Taktlos

Wenn dein Fahrgast, ein brotloser Musiker, dir auf einer halbstündigen Fahrt erfolglos erklärt/zu erklären versucht, das eine klitzekleine fehlende „Zählzeit“ in dem einzuübenden Lied „Whiskey in the Jar“ eine mittlere Katastrophe bedeutet, er dir den Refrain mehrfach unplugged vorsingt, dazu schnippt und wieder und wieder den Kopf schüttelt, du verzweifelt nach einer Abkürzung auf einer Geraden suchst, um dem Trauerspiel ein Ende zu bereiten, dann weisst du, das der Montag dich wie gewohnt mürbe machen wollte, es ihm aber nicht gelingt, weil deine Gedanken sich um den Freitag mit dem folgenden Freiwochenende drehen !

P.S. Wer errät das Musikinstrument, welches der Protagonist meines Postings traktiert?

 

Für alle jüngeren Leser: „Das ist Musik!“

Cannabis als Medizin

Hanfblüten sind zur Zeit in allen Medien auf dem Vormarsch. Denn der Genuss hilft bei einigen Krankheiten/Behinderungen Symptome zu mildern. Ich bin unbedingt dafür, das Zeug auch in Deutschland anzubauen und den guten Stoff herzustellen.

Was hat das denn nun mit dem Taxifahren zu tun? Das kann ich euch sagen, denn es spielte sich so ab:

„Darf ich bei dir Rauchen?“

„Nein, das ist nicht möglich!“

„Ich brauch das aber sofort, quasi als Medikament!“

„Tut mir leid, aber das ist Gesetz, seit 2007!“

„Mir egal, ich brauch das jetzt! Hier, die hab ich aus der Apotheke!“

Zeigt mir eine Dose gefüllt mit Joints. Auf dem Etikett stehen wissenschaftliche Bezeichnungen. Und das Logo einer Apotheke.

„Wissen sie, ich halte eben an, und sie ziehen sich Einen davon rein!“

Im Nachhinein war es wirklich ein guter Kompromiss. Keine Ahnung wie der Typ ausgeflippt wäre, hätte er diese Dosis nicht gehabt, denn im weiteren Verlauf der Fahrt zeichnete sich ab, das mein Fahrgast ernsthafte Probleme hat, die nicht vom Rauchen kommen.

Eine schöne, rauchfreie Woche wünsche ich Euch!

 

 

Hey Google…..

Mann, Mann, Mann, das ist echt stressig ab 22:00, wenn die Zentrale auf mein Handy umschaltet und in den wohlverdienten Feierabend geht.

Gleich der erste Anruf um 22:02 erforderte mein komplettes Taxiwissen, meine überragende Fantasie, sowie überdurchschnittliches Verhandlungsgeschick.

Ein Mann redet mit mir. Deutsch ist nicht seine Muttersprache, ich höre aufmerksam zu:

„Ein Taxi in den **andweg 160!“

„Sandweg?“

„Nein, nein! *randweg! 160!“

„Also, bis 160 geht bei uns keine Straße! In welchem Ort sind sie? Bremerhaven?“

„Ich bin in Lo*stedt!“

„Loxstedt? Ich verstehe sie nicht gut. Buchstabieren sie den Ort und den Straßennamen, bitte!“

Er kann nicht buchstabieren, glaube ich. Es spricht fortan eine Frau. Sie hat eine klarere Aussprache:

„G-R-A-N-D und „Weg“

„Tut mir leid, die Straße kenne ich nicht. Wo sind sie denn!?“

„Na, in Lokstedt, bei Hamburg! Wir haben ihre Nummer aus dem Internet!“

„Oh, da haben sie sich versehen. Sie sind in LoXstedt gelandet! Suchen sie doch bitte mit dem richtigen Namen noch einmal!“

„Er hat es ins Handy gesprochen und ihre Nummer kam raus! Können Sie mich wenigstens verbinden!?“

Es dauerte noch gefühlte 10 Minuten, bis sie mir glaubte, das ich von meinem Handy nicht mal so einfach mit einer Zentrale in Lokstedt verbinden könne.

Allein die Anfahrt hätte € 245 gekostet.

Und dann noch unser unzerstörbares „Samsung-Etwas“. Wer damit irgendwas verbindet, ist ein Zauberer!

Am Ohr, warm , feucht!

Für eine Sekunde hatte ich mir überlegt, der Person einen Finger zu brechen! Vor 2 Sekunden noch betätigte ich mit einer routinierten Handbewegung den „Kasse“-Knopf am Taxameter, um den Fahrpreis anzeigen zu lassen. In diesem Moment, als der Beifahrer sich anschickte seine Taschen nach einer Geldbörse zu durchforsten, unverständlich plapperte, in diesem Moment legte mir die hinten auf dem Rücksitz befindliche zweite Person ihren linken Arm um den Hals, zog diesen mit dem Rechten am Handgelenk fest, so fest, das ich mich nicht bewegen konnte. Der Gurt – verdammte Gurtpflicht – saß so stramm, dass ich mich nicht vorbeugen konnte, um den Alarmknopf zu betätigen. Ob das überhaupt Sinn gemacht hätte?

„Brich ihr einen Finger, los!“, schoß es mir durch den Kopf. Dachte dann aber über die Folgen nach. Sie würde vielleicht noch aggressiver ihr Ziel verfolgen. Und dann dieses Knacken. Mir wurde ganz schummrig, denn die Blutzufuhr zum Kopf stockte, ich lief blau an, jedenfalls fühlte ich eine gewisse Wärme an meinem Hals aufsteigen. Mit meiner letzten mir zu Verfügung stehenden Luft flehte ich, jetzt nachzulassen, man könnte sich doch auch anders einigen. An meinem Hals lief eine Flüssigkeit hinunter, oder jedenfalls fühlte es sich so an.“ Warmes Blut? Meines? Oje, gleich werde ich ohnmächtig!

„Jetzt stell dich doch nicht so an!“

Sie fauchte mich an wie eine alte Furie, die sich kurz davor Befand, ihrem Opfer die Lebenslichter auszublasen weil sie nicht erhielt was sie forderte! „HerrTaxifahrer, nur ein Kuss, nur ein Kuss auf die Wange! Mehr will ich  doch nicht!“ Ich konnte nicht mehr atmen, so beschloß ich, mich ihr zu ergeben, wenigstens so das es den Anschein hat, ich folgte ihrem Begehr. Ihre Umklammerung lösend, zog sie meine Wange zu sich herüber. Da kam unversehens Hilfe! Vom Beifahrer!

„Nun laß doch endlich von dem Taxifahrer ab, Schatz!“

Er fasste ihre Handgelenke, zog sie mit einem festen Ruck auseinander, ich rang nach Luft. Man, das tat gut. „Wenn er doch nicht will, vielleicht ist er verheiratet oder so!“

Er überreichte mir das Geld, mit einem großzügigen Trinkgeld aufgestockt und bat mich, den Vorfall zu vergessen. Sie sei immer etwas drollig, wenn sie getrunken hätte.

„Drollig? Eher Rollig, würde ich sagen!“

Irgendwelche Verwünschungen murmelnd stieg sie aus und stolperte vor ihrem Mann her, der sie eigentlich stützen wollte, sie brüllte ihn nur an. „Nie dürfe sie ihren Spaß haben, uswusw……!“

Nun hatte ich endlich Zeit, mir den Sabber von meinem angelutschten Ohrläppchen abzuwischen.

Feist!

Der letzte Samstag verlief genau so, wie erwartet. Den Kegelklub zum Essen, die Freunde zum Weihnachtsmarkt und den Ersatzreifen zum Kollegen!

Der Kollege $knopfimohr stand mit plattem Reifen in einem Dorf weitab der Zivilisation. Da die supermodernen Daimlerkutschen zwar zwei USB-Anschlüsse, jedoch keinen Platz für Ersatz- oder Notreifen haben, transportierte ich den Ersatz. Das schwarze, runde Ding im Kofferraum sieht so aus wie, ist aber kein Pneu, sondern der Tank für den Harnstoff (auch „Ed Blue“ genannt,wie ihn ein Kollege neulich auf einer Anforderung bezeichnete) , ohne welchen die Wagen den Dienst versagen. Die Dose mit dem Reparatur-Spray ist meistens nutzlos, weil der Schaden zu groß ist.

Einen Wagenheber sucht Mann ebenso vergeblich.

Das Loch war so groß, ich konnte ohne Kraft den Zeigefinger reinstecken. Wir wissen nicht, wie das passieren konnte. In einschlägigen Foren im Netz wurden mir als Übeltäter ein Stilett, ein Bordstein, sogar Mäusefraß (FB-Gruppe „Taxi“) als Erklärung geliefert!

Die weiteren Touren waren mehr als normal. Einen Russen musste ich drei Mal durch die Lessingstrasse fahren, bis er endlich geil genug war um sich für eine der Damen in den Schaufenstern zwecks Ausübung außerehelichen Geschlechtsverkehrs zu entscheiden. Die nächste Tour ergab genau € 25,10. Die beiden Päärchen suchten gefühlte 2 Minuten nach einem 19 Cent Stück, bis ich für die abrundete, denn der nächste Auftrag rief.

Gegen 02:30 stand ich dann am Pam als Erster in der Schlange, gefolgt von meinem Kollegen $Facebookgeschädigter.

Der kam dann zu mir und zeigte auf eine dunkle Limousine süddeutscher Bauart. Sie hatte sich hinter uns eingereiht und der Fahrer war gerade dabei, sein „Taxischild“ einzurichten. Er hängte ein etwa 20cm im Quadrat messendes beleuchtetes „Taxi“-Schild an seinen Innenspiegel.

Soviel Dreistigkeit gehörte gewürdigt, dachte ich mir und machte ein Bild von dem Schwarzfahrer.

Der kam völlig erbost angestratzt und verlangte die Herausgabe meines Handys, er wolle die Aufnahme löschen. Er würde immer wütender und drohte mir Schläge an. Ich belehrte ihn ruhig wegen seines Fehlverhaltens und rief über Funk den $FB-ver…, welcher Umgehend mit einem sehr üblen Türsteher erschien. Der Security-Spezialist verlangte den Taxischein – der Platz vorm Pam ist Privatgelände- und erteilte unter Androhung von unmittelbaren Zwang einen Platzverweis.

Solche Typen tauchen immer häufiger auf. Bisher versteckten sie Sich wenigstens immer in angemessener Entfernung, doch anscheinend fallen die Hemmungen. Wir behalten diese Fahrzeuge nun im Auge und melden Sie der Polizei.

Die letzte Tour führte mich in die Nähe der Zentrale und ich konnte Feierabend machen. Ganz normal!

🙂

Vorgeschmack auf‘s Wochenende

Drei Männer bestellten ein Taxi. Das sie dem Alkohol zugesprochen hatten, sogar leidenschaftlich und viel, blieb mir nicht verborgen. So bereitete mir die kommende Tour einige Kopfschmerzen.

Nachdem die Herren Platz genommen hatten startete ich den Motor. Das Tackern der Ventile und die Vibrationen des Dieselmotors ließen das Trio umgehend einschlummern.

So faste ich den Entschluss, die drei schnell wieder los zu werden. Ich schaltete den Motor wieder aus, rief laut einen Fantasiepreis für die Beförderung und so wachte einer nach dem anderen auf.

Der erste bezahlte, sogar mit Trinkgeld. Der zweite bedankte sich für die prompte Bedienung. Der dritte holte aus und schlug mir mit der geballten Faust sachte, aber deutlich spürbar und bedrohlich in die Magenkuhle.

„Verdammt, der ist mir auf die Schliche gekommen!“, dachte ich und wollte eben eine Entschuldigung präsentieren, da sagte er:

„Das nächste Mal fähr’ste aber nicht so schnell!“