Freunde

Fahrgäste sind nicht immer nur verwirrte oder besoffene Trottel. Jedoch…., wer möchte jeden Tag eine Geschichte ohne den gewissen Kick lesen, ohne schauderliche Absonderheiten und Fetische!?

Deshalb schreibe ich hier sehr oft von den vom Alkohol oder Kleingeist gequälten Gestalten des Cuxlandes und nicht von Hein Musterfahrgast von der Waterkant.

Zum Glück gibt es ja auch die andere Seite, die Superfahrgäste, solche, mit denen man streiten kann ohne sein Gesicht zu verlieren wenn es um Politik in nah und fern geht, mit denen man Weltanschauungsmässig auf einer Spur liegt. Solche die man gern als Freund hätte.

Davon habe ich regelmäßig welche, die oft in der tiefsten Nacht, ob es stürmt oder schneit, Sonnenschein in mein 2×2 Meter großes Refugium bringen!

Viel mehr gibt es da nicht zu sagen. Sie vermitteln das Gefühl einen guten Job zu machen und respektieren uns.

Gern erinnere ich mich an Herrn T., der hat sich immer notiert was wir geredet haben und recherchierte bis zur nächsten Tour, damit wir immer auf dem aktuellen Stand sind!

Vielen Dank an euch alle, die mir meine Arbeit so versüssen!

Bin ich im Kino?

Gestern Morgen gegen zehn Uhr zeigte das Thermometer schon 22 Grad. Hitzefrei! Meine Gedanken drehten sich nun ausschließlich darum, einen klimatisierten Ort für den Abend zu finden.

Die Tagesplanung stand schon seit Gestern. Zuerst ein erfrischendes Bad im Pool, anschließend ein kurzes Schwimmchen mit den Hunden im Mini-Baggersee in der Nähe, gefolgt von einem Überfall auf die lokale Tankstelle zwecks Mitnahme und Vernichtung einiger Speiseeis-Variationen!

„Hey Siri*, suche mir gekühlte Räume!“

„Meister**, ich habe Verschiedenes gefunden, schau hier, was ich für dich gegoogelt habe!“

Zur Debatte standen das Kühlhaus des Schlachters in Bokel – bei dem mit dem Schweinetaxi -, die Eisfabrik in Brunndorf oder das Cinema in O-Beck-City.

Wenn ich alles gut planen würde, könnte ich alle 3 Orte in einem haben!

„Hey Siri*, was läuft in der Waterfront?“

„Meister**, du bis doch ein Trekki*! Dort zeigen sie ab 20:00 den „Startrek Beyond“ in 3D!“

„Hey Siri*, bestell mir 2 Karten, Luxussitze, oberes Drittel in der Mitte und schick dem Tweety*** eine Whattsapp, das er erscheinen Möge. Treffpunkt Foodcourt******, an der „Goldenen Möwe****“ ; Wegen Schweinefleisch usw., er weiss dann Bescheid! Anschließend vor Ort noch ein Besuch bei Langnese, bevor es ins wohltemperierte 3D-Kino geht!“

„Meister**!?“

„Hey Siri*, was’n?“

„Meister*, du hast das Popcorn und die Cola vergessen!?“

„Hey Siri*,danke. Süßes Popcorn, Cola mit Geschmack, Supersize!“

„Meister**, läuft!“

Der Abend verlief planmäßig. Zuerst Paarhufer in Scheiben, danach noch etwas gefrorene, mit Früchten durchsetzte Milch von eben solchen und dann ins Cinespace, dem Kirk***** über die Schulter schauen.

Kann ich nur empfehlen, diese Kombination. Aber unbedingt den guten Freund mitnehmen, sonst wirkt das nicht!

 

*Computerfrau

**Ich

***Bester Freund

****Mc Donalds

*****Eine meiner Lieblingsfilmfiguren

******Paradies

P.S. Der Film war natürlich sensationell. Brillenträger müssen ihre Glasbausteine unbedingt gut reinigen, um keine der Millionen Details zu verpassen. Uhura hat jetzt einen Vornamen bekommen, welchen ich hier nicht verrate. Es gab tolle Filmszenen, aber besonders auflockernd waren wieder einmal die Dialoge zwischen Pille und Spock! Los, hin da!,

5 Sterne

Fallen gelassen

Wir, meine Frau,ich, unsere Hunde sowie die Shetty Max und Erwin waren aufgebrochen, um uns allen etwas Bewegung zu verschaffen. Die Ponys können etwas Gras am Wegesrand rupfen, während die Hunde die Gegend erschnüffeln und das Revier markieren.

Unsere Truppe zockelt also gemütlich dahin, als ein brauner Fleck – nein, kein Hundeschiss und auch kein Nazi –  inmitten des saftigen Grüns am Wegesrand die Aufmerksamkeit meines Augenwinkels erforderte. Auf den zweiten Blick war mit Mühe zu erkennen, um was es sich handelte. Im hohen Gras kauerte eine braune Henne. Völlig bewegungslos verharrend, hatten sie die Hunde nicht bemerkt und ich fast auch nicht.

Meine Frau nahm Hunde und Ponys und ging etwas des Weges, während ich das Federvieh in Augenschein nahm. Offensichtlich war es sehr krank, denn nach einer kurzen Berührung meinerseits machte es keinen Fluchtversuch und auch sonst reagierte es höchstens mit einem kurzen Blinzeln, frei nach dem Motto, „Ich seh euch nicht, also könnt ihr mich auch nicht sehen!“ blieb das Huhn dort sitzen, wo wir es fanden. Es war ein trauriger Anblick!

Unbekanntes Huhn

Unbekanntes Huhn

„Ein Fall für die Vogelflüstern!“

Im Nachbardorf haben wir eine Freundin, die ein gutes Händchen beim päppeln von gestrandeten gefiederten Tieren hat. Schon wenige Minuten nach der „Alarmierung“ war sie vor Ort, um das Tier zu fangen und zu untersuchen. Auf den ersten Blick konnte man nur einige fehlende Federn und eine leichte Rötung an den Stellen wo Federn fehlten erkennen.

Wir stellten uns die Frage, woher das Huhn kam und vor allem, wie es soweit vom Dorf entfernt hier auftauchte. Wir nahmen an, das entweder die panische Flucht vor einem Fuchs oder Frettchen die Ursache war. Oder hatte es vielleicht ein Raubvogel geschnappt und es fallen lassen, weil es ihm zu schwer wurde, auf dem Weg zu seinem Horst? Wir werden es nicht erfahren!

Was wir aber erfuhren, ist, das es dem Huhn „Jutta“ von Tag zu Tag besser ging und es sich problemlos in seine neue Familie eingefügt hat.

"Jutta" in ihrer neuen Wohnung!

„Jutta“ in ihrer neuen Wohnung!

Bilder zu unseren Hunden und Ponys hier: Instgramm – Andreas Wienert – Aka HerrTaxifahrer –

Es schaudert mir!

In dieser Zeit finden viele Diskussionen rund um Flüchtlinge statt und es brennt mir, wie vielen von Euch sicher auch in den Fingern, weil wir soviel gegen die sogenannten *Besorgten Bürger* „anschreiben“ müssen. Mein Herz brennt lichterloh und will, das Harmonie einkehrt, wir die Krise meistern und nach getaner Arbeit gemeinsam feiern können!
Das bleibt aber nur ein einsamer Wunsch von mir. Alle können oder wollen nicht mit anpacken und den Flüchtlingen/Menschen in Not helfen. 

Was mich in den letzten Tagen besonders traurig macht,ist das zu den vielen Verteilern und Verfassern fremdenfeindlicher Botschaften  Menschen gehören, denen ich bisher vertraute, mit denen ich ruhigen Gewissens einer Meinung sein konnte!
Leider stellt sich jetzt, im Ernstfall heraus, welch Geistes Kind so mancher Digitale „Freund“ ist.
Für meinen Teil habe ich nur eine Möglichkeit. Ich beende den Kontakt, blockiere und lösche Verlinkungen zu jedem, der mir mit seinem Geschreibsel oder Nachplabbern von Hassparolen gegen den Strich geht.

Zum Glück habe ich gerade deshalb viele neue Menschen kennengelernt, die mit mir einer Meinung sind!

Danke an alle menschlichen Menschen da Draußen im wirklichen Leben!

Arbeitseinstellung

Ja, dieses Wochenende habe ich frei. Ich bin dran, keine Autos kaputt oder so. Der Dienstplan sieht es vor.

Mein Dienstplan für Tätigkeiten zu Hause ist immer voll.

Deshalb habe ich gern frei, dann kann ich endlich was unternehmen, mit dem Geld, welches ich mir im Taxi erarbeitete, mit meiner Frau und unseren Viechern!

In einem Kommentar im Post von gestern schrieb ROW-Taxler:

„Wie kann man sich nur über Taxi-Frei am Wochenende freuen?!

Ich hab immer sorge was zu verpassen und fühle mich unvollständig wenn ich am Wochenende mal einen Tag frei habe…. :-o

Und gerade jetzt mit all den wunderbaren Kohlbällen, was für außergewöhnliche Fahrten man da hat… ach ja ich gerate schon wieder ins schwelgen der gestrigen Nacht wegen, was eine Wonne :D

 

Das Taxifahren auch für mich meistens keine Qual ist und das ich gern zur Arbeit fahre, hatte ich schön des öfteren geschrieben. Für mich ist diese Arbeit allerdings in erster Linie eine Möglichkeit Geld zu verdienen und nicht  meine masochistischen Bedürfnisse auszuleben! Bei uns  im Südkreis ist es oft eine Bestrafung, die Leute von den so genannten „Kohlbällen“ abzuholen. Da es sich dabei eher um Flatrate-Saufen für Erwachsene handelt und sich die wenigstens auch nur halbwegs koordiniert zur Musik bewegen, ist die Bezeichnung „Ball“ fast schon so lächerlich wie der „Vater“ aller Tanzveranstaltungen, der Wiener Opernball.

Vor ein paar Tagen schrieb ich über eben eine solche Fahrt, welche den Abschluss einer verkorksten Nacht bildete.

Trotzdem will ich gern gestehen, das auch ich ein Faible für ausgewählte Arbeitstage habe. Und das sind die Nächte von Samstag auf Sonntag, von Juni bis August. Dann finden die besten Zeltfeten statt, die Sonne scheint lange, es ist hell bis es dunkel wird und sie taucht pünktlich zu Morgengrauen wieder auf. Was ein Zufall auch!

Sooo, jetzt noch kurz ein Überblick, was ich anstatt die Straßen sicher zu machen unternahm:

Freitag: Einladung zum Geburtstag, vegetarisches Buffett, Bio-Bier und reichlich feiner Lazzaroni-Sambuca, natürlich vegan.

Samstag: Ausgeschlafen, Holz gespalten, Grühnkohl und Pinkel gekocht. Augenpflege.

Sonntag: Bisschen Holz gespalten, Rest Kohl vertilgt. „Vermisst“ geguckt. „Mainz bleibt Mainz“ Aufzeichnung vom Freitag geguckt.

Zwischendurch immer wieder einmal mit den Hunden raus, Pferdeweide abgeäppelt, Frau geherzt.

Am liebsten möchte ich am WE gar nicht arbeiten müssen. Aber dann kippt leider das Geld/Fun-Verhältnis, weil es zu wenig Wochentage gibt. Und Dienstags geh ich auch  immer mit meiner Frau in unseren Tanzclub.

Mein Fazit:

Alles Gut, so wie es jetzt ist! Jedes 2. Wochenende frei, ich bin dabei!

 

Herr Solomon fährt nach Vegesack (2)

Ich geb’s ja zu. Insgeheim hatte ich gehofft, den Typen wieder anzutreffen. Die fliegende Tüte kam an meinen Wagen und schaute mich an.

Ich bedeutete ihm, die Tür zu öffnen und einzusteigen. Es stand wieder einmal an , eine Gute Tat zu vollziehen und ich bot mich an, nach Vegesack zu brettern.

Er freute sich wie ein Schneekönig (ja, es begann gerade zu schneien) und schnallte sich an.

Bevor ich losfuhr, zog er einen 20er aus der Tasche, es sei zwar sein letztes Geld, aber er wäre wirklich froh hier weg zu kommen. Warum er nicht in der Sparkasse geblieben sei, erkundigte ich mich?
Er meinte, während er dort saß, hätten 2 Autos gehalten und die Fahrer hätten gefragt, was er dort in der Bank vorhätte. Es ist eben etwas anderes, ob ein Weißer oder ein Schwarzer Nachts im Vorraum einer Kasse sitzt!

Nachdem er die heiligen Hallen verlassen hatte, rief er die Polizei an, welche sich aber nicht zuständig erklärte und auch nur das Taxi vorschlagen konnte.

Ich nahm das Geld an und setzte die Fahrt fort.

Unterwegs kam eine tolle Unterhaltung zu Stande, über Gott und die Welt. Er war aus Gambia kommend über Marokko nach Spanien „geflüchtet“. In seiner Heimat sei die ökologische Situation sehr schlecht. Der Diktator würde nicht abtreten und die Zukunft dort ungewiss.

In Bremen-Nord wollte er einen Bekannten besuchen und danach wieder nach Spanien. Dort gäbe es zwar noch weniger Jobs als hier, aber das Klima wäre besser für seine dünne Haut.

Kurz vor halb 2 erreichten wir die Straße hinter dem Bahnhof Vegesack. Er war wirklich sehr glücklich und wir lachten zusammen über diese außergewöhnliche Begegnung!

Zum Abschluss knipste ich noch ein Bild von Herrn Solomon und mir. Bisschen Dunkel die Aufnahme, aber das ist ja kein Wunder 🙂

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Jahreswechseldenkdenkedenk!

Vorhin gab es den Dienstplan für den Dezember 2013.
Die wichtigsten Daten sind immer die Feiertage. Diesmal fällt Weihnachten aus, dafür darf ich Hemmungslos ins neue Jahr rein feiern.

Da wir nicht nach Umsatz bezahlt werden, ist mir das sehr Recht. Wir wechseln jedes Jahr ab.

Wer über die kommenden Festtage arbeiten muss, kennt die psychische Belastung, weil man nicht zusammen mit seinen Liebsten ist, in dieser Zeit der Besinnlichkeit/Empfindlichkeit!

Und wenn dann auch noch auf Einem rumgetrampelt wird, kommt man schon ins grübeln, ob der Derzeitige der richtige Job ist.

Meine erste Sylvesternacht verbrachte ich 2010/2011 im Taxi. Es war auch noch eine alte blaue Kiste, ein Ford-Bus, den der Chef bei einer Konzenübernahme um den Hals gehängt bekam. Dreckskiste. Bergab, Richtung Bremen auf der A27 brachte er es eben auf 120 km/h.

Alle Kollegen waren um 22:30 freigestellt worden. Erst um 0:30 sollten sie zurück sein.
Einzig ich armes HerrTaxifahrerlein hatte einen Auftrag. Um 23:45 7 Personen von Loxstedt in die Alte Bürger nach Bremerhaven.
Meine Fahrgäste. 3 Migrantinnen mit Schaumkusshintergrund inclusive 4-fachen Nachwuchses standen bereit und ich hatte Hoffnung, noch vor 00:00 anzukommen, denn in der Bürger Treffen sich fast alle Bremerhavener um zu ballern, was das Zeug hält.
Als die das Radio gerade den Countdown beendet hatte, bog ich ein und das Inferno entbrannte rings um meinen ollen Transporter.
„Frohes Neues Jahr“, rief ich voll überschwänglicher Freude versprühend nach hinten.
„Was willst Duuu denn???“, kam es zurück.
Himmelhochjauchzend –> Zutodebetrübt

Wollte eigentlich ein nettes „Danke“,oder so hören.
Toller Jahresanfang. Wir mussten noch 400m bis ins Zentrum des krachenden Molochs vordringen. Unter vollem Beschuss, so ein Taxi als bewegliches Ziel ins noch faszinierender als der Eingang der Kneipe gegenüber, fand ich im Böllernebel die Hausnummer und fuhr rechts ran.
Die Uhr zeigte 23,40 und das übermittelte ich an die kräftigste der Frauen.
„Hier sind 20,00,mehr haben wir nicht!“

Au weia! Mein Selbstwertgefühl sank in den subzerogenen Bereich und ich wollte jetzt einfach nur hier weg, damit mich diese verdammten Viecher nicht heulen sehen, so im Arsch war ich.

Ich rückte kurz an und bremste sofort wieder. Die Schiebetür rauschte nach vorn und rastete mit einem ordentlichen Krach in ihr Schloss!

Jetzt Schlug mein Kummer um in Hass. Erst als ich wieder auf der Autobahn war, frei von diesem ganzen Partyvolk, konnte ich mich langsam beruhigen.

Ich hatte für eine kurze Zeit das Gefühl so allein zu sein, wie es nur möglich ist.

Endlich in Funkreichweite der Kollegen angekommen, tauschten wir gegenseitig unsere Glückwünsche aus und so ging ich wieder zur Tagesordnung über.

P.S.

Und demnächst schreibe ich euch, wie Scheiße meine Heiligabendschicht 2011 war!