Präventionswut

Letzte Woche hat es wieder einmal einen sogenannten „Baumunfall“ in unserem Fahrgebiet gegeben. Der Fahrer ist dabei ums Leben gekommen.
Ganz unabhängig von den Vorgängen, welche zu diesem traurigen Ereignis geführt haben, fühle ich mit allen Betroffenen!

Der Unfall begab sich kurz vor einer Kreuzung, am Ende einer Allee. Und umgehend ist in der Pressemitteilung der Polizeiinspektion Cuxhaven zu lesen:

„Jeder dritte Unfalltote ist 2013 im Landkreis Cuxhaven bei einem sogenannten Baumunfall ums Leben gekommen. Die Polizeiinspektion Cuxhaven unterstützt deshalb ein Modellprojekt (u.a. des Innen- und Verkehrsministeriums), das mit Geschwindigkeitsreduzierungen auf den Landstraßen im Cuxland einhergeht.“

In dem Streckenabschnitt ist die Geschwindigkeit schon auf „70“ begrenzt. Vollkommen ausreichend, der Strassenbreite, den Grundstückseinfahrten und der Topographie des Belages geschuldet.

Tödlichen Unfällen geht meistens oft deshalb eine extreme Fahrweise voraus, begründet darin, das die Fahrer zum Beispiel Zeit aufholen wollen, weil sie verschliefen und es noch pünktlich zur Arbeit schaffen wollen. Oder der Lenker wollte seinen Mitfahrern die Möglichkeiten seines gerade neu erhaltenen Autos zu zeigen. Das ganze noch aufgeputscht durch Restalkohol, Drogen und dazu noch barfuß beim Schreiben einer SMS.

Und den Politikern kommt nichts anderes in den Kopf, als alle „normalen“ Verkehrsteilnehmer zu bestrafen!

Wer rasen will, achtet nicht auf Schilder!
Wann begreifen die das endlich?

Umtausch

Gestern hatte ich einmal wieder das Vergnügen, einen alten Bekannten zu fahren. Er war nach Bremerhaven gezogen, jetzt nach 1,5 Jahren wieder hier her zurück gezogen,weil  er  lieber etwas einsamer lebt. Siehe Kurzbericht.

Ich fuhr also bei der Arztpraxis vor und da saß er schon auf einer Holzbank und hatte einen Zigarillo in der Hand. Er bemerkte mich nicht und ich schaute einen kurzen Moment zu, wie er das Objekt seiner Begierde in der Hand drehte und daran schnupperte.

Bevor er das Teil noch in Brand steckte, machte ich mich bemerkbar und half beim Aufstehen. Eine riesige, selbst gestrickte gelbe Armbinde mit drei schwarzen Punkten, hergestellt wohl aus einer dunklen Cordhose zierte nun seinen linken Oberarm.

Wie alte Bekannte schnatterten wir gleich drauf los, denn wir hatten schon früher einmal das Du ausgetauscht und er hat immer viel zu erzählen.

Gregorius bat mich um 2 Dinge, bevor ich ihn zu seinem neuen Domizil weit außerhalb des Ortes, bei den Hasen und Füchsen, wie er es beschrieb, zu fahren gedachte.

Zuerst sollte ich ihn zur Tanke fahren, sie hätten die falschen Zigarren verkauft und er möchte die Umtauschen und noch schnell am beim Hähnchengriller halten. Eigentlich hatte ich dafür keine Zeit, in wenigen Minuten stand die nächste Tour an.

Aber er ist alt, blind und muss was umtauschen, das bekäme ich schon hin…..dachte ich!

Trotz seiner Sehschwäche und Korpulenz war er gut zu Wege und fand den Weg zur Kasse am Kiosk der Tankstelle ganz allein. Ein junger Mann hatte den Dienst übernommen. Gregorius erklärte, das er die falschenZigarren erhalten hatte und er welche  einer bestimmten Marke haben möchte. Das Männchen geht zum Tabakregal, zieht eine Packung heraus und hebt sie hoch:“ Sind es diese hier?“

Nicht, das mir das nicht auch schon einmal passiert ist (Blinden nach dem Weg fragen), aber ich erklärte dem Verkäufer dann schnell noch die Bedeutung der Binde. Unbeirrt fuhr er fort, nicht ohne umgehend nach der Quittung zu Fragen.

Hatten wir nicht. Brauchen wir nicht.

Er rief schließlich die Chefin an, sich um uns zu kümmern. Etwas dumm, denn sie wollte auch so eine blöde Quittung. Wer hebt so was auf, gerade für Zigarren oder Zigaretten?

Ich wurde etwas maulig, denn so ein geballter Haufen Inkontinenz trieb meinen Blutdruck in die Höhe, und bevor ich wieder in Reinkenheide einfahre, machte ich mir etwas Luft, durch laute und klare Ansagen.

Endlich geschah der Umbruch. Die Chefin resignierte ob der langen Schlange an der Kasse, der piependen Überwachungsanlage, des bimmelnden Telefons, man weiss es nicht!?

Ein Blick auf die Uhr  ’s Handy, der nächste Fahrgast stand schon an der Haltestelle. Ich verabschiedete mich  und versprach pünktlich in 1 Minute wieder zurück zu sein.

Nur 300m weiter wartete Tanja. Ihr Auto ist defekt -seit 1 Jahr- und sie fährt immer Sammeltaxi jetzt. Ich eröffne ihr den Umstand, das wir, bevor ich sie nach Sandstedt bringen kann, wir erst noch Jemanden nach Uthlede fahren müssen. Sie ist immer stressfrei und bekundete, das sie keine Termine hätte.

An der Tankenkasse haben sich mittlerweile 2 Gruppen gebildet. Ein Team skandierte „Weg mit den Kippen, Weg mit den Kippen!“, um den Tabakverkauf an der Zapfsäule zu verbieten und die andere Hälfte der Leute brüllte :“Gebt dem Blinden seine Drogen, Gebt dem Blinden seine Drogen!“

Ich zerrte meinen Fahrgast heraus, schnappte mir die Ware und ging zum Taxi vor. G. nahm Platz, erinnerte mich an die Hähnchen und ich stieg aufs Gas.

Beim Bäcker Fraasch (wenn G. es mit seinem bayrischen Akzent ausspricht, heißt er Frosch, haha!)  gegenüber steht der Hühnerquäler. Ich halte direkt davor und es wird ein Drive-Inn simuliert.

Der Gestank Duft von zu lange gebackenem Federvieh zieht durch den Wagen und erreicht Tanja. „Oh, das riecht aber lecker, da läuft mir das Wasser im Mund zusammen!“

“ Äh, Andreas??? Haste jetzt 3D-Radio oder was? Das klang als wenn einer hinter mir sitzt!“

Ich:“ Oh, Entschuldigung Gregorius. Ich habe zwischendurch noch einen junge Frau abgeholt, sie muß in deine Richtung und ich konnte sie nicht länger warten lassen!“

Ich musste nun heftig gegenlenken, das Taxi schleuderte schön herum, als wir alle 3 einen Lachanfall bekamen!

Die Moral von der Geschicht: „Ein Blinder sieht nichts hinter sich!“

 

Bin ich im Fernseeeeen!

Ich soll eben zum Aktiv-Markt Hagen, eine Barfahrt nach $kleineskaff.

Zwischen den rechts vom Eingang aufgebauten Blumenkübeln für den Verkauf verstecken sich meine Fahrgäste. Als sie das Taxi erblicken, laufen sie wild mit den Armen rudernt auf mich zu und dirigieren mich zu ihrer Beute, 5 prall gefüllte Plastiktaschen.

Ich wuchte sie geübt über die Rampe meines Caddy, wir nehmen Platz und ich fahre los.

„Taxi is immer so teuer!“, erfahre ich von der älteren der beiden, wohl die Mutter des Mädchens im Fond.

„Mit Hartz 4 kann ich mir das eigentlich nicht leisten!“, fügt sie an.

Da wurde meine Hilfemodus aktiviert und umgehend informierte ich sie über die Vorzüge des Sammeltaxis und dessen günstigerem Fahrpreis, in diesem Fall 5€ für 2 Personen, statt ca. 18,00, die gleich auf dem Taxameter stehen.

„Da muss ich ja 1 Stunde vorher bestellen. Dazu habe ich keine Lust!“

Ich dachte nur, das RTL-Nachmittagsprogramm lässt grüßen, kassierte und machte mich vom Acker.

Ich muss für 18€ fast 3 Stunden fahren, da ist mir ein Telefonat nicht zuviel! Es ist ja auch mein hart verdientes Geld!

Taxifahrt in Genf, ANNO 2003

In meinem Leben vor meiner Karriere als Taxifahrer, war ich erfolgreicher Bowlingspieler. 2003 hatte sich unsere Mannschaft durch gewinn der Deutschen Meisterschaft für die Europameisterschaften des Betriebssports qualifiziert.

Wir fuhren mit dem Zug, denn wir hatten reichlich Gepäck, zuviel für eine Kurzstrecke im Flieger. In Genf angekommen, gingen wir ca. 1500m bis zu unserem Hotel. Tolle Zimmer, sogar mit Blick auf den See und die Fontäne in der Nähe. Als wir ankamen, waren wir ziemlich fertig, hatten wir doch jeder 4 Bowlingbälle und einen Koffer für die Woche. Gut 40 Kilo pro Person, bei den Frauen 60…….

Das nur zur Info. Für den Rückweg entschieden wir uns am Sonntagabend für ein Taxi. Der Fahrer kam mit einem Bulli vorgefahren und wir luden unsere Sachen ein. nach 3 Minuten hielt der freundliche Fahrer vor dem Bahnhofsportal und bat, vor dem Aussteigen eben noch zu bezahlen. Bisher nichts ungewöhnliches, denn das Taxameter zeigte 11,50 an. Nicht wirklich billig, aber sicher einZuschlag, weil er mit dem Bus kommen musste.

Und dann erschrak ich ich plötzlich, denn der Fahrer benutzte eine Taste am Taxameter, um den Preis manuell in die Höhe zu treiben. Ich blickte ihm in die Augen und wollte schon den Puls messen. Ich dachte, der hat sicher einen Tic. Gerade, als ich ihm Eine scheuern wollte, um ihn von seinem Trauma zu befreien, da erklärte er sein Handeln.

Die Zuschläge für das Gepäck hatte er noch eingetippt. Jedes Gepäckstück kostet extra. Wir rechneten nach und kamen auf eine andere Summe und schallten ihn einen Betrüger.

Wir stiegen aus und wollten ausladen, das verriegelte der Chauffeur die Türen und wies uns an, erst einmal die Beförderungsbedingungen an der Scheibe zu lesen, bevor er die Gendarmen rufen würde!

Ein transparenter Aufkleber in Microschrift war dort aufgeklebt. Wir entdeckten im dritten Durchgang den entsprechenden Passus.

“ Bei Gepäckstücken, welche in mehrere Teile zerlegt werden können, zählt jedes mögliche Stück als 1 Gepäckstück!“

Supi, denn mein Bowlingrollcontainer war zusammengesetzt aus:

Je 2 Containern für 2 Kugeln, 1 Schuhtasche, 1 Zubehörtasche

Und so ein Teil hatte jeder von uns. Also wurden aus 4 Gepäckstücken gleich mal 16!

und bei 1,50 pro Teil hatten wir zum Schluß für 22 Gepäckstücke insgesamt zu zahlen.

Wir zahlten die 44,50 € ohne den Fahrer noch einen Blickes zu würdigen!

Wie hättet ihr reagiert? Findet ihr das angemessen? Ich würde mich schämen!

Armes Schwein!

Gestern wurde in am Schlusstag des Dedesdorfer Marktes eine Sau versteigert. Um 10 Uhr nahm das Specktakel seinen Lauf. Nach 2 Stunden Amerikanischer Versteigerung ging das teuerste Schwein Deutschlands an seine/n neuen Besitzer über. Es wurden € 7500,00 erziehlt, so ein Fahrgast. Der Betrag geht an eine Gemeinnützige Einrichtung.

Viel habe ich an diesem Abend nicht aus Dedesdorf abgefahren. 2 Kollegen haben sich dort bereit gehalten und das geregelt. Ich habe mich um die Sammeltaxi-Kunden gekümmert.

Auf ein Neues im nächsten Jahr. Das nächste lukrative Großereignis in diesem Jahr ist das Oktoberfest in Stotel. Alle 2500 Karten sind schon verkauft. Einige gibt’s bei Ibä für übertriebene Forderungen zu ersteigern. Sehr gemein, das einige Karten an Hehler verkauft wurden!

2010 hatte ich bei dieser Fete den Firmenrekord eingefahren.

Nachwuchs ist da!

Am 1.8.2014 erblickte ein süsses, zierliches Blöglein eines Taxifahrers aus Bremen die Möglichkeiten des Internet. Google hat es auch schon gespidert und in seine Datensammlung vereinnahmt.

4 Einträge hat es schon bekommen und die nächsten kündigen sich an.

Ich wünsche dem alleinschreibenden Erzeuger – er möchte erst mal anonym bleiben – viel Freude mit seinem Sprössling!

Taxiblog Bremen