Inkognito

Eine der geläufigeren Adressen in Sandstedt ist die „Villa„!

Und die Mitarbeiterinnen dort habe ich fast alle durch!

Natürlich rein taximässig!

Auch im Sammeltaxi geben sie sich Anonym, d.h. sie fahren unter ihrem Arbeitsnahmen!

Ich schliesse immer Wetten mit mir ab, wo die Dame wohl aussteigt, wenn mir ein Name „Spanisch“ vorkommt.

Heute hab ich wieder gewonnen. Ein Mädchen – Gott hat es wohl aus Ebenholz erschaffen – mit dem Namen $**e*a*d*a, stieg an der durch spezielle Beleuchtung weithin erkennbaren Freudenstätte aus.

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Dort könnt ihr euch jetzt mit Schokolade übergießen lassen…

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Als Taxifahrer muss man eben über alles informiert sein, falls mal Einer fragt!

Ausländerfrage

Herr Ezgür studiert hier in der Gegend. Wenn es spät wird, bestellt er gern ein Sammeltaxi.

„N’Abend, Stotel?“

„Si, immer rein in die Gute Stube!“

„HerrTaxifahrer, stellen sie sich vor, sie wären in die Türkei ausgewandert und Erdogan würde ihnen sagen, das sie jetzt nur noch türkisch sprechen sollen, auch mit ihrem Vater!?“

„Hab’s mir vorgestellt. Es geht um die Aussage der CSU, nicht? Mir schreibt niemand vor, welche Sprache ich spreche. Als nächstes ist dann denken und träumen in der Muttersprache verboten!?“

Nieder mit Politikern, die Morgens aufwachen und sich so einen Scheiß aus dem Hirn drehen!

Die Kacke ist am Dampfen!

Mein Puls hat 160 Umdrehungen pro Minute, der Blutdruck pendelt sich bei 3 Atü ein und meine Gesichtsfarbe lässt einen Pavian-Arsch vor Neid erblassen!
Zum Glück habe ich diesen Blog, um Dampf abzulassen!

Die Politiker haben uns den Mindestlohn gebracht,

wollen nun aber nicht zahlen!

Die subalternen Behörden jammern was das Zeug hält!

Da schlägste ahnungslos das Sonntagsblatt auf und bekommst diesen Mist zu lesen!

Es wird lamentiert, das doch alles so schön ist, für die Kleinverdiener, mit dem neu erworbenen Reichtum, aber bei den Kosten? Nein, das könne man nicht Deckeln! Über die Zukunft des Anruf-Sammeltaxi müsse man nachdenken, blah,blah,blah!

Und schon kommt die Drecksidee mit dem Bürgerbus, den keiner brauchen kann, weil er unflexibel ist! Aber so billig, weil das Personal aus Freiwilligen ohne Bezahlung bestehen solle.Und so ein Bürgerbus-Verein ist ja schnell gegründet. Siehe auch mein Geschreibsel „Vom Taxi- zum Bürgerbusfahrer„!

Nächste Woche wird der neue Taxitarif für den Landkreis CUX verhandelt. Ich schwöre euch, das Gestöne wird grauenvoll sein. Dann kann ich mich wieder aufregen und euch etwas aufschreiben. 🙂 🙁

Höchstlohn

HerrTaxifahrer, vielen Dank das sie uns so nett gefahren haben!

 

Zum 70. Geburtstag meines Mannes hatten wir uns etwas ganz Besonderes überlegt, nicht so eine normale Feier, sondern eine Wanderung mit anschließendem gemeinsamen Essen.

Ohne Sie, der unsere Familie zum Ausgangspunkt brachte und am Dorf-Cafè wieder abholte, wäre es niemals so schön geworden!***

 

Das gebe ich gern zurück. Ihre Familie strahlte eine bezaubernde Harmonie aus, richtig ansteckend!

***Einer der Gründe, warum taxifahrer-sein süchtig macht!

P.S. Zufällig Gestern in der Liste der Suchbegriffe: „taxisuechtig“. Und was soll ich euch sagen, der suchende Mensch hat gefunden! Genau 1 Suchergebnis förderte Google zu Tage, den Post „Taxisüchtig, vom September 2013„.

Vielleicht sind es ab Übermorgen 2 Ergebnisse? 🙂

Dialyse-Taxi-Service

Hämodialyse, die mechanische Reinigung des Blutes von Menschen, deren Nieren versagt haben.

In dieser Aussage steckt das gesamte Wissen zu dieser Problematik, welches mir bekannt war, bevor ich Taxifahrer wurde.

Und noch etwas:

Wie Nieren ausschauen, war mir bekannt. Hatte mich immer mit meiner Schwester darum gestritten, wer sie beim Schlachtefest vertilgen durfte. Zum Glück hatte jedes Schwein immer 2 gehabt! Einfach in den großen Kessel mit der Rotwurst geworfen und durchgekocht. Nur mit etwas Salz genossen, lecker! Natürlich hatte Papa vorher noch alles Fett abgeschnitten!

Mittlerweile habe ich von unseren Fahrgästen einiges an solidem Halbwissen aufgeschnappt und habe eine Vorstellung vom Leben ohne Nieren, Warten auf ein Spenderorgan und den Nebenwirkungen der Blutwäsche! Manchmal reicht die Lebenskraft auch nicht mehr aus, das hatte ich bei dem „Mühlenbauer“ Live erlebt!

In unserem Einzugsgebiet existieren 3 Dialyse-Einrichtungen.

Eine gehört zu einem Krankenhaus, die anderen Beiden nicht, es sind auf Nephrologie (Nierenlehre) spezialisierte Praxen.

Da ich seit gut 1 1/2 Jahren seltener Krankenfahrten durchführe, fehlt mir manchmal die Routine und ich stelle mich an, wie der erste Mensch!

Kam neulich in eine Privat-Praxis. Draußen hatte ich meinen Bus für die Mitnahme eines Rollstuhlfahrers vorbereitet und wollte den rausholen.

Zwischen Rezeption und Dialysefabrik sind die Türen zu. Ich bin Wohl erzogen und renne da nicht einfach rein. Eine Frau hackt Daten in einen Computer. Ich bin Luft für sie. Als sie Luft holt, fragte ich sie, ob sie in ihrem Computer sehen könne, ob der $patientsowieso leergepumpt sei.

„Das kann ich hier nicht sehen!“

Treudoof dreinschauend erhoffte ich etwas mehr Enthusiasmus zu erbitten, ich war wieder Luft.

Da kam ein Kollege und stratzte einfach so in das Hinterzimmer, ohne Gruß. Ich tat es ihm gleich.

Links saß ein kleines Hutzelmännchen, in dem erkannte ich meinen Fahrgast. Im Laufe der Jahre haben die alles aus ihm rausgefiltert, was nicht angenäht war. Immer zierlicher wurde er, schwächer und leiser.

Er musste noch auf die Waage, bevor ich ihn mitnehmen durfte, komplett mit Rollstuhl. Das Gewicht des Rollstuhls (18,1) stand auf einem Stück Klebeband an der Rückenlehne und musste mittels Kopf vom Gesamtgewicht subtrahiert werden. Danach durften wir gehen/fahren.

Neulich hatte jemand den Rollstuhl „geklautverwechselt“!
Er muss jetzt immer an die Heizung gekettet werden, während der Besitzer auf dem Folterstuhl sitzt.

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Er war an diesem Tag gut drauf. Anscheinend hat das Blut eine gute Themperatur gehabt. Das stellen die Schwestern ein. Wenn man friert heizen die an, das finde ich gut!

Einmal allerdings, vor 2 Jahren, da hatten die die Durchflussmenge wohl zu hoch eingestellt und „Hutzi“ war ins Koma gefallen. Da hörte ich aus seinem Zimmer:
„Notarzt….., Nooooootaarzt!“
Bin Seinerzeit traurig wieder abgefahren. Sie haben ihn im Krankenhaus dann schnell wieder fit bekommen. Hat mich gefreut, denn wir quatschten immer über alte Zeiten.

Ich erfuhr von ihm, er müsse wegen seiner geschwollenen Hand dringend zum Arzt. Das ewige Anpieksen hat viel Gewebe zerstört. Es sah echt fürchterlich aus.

Ein nächstes Mal gab es dann nicht mehr. Ein septischer Schock oder so etwas hatte ihn am Wochenende getötet.

Und ich hatte noch so viele Fragen, zu den guten alten Zeiten.

Wie hat es in Bessarabien gerochen? Hattest du Brüder und Schwestern?
Du wolltest mir alles über die Vertreibung durch die Russen, über die Flucht ins „Reich“ erzählen!
Ich werde mich nun anders informieren und dabei an dich denken!

Tschüss, kleiner Alter Mann, der so viel erlebt hat…….