Erdbeben

In der Nähe (Langwedel)gab es am Freitag ein Erdbeben Stärke 3,2. 

Und ich hatte schon gedacht, das rumpelte unter dem Taxi so komisch, weil ich annahm einen Waschbären überfahren zu haben!? 🙂

Devisen

Anruf gegen 00:30.

„Ich brauche ein Taxi!“

„Gern, ja, damit kann ich dienen!“

„Du mußt aber `nen 500er wechseln!“

„Nein, das kann ich leider  nicht, solche Mengen Geld fahre ich nicht mit mir herum, ggf. müssen sie am Automaten Geld ziehen!?“

„Arschloch, hast es wohl nicht nötig, dann ruf ich eben wo anders an!“

Taxifahrer werden gern überfallen. Deshalb tragen wir nur so viel Wechselgeld wie unbedingt nötig ist mit uns herum. Laut Taxiordnung muß ich € 60,00 dabei haben, um ggf. wenigstens einen 50er wechseln zu können. Damit hört es aber auch schon auf.

Und Leute die 500er haben, aber keine EC- oder Kreditkarte sind mehr ehedem ein wenig Suspekt!

 

Tipps vom Profi für den Blitzermarathon 2016

Einige Stammleser baten mich um ein kurzes Statement, wie man die Geschwindigkeitsmessorgie am Besten ohne Folgen für das Punktekonto überstehen könne. Hier meine Antwort:

  • Achtet auf Verkehrsschilder mit  roten Rand und einer Zahl drin. Auf keinen Fall schneller fahren, als dort steht, denn erst letztes Jahr hatte ein findiger Vielfahrer die Bedeutung dieser Zeichen entschlüsseln können! Offenbar reagieren die Blitzer und Lasergeräte erst ab einer Geschwindigkeit, die über der Angeschriebenen liegt.

Das wars schon, mehr braucht ihr nicht tun, um die fürchterlichen Strassenräuber auszutricksen!

Zwei moppelige Frauen stiegen in seinen Wagen! Was dann geschah, war für den Taxifahrer Alltag!

Manchmal überkommt mich der Gedanke, ich ginge mit meinen Fahrgästen zu hart ins Gericht und was das für einen Eindruck bei euch Lesern hinterließe.

Ich bin nicht wirklich so ein mäkeliger Typ, der Alles und Jeden kritisiert und deshalb den ganzen Tag üble Laune verbreitet. Ich kann aber nicht aus meiner Haut, wenn mir Leute auf die Nüsse gehen, sich Dinge, die ich für leicht despektierlich, unverschämt, respektlos oder bescheuert halte, mir als Taxifahrer und Mensch gegenüber glauben herausnehmen zu können.

Nun denn, hier meine nächste Geschichte, damit mir der Titel dieses Postings nicht als „clickbaiting“ ausgelegt und vorgeworfen wird!

 Also, ich schreib es mal so, die beiden jungen Grazien hatten es sich in meinem Wägelchen gemütlich gemacht. Schwer atmend, sie hatten schließlich schon eine Weile an der Haltestelle gestanden, checkten sie ihre Nachrichten. 

*piep,kloing,wuuusschhhh*

Das ging eine ganze Zeit, bis ein sich ein neues Geräusch vernehmen lies.

*rischtratschtklick…ritschratschklick*

Meine Beifahrerin zu der im Fond:“Alter was macht du da!?“

Von Hinten:“Itch matche ech schellfi!“

*wuuusccchhhhhh*

Beifahrerin:“Bist du bescheuert? Knipst du deine Zunge?“

*rischtratschtklick…ritschratschklick*

Ich blinzele in den Rückspiegel, um nachzusehen, was sich da abspielt. Dort saß ein dickes Kind, mit großen starrenden Augen und weit aus dem Hals gestreckter, roter, geschwollener Zunge.

Es sagt:“Ich da ch nich tchu weit hintchen?“

Soweit ich das beurteilen konnte war das Piercing an normaler Position eingestanzt, aber wegen der Schwellung war das Lutschorgan etwa genau so dick wie breit. Da kann man sich schon täuschen!

Sie verschickte noch etliche Zungenbilder, bevor die Fahrt endete. Leider habe ich jetzt bei jedem Blick in den Rückspiegel Phantomschmerz in meinem Schleckmuskel!

Schönen Dank!

House of Tits (FSK 0)

Vorwort:

Twitter kennen sicher einige von euch!? 140 Zeichen und so. Und da gibt es auch so etwas wie Spam, nervige Postings, Links  oder Bilder, die Einen auf schlimme Seiten locken sollen.

Hauptteil:

Vor einiger Zeit hatte ich einen Tweet verfasst, in dem es um die Vogelfütterung, insbesondere Meisen ging. Das hätte ich wahrscheinlich niemals wieder erinnert, wenn nicht, ja wenn nicht Heute der User „House of Tits“ Interesse in Form einen „Likes“ befindet hätte. Und weil ich nur einen kleinen Account habe, fällt jeder „Like“ noch ins Auge.

Ich bin neugierig, was es meine Follower bzw. Leser betrifft und schaue dann auch gern einmal auf deren Seiten. Aber „House of Tits“? Das ist doch offensichtlich, das hier ein Pornoanschlag verübt werden soll.

Hier der Tweet und ganz mutige klicken dann auf –>Favoriten–>House of Tits!

 

 

Was es alles gibt!?

Selbst gemachte Leiden

Weis der Teufel, weshalb ich mich immer wieder auf Kunden einlasse/verlasse, die eben schnell wo hin möchten, völlig simple Angelegenheit, nur eben einschieben, ruckzuck, gibt auch `nen Euro Trinkgeld!

Gestern Abend in Loxstedt. Es ist 24:00. Es bimmelt das Handy.

Ein Taxi in die „adelige“ Straße bitte. Wir wollen in die Nachtschicht!

Ich schaue zur Uhr und rechne. Um 00:50 muß ich hier am Bahnhof eine Tour fahren. Fünf Minuten zum Abholen, 18 Minuten hin, Drei Minuten kassieren, 18 Minuten zurück. Da bleiben noch satte 6 Minuten Sicherheit!

Leute, das geht nur wenn ihr mitspielt. Geht bitte schon vors Haus. Bin in 4 Minuten dort!

Das Haus kenne ich. Als ich einbiege schiesst es mir gleich durch den Kopf: „Da steht noch Niemand!“

Ich biege in die Hofeinfahrt, sehe nur in einem Fenster Licht, es flackert.

Sitzen die echt noch vor der Glotze!?“

Ich denke gerade daran, einfach wieder wegzufahren.

„Nee, nicht mit mir!“

Da schlurft einer aus der Haustür zu mir rüber, Falsche Bier am Hals und setzt sich rein. Ich erkundige mich, ob wir abfahren können, er verneint, denn sein Kumpel müsse noch die Playstation runterfahren oder so. Arschlöcher!

Nach weiteren vier Minuten und einem Telefonat kommt endlich der zweite Fahrgast. Ich bemühe mich um Contenance, komme aber nicht umhin, zu erklären, in welche Bredouille sie mich nun gebracht haben. Ihr Mitleid hält sich in Grenzen, ich fahre zu schnell. Diese Penner!

Da hab ich mal wieder ein gutes Herz und werde so dafür belohnt. Es sollte noch dicker kommen!

Wenn du bezahlt werden willst, musst du noch in der Georgstrasse bei der §scheissinternetbank halten!

Suuper, diese Mistkröten! Ich trage es mit Humor und witzele mit dem verbliebenen Fahrgast über dieses Geldinstitut. Ich bemerke, das ich dachte, diese Bank gäbe es nur virtuell, so im Internet und ohne Filialen.

„Das ist bestimmt ein Fake!“

Ich kann den Mann sehen, wie er auf dem Terminal herumhackt, glotzt, kopfkratzt, hackt, blöd guckt, wiederkommt. „Weitere 4 Minuten im Arsch!“, denke ich.

Der Automat hätte Leerstand gemeldet. Wusste ichs doch, FAKE-BANK!

Statt nur bis zur Kennedy-Brücke fahren wir jetzt in die Bremerhavener Fußgängerzone rein. Natürlich verboten, aber ich habe keine Zeit, wir müssen zur SPARDA-Bank. Der andere Typ steigt aus und schafft es noch nicht einmal bis in den Vorraum. Die verflixte „dreckshundpisskacken“ Tür öffnet nicht.

Rundumblick. „Wenns um Geld geht,……!“, lese ich.

„Los, beide raus und da hin. Mir scheissegal ob ihr Gebühren habt! Lasst eure Karten glühen!“

Endlich das erlösende *flapflapflapflap* der Geldmaschine. Ich nehme das Fahrgeld in Empfang. Satte 90 Cent Trinkgeld lassen sie mir, „weil das bezahlen so schneller ginge und ich ja auch etwas bekomme solle, für meinen Stress!“

Verdammter Dreck! Ich bin mächtig sauer auf MICH! X-Mal ist das schon so gelaufen und immer wieder stellt mir meine Gutmütigkeit ein Bein. Ok, zügig zurück nach Loxstedt, Frau $zugfahrgast soll nicht zu lange warten. Es ist 00:48. Eine Telefonnummer habe ich nicht von der Frau, sie fährt Sammeltaxi, da erfahren wir keine persönlichen Daten ausser dem Nachnamen.

Mit Bleifuss durchs Cuxland! Ich muss mich stark zusammen reissen nicht zu rasen. Meine letzte derartige Tor-Tour hat vermutlich einen Waschbär das Leben gekostet, weil ich  nicht rechtzeitig bremsen konnte. Ich heule gleich!

Um 01:01 fahre ich am Bahnhof vor. Gähnende Leere all überall.   Ich entschliesse mich, ihren Nachhauseweg abzufahren, um sie ggf. noch aufzugabeln. Niemand zu sehen, ich wende und leuchte den Weg noch einmal aus. Nichts zu sehen.

Aus der Ferne erspähe ich, wie sich die Schranken schliessen und ein Fünkchen Hoffnung keimt in mir auf. Die Schranke ist lange zu, ungewöhnlich lange!

„Ist etwa doch Verlass auf die Bahn und sie kommt zu spät?“

Bahn Rot

Langsam fährt von links die Regionalbahn ein. Es ist 01:12. Ich schaue auf die Anzeigetafel. Keine Verspätung angezeigt. In der Bahn-App auch nicht. „Auch Arschlöcher!“ Alle habe sich gegen mich verschworen!

Meine Fahrgästin entschuldigt sich für die Verspätung. Sehr löblich. Dann erzähle ich ihr, was ich in der Zwischenzeit so gemacht habe.

Wir lachten bis vor ihre Haustür und dann konnte ich endlich gen Feierabend abbiegen.

Die Moral:

Ich werde es vermutlich nie hinbekommen, so eine Tour abzulehnen, weil ich gern einmal erleben möchte, das mein Plan funktioniert!

 

Crash auf der B71

Der Tag begann genau so, wie man es sich wünscht. Auf dem Weg zur Arbeit der Griff in die Innentasche:

„Scheisse, Handy vergessen!“

Kehrt Marsch, das Ding holen, Zentrale anrufen,erfahren das „Alles Gut “ ist und leicht verspätet eintreffen.

Was haben die Hunde sich gefreut, als ich nur 5 Minuten weg war…..

Was haben die Hunde traurig geguckt, als ich ohne weiteres Leckerli wieder abgedampft bin…

Meine ersten Aufträge waren Rolli-Fahrten. Der mir zugeteilte Bus (Renault Trafic) ist dafür perfekt geeignet. Mit wenigen Handgriffen lässt er sich vom 9-Sitzer in ein Rollstuhlgerechtes Fahrzeug umrüsten.

  • rote Schlaufe ziehen
  • hintere Rückbank umklappen
  • Bodenbefestigung beidhändig entriegeln
  • Rückbank hoch stellen und verriegeln

Das Ganze dauert 15 Sekunden und geht ohne Kraftaufwand!

Das war der einfache Teil, wären da nicht die  lästigen Fahrgäste mit ihren Sonderwünschen und Befindlichkeiten. Bei der zweiten Tour war ich 15 Minuten zu spät. Der Mann plusterte sich gleich mächtig auf und schüttete einige unschöne Stereotypen über die faulen und unzuverlässigen Taxifahrer über mir aus. Ohne mit der Wimper zu zucken Wie ein kleines hilfloses Äffchen lies ich mich ausschimpfen und entschuldigte mich dann auch noch. Beschwerdemanagement halt. Da hatte ich die Rechnung ohne die Oma im Rollstuhl gemacht:

„Wo kommen sie denn jetzt erst her? Sie sind wohl extra langsam gefahren und haben erst noch Mittag gemacht!?“

Voll in die Magengrube! Egal, das ist einfach der miese Part in der Dienstleistung.

Später, als ich das Duo zu Hause abgeliefert hatte, entspannte sich die Lage. Er zog seine Äußerungen zurück, wäre doch nicht so schlimm gewesen und wünschte mir einen schönen Feierabend. Na gut, „Danke!“,  sind ja nur noch 7 Stunden!

Anschließend traf ich zwei Kollegen und wir machten uns eine Viertelstunde lustig über verschiedene tölpelhafte Fahrgäste und die Moral war wieder bestens!

Ein paar Touren später, so kurz vor 8 Uhr bog ich von der A 27 auf die B 71 Richtung Loxstedt ab. Erst mal rechts rum, Vorfahrt achten, 70er-Zone, über die Brücke und dann links.

„Häh, was ist denn das?“

Ein PKW überholte langsam ein auf meiner Spur stehendes Fahrzeug und parkte danach 20 Meter dahinter schräg zur Fahrbahn. Das Auto auf meiner Spur war ramponiert und zeigte in meine Richtung.

Vor mir war die Straße übersät von Autoteilen, ein großer dunkler, nasser Fleck. Ich bremste ab und endlich schoß es mir durch den Kopf!

„Ein Unfall!“

Die Kollision fand etwa 50 Meter vor mir statt, ich habe den Aufprall trotzdem nicht gesehen.

Surreal! Ich fahre noch etwas vor, schalte Warnblinklicht ein und parke. Als ich hinlaufe steigt die Fahrerin aus, läuft zur Beifahrerseite und hilft einer zweiten Person heraus. Ich fasse unter, rufe laut nach weiteren Personen. Es sind nur die beiden. Ein Mann kommt dazu. Der andere Unfallbeteiligte. Er ist unverletzt. Die Beifahrerin klagt über Rückenschmerzen, sie möchte aber unbedingt stehen. Ich sehe nirgends Blut oder Verletzungen und bin froh. Mein Adrenalinspiegel sinkt langsam.

Ein zufällig vorbeikommendes Feuerwehrfahrzeug sichert eine Straßenseite mit Blaulicht. Ich wähle den Notruf und habe Mühe den Ort zu beschreiben. Peinlich, aber ich denke, das ist der Situation geschuldet. Nach 6 Jahren schwebe ich von Ort zu Ort. Was kümmern mich die Streckennamen, liegen alle schön verpackt im Unterbewusstsein meines Taxifahrerkleinhirns!

„Mein Handy, mein Handy!“

Ich steige in das zerstörte Fahrzeug und finde es im Fußraum unter einer Menge Plastik, das sonst im Heck des Fahrzeug angesiedelt ist. Es stimmt wirklich. Wenn es kracht, fliegt alles nach vorn. Und davon viel! Ich habe auch immer viele lose Teile im Wagen und frage mich, wann ich die rausnehme, weil ich sie nicht brauche, oder wann ich sie befestige!?

Ich reiche der jungen Frau das Smartphone, für eine halbe Sekunde ist sie glücklich!

Wo ist eigentlich der Erste Hilfe Kasten? Ich werde gleich nachschauen. Hätte eigentlich der erste Griff sein sollen, oder!?

Weitere Personen möchten helfen, ist zum Glück nicht nötig. Ich frage einen Feuerwehrmann, ob wir einfach schon einmal eine Hälfte der Fahrbahn säubern sollen, von den verstreuten Teilen. Ich denke da praktisch. Dann müssen die armen LKW nicht warten, die noch nach Bremerhaven müssen.

Der Profi winkt ab. „Wir sichern jetzt und verändern Nichts!“, das regeln gleich die Verantwortlichen.

Ich informiere die Zentrale, das ich sicher zu spät zu meinem nächsten Auftrag kommen werde. Sie kümmert sich.

Mittlerweile kommen von allen Seiten weitere Feuerwehr-Fahrzeuge. Ein Riesen-Bohei! Ich soll mein Taxi zurücksetzen, Platz für Rettungsfahrzeuge soll geschafft werden. Ein Feuerwehr-LKW setzt sich vor mich.

Der Rettungswagen trifft ein, die Polizei auch. Ich habe hier nichts weiter zu verlieren und verdrücke mich.

Eine Stunde später ein Anruf von der Polizei. Sie hätten einen Fahrauftrag für mich. Ein Mann möchte von der Unfallstelle abgeholt werden. Ich kenne ihn, es ist der Unfallbeteiligte.

Die Unfallstelle war noch gesperrt und ich genoß es wie einer der das erste Mal bei einer Oscarverleihung jovial grüßend über den Roten Teppich schlendert. Der erste Posten erspähte mich, als ich eine Bake umfuhr, die Zwecks Verkehrslenkung aufgestellt worden war. Er winke, zappelte und wollte mich wegscheuchen. Schaffte er aber nicht, der Rote Teppich, ihr wisst!

„Die Politei hat mich gerufen, ich habe einen Auftrag zu erfüllen!“

Er schnuffelt etwas in sein Walky-Talky. Ich darf durch, die Menge jubelt!

Weiter vorn werde ich ran gewunken.

„Sind sie der Taxifahrer?“

„Nee, ich bin der Papst und eröffne eine Boutique in Wuppertal!“

Mein Fahrgast steigt ein und wir verlassen diesen immer noch in allen erdenklichen bunten Farben flackernden Ort.

Wir reden während der Fahrt über diesen und andere Unfälle, was denn auch sonst. Wir wünschen uns beide, das es den Verletzten bald wieder gut geht!

Hier der Link zum Polizeibericht: Unfall B71 (Presseportal) Und hier noch von Nord24 mit Bild.

So, lasst euch nicht Stressen ich geh jetzt Pferdeäpfel vom Sandplatz sammeln!

„Los jetzt!“  🙂

Wenn „Klappe halten“ einfacher gewesen wäre!

An diesem Sonntag schaute pünktlich zu Dienstbeginn die Sonne zwischen den Chemtrails Wolken hervor, als ein junger Mann neben mir Platz nahm und nach Haus ins Dorf gefahren zu werden begehrte. Ich nahm die Herausforderung an und startete den Wagen.

Es herrschte Stille im Taxi, denn ich hatte das Radio ausgeschaltet, mich nervt das Gedudel nach einem langen Wochenende. Der Fahrgast hatte es sich gemütlich gemacht und schien die Erlebnisse des Tages Revue passieren zu lassen, auch er blieb still.

Zuerst überlegte ich, das Radio doch anzuknipsen, um die aufkommende unheimliche Ruhe zu durchbrechen, manchmal packt mich bei solchen nichtssagenden Beifahrern einfach der Aktionismus.

„Taxifahra muuuuhs füüüür gute Lauuuuuneeee soooorgen!“

Da kam mir ein Pärchen am Straßenrand gerade Recht. Als ich nach links abzubiegen plante, musste ich wegen eben diesem meine Fahrt unterbrechen, sie überquerten eine Kreuzung, blockierten meine Spur. Er ging voran, einen Babywagen schiebend, sie etwa 3 Schritte dahinter. Genug Zeit, das Trio zu bestaunen. Baby und Mann warne uninteressant, aber die Frau, sicher, auch auf den zweiten Blick eine Frau, die hatte etwas.

Sie zog ein Gesicht, eine Hackfresse wäre beleidigt davon gerannt, bei dem Anblick. Die ausgeleierten Lefzen überlappten die Wangen wie bei einem sehr alten Bergrettungshund, das Kinn berührte fast den Bürgersteig und sie drohte gefährlich zu stolpern, ähnlich eines an Narkolepsie leidenden Ackergauls.

Ich neigte den Kopf gen meines Fahrgastes und sagte:

„Man, man, man, was ist das für ein hässliches Gesicht an so einem schönen Sonntag!“

Er schreckte aus seinem Koma auf, starte mich leicht irritiert an, fand aber sogleich wieder die Fassung und sank wieder in seinen Ledersitz und antwortete:

„Tut mir leid, wenn ich so gucke, aber ich hatte den ganzen Tag Konfirmation, das war anstrengend und meine Laune war schon Heute Morgen nicht die Beste!“

„Oje, was war das denn?“, dachte ich und suchte nach einem Ausweg aus dieser etwas verschrobenen Situation.

„Ähäm, ich meinte nicht dich, hast du nicht die Olle an der Kreuzung gesehen?!“

„Nee, war kurz eingenickt, aber du hast schon Recht Herrtaxifahrer, ich versuch gleich mal zu lächeln, aber viel versprechen kann ich nicht!“

Den Rest der Tour grinsten wir dann um die Wette, ich vor Scham, weil ich wieder einmal in so einen Fetteimer getreten war und er, weil er endlich auf andere Gedanken gekommen war.