Ticker, Samstag der 18.6.16 Teil 2 (mit UFOS!)

00:10 Bestellung vom Campingplatz ins Pam. Sie möchte bei der Volksbank Geld ziehen, aber die Karte gibt nichts her, technischer Defekt meint sie. Wir besuchen noch eine Volksbank und eine Sparkasse. Sie leit sich dann doch lieber Geld von einem Bekannten, nachdem € 15,00 für Automatensuche für Taxi drauf gingen.

Ich bekomme trotz Ebbe in der Kasse ein gutes Trinkgeld.

00:40 Sammeltaxi von Albstedt nach Hagen. Ich fahre nach Osten und biege in die L135 nach Süden ein. Hagen liegt auf einem Hügel (Höhe 4-6 Meter), der Blick in die Senke Richtung Dorfhagen läst ein Gefälle erkennen, was man in Norddeutschland eben so Alles Gefälle nennt, wo die Brücke über die Eisenbahn in Stubben der höchste Punkt im Landkreis ist! 🙂

Also, wo ich drauf hinaus will ist folgende Beobachtung, die mir echtes Kopfzerbrechen bereitete:

Etwa in höhe des ehemaligen Dorfkrug setze offensichtlich ein Fluggerät zur Landung an, zu erkennen an den Positionslichtern. Ich machte weiße und rote Lampen aus, der Flieger kam mir also entgegen. Vooooorsichtig! Ich bremste ab, nahm das Handy, suchte die Kamera -wegen Youtube und so – , schaute wieder hoch, da drehte der Flieger ab, gewann an Höhe und verschwand hinter den Bäumen der Dorfhagener Allee Richtung Albstedt City.

„Boooooooom! Ich hatte wieder beschleunigt, um zu sehen was weiter passierte. Ich traute meinen Augen und meinen Sinnen nicht mehr. Ich fiel auch sofort vom Glauben ab. Etwa in Richtung zweier Mega-Kuhställe sah ich die Umrisse von zwei dreieckigen Flugmaschinen, welche wie in einem SciFi-Film über einander und wieder untereinander durch kreuzten!

!!!!!!!!!U-F-O-S!!!!!!!!!einsdrölfzig!!!2!

„Es gibt keine Ufos, fertig ab!“, mein Bregen sagt das und das ist so war! Ich schaue hoch. Und wieder sind sie da, ziehen jetzt höher ihre Bahn, ändern die Form und entfernen sich in der Höhe.

Ich gebe Gas, um das einmalige Schauspiel nicht zu verpassen. Die Kamera läuft, auch wenn die Aufnahmen nur das hergeben würden, was tausende anderer Ufo-Sichtet bisher lieferten. Das muß das Schicksal eines jeden ehrenhaften UFO-Jägers sein. Unscharfe Aufnahmen….

Auf dem Vorschaubild von diesem Artikel sind die Ufos ganz deutlich zu erkennen!

Ufos

2 Punkte, linkes Bilddrittel, ganz klar Ufo-Teile!

Endlich erreiche ich das Dorf und befinde nich nun fast unter den fliegenden Scheiben. Am Eingang der Gaststätte Land und Stil verfolgen Gäste genau so, wie ich fasziniert das dargebotene Schauspiel, den Tanz der Lichter, die unglaubliche Dimension dieser Erscheinungen.

Ich springe aus dem Wagen und geselle mich zu der Gruppe, um diesen Moment gemeinsam mit den anderen zu geniessen.

„Sind sie nicht schön anzusehen, diese Wunschlaternen!?“, riss mich ein Mann in meinem Alter aus der Trance.

Ich schaute jetzt durch den scharfen Teil meiner Gleitsichtbrille und zoomte so lange, bis auch bei mir der € fiel. Hier gab es eine Hochzeit, die haben einige zig sogenannte Kongming-Laternen fliegen lassen!

Und zufällig erschienen die mir in einer solchen Formation, das ich ein Irrlicht ion form von unbekannten Flugobjekten sah.

01:00 Die Ufos gehen mir nicht aus dem Kopf. Wie leicht sich doch meine Wahrnehmung täuschen lässt. Ich wäre fast durchgedreht, ehrlich.

Ich habe meinen Fahrgast aus Albstedt abgesetzt. Der nächste Auftrag kommt rein.

01.45 Die nächsten beiden Touren kommen von der Hochzeitsgesellschaft, die mir den kalten Schauer besorgt hatten. Sie hatten gleich die Nummer von meinem Taxi abgeschrieben. Hat sich also gelohnt, das Kopfkino!

Zwei Pärchen nacheinander in die selbe Richtung, aber ich sollte sie getrennt chauffieren. Sie mochten sich nicht. Sie zogen während der Fahrt unabhängig von einander mächtig übereinander her. Ich hab natürlich Alles notiert, wer weiss, wozu diese Informationen einmal nützlich sein können.

2:40 Leute am Pam abholen. Sie kommen aber nicht zum Treffpunkt. Macht nichts, die nächste Tour von der Hochzeit wartet. Der Mann hat seine Börse nicht dabei und ich muß vor seinem Haus warten.

Im Radio gibt es gerade „Dreams are ten a penny!“

Mein Fahrgast soll € 10,10 berappen. Er kommt mit einem 50 er und er reicht ihn wortlos hin. Die nächsten Sekunden entscheiden über Sekt oder Selters. Ich warte immer drei Sekunden. Wenn der Fahrgast dann keine Trinkgeldanlage gemacht hat, gebe ich raus, ohne weiteren Kommentar oder Bettelei. Das fände ich herabwürdigend für mich als Fahrer und beleidigend für den Fahrgast. 3 Sekunden, so lange dauert das folgende Wort abgehackt gesprochen:

“ Ted-dy-bär!“

Ich reisse mich zusammen! “ Ted-dy-bär!““ Ted-dy-bär!““ Ted-dy-bär!““ Ted-dy-bär!““ Ted-dy-bär!““ Ted-dy-bär!““ Ted-dy-bär!“

Nichts, keine Reaktion. Ich gebe glatte € 40,00 zurück, er bedankt sich und kündigt mir ein reichhaltiges Trinkgeld für die Zukunft an. Das sind mir die Liebsten! Egal, weiter im Takt.

Und ich hab noch so viele Touren zu beschreiben, das ich das Heute nicht alles schaffe zu erzählen.

Teil 3 dann kurzfristig Morgen oder spätestens Übermorgen!

 

Touren zum Schichtende…

…lassen in der Regel keine Langeweile aufkommen. Wer kann es dem Taxifahrer nach langer Nacht oder Tag mit viel Wartezeit und Geduldsproben verdenken, von dieser Tour nur das Allerbeste zu erwarten.

Großzügiges Trinkgeld und große Entfernung stehen an oberster Stelle der Wunschliste. Gern auch in Richtung der Zentrale, damit der Rückweg kurz ausfällt, oder einfach nur leicht beschwipste Fahrgäste, die einen schönen Abend gehabt hatten und die gute Laune mit ins Taxi bringen.

Keiner dieser Tops fand sich auf meiner Liste. Auf meiner fanden sich:

  • Verwirrung
  • übermäßiger Alkoholgenuss
  • ungeklärte Bonität
  • Harndrang
  • Entsetzten
  • Überraschung
  • Überraschung

Es schlug Halbfünf, als das Pam Pam ein kleines Männchen ausspieh. Es schüttelte sich, blickte sich um, drehte sich hin und her, schaute zu mir, dem zweiten von 4 Taxen in der Schlange hinüber und schlenderte mit schräg angelegtem Köpfchen auf mich zu. Es musterte mich über die Kühlerhaube hinweg. Beim besten Willen kann ich nicht mehr repetieren, was mir an Gedanken durch den Kopf ging. Hatte ich tatsächlich angenommen, das dieses zierliche Geschöpf ausgerechnet mich, den Nichtersten in der Schlange, mit dem hässlichen 6-Sitzer-Caddy erwählt um chauffiert zu werden?

Wie der Kellner aus der bekannten Sendung „Dinner for One!“, umrundete es meinen Wagen schwankend, sich mit einer Hand an der Dachreling festhaltend, orientierend um 270 Grad und öffnete mit einem Ruck die Beifahrertür und sprach:

„Färse mich in’n Puff, Lido?“

Das Lido liegt in ca. 65 + X €, in Bremerhaven. Die perfekte Feierabendtour.

„Juchhu, du bist der Beste. Steig ein, ich zeig dir die Welt!“

„Haste genug Scheine mit?“, musste ich Fragen, auch wenn das vielleicht die Tour verhagelt hätte. In jüngster Vergangenheit werden die Schnorrer immer plumper, bei ihren Versuchen, ohne Bezahlung ans Ziel zu kommen.

„Nee, fahr zu Spakasse, ich muß was ziehen. Kein Stress, hab `ne Karte voll!“, erwiderte er leicht angesäuert und vermittelte dadurch recht professionell seine finanziellen Möglichkeiten.

Gesagt getan, wir fuhren zur Sparkasse, zogen Geld und fuhren nach Fishtown ins gelobte Land der bunten Schaufenster mit reichlich Mädels aus aller Herren Länder drin.

Was ich unterwegs alles erzählt bekam, ist so intim, das kann ich hier nicht ausplaudern, das wäre eher richtig heikel und würde das Männchen total bloss stellen. Mein Psychotherapeutenherz schlug höher, ob der unheimlichen Fetische meines Beifahrers! Mehr darüber zu schreiben werde ich doch lieber auf später verschieben, wenn mir in einer schöpferischen Pause nichts Anderes einfällt, nächste Woche oder so.

Mein Fahrgast wurde immer hibbeliger, je näher wir an den Ort des Begehrens kamen.

„Ich muss Pippi!“, fahr schneller.

Ich bretterte ums Eck, das Kopfsteinpflaster lies den Caddy aufschaukeln, doch noch konnte er sich beherrschen und nicht auf den Sitz machen. Am Lido reichte er mir, während er aus dem Taxi hüpfte, seine Geldbörse, ich solle mir das Geld rausnehmen, er käme gleich wieder.

„Sehr löblich! Er vertraut mir!“, dachte ich so lange, bis ich das Leder entfaltete. Nicht ein einziger Cent befand sich darin. Die EC-Karte lag lose in der Mitte, ihre Hülle dabei. Ich wollte mir selbst ins Gesicht schlagen, wegen meiner dummen Gier nach dieser Tour. Hätte ich doch auf Vorkasse bestanden, ich Dämlack, ich!

Da schwang sich das Männlein wieder in meine Kutsche. Das Lido hätte geschlossen, ich solle ihn in eine Seitenstrasse bringen, er könne es nicht mehr aushalten. Dabei verhüllte er seinen Schritt so, wie man es eben macht, wenn nichts mehr geht. Er hatte richtige Schmerzen. Ich aber auch!

“ Wo ist die Kohle, hier ist nichts drin!“

„Ach, habe ich bestimmt nur vergessen aus dem Schacht zu nehmen!“, versuchte er mich zu überzeugen und hies mich, zur nächsten Sparkasse zu fahren.

Von nun an folgte ich ihm wie ein Schatten, nein wie ein Wärter! Ich hackte zwei Finger in seinen Gürtel und dirigierte ihn wie ein Kleinkind in seinem Geschirr (ich hatte früher auch so eines, wer kennt`s?) zum Kassenautomaten. Zwischen Bangen und Bangen schwankten meine Erwartungen, so langsam hätte ich auch gern mal eine Toilette aufgesucht!

*flapperflapflapflepflapppappap* schallte es aus dem Innern des edlen Geldspenders. Mein Antlitz erhellte sich, meine Augen wurde richtig groß, als er die Scheinchen in der Hand auffächerte und er mich leicht und locker bezahlen konnte.

Nun, er lief weg und ich hielt ihn fest. „Erst bezahlen!“, herrschte ich ihn an. Er hielt mir zwei Fünfziger hin und wollte wieder losrennen.

„Warte, du bekommst noch € 31,80 raus!“

„Behalt`s, ich kann nicht mehr, ich sterbe gleich!“

Rief es und rannte die Gasse gegenüber der Sparkasse hinunter. Ich sah ihm noch nach, auch noch, als er schon 300m gelaufen war und immer noch nicht den richtigen Platz für sein Geschäft gefunden zu haben schien. Meine Hunde haben da ein ähnliches Verhalten, dachte ich so dabei. Die müssen zwar auch immer dringend raus, gepupst wird dann aber erst, an einem speziell auserkorenen Plätzchen.

Irgendwann konnte ich ihn nicht mehr sehen und mein Interesse verflog. Ich lenkte mein Taxi Richtung Zentrale und lobte mich für meine unübertreffliche Menschenkenntnis, was die Liquidität meiner Fahrgäste anging. 🙂

IMG_1571

Beispielsbild. Auf diesem war ich mit einem Sprinter auf der Reeperbahn!

Bestellt und nicht abgeholt!

Anruf, es ging um den Fahrpreis von Wersabe nach Stotel. Ich sagte € 30, wobei mir das dann zu wenig erschien. Er hatte um Bedenkzeit gebeten. Als er wieder Anrief, teilte ich ihm einen höheren Oreis mit, € 42. Wöre aber OK, ich soll ihn abholen.

Er wollte an der Dorfstraße stehen und winken.Ich konnten ihn nicht finden, als ich durchs Dorf fuhr, so rief ich ihn an. 

Zweimal die Mailbox. Etwas angesäuert fuhr ich nach Stubben, einen anderen Auftrag ausführen. Gerade in Stubben angekommen, meldet sich der Fraggle. Er würde nun wann der Straße warten. 

Ich erklärte, das ich dort war und ihn nun nicht mehr fahren könne. Er bettelte, bot mir doppeltes Fahrgeld an und sagte er hätte €200 dabei. Und außerdem wolle er jetzt nach Bremen.

Das war endlich meine Erlösung! Ich muss da nicht hin fahren, weil außerhalb meines Pflichtfahrgebietes. Der Typ war einfach zu suspekt geworden.

Als ich ihm meine Entscheidung mitgeteilt hatte, legte er protestierend und böse Worte sagend auf! 

Pünktlich und froh, noch einmal davon gekommen zu sein, trat ich meinen Frierabend an!

Schwarz-Weisses aus aller Welt! – Wenn Fahrgäste ins plaudern kommen –

Er trägt Spenden zur  „Tafel“ für bedürftige Menschen in einen Ort in der Nähe. Er holt zunächst bei den lokalen Händlern ab, was weg muß oder gespendet wird und schleppt dann seine Wundertüten zur „Tafel“. Sehr löblich!

Für den Rückweg nach Hause hatte er meine Dienste angefordert, wie üblich. Routinemäßig bedeutete ich ihm, seine Taschen einfach auf den Rücksitz zu werfen. Mit Mühe gelang es ihm, denn Eine war noch prall gefüllt. Worum es ginge,  würde ich umgehend erfahren, er hört sich gern reden, während der Fahrt, über sein Ehrenamt und noch viele andere Sachen, die er zur Rettung der Welt beitrüge. Nicht löblich!

Was wir Heute erfahren wird unser gesamtes Weltbild in ein neues Licht rücken, denn bevor wir zum Inhalt der Tasche kamen, besprachen wir zuerst die Großwetterlage. Die Erdachse hätte sich um ca. 13,5 Grad verschoben! Ob ich das wüsste? Wir hätten das schon einmal besprochen, er hätte es extra noch einmal gegoogelt für mich, Fukushima und so!

„Nö!“

Ich hasse, wenn Leute einfach irgendeinen „Fakt“ aus dem Zusammenhang reissen und interpretieren, ohne Quellen zu nennen. Es  ist amüsant, solche Strategen im Internet zu verfolgen und deren Hirngespinste zu lesen, aber im Taxi, direkt neben mir? Da bekomme ich Phantomschmerzen in meinem verlängerten Steissbein!

Jetzt ärgerte ich mich noch eine Tausendstel Sekunde über  mich selbst, weil ich nicht nachgeschlagen hatte wie es sich nachvollziehbar mit der Verschiebung verhält, um es ihm unter die Nase zu reiben. Ach ja, die 1000/Sek. Soviel ist ein Tag jetzt länger, weil es irgendwo ein heftiges Erdbeben gab!

„Wann, außer in den letzten drei Jahren haben sie zu Weihnachten den Rasen mähen müssen?, fragte er mich allen Ernstes. „Mit leiser Stimme fügte er hinzu:“Erderwärmung, Erdachse,….klingelts!?“

Es klingelte nicht, es läuteten alle Glocken. Alarmglocken! Eine Verschwörung? Und das hier, in meinem Fahrgebiet? Ich wollte Alles wissen und äußerte, das ich nicht zu den winterlichen Rasenmähern gehörte, jedoch gern Mitglied werden würde, um nicht etwa den Weltuntergang zu verpassen!

Er würgte mich ab. Die Tasche war jetzt wichtiger für ihn! Die Tasche! Was hat es mit der auf sich?

„Wissen sie, HerrTaxifahrer, die Nordafrikaner essen ja nur Weissbrot!“

„Äh, ja, kann sein. Pita und Sowas!?“, warf ich ein.

„Ja,ja,ja. Auch.“, sagte er offensichtlich genervt von meinem Halbwissen  und legte nach: „Meeiiiiiiin Freeeuuund, der Finanzminister von Burkina Faso, der ist eine Ausnahme von der Regel. Der isst gern Schwarzbrot, nein, er hat mir sogar anvertraut, er benötigte es zur Unterstützung seiner Verdauung, da er ansonsten nicht mehr vom Klo kommen würde!“

Boah, jetzt war ich Baff! So wichtige Leute vertrauen ihm solche persönlichen Dinge an. Da habe ich Jemanden aber mächtig unterschätzt! Der Finanzminister auf dem Klo, nach mehreren Weissbrot, nein das ging gar nicht. Mein Fahrgast holte zum nächsten Schlag aus!

In Ouagadougou (wagaˈduːgu) gäbe es einen Deutschen Bäcker. Der liefere das begehrte Schwarzbrot u.a. auch für den Minister. Es müsse aber vorbestellt werden und am Bestelltag bis spätestens 7:30 abgeholt sein, das Lager würde nicht mehr hergeben und diese begehrte Ware schnell ausverkauft!

„Mann,mann,mann, was der alles weiß!“

Die Tasche.

„Die wissen ganz genau, das meine Leute kein Schwarzbrot essen, Und was packen die mir ein? Schwarzbrot!“……“Da kann ich jetzt sehen, was ich damit mache“…“Eines nehme ich für mich, das kann mir keiner verwehren, das ist nicht zuviel, oder, nein, das steht mir an, nein, das ist OK!“

Leider war die Fahrt jetzt endlich zu Ende. Ich leitete den Kassiervorgang ein und liess Brot Brot sein!

 

Beifahrer (II)

Der Mentalist

Er hat Visionen und kennt die Tagesabläufe und Gewohnheiten sämtlicher Dorfbewohner und Autofahrer!

  • „Pass auf, der $nachbar kommt um diese Zeit immer aus dieser Straße, auuuufpassen!“
  • „Die Straßenbeleuchtung schaltet gleich ab!“
  • „Nicht dort entlang, $firma hat gleich Feierabend und es gibt einen Stau!“
  • „Die Ampel springt gleich auf „Rot“!“
  • „Der vor uns bremst!“
  • „Achtung, wir werden überholt!“
Wenn ihr den Fahrer zu sehr nervt, passiert das schon einmal! :-)

Wenn ihr den Fahrer zu sehr nervt, passiert das schon einmal! 🙂

 

 

Superwoman

Sie hat es drauf!

Ihr Radar und Röntgenblick ist die perfekte Kombination für ein Frühwarnsystem.!

  • Sie erkennt Fußgänger welche 500m vor uns die Straße überqueren und teilt es mit.
  • Sie kann am rechten Fahrbahnrand geparkte Autos sehen und zur Vorsicht mahnen!
  • Sie kennt die „Rechts vor Links -Regel“ und kündigt Ampeln an!
  • Im Kreisverkehr wackelt ihr Kopf so komisch, weil sie versucht, alle Schilder gleichzeitig zu analysieren.
  • Wenn sie sagt:“Langsamer werden, wir sind gleich da!“, haben wir noch gut 5 Minuten zu fahren.
  • Wenn sie sagt:“An der nächsten Laterne anhalten!“, ist ihr folgender Satz: „Nicht diese hier, die Nächste!“

 

Aufbruch – Stimmung

Pfingstmontag sollte ich Fahrgäste vom Bremer Flughafen abholen. Der letzte Flieger sollte es sein. Nach einem Blick ins Internet – Verspätung 20 Minuten – meldete sich mein Wanst und wir besuchten erst noch den lokalen Bullettenbrater.

Als ich danach die Terminals passierte, war direkt im Ankunftsbereich alles zu geparkt und ich fur etwa 30 Meter weiter vor. Bremen ist ein Dorfflughafen, das sei vorausgeschickt. Gerade began sich die Parksituation hinter mir zu entspannen und ich dachte mir, fürs Trinkgeld wäre es besser, noch einmal um den Pudding zu fahren, damit ich direkt am Ausgang, in Höhe der Taxen stehen kann. Zuvor lief ich eben noch zur Anzeigetafel, um zu sehen, wieviel Zeit ich noch hätte. Das dauerte genau 1 Minute – sind nur 40 Meter bis ins Terminal und 40 zurück.

Als ich meine Parkreihe entlang lief, sah ich wie sich 2 Typen ohne Not eng an mein Taxi schmiegten. Ich schrie, das sie von dem Wagen weg gehen sollen und mit Blick auf die Taxifahrer am Stand rief ich um Unterstützung. Ein Täter lief davon, der Zweite behauptete, nur Zeuge zu sein und hätte die Tat verhindern wollen. Ich sah, das die Scheibe der Fahrertür und des Kofferraumes auf der linken Seite eingeschlagen waren.

Ich schickte den wartenden Mann los, um den Dieb zu verfolgen, in dem  Wissen, das sie vielleicht unter einer Decke steckten und betätigte den Taxi-Alarm. Nach einem ersten Blick legte sich mein Schock etwas. Das Handy für die Datenübertragung, mein iPhone und meine persönliche Tasche mit MacBook waren noch da. Ich hatte Pippi in den Augen vor Freude, weil der Schaden für mich dann eher gering anzusetzen war. Mein Kellnerportemonnaie mit ca. 80 Öcken und meinem Lottoschein war weg. Ich hatte es in der Fahrertür, unter meiner Auftragsmappe versteckt. Zum Glück hat die Fummelei wohl soviel Zeit gekostet, das nichts anderes mehr gegriffen werden konnte.

Mein geschundenes Wägelchen hupte und blinkte aus allen möglichen Kanälen, aber kein Schwanz nahm Notiz von ihm! Da wurde ich dann erst richtig sauer, nämlich auf meine Bremer „Kollegen“!

Nicht ein Einziger erkundigte sich nach dem Grund für die Alarmierung oder ob ich Hilfe bräuchte. Erst als ich später meine Fahrgäste feil bot, waren sie alle da, diese Ratten! Eine ganz bittere Enttäuschung. Eine Mär, dieser angebliche Zusammenhalt. Ich hatte vor meinem inneren Auge eine Horde wildgewordener Taxis gesehen, welche diesel-schnaubend die Gangster verfolgten und stellten.

„Am Arsch die Räuber!“ *

Als meine Fahrgäste versorgt waren, die Polizei benachrichtigt, mußte ich mich mittenmang der Splitter sitzend auf den Weg zu Flughafenwache machen. Mehr als den Fall aufnehmen war nicht drin. Spurensicherung hätten sie nicht. Zeit hätten sie nicht.

Traurig fuhr ich bei 7 Grad die 50 Km allein zurück. Weil meine Haare eher ungünstig verteilt sind, fror mir fast die Glatze ein. In Bremen eine Tankstelle zu finden, die etwas Folie und Klebeband hat, kurz nach Mitternacht, gibt es offensichtlich nicht. Hab auch nur bei zweien gefragt.

Hab dann in unserer Zentrale die Fenster verklebt und meinen Bericht für den Chef geschrieben. Stolz war ich nicht auf diese Leistung.

„Am Arsch die Räuber!“*

 

*Stöhnte unsere Putzfrau Karin immer, wenn sie schlimmen Dreck im Bowlingcenter** allein aufwischen mußte!

**Mein Leben vor dem Taxifahren

 

Eine Kuh macht muhhh…

…viele Kühe den Bauer reich!
Eigentlich wollte ich eben nach Hagen, Pause machen. Mein Herz wurde jedoch von einer süßen Kuh ergriffen, welche sich anschickte, die L 134 bei Gackau zu überqueren, ohne dabei die StVO zu beachten.

Zum Glück gibt es dort geteerte Zufahrten zu den Feldern und ich konnte flugs einparken ohne im Schlamm zu versinken.

Das Milchvieh hatte in dem großen neuen Stall die Tür zum Melkstand verwechselt. Ein Betreuer war schon heftigst bemüht, seine Patientin wieder einzufangen.

Es war äußerst lustig anzuschauen, als die Kuh, statt sich verscheuchen zu lassen, in Manier eines Kampfstieres in Angriffshaltung zu gehen schien. Dazu streckte sie die Vorderhufe aus, ging mit dem Hinterteil in die Hocke und senkte den -leider- unbehörnten Kopf! Der Knecht suchte den Abstand zu vergrößern, stolperte und erwartete im Staub liegend sein Schicksal 

Die Kuh entspannte sich wieder und trottete gemütlich zurück in den Pferch, zu einigen weiteren Hundert Paarhufern.

Ich hatte die ganze Zeit allein durch hypnotischen Blick alles unter meine Kontrolle gebracht, es bestand also niemals eine Gefahr!

Bin schließlich mit Kühen groß geworden, als die noch eigene Namen hatten und man mit ihnen noch analog kommunizieren konnte, so geschehen durch böse anschauen, anbölken oder vorsichtig mit einer Grepe piepsend!

Hexe, Lotte, Elsbeth, Lore, Dorette und Röschen hatten seinerzeit noch lange Tierleben mit viel Auslauf über den Sommer. Sie wurden bis zu 18 Jahre alt und brachten um die 16 Kälber zur Welt. Ihre Milch wurde noch in Kannen zu 20 Liter gelagert, bevor sie täglich von einem Milchfahrer gegen Quittung abgeholt wurde.

Heute werden die Tiere hochgezüchtet, mit Nummern versehen uns nach spätestens 4 Jahren getötet. Computergesteuert werden sie ständig in einem moderaten Stresszustand gehalten, damit ihr Körper 24/7 Milch produziert.

Ich esse trotzdem Fleisch von Rindern und zwar von Bauern die ich kenne und die ihren Beruf noch/wieder traditionell ausüben!

Kuhstall

Kuh schon wieder im Stall!

Problem-Frauchen

„Ja, schön das ich sie noch erreiche! Wir brauchen ein Taxi!“

„Sehr gern, das ist mein Beruf. Wo….“

„Wir haben einen kleinen Hund, kann der mitfahren!?“

„Aber sicher! Er darf ins Taxi, aber er muß in den Fußraum!“

„Okidoki, wir warten in der $dumpfbackenstrasse.“

Im strömenden Regen mache ich mich auf den Weg. Gegenüber der Feuerwehr sehe ich die Hundemama, wie sie ihren mittelgroßen Mischling noch einmal pieschern lässt.

Da geht auch schon die Beifahrertür auf, ein Mann, offensichtlich der Hundepapa setzt sich neben mich.

„Aber der Hund muß nach Vorn…!“

Die Hintertür fliegt auf und mit einem Sprung setzt sich ein wuscheliges Etwas hinter mir auf den Sitz, sein Frauchen daneben. Ich bin um Contenance bemüht, erkläre den Sinn meiner Absprache wegen des Sitzplatzes des Hundes. Die Rückbank ist eingesaut!

Mit Mühe versucht die Dame das Hündchen auf dem Schoß zu balancieren, klappt aber nicht. Alles wird noch schmutziger. Bin schon gespannt, was am Ziel für mich heraus springt, so als Reinigungsentgelt.

Als wir da sind, geht alles sehr schnell. Frau und Hund verpieseln sich, wie sie gekommen sind, lustig über das Leder stapfend. Das Herrchen zahlt den Fahrpreis und weil ich eine Flappe ziehe, gibt es kein Trinkgeld.

„Ihr Auftritt, Al Mundy!“*

„Halloooo, sie haben hier noch etwas offen bei mir!“

„Häh, hab doch gerade gezahlt!“

„Leider hat der Hund wegen ihrer Nachlässigkeit das Auto eingesaut. Bevor ich wieder Fahrgäste aufnehmen kann, muß ich putzen. Das kostet meine Zeit und ihr Geld! Hier, ich quittiere ihnen € 15,00 für meinen Ausfall!“

Maulend und und taxifahrerverwünschend berappte er den Rest und zeterte laut, bis er endlich hinter seiner Frau im Haus verschwand.

In der Regel wische ich so kleine Flecken kostenfrei und ohne Reklamation eines  Aufpreises weg, wenn sich die Leute jedoch so schofelig anstellen und sich überhaupt nicht kümmern, dann wird das bezahlt!

So hätte es ausschauen müssen (Bier wegdenken)

So hätte es ausschauen müssen (Bier wegdenken)

 

*Fernsehserie (1968–1970), in der, immer wenn es kompliziert wurde, ein gewisser „Al Mundy“ gefordert war!