Doofer Sturm!

1. Zu Hause ist das Internet und Telefon kaputt. Ein Baum hat sich mit seiner Wurzel am Kabel festgehalten. Das Kabel war einfach zu dünn, wahrscheinlich Pfusch. Damit wir auch sicher längere Zeit offline sind, hat sich an anderer Stelle ein Baum drauf gelegt, er war wohl müde.

2. Ich habe die Bäume dann zur Strafe zusammen mit „Sägi“, unserer Kettensäge, in kleine Stücke zerteilt. Der Bauer hat sie sodann in den Seitenraum geschoben. Meine Frau hat mit angepackt und uns angefeuert!

Einige Nachbarn haben auch sofort mit angefasst, damit die Straße frei wird! Das war ein tolles Gefühl!

3. Kurz nach der Alarmierung trafen die ersten Feuerwehrleute ein und so kamen wir sehr gut voran. In meiner Straße waren auf 200m acht Bäume umgekippt.

4. Unsere Pferde waren aufgeregt, weil eine sehr große Esche von unserem Garten auf die Weide krachte. Auch flattere der Weidezaun beängstigend. Sie dürfen diese Nacht im Stall ausruhen, bei einer extra Portion Hafer!

5. Ich bin endlich mal in einem Feuerwehrauto mitgefahren, sogar mit Blaulicht und im Einsatz. Adrenalin pur!

6. Bin gerade so noch pünktlich zur Arbeit. Habe am Bahnhof Stubben eine Familie in meinen Daimler Kombi eingeladen, Vatikan, Mutti und 4 Kinder. Endlich waren die Notsitze im Kofferraum mal zu etwas gut! Das passte sogar noch der Kinderwagen und ein Koffer mit rein, klasse!

Die Fahrt nach Bremen zum Hauptbahnhof verlief sehr schleppend. Dreimal musste ich den Kurs ändern, weil Bäume den Weg versperrten.

Fast 2 Stunden für eine Tour, die normal 35 Minuten dauert !

Und statt 100 € waren es über 160 €! Zählt die Bahn, ich habe einen Gutschein kassiert.

7. Ich habe jetzt drei Mal hintereinander am Bahnhof Leute abholen sollen. Drei Nieten! Leute, warum bestellt ihr nicht ab? 30 Kilometer für Nüsse abgerissen! Das geht hier sehr schnell, bei unserer Weitläufigkeit!

8. In meinem Umfeld wurde kein Mensch oder Tier verletzt. Ich bin nur wegen der schönen alten Eichen in unserer Straße traurig. Auch auf meiner Hunde-Strecke liegen noch welche quer, um die kümmere ich mich später.

Jetzt erst mal gute Nacht, bis die Tage!

Kurz vor dem Ziel krachte es…..

Mein Kunde wurde kreidebleich und drohte in sich zusammenzusinken. Bis hier hin war die Tour völlig planmäßig verlaufen.

Keine Tiere mitten auf der Straße, die Piste trocken, und die Straßen leer. Warum mußte das ausgerechnet mir passieren. Einfach so, aus heiterem Himmel. Ich muß zugeben, das ich auf den letzten Metern etwas zu leichtsinnig gewesen war. Ganz klar, das war Alles meine Schuld, mein Versagen. Wie erkläre ich das bloß meinem Chef. Vor 14 Tagen erst der große Wildschaden und nun dies auch noch.

Das Drama nahm seinen Lauf gleich zu Dienstbeginn:

„Sattele den Caddy und arbeite die Einkaufsliste ab! Herr B. Soffski wartet auf seine dringende Lieferung aus der Apotheke und bitte auch die restlichen Sachen von der Einkaufsliste mitbringen. Döner ist schon bestellt, brauchst du nur noch abholen!“

Station für Station erledigte ich meinen Zettel, nicht ahnend, welche zerstörerischen Kräfte sich an diesem Nachmittag noch entfalten würden. Routinejob. Eben etwas shoppen und dann ausliefern. Easy! Tausendmal gemacht!

Die Dame von der Apotheke erreichte ich genau eine Sekunde vor Ladenschluss! „Hier, ist Alles in der Tüte. Bitte sofort hinbringen. Herr S. hat Schmerzen!“

Noch schnell zum Döner. Stand schon auf dem Tresen, der Maxiteller „mit Alles“! Ich beglich die Rechnung, sortierte sie zu den Anderen in meine Börse und machte mich auf den Weg. Um diese Zeit herrschte eigentlich Berufsverkehr aber irgendwie nicht auf meiner Strecke, denn es war Sonntag Abend so trat ich das Gaspedal etwas tiefer hinunter als gewöhnlich.

„Wenn ich pünklich sei,“ so die Zentrale,“ wäre mir ein fettes Trinkgeld sicher!“

Das spornte mich natürlich an. An erster Stelle stand natürlich die Sicherheit, dann erst die Gier! Das hat uns der Chef immer eingehämmert, denn er müsse schließlich für den Schaden aufkommen, wenn etwas passiert.

Der letzte Satz schoß mir noch einmal durch den Kopf. „Das gibt Ärger!“ Ich hatte es eigentlich fast geschafft.

Es waren nur noch etwa 5 Meter! Nur noch um eine Hausecke, dann wäre ich endlich dort und könnte meine Ladung loswerden. So langsam wurde sie nämlich etwas schwer.

Ich hatte auf den Kasten Haake Beck Pils (30×0,33) wie immer den Dönerteller und 2 Flaschen Alter Senator gestellt. Die Tüte mit dem Aspirin passte da auch noch ganz gut hin.

Nun klemmte ich meine Geldbörse unter den linken Arm, hob den Kasten mit Inhalt auf meine Knie und betätigte die Zentralverrieglung mit dem Schlüssel in der rechten Hand.

„S******E!“

Ich hatte das Gartentor zum Haus meines Kunden nicht geöffnet. Zum Darübersteigen war die Pforte zu hoch. Ich beugte mich etwas nach vorn um den Riegel zu betätigen. Prompt verrutschte das Dönertier und nur mit Mühe konnte ich die Balance halten. Die Tür war nun auf und ich ging vorsichtig weiter zum Hauseingang.

Da stolperte ich ein wenig über die Randpflasterung und drehte mich einmal komplett um mich selbst um nicht zu stürzen. Leider war da noch die Zentrifugalkraft und da wurden in diesem Moment Grenzwerte überschritten, die die Kornflaschen an ihrem Platz hielten.

Mit einem lauten „Peng“, klatschte eine Flasche auf den Gehweg und zerbarst in tausend Scherben. Das gute Nass sickerte sofort in die Fugen und stieg mir außerdem noch in die Nase.

„Oh Gott! Was machst du da, HerrTaxifahrer!?“

Mein Kunde hatte das Geschehen von der Treppe aus beobachtet und drohte ob des Gesehenen zu kollabieren.

Schnell rief ich ihm zu, das nur eine Flasche gefallen sei, worauf hin sein Antlitz umgehend wieder Farbe annahm.

„Trinkgeld gibt`s heute aber nicht!“, wurde mir dann förmlich mitgeteilt. Gefolgt von einer Belehrung über Transportsicherung und Verantwortung und so weiter und so fort.

Zum Abschluss sei noch gesagt, das mein Chef bis Heute nichts davon erfahren hat. Er soll einmal ein paar Tage ruhig schlafen können. Außerdem stellte ich beim Verlassen des Grundstücks fest, das von außen gesehen, links neben der Pforte überhaupt gar kein Zaun angebracht ist. Das war mir in 6 Jahren bei diesem Stammkunden nicht aufgefallen.

 

 

P.S. Service-Merkspruch des Tages:

Sei ein guter Taxifahrer und benutze die Pforte, auch wenn links kein Zaun ist!

Dieser Spruch ist abgeleitet von einem, den ich vor 35 Jahren in der Barbara-Kaserne Delmenhorst auf dem Klo einer amerikanischen Einheit gesehen hatte. Es handelte sich dabei um ein offizielles Dokument, keine Scheißhaus-Pinselei. Es war neben jedem Waschbecken und auch auf jeder Tür unter Elefantenhaut zu lesen:

„Be a good soldier always, not only if somebody is watching you!“

„Sei immer ein guter Soldat, auch dann, wenn Niemand zuschaut!“

 

Ein Wutausbruch….

….ermöglichte mir kurz nach der Geisterstunde diese Ortstour.

„Der Kumpel hätte beim FIFA-Zocken seinen Controller zerdeppert, weil er in der letzten Minute ein Gegentor kassierte, welches ihm eine bittere Niederlage seines Teams und den Verlust von € 50,00 bescherte!“, deshalb sei ein kurzer Ausflug nötig, um einen Ersatz für die gewährte Revanche zu besorgen. „Das Taxigeld hätte er schnell wieder raus!“, so mein Fahrgast.

controller

Also, falls ihr auch einmal Ersatz benötigt, ich hätte auch noch so einen auf dem Boden. Oder ist das nicht der Richtige? 🙂

€ 13,60 Fahrpreis + € 6,40 Tip später war dies einer der eher angenehmen Jobs in einer Samstagnacht!

Na dann: „Haut drauf!“. Ich steh um die Ecke bereit!

Gesichtsklatscher

Gegen 2:00, ich stand mit meinem näigelnewen Sprinter-Mietwagen gerade am Pam Pam im Wendekreis um Kunden auszuladen. Da ich noch nicht die komplette Löhnung erhalten hatte, war mein Focus auf 2 verbliebene Fahrgäste gerichtet, da rummst es heftig an meiner Fahrertür.

„Scheisseeeeee, da hauen sich welche!“

„HerrTaxifahrer, schnell, hier das Geld, ich will gucken!“, erhielt ich eine Handvoll Münzen und warf sie in meine Börse.

Das „Opfer“, welches frontal gegen mein Wagen „gelaufen“  war, hatte deutliche Spuren hinterlassen. Knapp unter dem Spiegel eine größere und etwas weiter untern eine Kleinere. Wenn man ganz genau hin sah,war sogar der Abdruck seiner Zahnspange zu erkennen. Nun lag der Typ wie ein kleines Würmchen im Schnee und windete sich in Schmerzen.

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Ich holte den Türsteher und bat mir zu helfen. Die Security kannte den jungen Mnn schon von einem Vorfall innerhalb des Pam. Deshalb hatten sie auch die Anschrift seines Boxkollegen, der inzwischen abgehauen war.

Nach 20 Minuten kam die Polizei endlich. Da unsere Dorfwache seit Jahren nicht mehr besetzt ist, müssen sich die Beamten von Schiffdorf, östlich Bremerhavens gelegen, hierher quälen. Immerhin gute 25 Kilometer! In der Zentrale hatte ich mich einmal wieder abgemeldet, das auch noch während der besten Umsatzzeit! Ständig kamen Fahrgäste und wollten mich buchen. Ich mußte aus 2 Gründen ablehen.

1. Musste auf die Polizei warten

2. Mit Mietwagen habe ich Rückkehrpflicht und darf keine Anschlußtouren fahren. Die müssen mich in der Zentrale bestellen. Mein Bereitschaftraum ist nur 200m vom Pam entfernt, deshalb ist das kein Thema. Ich schick die Leute dann zu unserem Büro und unterwegs bestellen die mich. Ganz Easy… und LEGAL!“

Ich schreibe das nicht ohne Grund so ausführlich. Normal fahre ich immer gleich wieder weg, nachdem ich ausgeladen habe. Während des Wartens auf die Pozilei kam eine „Kollegin“ eines Mitbewerbers vorgefahren, kurbelte die Scheibe herunter und maulte mich an:

„Weg hier, du hast dein Taxischild vergessen!“

Nee, iiiss klar, die olle, hässliche Schnepfe mit ihrem Kassengestell auf der Nase hatte Nichts besseres zu tun, als mich anzupflaumen. Statt sich vorher schlau zu machen, pöbelte die gleich los. Und das ganze auch noch mit Fahrgästen an Bord. Leider blieb mir dann nur übrig, sie dahingehend zu befragen, ob sie zu Hause niemanden zum Reden hätte, oder sie wohl gerade eine der 5 – nicht weissen – Kamelien trüge (vergl. Kameliendame).

Naja, ich habe jetzt ja auch so eine „Nerd-Brille“ auf. Aber ich schwöre, die breitärschige Zicke hat die schon ihr Leben lang, wie man dafür noch gemobbt wurde! Mit anderen Worten noch mal: „Ich mag die nicht gern, weil sie schon des öfteren ihren Riecher in Sachen gesteckt hat!“

Der Wagen der Polizei hatte mitten auf dem Taxiplatz Position bezogen und ich wurde gerufen. Meine Papiere hatte ich schon komplett vorsortiert, wie immer!

Im Wagen saßen schon ein Polizist, und das lädierte Gesicht. Da ich nicht zum Geschehen beobachtet hatte, wurde mir nur aufgetragen, den Schaden zu melden und mich am folgenden Tag dort zu melden. Oder der Chef. Wegen Anzeige und Schaden.

Nebenbei konnte ich lauschen und fand lustig, was der Teenager mit dem blutigen Gesicht zu sagen hatte.

„Bitte nicht anzeigen, meine Mutti hat nicht erlaubt, das ich heute ins Pam fahre, weil es so glatt sein sollte, die Nacht!“

„Das ist ja nun äusserst Interessant“, so der vernehmende Beamte,“ jetzt erklären sie mir nur noch, wie die Unterschrift hier auf den „Muttizettel*“ kommt? Das ist Urkundenfälschung, junger Mann!“

Junger Mann: *heeuuuuullll,flennnnnnn*

Ich machte mich vom Acker, es warteten noch viele Ausserirdische auf ihren Taxifahrer!

*Vollmacht, die ein Erziehungsberechtigter unterschreibt, wenn er eine Begleitperson benennt, damit  sein Sprössling die Nacht durchfeiern darf!