer kurzen Berührung meinerseits machte es keinen Fluchtversuch und auch sonst reagierte es höchstens mit einem kurzen Blinzeln, frei nach dem Motto, „Ich seh euch nicht, also könnt ihr mich auch nicht sehen!“ blieb das Huhn dort sitzen, wo wir es fanden. Es war ein trauriger Anblick!

Unbekanntes Huhn

Unbekanntes Huhn

„Ein Fall für die Vogelflüstern!“

Im Nachbardorf haben wir eine Freundin, die ein gutes Händchen beim päppeln von gestrandeten gefiederten Tieren hat. Schon wenige Minuten nach der „Alarmierung“ war sie vor Ort, um das Tier zu fangen und zu untersuchen. Auf den ersten Blick konnte man nur einige fehlende Federn und eine leichte Rötung an den Stellen wo Federn fehlten erkennen.

Wir stellten uns die Frage, woher das Huhn kam und vor allem, wie es soweit vom Dorf entfernt hier auftauchte. Wir nahmen an, das entweder die panische Flucht vor einem Fuchs oder Frettchen die Ursache war. Oder hatte es vielleicht ein Raubvogel geschnappt und es fallen lassen, weil es ihm zu schwer wurde, auf dem Weg zu seinem Horst? Wir werden es nicht erfahren!

Was wir aber erfuhren, ist, das es dem Huhn „Jutta“ von Tag zu Tag besser ging und es sich problemlos in seine neue Familie eingefügt hat.

"Jutta" in ihrer neuen Wohnung!

„Jutta“ in ihrer neuen Wohnung!

Bilder zu unseren Hunden und Ponys hier: Instgramm – Andreas Wienert – Aka HerrTaxifahrer –