Fußball-Fieber

Wir schrieben den 29.4.2014, 20:24. An der Haltestelle „Carsten-Börger-Straße“ beim Kaufland. $frau-vom-ersten-fenster-in-der-goldenen-möve und $immer-noch-grösster-fan-von-ulli-hoeness saßen schon im roten Taxi. Wir warteten noch auf den Bus 505. $fan begann zu nörgeln:

„Gleich beginnt das Spiel, um 20:45. Das will ich mir in Ruhe anschaun! Abfahrt!“

„Wir müssen auf den Bus warten, ich warte doch auch auf dich, wenn es sein muss!“

$fanvonulli wurschtelte an seiner Tasche und zog ein Schneidebrett IPad heraus, installierte es auf meiner Konsole, öffnete den Browser und gab die URL des Streams ein:

„Sicher ist sicher, ich möchte auf keinen Fall das erste Tor meiner Mannschaft verpassen!“

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Es ging schon gegen 20:35, Zeit für die Notfall-Maßnahmen:
„Zentrale?…. HerrTaxifahrer hier. Bitte ruf die VGB an, die Fahrgäste aus dem Bus fehlen noch!“
„OKay!“
Die Moderatoren erschienen zeitverzögert auf dem Display. $ullisfan frohlockt:
„Das wird ein Feuerwerk!“

„HerrTaxifahrer?….Der Bus sei schon durch, sagte Bremerhavenbus!“

„Danke…, ich fahre jetzt ab!“

Mittlerweile hatte das Spiel begonnen. Die Bayern gegen irgend so ein ausländisches Dorf. $bayernfan hatte bedenken, das der Stream irgendwo zwischen Ueterlande und Overwarfe abreißen könne, das Netz wäre in der Nähe seines Wohnortes „Nichts Gscheit’s“.

Mir ging immer noch der Bus durch den Kopf. Der kam immer um Uhr:23 und fährt um Uhr:24 wieder ab. Sicher ein Fan der Dorfmannschaft, der früher nach Haus wollte!

Wir hatten schon lange die Grenze nach Niedersachsen passiert, doch der Stream hielt! Die Torwarte auch!

Immer noch Null zu Null.

Genau vor $fans Haustür gab sich der Stream die Kugel und der Bildschirm wurde schwarz.

Was ich nun erlebte, lies mir als Bayernhasser (nur Fußball!) einen wohligen Gänsehautschauer den Rücken hinab laufen. Zuerst ganz oben am Kopf, kurz über dem Hals.
Als der $bazi nämlich seine Gartenpforte öffnete hörte ich im Radio, wie die Münchner ein Gegentor kassierten.
Ich winkte nochmal zu ihm hinüber und fuhr los. Gerade 1 Minute später, mein ehemaliger Fahrgast hatte wohl gerade die Wohnung aufgeschlossen, schepperte es wieder im Kasten der Süddeutschen zum 2:0!
In meiner Fantasie sah ich nun das entsetzte Gesicht als in der Hausnummer 35 der Fernseher eingeschaltet wurde! Mir wurde ganz warm ums Herz.
Die Bayern verloren 4:0. Der Bus 505 tauchte nie wieder auf, der Fahrer feiert immer noch!

Diensthandy alt II

Das ist die interne Bezeichnung für ein Nokia-Handy, mit dem man noch gut telefonieren kann!
Da erzählt mir die $kollegindieimmerlacht , das mit der Ladung was nicht stimme!

Beim Ladebalken würde zu guter Letzt immer der eine oder andere Strich fehlen.

Ich nahm es im die Hand und beäugte das Display. Dank meiner neuen Brille erkannte ich die Problematik sofort.

„Du, $dieimmerlacht , das Handy ist randvoll, der linke Balken zeigt die Signalstärke an, die schwankt, die Ladeanzeige ist rechts!“

$dieimmerlacht: *duckundweg*

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Sonderrechte

Wir dürfen hier, im Gegensatz zu dir, stehen!“

Dies der freundliche Hinweis auf das absolute Halteverbot, von dem netten Polizeibeamten aus dem Wagen vor mir.

Ich hatte mich dort „breit“ gemacht, um eine Rollstuhl-Fahrerin vom Kino abzuholen. Gut, ist jetzt eine Fußgängerzone…..aber die haben mir das nicht gesagt, vorher. Und die Schilder sind auch viel zu hoch angebracht! 🙂

Der Polizist liess mich dann aber stehen bleiben, wegen dem Rolli-Transport. „Aber höchstens eine 1/4 Stunde!“ Diese Zeit würde reichen. ich bedankte mich höflich und schaute weiter dem treiben seiner Kollegen zu, die gegenüber des „Cinemotion Kino, BHV“ gerade den Behindertenparkplatz räumen liessen. Schon sehr dreist/dumm, denn diese Stellplätze sind so offensichtlich für Behinderte, denn es gibt dort 4 Nebeneinander und ansonsten keine „Normalen“.

Zum Abschluß hätte ich da noch ’ne Fräge:

„Wieviel Jahre bekommt ein Taxifahrer, wenn er ’nen Bullen duzt?“

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Problemlöser

Ich kann sehr viel!

Beladen mit 2 gasdichten Glasbehältern, gefüllt mit einem 32%-igem Ethanol/Wasser-Gemisch, begab ich mich zu einem Dorf am Weserstrand. Ich hatte die Gebinde eigens dafür im lokalen Na-Und-Gut erstanden und bruchsicher verstaut!

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Am Ziel fertigte ich schnell die Frachtdokumente aus, Quittung für Taxi und Laden addiert.

Überschwängliche Freude bestimmte die Übergabe der Ladung, inclusive In-Den-Arm-Nehmen und feste Drücken. Am liebsten, so der Kunde, würde er mich adoptieren.

Für Heute beließ er es bei mündlichen Dankesbekundungen und dem Hinweis, das ich soeben seine sämtlichen Probleme beseitigt hätte.

Walking Dead im Theaterwerk

Neulich, um nicht zu sagen vorgestern, um genau 22:28, erwachte ich aus dem Koma! Das Samsung-Teufelshandy spie seinen infernalischsten Klingelton aus und zog mich in seinen Bann!

„Ist da McDonalds, säuselte eine leicht heisere, schwächelnde Stimme einer offenbar  jungen Frau?“

„Wer, was, hier ist nicht die „Goldene Möve“, hier spricht HerrTaxifahrer, von $nachnahmevonmeinembrötchengeber!“

„Ich hab nich gefragt, ob du Mäkkes bist, sondern ob du da hin fährst und was das kostet. Wir sind hier im Theaterwerk am Proben von so ’ner Choreo und haben das Essen vergessen. Die Küche ist abgeschlossen, nun kommst du!?“

„Na, das wird nicht soooo billig, an die € 45,00, incl. Warten können es werden. Weniger, wenn die sich beeilen. Ich kann euch in 20 Minuten abholen!“

„Ich mach ne Umfrage und melde mich gleich wieder!“

Im Theaterwerk in Albstedt fallen regelmäßig Schulklassen ein, die von der Sorte, wo jeder Schüler 3 Betreuer braucht. In Gedanken plante ich meine Flucht ins Ausland. Aber wohin? Ich war ja Pleite!

Die Horrormeldung kam prompt und unnachsichtig. Sie akzeptierten den Preis. Man hätte überlegt, eine Mitschülerin zu opfern, verwarf den Plan aber, roh wolle da Keine bei, die Küche sei ja verriegelt!

Völlig gestresst fuhr ich an der dörflichen Bildungsstätte vor. Normal hatte ich hier tagsüber Teenies in Gruppen zu 8 zum Bahnhof gekarrt. Ziel: Der Primarkt in der Waterfront in Bremen. Kaufsucht stillen usw. Abends wieder zurück, voll bepackt mit Tüten voller Klamotten, von denen nicht feststeht, unter welchen Arbeitsbedingungen sie gefertigt wurden. Billig!

Im Gleichschritt trat eine Abordnung an meinen Wagen.

„Nur 4 fahren mit, die anderen Decken den Tisch!“

Die hinterste Bank des Busses war noch hoch geklappt, von der letzten Rolli-Tour. So versuchte sich das Quartett zu viert an der mittleren Bank, ich merkte das gleich und setzte eine nach vorn.

Wo 4 Frauen auf 3 Quadratmetern zusammen hocken, ist es sofort aus, mit der besinnlichen Vorweihnachtsruhe!

Etwas neugierig brachte ich dann in Erfahrung, das sie alle Erzieherin werden wollten. In Albstedt wolle man lernen, seine Körpersprache zu verbessern, um den Gören zukünftig einen gehörigen Respekt, schon aufgrund des ersten Eindrucks abzutrotzen, bevor sich die kleinen Terroristen zusammenraufen könnten!

Hinter mir hatte anscheinend der „Häuptling“ Platz genommen. Sie redete teilweise in einer unbekannten Sprache.
Der Häuptling lass die Burgerbestellung von einem Schmierzettel ab und diktierte sie einer ihrer Indianerinnen, zur Erfassung im Smartphone!

„Hiilfeee, kein Balken, kein Empfang.Ich kann dir den Screenshot nicht schicken und der Akku kackt gleich ab!“, schrie die Tipse panisch!

Während ich was von Bluetooth faselte, hatte sich das Netz stabilisiert und die Bestellung gesichert!
„Das läuft aber, das läuft so was von, nech HerrTaxifahrer. Sie sind der Beste!“, frohlockte der pinke Nikki hinter mir, um ohne Vorwarnung eine Metamorphose zu prophezeien:

„Wenn ich nicht sofort was zwischen die Zähne bekomme, dann werde ich zum Tier!“

„Wieviel Zeit habe ich noch?“, erkundigte ich mich fürsorglich.

„Keine Angst, das schaffen sie rechtzeitig, wenn nicht, ich töte sie schnell und schmerzlos!“

Endlich bogen wir nach O-Beck-City, wie die Erfinder der Burger diese Stadt zu Zeiten der Besatzung nannten, ein. Die Goldene Möve wies uns den Weg.

Ich fuhr einmal durch den „Drive“, um unsere Ankunft zu zelebrieren und dann den Haupteingang zu blockieren.

Der Rest ist schnell erzählt. Die Mitarbeiter hatten nur darauf gewartet, 5 Minuten vor Schluss noch einmal sämtliche Öfen einzusauen! Nach höchstens 15 Minuten hatten wir unsere lukullischen Spezialitäten eingetütet bekommen und ich fuhr mit Warp 10,4 zurück.

Am Theaterwerk erwartete uns das tapfer ausharrende Volk der Erzieherinnen in Späh, um unter wildem Klatschen und frenetischen Jubel über die braunen Papierbeutel herzufallen!

Froh, das Niemand sterben musste verabschiedete ich mich, nicht ohne eine Verbloggung anzudrohen!