Die Jugend von Heute….

…ist lange nicht so phlegmatisch, wie oft kolportiert.

Das beste Beispiel lieferte eine junge Dame bei der vorletzten Tour am Sonntag Morgen. Ausgangspunkt der Unterhaltung war, wie leider so oft, der Fahrpreis.

„Das wird aber teuer! Warum läuft das so schnell!?“, fragte mich die Melli.

„Ein Kilometer kostet € 1,70. Je schneller ich fahre, desdo flinker wechselt die Anzeige. und wie hoch der Preis ist, legen die Behörden fest!“, erklärte ich.

„Doofe Politiker! Die Andreas Merkel ist sowieso nur eine Puppe!“, raunzte Melli.

„Was meinst du mit Puppe. Die hat doch eher keinen so knuffigen Körper?“

„Nee, so eine, wo Fäden dran sind, die andere in der Hand haben, außerdem sollten die Abgeordneten nicht immer nur so alt sein!“

„Ahh, eine Marionette…! Was würdest du denn ändern, so als Bundeskanzlerin und das ganze 365 Tage im Jahr, immer unter Beobachtung. Nichts mit Shopping oder Disco?! „

“ Zuerst würde ich die Maut einstanzen. Die Arbeit müssen die Minister für mich machen, ich sage dann nur Bescheid. Dann habe ich noch genug Zeit mein Geld auszugeben. Außerdem würde ich das nur 4 Jahre machen und dann kündigen! Als nächstes würde ich den Alkohol verbieten, da werden alle immer so aggro. Statt dessen rauchen dann alle Marijuana, da sind alle brav, liegen in der Ecke und tun keinem etwas, während sie den Trip geniessen!“

Langsam kam sie in Fahrt, formte ihre Hände schon einmal probehalber zur „Raute“ und legte dann noch richtig einen drauf.

„Alle Teenager sollen sich 10 Stunden sozial engagieren. So mit alten Leuten oder Behinderten, damit die den Respekt lernen! Jede Woche 10 Stunden, bis die 21 Jahre alt sind!“

„Liebe Frau Kanzlerin, vielen Dank für ihre Zeit!“, ich werde sie im Auge behalten.

„Ey, HerrTaxifahrer und sie werden Verkehrsminister!“

Hilflos durch die Nacht!

Letzte Nacht kam mir die Galle hoch. Eine junge Frau wurde aus dem Pam Pam hinaus begleitet. Drinnen möchten die solche „Schnapsdrosseln“ nur haben, solange die noch reichlich in sich hinein schütten können

Diese hatte ihr Soll schon übererfüllt und wollte sich nun auf einem der Steine vor dem Haupteingang hinsetzen. Gehen konnte die Arme nicht mehr. Sie wankte, plumpste nach hinten, rollte über die linke Schulter ab , blieb liegen.

Stönend und Hustend konnte sie einen Teil ihrer genossenen Getränke ins Gras speien.

Eine andere junge Frau kümmerte sich derweil und beruhigte sie durch zureden und Kopfstreicheln.

Sie rief dann auch endlich einen Rettungswagen.(kam nach 20 Minuten)

Zwischendurch belustigten sich andere Gäste an dem Leid der betrunkenen, lachten bzw. feuerten sie an, sich weiter zu entleeren. Die konnte jetzt aber nichts mehr mitbekommen, sanftes Alk-Koma.

Ein Türsteher hatte zwischendurch so eine Alufolie aus dem Verbandskasten geholt und sie zugedeckt.

Nun, was mich so ärgert, ist die Art und Weise, wie das Personal in dieser Situation reagiert hatte. Ich hätte sie wenigstens irgendwo ins Trockene geholt, raus aus dem Eingang, weg von den Schaulustigen. Sie lassen zu, das die Teenager sich besaufen, aber dann können die ruhig im Rinnstein liegen?

Gilt hier nicht auch Paragraph 221 STPO? Aussetzen einer hilflosen Person?

Was würdet ihr von dem Personal, bzw. dem Discobetreiber erwartet haben? Soll der ggf. einen Raum für solche Fälle vorhalten?

Oder übertreibe ich mit meiner Ansicht?

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Oktoberfest in Stotel 2014, Teil 2 +++Entsorgung+++

In meinem Live-Ticker am 3.10 hatte ich von den Hinfahrten berichtet. Bis 00:30 war die Welt dann auch noch einschätzbar.
Ab 2:00 hatte die Wirkung des Alkohols auch dem allerletzten Volksfest-Besucher übermannt fraut!

Zuerst erwischte mich die Mutti – die, wo einer auf der Hinfahrt raus geglitscht war – und stieg zu. Bei Weitem nicht mehr so gesprächig, wie zuvor, war ich echt froh, als am Ziel war und diesmal nichts aus ihr geglitscht war.
Zurück zum Festplatz. Entgegen meiner Planung, nur von der Seeseite anzufahren, fuhr ich von Norden in den Kreisel ein. War auch gut so, denn auf der anderen Seite staute es sich, wegen eines Rettungseinsatzes!

Es warteten reichlich Fahrgäste in kleinen und großen Gruppen. Mir war es egal ob ich 1 oder 8 mitnehme. So öffnete ich den Bus und winke eine Gruppe durch, bei 8 schloss ich die Tür und begab mich zum Führerstand.
Auf einmal entbrannte ein Streit innerhalb meiner Fahrgäste. Offensichtlich hatte sich einer zu der Gruppe gesellt, der ohne Geld zu haben mitfahren wollte. Zum Glück stand die Security in Sichtweite!
Mit geschultem Griff beförderten sie den Tunichtgut aus meiner Taxe! Danke für die schnelle Hilfe.
Im losfahren sahen wir noch, wie er seine Hose runter schob und uns seinen nackten Hintern präsentierte. Leider gehen die Seitenfenster nicht auf, meine Fahrgäste hätten gern zurück „gegrüßt“!

Im Großen und Ganzen verlief der Morgen dann stressig, aber ohne weitere Ausschreitungen.

Anzumerken sei, das ca. 15 Taxis unterwegs waren, aus Brake, Nordenham und Bremerhaven, die ganz sicher keine Berechtigung für dieses Fahrgebiet hatten. Bewegte sich aber im Rahmen, allein hätten wir Probleme bekommen können.
Doof fand ich, das Kollegen von Auswärts mit eingeschaltetem Taxilicht bis ganz nach vorn vorfuhren! Das nächste Mal bitte etwas dezenter und wenn der Taxibedarf nachlässt, bitte wieder ins heimische Fahrgebiet zurückkehren, wir benötigen die Einnahmen auch!

So wie Die, welche der Tierarzt bei der künstlichen Besamung…..

……..benutzt!

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Ja, genau solche Handschuhe hatte ich mir vorhin gewünscht, als die Kneipe, in der die Zeit seit 60 Jahren still steht, einen wegen seines fortgeschrittenen Alters per se gehbehinderten Rentner gebar. Noch dazu voll wie eine Haubitze, wurde er von zwei Saufkumpels in mein Taxi geworfen!

„Das schaffst du schon!“, rief mir einer zu und stolperte über die Türschwelle zurück in die Gaststätte, um sich weiterhin am Selbstgebrannten der Wirtin zu laben.

Wie gern hätte ich es ihm gleichgetan, nur um die anstehende Tour besser Meistern zu können. So im Koma nämlich, so das Mann nichts mehr merkt, geht Vieles leichter von der Hand. Nun Gut, ich musste zum wiederholten Mal den schwereren Weg gehen!

„Rollstuhl“, so der Spitzname meines Fahrgastes, musste nur 2 Straßen weiter. Das machte es nicht leichter für mich, denn erstens musste ich den Wagen und danach auch mich selbst einer Grundreinigung unterziehen. Er war gerade soviel mit Exkrementen kontaminiert, das ich die Fahrt nicht ohne Bildung einer Protestbewegung hätte ablehnen können. Das die Wahrnehmung seiner betrunkenen Kumpanen von der Meinigen erheblich abwich, konnte nicht mit in die Waagschale gelegt werden. Sie merkten Nichts mehr!

An seiner Behausung angekommen, oblag es nun mir allein, das, was einmal ein lebendiger Mensch gewesen sein soll, bis zu seinem Briefkasten zu geleiten. Um ihn vor einem Trümmerbruch seines Oberschenkelhalses zu bewahren, hakte ich ihn unter, zog, schleppte mit aller Macht, als endlich der Hauseingang erreicht war.
Er hatte sich zwischenzeitlich erleichtert, denn mein ganzer Arm war von einer homogenen Schleimschicht überzogen. Wunderte mich doch schon, warum er auf einmal so schön leicht dahin glitt!

Mein letzte Mission führte mir wieder vor Augen, warum meine Ausbildung zum ABC-Soldat nicht umsonst gewesen sein sollte. Solche Gerüche waren seinerzeit an der Tagesordnung und haben mich gut trainiert, für meinen heutigen Job!

Ich musste nun nur noch den Hausschlüssel aus seinem Versteck in einer der Jackentaschen befreien. Etwas feucht, aber noch brauchbar, trat das Etui in einer Brustasche zu Tage. Nun brüllte ich meinen Schützling noch einige Male an, um ihn zu wecken – er lehnte völlig entrückt an einer Mülltonne – und das er endlich seine Tür aufschlösse und aus meinem Verantwortungsbereich verschwände!

Auf dem Weg zum Taxi reinigte ich meine Extremitäten grob mit restlichen Tüchern, welche ich im Hause der „Gelben Möve“ hatte mitgehen lassen! Was ein Glück, das die dort sehr verschwenderischen Verbrauch gestatten, so das ich immer ein Paar in der Tasche lagern kann!

Im Büro missbrauchte ich dann den Kanister mit Desinfektionsmittel, welcher für die Innenreinigung der KTW vorgesehen, für eine erfrischende Dusche!

Das war echt eine leckere Tour, für € 5,00 Umsatz.

Und ja, es gibt auch Taxifahrer die stinken. Aber es besteht keine Pflicht, mit so einem Ferkel zu fahren. Einfach der Zentrale die Ordnungsnummer steht hinten rechts im Heckfenster – und Uhrzeit durchgeben und einen sauberen Fahrer bestellen. Das gibt den besten Erziehungseffekt, weil diese Stinktiere dann gesperrt und unter die Dusche geschickt werden. Den nächsten Fahrgast wird es freuen!

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Ach, und das obige GIF dient als Hilfe, die ekligen Bilder aus dem Kopf zu bekommen!
Also:“Finger ins Ohr und kratzen, bis ihr den hungrigen PacMan hört!

Nachtrag um 00:12 am 14.10.14:
Umgehend die „Goldene Möve“ aufgesucht, um Tücher aufzufüllen!

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Oktoberfest in Stotel 2014 | +++Ticker+++

Die norddeutschen Bazi’s treiben es Heute weiß/Blau im Örtchen Stotel, 5 km südlich Bremerhavens, an der A 27 gelegen.

3000 Eintrittskarten seien unter das Volk gebracht worden, zu € 14,00 das Stück, um das mit Sicherheit größte Oktoberfest zwischen Elbe und Ems zu zelebrieren!

Seit 17:00 sind die Tore geöffnet und wir fahren an. Ich hab 2 Gruppen hin gebracht. Eine zünftig mit Krachledernen und Dirndl verkleidet, die andere so, wie es im Kleiderschrank oben lag oder die Herren es im Stapel „kann noch einmal getragen werden“ vorfanden.

An den Check-In’s hatten sich prächtige Schlangen gebildet! Ich habe mir vorgenommen, immer von Süden anzufahren, dem Stoteler See. Dort habe ich zur Not noch eine Ausweichtrasse. Ich kann von dort zur Autobahn oder zur B6, während am Kreisel – der Hauptzufahrt – die Hölle aufgeht!

Ich fahre diese Nacht einen Sprinter! Hat erst 6300 in der Tagschicht runter. Ich werde ihm als Erster die Nacht mit ihren lustigen Genossen zeigen. Echt Klasse das Teil und riecht selbstredend nach „Neu“! Später mehr zum Wagen.

„Da bin ich endlich 18 und schon verbietet einem der HerrTaxifahrer den Alkohol….verdammt!“, beschwert sich das Geburtstagskind aus Heerstedt.

Der Lack ist schon entjungfert, eine kleine Macke auf der Fahrerseite. Jedoch ist der „Odeur“ des noch blitzblanken roten Wägelchens wie ich schon schrieb noch völlig Intakt und durch den Mief verschütteten Billigfusels oder Erbrochenem würde alles zu Nichte gemacht!

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Es ist jetzt 21:00 und 7 Touren sind gefahren! Bisher keine Ausfälle!

21:43
Super!!!

Gerade eine Gruppe ausgeliefert, da läuft mir ein ziemlich verstörtes Mädel vor den Wagen. Sie will sofort nach Hause, ihr „Ex“ – Freund, der Arsch hätte den Abend verdorben!
Dadurch 36,10 + 3,90 Tip!

22:15

„HerrTaxifahrer, mein Sohn – sie zeigt auf eine jungen Mann neben ihr – hat Heute Geburtstag! ………..uuuuunnnnd jetzt genau, vor 24 Jahren ist der Kleine bei mir „Unten“ raus geglitscht!“

„Muuutti!?, wie kannst du nur!?“

00:26

Teil 2 Demnächst, keine Zeit mehr zum tippen! Schlaft gut!

„Es ist grün!“

Der leicht angesäuselte Kunde hatte sich für diesen Abend vorgenommen, erstens sein Konto zu plündern und zweitens die ganze Kohle im „Krokodil“ in Bremen-Walle auf den Kopf zu hauen.

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Es war kurz vor Mitternacht, als er die erste Sparkasse hinter der Abfahrt Gröpelingen konsultierte und stolz wie Oscar mit seiner frisch gezogenen Asche wedelte.

„So, nun mal langsam, die nächste Sparkasse ist kurz vor der Kreuzung!“

Ich hab da in den 80ern gewohnt und kannte Die. Der neue Tag hatte gerade begonnen und der nächste Geldautomat wurde geschröpft. Mit weiteren Scheinchen wedelnt stieg er jauchzend und frohlockend wieder zu, hielt mich an,  Richtung Hafenrandstraße abzubiegen.

Die Kreuzung ist einigermaßen groß und übersichtlich, mit 3 Spuren. In der Mitte der Fahrbahn die Straßenbahnschienen. Daneben für Linksabbieger, leicht versetzt hinter der Spur für Geradeaus und Rechts. Die Ampel war auf „Rot“, als ich vorfuhr. Mein hibbeliger Fahrgast lehnte sich nach Vorn und auch zu mir herüber. Ich konnte nichts mehr sehen. Scheinbar traute er mir nicht und wollte unbedingt selbst so früh als möglich das „Grün“ erspähen und mir zurufen.

Aus dem Augenwinkel sah ich links neben mir die Straßenbahn anfahren und war bereit, es ihr auf Kommando gleich zu tun.

„Looos, GRÜÜHÜÜÜÜN, sieh zu, das du los kommst!“, brüllt mein Sozius mich an.

Ich lies die Kupplung etwas unsanft los, mein Beifahrer plumpste in den Sitz.

Es blitzt. Eeeeeeeeeeeeees haaaaat geeeeblitzt!!!!!!!!!!!!!!!!!! Schockschwerenot!!!!!!!!

Binnen einer 1/1000 Sekunde lokalisierte ich die Quelle. Ein Starenkasten auf 1Uhr hat mich geknipst. Ich entscheide mich für die devote Lösung, ergebe mich und stehe mit guten 110 Kg+ X auf der Bremse.

Der Gurt hält uns beide vor dem Aufprall auf die Konsole zurück! Ich ernte ein Grunzen von Rechts! Der Wagen steht, die Fahrradfahrer folgen dem ihnen gedachten Lichtzeichen in „Grün“, ich wollte gerade luftholen, aber dazu war keine Zeit.

Es blitzt!!!!!!!!!!!!!!!!Es hat schoooon wieder geblitzt!!!!!!!! SchockSchockSchock!!!!!!!!

Ich lies mir Zeit, die Situation zu erfassen. Ich gönnte mir einen Zug etwas muffiger Abluft aus der Bratwurstbude am Waller Ring. Die Sinne wieder frei, breitet sich ein wohliges Gefühl der Unschuld aus. Der Wagen steht noch nicht auf der Kreuzung. 2 Meter bin ich gefahren, nicht mehr. Ich bin nicht in die Kreuzung eingefahren und kann somit nicht belangt werden. Mach dir keine Sorgen, kleines Führerscheinchen, du bleibst bei mir. Der 2. Blitz wird das bestätigen.

Mir wird wieder übel. Was, wenn die Technik gesponnen hat, sich die Gesetzteslage geändert hat? Ich beruhige mich, in der Hoffnung, das mich kein Brief des Stadtamtes Bremen erreicht.

„Können wir jetzt endlich weiter, es ist jetzt auch „Grün“ für die Autos und sie hupen uns an!“, weckt mich mein Nachbar aus dem Koma.

Professionell setzte ich die Fahrt fort und warf meinen Fahrgast am Krokodil raus. Er gab mir einen 10er extra, „Als Anzahlung fürs Bußgeld, hier nimms!“

Eine Belehrung, das es niemals reichen würde, sollte ich verknackt werden, ersparte ich ihm. War eh alles meine Schuld. Der Fahrer hat das sagen. Aber es gibt Ausnahmen, in denen er sicher niemals Recht und schon gar nicht zu Wort kommt:

1. Die Ehefrau ist dabei

2. Ein hibbeliger Fahrgast

3. Ein Besser wissender Fahrgast

Positiv wäre zu erwähnen, das ich keinen „grünen“ Brief erhielt. Jedoch würde ich später ein Erlebnis mit einem mir Fahranordnung gebenden Fahrgast haben, das Konsequenzen nach sich zog. Darüber schreibe ich erst nachdem diverse Verjährungen abgelaufen sind, frühestens in 10 Jahren.

So, jetzt muß ich aber mit den Hunden raus, die lecken mir schon seit dem 3 Absatz die Füße!

Und ja, sie sind sauber geworden!

Bla,Blablabla,Blaaaaaa! ……Würg!

Es ( Wildschaden usw. ) hatte mich bestellt.
Ich positionierte meinen Passat so, das von meiner Warte aus alle Hauseingänge überwacht werden konnten, ohne den Hals zu verdrehen und damit ein „KISS*“ zu riskieren. Damit ich nicht mehr wenden müsste, hatte ich mich gleich in Fahrtrichtung begeben und wartete. Klingeln sind an ihrer Adresse nicht präsent, bzw. abgeklemmt!

Etwas erscheint hinter einer Hausecke. Klein und behaart……., das wird sie sein, die Mrs. € 6,70! Sie blickt in Richtung Ortsausgang, sicher denkend:“Durch diese hohle Gasse muß er kommen!“

Als sie endlich den letzten Zug aus ihrer Zigarette restlos ausgeatmet hatte, startete ich den Motor und rollte zu ihr vor. Sie schmiss die Kippe in den Rinnstein, warf beim Einstieg einen wohlwollenden Blick auf das Taxameter. Es war selbstredend noch nicht eingeschaltet, kenne ja ihre Macke.

„Sum Hotel!“

Ooha, nach 765 Fahrten zur Bar neben dem Hotel, Heute 5m weiter. Das kann ja Heiter werden. Gutgelaunt riskierte ich den Einwurf, das wegen der etwas längeren Fahrtstrecke gut und gerne 10 Cent mehr zu Buche schlagen könnten. Sie kommentierte nur, das alle anderen Kollegen immer € 6,70 kassieren würden.

„Bei siesem schön Wetter fahre ich eignlich mitn Fahrrad, aber dzu binsch zu besoffen!“

Mittels Smaltalk sinnte ich an, unser gespanntes Verhältnis in in seichtere Gewässer zu lenken. So entstieg mir folgendes Lob:

„Das ist auch sehr vernünftig, denn auch Fahrradfahrer werden nun verstärkt zur Kasse gebeten und können sogar ihren Führerschein verlieren!“

“ Du…..Taxi, meinen Lappn hab ich schon vor Jahren verloren. Die Stadt gibt den nich mehr zurück. Nach der 3. Strafe!, Sach ma, kann ich mein Kind, das ist 13, eine Nacht allein lassen, Zuhause, weisst du das?“

„Äh, ja, warum nicht. Wenn genügend Essen und trinken vorhanden ist und es keine Angst hat!? Einfach mal in Ruhe planen, falls das einmal in Frage kommt!“

„Supi, dann ruf ich die gleich an, das sie alleine ins Bett soll! Ich treff mich mit nem Typen aus dem Internet. Der is schon seit 3 Tagen im Hotel. Nach Hause kommt der mir nicht. Schon nicht wegen des Kindes. Der ist auch ein bisschen Fett. Wir waren schon 2 x zusammen im Bett, aber er hat „Es“ nicht hinbekommen, die Pflaume. Vielleicht klappts ja im dunkeln?!“

Die Käsebratwürstchen vom Nachmittag suchten einen Ausgang. Eine Rückwärts gerichtete Peristaltik, angekündigt durch leichte Säure im Hals setzte sich in Gang. Puh, bevor ich noch mehr Details erfuhr, konnte ich den Wagen bei € 6,80 stoppen.

Sie reicht mir einen 10er, blickt auf das Taxameter und sagt:

„6,70! mach ma 8!“

Während ich einen 2er in meiner Börse heraus wische korrigiere ich leichsinnigerweise. Hätte mir ja egal sein können, das Trinkgeld deckte den Betrag um ein vielfaches ab, aber der Idiot auf meiner Schulter wollte provozieren:

„6,80, es sind 6,80! Die Ampel war Rot, die Strecke länger. Das macht 6,80!“, freute ich mich auf ihrer Widerworte.

„Na dann nimm halt alles!“, sprachs und verschwand mit ein paar Tupperbehältern im innern der Herberge.

Etwas verblüfft steckte ich den Zwickel wieder in meinen Beutel. Der Magen fuhr wieder auf Verdauungsmodus und ich überlegte, wie ich mit dem Geldsegen Nachschub für meinen internen Antrieb beschaffen könne. Das Eiscafè am alten Kreisel kam mir in den Sinn. Ich  gönnte mir eine doppelte Malaga- und je eine einfache Pfefferminz- und Cookies-Kugel ( Im Becher ohne Sahne € 3,20. Lecker! ).

Die Welt ist schön! Und verrückt!

 

*KISS