Er kam vom Shopping aus dem Edeka-Markt, unter dem Arm ein Ruck- und ein Schlafsack. Auf den Händen Kuchen. Sein Äußeres ließ auf gehobene Verwahrlosung schliessen, er wankte verschärft und ich erleichterte ihn um sein Gepäck/Gebäck und verstaute es im Kofferraum.
„Ich liebe dich!“,
gestand er mir umgehend, nachdem ich ihm gestattet hatte, eben noch schnell einen Hieb aus seinem mit Strotmanns Korn gefüllten Flachmann zu nehmen, bevor wir losfuhren.
Am Ortsausgang bat er mich, doch eben noch an der Apotheke zu halten. Da er das Geschäft im nächsten Ort für „Scheisse“ befand, fuhren wir zurück in den Ort aus dem wir kamen.
„Ich liebe dich…, soll ich dir etwas mitbringen?“
Ich verneinte höflich, denn ich benötigte gerade keine Medikamente. Und ihm jetzt zu erklären, welche Tüte Hustenpastillen ich gern bunkere, war mir echt zu mühsam. So wartete ich, die Sonne schien, das Taxameter lief, was gibt es schöneres.
„Hier, hab dir eine Tüte Lakritz mitgebracht!“
Ja, suuupi, das wär‘ jetzt toll gewesen. Ein kurzer Blick auf die Tüte und ich verstaute sie überschwänglich Dankend im Seitenfach.
Nicht die Lakritz….
Er setzte noch schnell den zweiten Flachmann an und leerte ihn professionell in einem Zug, ohne zu kleckern und wischte sich genüsslich über die Unterlippe, als wolle er nicht, das etwas von dem guten Zeug verkommt.
Kennst’e Clochard? Ich geh nach Spanien über den Sommer. So wandern…., aber ohne Geld, wenn de weest wat ich meene!“ Die ham da keen Abeitsamt, wo iche Stütze kriechen kann!“
erzählt er mit wässrigen Augen. Anscheinend macht er ernst, so wegen der Ausrüstung.
Am Ziel durchwühlte er seine linke Hosentasche, brachte eine Hand voll zerknitterter Scheine und einen Berg Münzen hervor. Er hatte mir schon einen Vorschuss von 15 € gegeben, es fehlten noch 3,10 €.
Warte, ich hab dich ja sooo lieb, gleich hab ich`s passend!“
Er fand 3 Zweier und zählte sie mir in die Hand, bemerkte das es nicht viel sei, er aber auch nicht wie Krösus lebe. Mit den Gummibärchen fast 5 € Tip!
Ich schob ihm seinen Einkauf unter den Arm, steckte den Kuchen in den Rucksack und geleitet ihn noch ein paar Schritte in Richtung Hauseingang, damit er Fahrt aufnehmen konnte. Sonst würde er es vor Einbruch der Dunkelheit nicht mehr schaffen, dachte ich mir, denn den dritten Flachmann kippte er beim Aussteigen hinunter.
„Gute Reise und schöne Ferien“! wünschte ich ihm.
„Is mir puupsegal, was du denkst!“,
mit diesen Worten fiel er in den Hauseingang und ich trottete zurück zum Taxi, um die Süßigkeiten zu probieren!