Von Hinten!

In der Tankstelle.

Der Vater nennt die Nummer der Zapfsäule und registriert stolz, das sein 5-jähriger auswendig Papas Zigarettenmarke aufsagen kann:

„Und eine Packung Marlboro Light!“

Als mittlerweile chronischer Nichtraucher rufe ich von weiter Hinten aus der Warteschlange vor der Kasse:

Früh übt sich!

Der Vater verzieht das Gesicht und schleicht sich.

Von den weiteren Mitgliedern aus der Schlange erhalte ich wohlwollendes Kopfnicken.

Ich lächele!

Fahrgast des Monats!

Er hatte mich zu einer Ortsfahrt bestellt und ich fuhr etwas auf den Gehweg vor der Abholadresse am Amtsdamm.

Er stieg zu und noch bevor ich „Moin!“ sagen konnte -es war kurz nach Mitternacht, ein „Moin,Moin!“ zu dieser Uhrzeit wäre unangebracht!- gab er die Startfreigabe:

„Da vorne Rechts!“

Aha, ein Navigator also! Ich folgte still seinen Anweisungen und der Weg führte uns aus Hagen im Bremischen hinaus. Ich erkundigte mich nach Zwischenzielen, erhielt aber nur weitere Fahrtrichtungsvorgaben.

„Wieder rechts und der Straße folgen!“

Wir erreichten das nördlich gelegene „Kassebruch“. Ich bat, „Bescheid“ zu geben, wann ich halten solle.

„Nein, wir halten hier nicht, es geht noch weiter!“

Ich began mich zu wundern, denn wir fuhren wieder zurück nach Hagen, nur kamen wir jetzt von der anderen Seite am Kassebrucher Weg wieder rein.

„Noch ein kleines Stück, und wir sind da!“

Wir waren fast 300 Grad im Kreis gefahren, ein Riesenumweg! Er musste jetzt das doppelte bezahlen, wie bei der von mir normalerweise gewählten Strecke. Ich hakte nach, weil ich den Grund erfahren wollte. Vielleicht hätte er erst in den Puff/Club nach Sandstedt gebracht werden wollen Underdog sich dann doch überlegt, oder so ähnlich. Seine Antwort überzeugte mich:

„Sie hatten so schön gehalten, da schien es mir unverschämt, sie zu bitten, den Wagen zu wenden!“

Alle Versuche zu erklären, das mir das nie und nimmer etwas ausmachen würde, es ja auch laut Taxiordnung sein gutes Recht sei, usw.! Er wollte es nicht hören und legte noch ein fettes Trinkgeld oben drauf.

Deshalb bekommt dieser junge Mann von mir den Titel

Fahrgast des Monats

, ob er will oder nicht und auch wenn es erst der 6.10. war. Diese Leistung ist nicht zu toppen!

P.S, Der Sturm hat meine Kommunikationsmöglichkeiten eingeschränkt. Zu Hause geht nichts mehr, Kabel gerissen. Deshalb kann ich nur Abends, wenn ich auf der Piste bin schreiben. Das Handy hat bei mir zu Haus generell keinen einzigen Balken.

Luftlinie

Die beiden Typen wollten oder konnten nicht verstehen, das ich berechtigt war, für Touren nach außerhalb unseres Fahrgebietes einen guten Teil als Vorkasse zu verlangen.

Ich verlangte € 50, was für Entsetzen sorgte, hätte mann doch nur 30 € als Budget!

Den Vorschlag, auf der Strecke an einer Bank zu halten, um Geld zu ziehen, konnte ich akzeptieren.

Aber mir vorzuwerfen, ich würde Umwege nehmen, weil ich nicht parallel zur Bahnlinie fuhr -völlig unmöglich, von Stubben nach Bremerhaven- , ging mir dann doch zu weit. Ich beendete die Tour mitten im Wald und gab die kompletten € 30,00 zurück.

Die Stimmung war nämlich sehr aggressiv geworden und ich wollte nur noch weg aus dieser Situation.

Das sind die Taxifahrermomente, die mich ankotzen!

Doofer Sturm!

1. Zu Hause ist das Internet und Telefon kaputt. Ein Baum hat sich mit seiner Wurzel am Kabel festgehalten. Das Kabel war einfach zu dünn, wahrscheinlich Pfusch. Damit wir auch sicher längere Zeit offline sind, hat sich an anderer Stelle ein Baum drauf gelegt, er war wohl müde.

2. Ich habe die Bäume dann zur Strafe zusammen mit „Sägi“, unserer Kettensäge, in kleine Stücke zerteilt. Der Bauer hat sie sodann in den Seitenraum geschoben. Meine Frau hat mit angepackt und uns angefeuert!

Einige Nachbarn haben auch sofort mit angefasst, damit die Straße frei wird! Das war ein tolles Gefühl!

3. Kurz nach der Alarmierung trafen die ersten Feuerwehrleute ein und so kamen wir sehr gut voran. In meiner Straße waren auf 200m acht Bäume umgekippt.

4. Unsere Pferde waren aufgeregt, weil eine sehr große Esche von unserem Garten auf die Weide krachte. Auch flattere der Weidezaun beängstigend. Sie dürfen diese Nacht im Stall ausruhen, bei einer extra Portion Hafer!

5. Ich bin endlich mal in einem Feuerwehrauto mitgefahren, sogar mit Blaulicht und im Einsatz. Adrenalin pur!

6. Bin gerade so noch pünktlich zur Arbeit. Habe am Bahnhof Stubben eine Familie in meinen Daimler Kombi eingeladen, Vatikan, Mutti und 4 Kinder. Endlich waren die Notsitze im Kofferraum mal zu etwas gut! Das passte sogar noch der Kinderwagen und ein Koffer mit rein, klasse!

Die Fahrt nach Bremen zum Hauptbahnhof verlief sehr schleppend. Dreimal musste ich den Kurs ändern, weil Bäume den Weg versperrten.

Fast 2 Stunden für eine Tour, die normal 35 Minuten dauert !

Und statt 100 € waren es über 160 €! Zählt die Bahn, ich habe einen Gutschein kassiert.

7. Ich habe jetzt drei Mal hintereinander am Bahnhof Leute abholen sollen. Drei Nieten! Leute, warum bestellt ihr nicht ab? 30 Kilometer für Nüsse abgerissen! Das geht hier sehr schnell, bei unserer Weitläufigkeit!

8. In meinem Umfeld wurde kein Mensch oder Tier verletzt. Ich bin nur wegen der schönen alten Eichen in unserer Straße traurig. Auch auf meiner Hunde-Strecke liegen noch welche quer, um die kümmere ich mich später.

Jetzt erst mal gute Nacht, bis die Tage!

#btw17

Wie befürchtet haben sich einige Menschen für die Rechtspopulisten entschieden. Das ist gelebte Demokratie.

Wie befürchtet, hat dieser Gauland gedroht, meine geliebte Kanzlerin zu jagen. Leider werden wir die nächste Zeit von diesen und ähnlichen Peinlichkeiten wie derzeit in den USA vorgelebt, nun auch hier heimgesucht werden. Frau Petry war der Rattenfänger und hat die Wähler an den Abgrund gelotst, nach ihrem Abschied gestern, werden ihre Partei“freunde“ den Rest erledigen! Wegen Personalmangels werden sehr viele Abgeordnete der AfD aus dem extrem rechten Flügel rekrutiert werden und sich sehr dumm benehmen, weil sie sich überhaupt nicht auskennen in der Welt. Und Vielfalt ist denen ja sowieso ein Greuel!

In meinem Landkreis haben die Rechten zu meiner Freude wenig an Boden gewonnen. Das Dorf, in dem ich lebe hat da nur 5% verschenkt. Im Landkreis 8 Komma etwas. In den Kerngemeinden ist die AfD schwach, in den kleinen Dörfern rund herum tauchen da öfter mal 12% auf. Lieber Bürgermeister, kümmere dich darum!

Ansonsten geht hier der Wahlstress noch weiter, die Neuwahl des NDS-Landtages steht an, in 13 Tagen.

In der Regierung wünsche ich mir die Jamaika-Koalition. Das bedeutet zwar viel Arbeit bei der Entscheidungsfindung, aber das gibt auch frischen Wind!

Eine schöne Woche weiterhin!

Köpenickiade!

Der Fahrgast führt seit neuestem einen Dr. – Titel in seiner Taxibestellung.

„Herr Doktor rief an, er warte schon auf dich!“

Ich fürchtete, er nutze seine neue „Autorität“, um Vorteile bei der Behandlung als Fahrgast zu erpressen!

Neugierig durchforstete ich das Internetz!

Schon das allererste Ergebnis der Google-Suche führte einige Fakten zu Tage.

Die Recherche ergab den Preis von € 49,90 zzgl. Versand den er gezahlt hat, um in den Genuss seines „ehrenhalber“ verliehenen Titels zu kommen. Sogar bei der Telekom hatte er den Unfug eintragen lassen!

Ich kenne schon einige Doktoren, die Freaks sind, aber Heute ist mir der erste Freak begegnet, der vorgibt, ein Dr. Zu sein!

Dr. hc of Musik bei einer amerikanischen Sekte/Kirche mit angeschlossener UNI! Ich lach mich kaputt!

Wer auch seinen Namen pimpen möchte:Dr hc werden

#btw2017

Morgen werden die Karten für die Zukunft unseres Landes neu gemischt.

Nein, wer Regieren wird ist sicher nicht die Frage, aber welche Parteien im Bundestag sitzen werden ist noch offen.

Mir graut es davor, wenn ich mir Bundestagsdebatten anschauen muss, bei denen ein Gauland oder Höcke ihre verschrobene Weltsicht teilen.

Seit ein paar Jahren reicht es nicht mehr, zu hoffen, das Die oder Die Partei es nicht über die 5%-Hürde schaffen würde. Durch die massenhafte Verbreitung puren Populismusses in den Medien haben es gerade Parteien wie die AfD es einfach, wie der Rattenfänger von Hameln durch die Gegend zu ziehen und Anhänger zu verführen!

Leider ist der rechte Virus gerade in „sozialen“ Netzwerken leicht zu verbreiten. Die Implementierung kostet fast nichts und wer sie hören möchte glaubt an die Parolen der selbsternannten Rächer der Schlechtmenschen.

Bitte, liebe Leser, tut was ich die letzten Monate getan habe. Redet mit den Menschen, welche sich zu den „Alternativen“ Wählern zählen. Benutzt einfache Argumente, seid nicht beleidigend oder verletzend, das führt nur zu mehr Verbittertheit!

Eine typische Antwort zu Ende meines Vortrages war z.B.:

„Endlich erklärt mir das mal einer in Ruhe. Danke HerrTaxifahrer, jetzt werde ich mir das noch einmal überlegen, ob ich die AfD wähle!“

Information statt Illusion, und Ehrlichkeit!

Ich werde wählen gehen. Geht bitte auch und falls ihr im Zweifel seid, wählt einfach nicht die AfD!

Möge die AfD bald in Vergessenheit geraten!

Hausbesuche

Mein nächster Auftrag wartete 2 Nummern hinter der angegebenen Adresse. Winkend machte sie auf sich aufmerksam, was jedoch völlig unnötig war, hatte sie mein Taxifahrerauge schon bei der Einfahrt in die Straße erblickt.

Sie hob sich so enorm von der in dieser Gegend – Straßen, benannt nach verschiedenen Sorten Beerenobst – wohnenden weiblichen Menschen ab, das ich befürchten musste, das jeder, der auf ihrer Höhe hielte für einen Freier gehalten werden würde!

Sie wollte nach Lehe gefahren werden, einen Stadtteil Bremerhavens, in dem sie genauso wenig in die Fauna passte wie in dieses unbescholtene Örtchen mit dem Prädikat „An der B 71“. Ach ja, ein Wasserwerk gibt es auch noch.

Sie redete nicht mit mir, schob unentwegt den Zeigefinger über den Bildschirm ihres Handys,

Als das Taxameter allerdings in die Nähe von € 40,00 tickerte, zuckte sie auf einmal und plapperte etwas von Festpreis. Darauf hatte ich nur gewartet und erklärte:

„Nicht bei mir und erst recht nicht so kurz vorm Ziel junge Frau! Oder dürfen ihre Kunden kurz vor dem „Happy Ending“ noch einen Rabatt aushandeln, während sie an ihnen herumbasteln!?“

Die Temperatur im Taxi fiel um gut 5 Grad Celsius, aber ich hatte sowieso einen Pulli an. Sie tippte hektisch Whattsapp-Nachrichten!

Am Ziel erwartete uns ein wenig freundlich ausschauender Mann. „Er würde mich bezahlen und ich dürfe auf keinen Fall erzählen, woher wir kämen!“, trug sie mir auf.

Ich öffnete mein Fenster einen Zentimeter, nahm einen mir reingesteckten Fuffi entgegen und schob kommentarlos einen 5er zurück.

Ich war ehrlich froh, da raus zu kommen. Für mich als Dorfkind sind solche Ecken zu gruselig, das dort wuselnde Nachtvolk zu anstrengend. Ein falscher Blick, ein missverstandenes Wort und du wirst getötet. Um sich hier wohlfühlen zu können, sollte man hier geboren sein.

So empfinde ich ehrlich, ich bin auch schon zu alt für Streetfight’s!

Schönes Wochenende und bis bald, mit vielen peinlichen Geschichten…