*stöhn* (2)

*zierlichestimme,wiedievonMarion Ramseyvonderpoliceacademy*

„Geht es ihnen gut?“, erkundigte sich der  Beamte.

Mir schwanten Unannehmlichkeiten. Diese Frage bekam ein Taxifahrer immer dann gestellt, wenn er den stillen Alarm ausgelöst hatte und somit das  „Taxilicht“ auf dem Autodach blinkte. Davon bekam man im Innern nichts mit, ist klar `ne!

Ich trug vor, mich bester Gesundheit zu erfreuen.

Dann erfuhr ich, das ein  Autofahrer angerufen hatte, weil ihm der „Blinki“, dessen Sinn er von Facebook kannte – Virales Posting bezüglich „Blinder Alarm im Taxi“ – , aufgefallen war. Dann beendeten wir das Gespräch und sahen die Angelegenheit beiderseits als erledigt an.

Da hatte ich gerade den Alarm gelöscht -dazu wird der komplette Wagen zerlegt und verkehrt herum wieder zusammengesetzt-, als ein Auto neben mir hielt. Der Fahrer outete sich als besorgter Bürger und ich lobte ihn ausnahmsweise dafür, weil es ja um einen wichtigen Alarm ging. Ich wechselte noch einige höfliche Worte mit ihm, um meiner Dankbarkeit besonderen Ausdruck zu verleihen, aber als wir bei der sexuellen Evulotion der „B-Meisen“ anlangten, würgte ich das Gespräch ab. Feierabend und so weiter!

Wir setzten dann beide unsere Fahrt fort. Gerade als ich auf den Hof der Zentrale einbog, klingelte  das Handy abermals. Die Oldenburger schooon wieder.

„*kinderstimme* Hallo, hier noch einmal die Leitstelle, also, *räusper*, also, ich habe da so ein Gefühl. Bekommen. Wo befinden sie sich denn gerade? Ich würde ihnen gern einen Wagen entgegen schicken *leichteskinderstottern*, damit sich die Kollegen vergewissern können, das es ihnen wirklich gut geht!“

Blablabla. Ich schwor, keinen Meter mehr zu fahren, bis seine Streife mich gecheckt hätte. Blablabla.

„Nachtijall, ick hör dir trapsen!“, würde der Berliner Taxifahrer dazu meinen. Die wollen mich jetzt auch noch „abzocken“ oder wie. Einmal Einsatzkosten für:  -Taxi Einfach, mit Blinklicht auf dem Dach, Fahrer lebt noch, € 228,00 -.

Beispiel gefällig: Bremer Taxifahrer verdonnert

Eine halbe Stunde später traf dann die Besatzung ein, überzeugte sich von der ordnungsgemäßen Funktion meiner wichtigsten Körperteile und Organe, sowie Puls.

Der Streifenführer:

„Tja, die Kosten für den Einsatz…!“

Ich drohte zu kollabieren, der umsichtige Beamte wußte aber das entsprechende Gegenmittel.

„… die erheben wir nicht!“

„Puuuuuuuuuuh! Daaaanke!“

Der Streifenwagen, so der nette Polizist, wäre deshalb geschickt worden, weil der alarmierende Autofahrer angeblich so etwas wie eine gefesselte Person auf dem Rücksitz gesehen haben wollte, als er neben mir hielt und mit mir sprach.

Tolle Wurst! Na gut, ich will nicht meckern. Alle haben es richtig gemacht. Man möchte schließlich Hilfe bekommen, wenn man sie braucht.

Der Polizist und seine auch sehr nette Kollegin nahmen dann ihren gewohnten Dienst wieder auf.

Da fahren sie wieder vom Hof. „Pfffffffffffffffffft“

P.S.

„So, nun nur noch die Leiche aus dem Kofferraum laden und ab na`Hus!“ 

*stöhn* Haben die mich auf dem Kieker!? *schweissvon-derstirnwisch*

Liebe Leser, vielleicht erinnert ihr euch noch. Zuletzt hatten wir Kontakt mit den Oldenburgern hier und hier?

Eigentlich wäre es an der Zeit, eine Statistik von Polizeiaktivitäten in Zusammenhang mit mir als Taxifahrer zu erstellen. Eine Auswertung würde sich auf jeden Fall lohnen, bei der Frequenz meiner Begegnungen. Bin ich denn wirklich soooo kriminell.

Letzte Nacht verzögerte sich Deretwegen mein absolut wohlverdienter Feierabend. Von 22.06 bis 00:37 hatte ich mir 7 Touren reingezogen. Es war echt stressig, denn der Zeitplan war eng gesteckt. Ich gebe zu, das ich zwischen den Besetzt-Touren etwas geheizt bin, um die Termine zu halten. Also habe ich die erlaubten Höchstgeschwindigkeiten zeitweise um gefühlte 5-10 Km/h überschritten. Kann auch 1 Km/h mehr gewesen sein.

Jedenfalls lief zuerst alles nach Plan. Ich rotierte ordentlich und schaffte jede Tour pünktlich. Ich konnte sogar noch eine weitere Tour dazwischen schieben, weil die Fahrgäste alle binnen Sekunden eingestiegen waren und ich schon unterwegs die Zahlungen abwickeln konnte (Sammeltaxi, feste Tarife usw.).

Um 00:45, ich fuhr gerade zur Abrechnung auf den Hof der Zentrale, bimmelt das verflixte Handy doch noch einmal.

*displayzeiganvorwahl0441*

Dollarzeichen erschienen vor meinem Antlitz und ließen mich die Rückenschmerzen, die von diesem Plastiksitz herrührten vergessen.

„Oldenburg, wie feini,feini,feini!“, das würde sicher 200 Öcken einbringen, also nahm ich das Gespräch entgegen meiner Gepflogenheit ab 00:45 keine Aufträge mehr anzunehmen, an.

„Firma von HerrTaxifahrers Brötchengeber hier, HerrTaxifahrer selbst am Apparat!“, twitterte ich fröhlich ins Mikrofon.

„Guten Abend,*Kinderstimme* hier spricht die Polizei Oldenburg. Haben sie einen Wagen mit folgendem Kennzeichen im Einsatz: CUX- * ***?“

*Erschreck*

Leichter Würgereitz breitete sich aus. Ohne Not schwoll meine Birne an und glühte Feuerrot.

„Verflixt, wo haben die mich denn jetzt erwischt. Sooo schnell war ich doch gar nicht unterwegs gewesen? Fuck!“, dachte ich.

„Ja, der Wagen ist unterwegs, sie sprechen mit dem aktuellen Lenker !“, stönte ich die Kontrolle verlierend vor mich hin, in der Erwartung einer Aufzählung der Straftaten und Verkehrsordnungswidrigkeiten, welche mir für diesen Abend zur Last gelegt werden sollten.

Doch was dann Geschah und die nächste Stunde zur Qual werden lies, hatte der HerrTaxifahrer nicht im entferntesten  erahnen können!

Leider Zum Glück muß ich mich jetzt um unsere Haustiere kümmern. Saubermachen, füttern, ausführen usw.

Deshalb gibt es die Fortsetzung erst Morgen!

 

Mit über 100 durch den Ort!

„Blog+Job“

Da ich an den Weihnachtstagen (Heiligabend bis 3. Weihnachtstag) frei und die Hütte voller Familie hatte, war die Zeit zu knapp, um hier im Blog etwas zu schreiben. Heute setze ich mich wieder ins Taxi.

Hoffentlich müssen die mich nicht neu anlernen. Auf dem Hof steht schon ein neuer VW-Caddy, ausgestattet mit allem was das Herz begehrt. Vor allem die Sitzbezüge machen einen sehr guten Eindruck.  Die in den alten Caddys hatten das Feeling eines Schildkrötenpanzers.

 

„HerrSommelier“

Wenn ihr im Weinkeller eures Schwiegervaters Raritäten des letzten Jahrtausends entdeckt, habt nicht allzuviel Hoffnung, das der Inhalt noch im entferntesten etwas mit Beaujolais zu tun hat. Insbesondere wenn der Korken einfach so, nach dem entfernen des „Alu-Hütchens“, in die Flasche sackt.

Besser man läßt den Wein nicht so alt werden, oder es ist so, das man weiss was man tut! 🙂

Ich habe verschiedene Jahrgänge geöffnet, von 1959 aufwärts, bis ich endlich einen 83’er dabei hatte, der wenigstens optisch einem Rotwein ähnelte. Nach Atmenlassen und Dekantieren bescherte die Brühe leider auch nur den Wunsch, im Ausguss entleert zu werden.


Ich habe jetzt noch etwas von 1947 und später. Die lasse ich so wie sie sind und zeige sie Ahnungslosen, wenn sie einmal einen zünftigen Weinkeller besichtigen möchten!

So erhalte ich mir wenigstens den Traum vom Besitz eines erlesenen, gereiften, alten Traubensaftes.

„Mit über 100 durch den Ort!“

Jetzt nicht mit dieser Geschwindigkeit, sondern mit einem Körpergewicht jenseits der 100 Kilogramm. Da gibt es einiges abzuspecken, wie immer nach dem Weihnachtsfest.

Und schon Heute fing ich damit an. Ich schlief  einfach so lange, das ich das Frühstück zu Gunsten einer reichhaltigen Mittagsmahlzeit habe ausfallen lassen können. Pappsatt schreibe ich diese Zeilen und mir falle scho wied d Augn su……..

 

Ab Januar werde ich auch wieder öfter schreiben, es hat sich eine Menge angestaut. Leider wenig amüsantes, aber was soll`s, Taxifahren ist in erster Linie Arbeit um Geld zu verdienen, auch wenn es manchmal einem schlecht bezahlten Hobby nahe kommt!

In diesem Sinne wünsche ich euch einen schönen Jahreswechsel! 


 

Mit dem Rollstuhl durch Bremen!*zitter*

Liebe Bremer Kollegen!

Leider habe ich immer nur Pech mit den Fahrern im Dorf mit der Straßenbahn. Ich weiß, das viele/die meisten von euch unseren Beruf sehr ernst nehmen und alles Mögliche tun, um unsere Kunden sicher und professionell von A nach B zu transportieren!

Hier aber wieder eine Begebenheit zum abgewöhnen:

 

Ein Verwandter muß vom Pflegeheim zum Arzt, im Rollstuhl sitzend. Also Taxi für diesen Zweck bestellt, für 11:15.

Der Fahrer war etwas zu früh, wir waren noch nicht ganz mit dem Anziehen fertig, die Mütze fehlte noch. Dann konnte es losgehen. Der Ansicht freundliche Fahrer übernahm den Rollstuhl. Am Ausgang holte er sein Fahrzeug etwas näher heran. Eine dumme Angewohnheit von mir, ist der Blick auf die Uhr!

„€ 8,70 zeigte sie schon an. Dabei war es gerade 11:18“

Nach meiner Berechnung hätten es € 3,30 Startgebühr zzgl. 3 x € 0,45 für die Standzeit sein dürfen!

Meine Adern schwollen leicht an, denn ich verurteile solche Umsatztricks aufs Schärfste.

Bei dem Fahrzeug, einem VW-Transporter mußte er jetzt erst noch die Rückbank umlegen, damit da überhaupt ein Rollstuhl hinein paßt. Die Rückbank wehrte sich, denn es lagen noch zwei Kinder-Sitzschalen darauf. Da mußte ich ausnahmsweise einmal schmunzeln, denn das unterläuft mir auch immer, allerdings zahlt bei uns nicht der Fahrgast den Zeitaufwand dafür!

Nach ein paar leisen Flüchen war das Fahrzeug vorbereitet.

Mit Argusaugen überwachte ich den Einlade- und Sicherungsvorgang. Und ich wurde nicht enttäuscht. Zum Ersten war der Rollstuhl an der Hinterseite nicht am Rahmen verzurrt worden, sondern die Gurthaken wurden praktischerweise einfach in die Verbindungsstifte des Handlaufs an den Rolli-Rädern eingehakt und mittels eingebauter Ratsche bis an den Rand der Belastungsgrenze verzurrt. Die Räder bogen schon leicht nach außen, das störte den Fahrer nicht.

Meine Aufmerksamkeit hatte der Chauffeur jetzt Jedenfalls!

Verzerrung am Handlauf des Rolli! Die Bodenhalterungen sind verschiebbar und sollten eigentlich dort angebracht werden, wo der linke Fuß des Fahrer steht und knapp rechts daneben. Anders kommt man nicht an den Rahmen oder die Achse als stabilem Zurrpunkt. Außerdem läßt sich der Gurt dann Viel enger anlegen!

Ich stieg in den Wagen und nahm auf der mittleren Sitzbank Platz, um noch einen Blick auf die Sicherheitsgurte zu werfen.

*rofl* *lol* *lmao* *wtf*

Wenn es sich um einen Kühlschrank gehandelt hätte, dort hinten im Wagen, dann hätte ich sicher herzlich geschmunzelt, aber da saß ein lieber Mensch.

Der Beckengurt war überhaupt nicht gespannt worden. Der Fahrer hatte ihn zwar am Fahrzeugboden eingerastet, aber so lang gelassen, das er lose etwa 10 Zentimeter hinter den Knien des Fahrgastes lag.

Bei einer Bremsung wäre die Person wahrscheinlich erst von der Windschutzscheibe gebremst worden, wenn sie sich nicht noch mit den Füßen verfangen hätte.

Lebensgefährlich!

Erst auf sehr deutliches Verlangen wurde der Gurt so platziert, das er wenigstens den Körper im Stuhl halten könnte. Wobei die Beckengurte gerade bei schlanken und alten Menschen für sehr heftige innere Verletzungen sorgen können.

Ich habe dann nicht weiter mit dem Fahrer darüber geredet, das wird hoffentlich sein Fuhrparkleiter oder die Zentrale erledigen. Ich werde noch eine Nacht darüber schlafen und mich dann beschweren.

Für die Rückfahrt bestellte ich ausdrücklich einen anderen Wagen. Dieser Fahrer war der Sonnenschein an diesem diesigen Dienstag (die-die-die, hahahahahaha!). Er holte uns aus der Praxis ab, lud den Rolli ein, verzurrte ihn an 4 Punkten fest am Rahmen, legte einen 3-Punkt Gurt an. Die Uhr schaltete er erst bei der Abfahrt an, was ich als sehr höflich befand, denn er darf das tatsächlich schon bei der Ankunft an der Praxis, weil er nicht auf eine bestimmte Zeit bestellt worden war.

Zu meiner größten Freude war die Rücktour dann auch noch sage und schreibe € 7,00 günstiger! € 29,50 anstatt € 36,50. Selbstredend, das der zweite Fahrer € 10,50 Trinkgeld erhielt!

Abschließend möchte ich noch schreiben, das der Transport von Menschen im Rollstuhl eine ganz besondere Herausforderung, sowie auch zusätzlichen Aufwand darstellt und deshalb auch so gewürdigt werden sollte. Der Zuschlag für den Rolli-Transpoirt beträgt in Bremen bei einer Sitzend-Fahrt € 15,00. Da würde ich doch erwarten, das diese Leistung dann auch perfekt erbracht wird!

Ich berichte, falls ich eine Reaktion bekomme. Fast glaube ich nicht daran 🙁

Kurz vor dem Ziel krachte es…..

Mein Kunde wurde kreidebleich und drohte in sich zusammenzusinken. Bis hier hin war die Tour völlig planmäßig verlaufen.

Keine Tiere mitten auf der Straße, die Piste trocken, und die Straßen leer. Warum mußte das ausgerechnet mir passieren. Einfach so, aus heiterem Himmel. Ich muß zugeben, das ich auf den letzten Metern etwas zu leichtsinnig gewesen war. Ganz klar, das war Alles meine Schuld, mein Versagen. Wie erkläre ich das bloß meinem Chef. Vor 14 Tagen erst der große Wildschaden und nun dies auch noch.

Das Drama nahm seinen Lauf gleich zu Dienstbeginn:

„Sattele den Caddy und arbeite die Einkaufsliste ab! Herr B. Soffski wartet auf seine dringende Lieferung aus der Apotheke und bitte auch die restlichen Sachen von der Einkaufsliste mitbringen. Döner ist schon bestellt, brauchst du nur noch abholen!“

Station für Station erledigte ich meinen Zettel, nicht ahnend, welche zerstörerischen Kräfte sich an diesem Nachmittag noch entfalten würden. Routinejob. Eben etwas shoppen und dann ausliefern. Easy! Tausendmal gemacht!

Die Dame von der Apotheke erreichte ich genau eine Sekunde vor Ladenschluss! „Hier, ist Alles in der Tüte. Bitte sofort hinbringen. Herr S. hat Schmerzen!“

Noch schnell zum Döner. Stand schon auf dem Tresen, der Maxiteller „mit Alles“! Ich beglich die Rechnung, sortierte sie zu den Anderen in meine Börse und machte mich auf den Weg. Um diese Zeit herrschte eigentlich Berufsverkehr aber irgendwie nicht auf meiner Strecke, denn es war Sonntag Abend so trat ich das Gaspedal etwas tiefer hinunter als gewöhnlich.

„Wenn ich pünklich sei,“ so die Zentrale,“ wäre mir ein fettes Trinkgeld sicher!“

Das spornte mich natürlich an. An erster Stelle stand natürlich die Sicherheit, dann erst die Gier! Das hat uns der Chef immer eingehämmert, denn er müsse schließlich für den Schaden aufkommen, wenn etwas passiert.

Der letzte Satz schoß mir noch einmal durch den Kopf. „Das gibt Ärger!“ Ich hatte es eigentlich fast geschafft.

Es waren nur noch etwa 5 Meter! Nur noch um eine Hausecke, dann wäre ich endlich dort und könnte meine Ladung loswerden. So langsam wurde sie nämlich etwas schwer.

Ich hatte auf den Kasten Haake Beck Pils (30×0,33) wie immer den Dönerteller und 2 Flaschen Alter Senator gestellt. Die Tüte mit dem Aspirin passte da auch noch ganz gut hin.

Nun klemmte ich meine Geldbörse unter den linken Arm, hob den Kasten mit Inhalt auf meine Knie und betätigte die Zentralverrieglung mit dem Schlüssel in der rechten Hand.

„S******E!“

Ich hatte das Gartentor zum Haus meines Kunden nicht geöffnet. Zum Darübersteigen war die Pforte zu hoch. Ich beugte mich etwas nach vorn um den Riegel zu betätigen. Prompt verrutschte das Dönertier und nur mit Mühe konnte ich die Balance halten. Die Tür war nun auf und ich ging vorsichtig weiter zum Hauseingang.

Da stolperte ich ein wenig über die Randpflasterung und drehte mich einmal komplett um mich selbst um nicht zu stürzen. Leider war da noch die Zentrifugalkraft und da wurden in diesem Moment Grenzwerte überschritten, die die Kornflaschen an ihrem Platz hielten.

Mit einem lauten „Peng“, klatschte eine Flasche auf den Gehweg und zerbarst in tausend Scherben. Das gute Nass sickerte sofort in die Fugen und stieg mir außerdem noch in die Nase.

„Oh Gott! Was machst du da, HerrTaxifahrer!?“

Mein Kunde hatte das Geschehen von der Treppe aus beobachtet und drohte ob des Gesehenen zu kollabieren.

Schnell rief ich ihm zu, das nur eine Flasche gefallen sei, worauf hin sein Antlitz umgehend wieder Farbe annahm.

„Trinkgeld gibt`s heute aber nicht!“, wurde mir dann förmlich mitgeteilt. Gefolgt von einer Belehrung über Transportsicherung und Verantwortung und so weiter und so fort.

Zum Abschluss sei noch gesagt, das mein Chef bis Heute nichts davon erfahren hat. Er soll einmal ein paar Tage ruhig schlafen können. Außerdem stellte ich beim Verlassen des Grundstücks fest, das von außen gesehen, links neben der Pforte überhaupt gar kein Zaun angebracht ist. Das war mir in 6 Jahren bei diesem Stammkunden nicht aufgefallen.

 

 

P.S. Service-Merkspruch des Tages:

Sei ein guter Taxifahrer und benutze die Pforte, auch wenn links kein Zaun ist!

Dieser Spruch ist abgeleitet von einem, den ich vor 35 Jahren in der Barbara-Kaserne Delmenhorst auf dem Klo einer amerikanischen Einheit gesehen hatte. Es handelte sich dabei um ein offizielles Dokument, keine Scheißhaus-Pinselei. Es war neben jedem Waschbecken und auch auf jeder Tür unter Elefantenhaut zu lesen:

„Be a good soldier always, not only if somebody is watching you!“

„Sei immer ein guter Soldat, auch dann, wenn Niemand zuschaut!“

 

Warteschlange vor dem Pam Pam

Sobald das Ei einer Frau und die Samenzelle eines Mannes zusammenfinden, entsteht neues Leben!

Wie ihr aus der Überschrift entnehmen könnt, handelt die heutige Schilderung meiner samstäglichen Nachtschicht von einer Lebensform. Ohne diese wundervollen Geschöpfe der Natur gäbe es diese skurrilen Geschichten nicht. Heute ist wieder einmal ein Männchen der Hauptdarsteller!

Es schlug gerade zwei Uhr, ich lungerte am Pam Pam herum und beobachtete das sehr junge Partyvolk. Da kam ein alter Bekannter den Weg zum Taxiplatz heruntergelaufen getorkelt.

Dieser männliche Erwachsene hat ein paar Schwächen (Alkohol, Frauen, Blasen-), die ich hier nicht im Detail ausführen möchte . Jedenfalls war er sehr bestrebt, souverän und nüchtern aufzutreten, denn der HerrTürsteher kennt bei chronischen Trinkern kein Pardon, wenn sie über die Stränge schlagen hatten. Außer sie habe Geld. Viiiieeel Geld!

Unser Protagonist hatte normale Mengen Geld, also mußte er durch den Haupteingang, dessen rechter, gläserner Türflügel geöffnet, aber durch den Körper eines Sicherheitsmannes geschützt war.

Es sah ungemein putzig aus, wie unser Held im Zickzack, das Haupt erhoben, mit durchgedrückten Knien auf die Tür zu schritt. Er legte sodann den Kopf auf die Seite, grüßte den Türsteher jovial und krachte mit voller Wucht gegen den geschlossenen linken Flügel.

Bemüht nicht zu stürzen, balancierte unser Mann einer Ballerina ähnlich, teils auf den Fußspitzen, teils auf den Hacken seinen Körper aus und nahm dann in einer Art  persiflierter, soldatischer Grundstellung vor dem Türsteher Haltung an. Er redete auf den Türsteher ein und versuchte nun, sich irgendwie unter dessen Armen hindurch in den Tanzpalast zu schleichen. Das klappte nicht. Auch die minutenlangen Versuche, sein Gegenüber durch strenge Blicke zu beeindrucken oder zu hypnotisieren fruchteten nicht. Er wurde von mal zu Mal schroffer abgewiesen.

Da erwachte das Helfersyndrom in mir und weil er ein an sich harmloser, wenn auch nicht unkomplizierter Zeitgenosse ist, beschloß ich ihn vor weiteren Drangsalierungen zu bewahren und lockte ihn verbotener Weise* in mein Taxi.

„Na mein Großer, wie sieht es aus. Der Türsteher ist doch echt ein Arsch, oder!?“, versuchte ich mich einzuschmeicheln. Fürsorglich bot ich an, ihn auf dem kürzesten Weg nach Haus zu bringen.

„Ja, fahma zu mein Hause! Geld holen!“

Wofür er noch Geld benötigte konnte ich in seinem Antlitz sehen, als er mich fragte:“ Uuuun wo faahn wia dann hinn, HerrTaxifahrer?“

Das war der Puffblick. Normal geht mir dann immer das Herz auf, wegen des Fahrpreises und des meist fetten Trinkgeldes. Heute jedoch war es an mir, meine kleine Geldquelle zu beschützen und von wirklich unnützen Ausgaben abzuhalten. Er war so stramm, der wäre irgendwo im Rinnstein geendet. So beschwichtigte ich und fuhr ihn nach Haus.

Das Taxameter zeigte € 8,70 und ich bat um Begleichung der Rechnung. Mein Fahrgast hiess mich einen Moment zu warten, er hätte da noch eine Sache, die müsse er noch klären.

ER läutete, statt die Tür selbst aufzuschliessen. Es dauerte und dauerte bis ihn Jemand einließ. Er diskutierte mit der Person hinter der Tür und winkte ständig zu mir herüber. Es nieselte leicht und ich hatte wirklich keine Lust auszusteigen, ich winkte zurück.

Er kam zu meinem Fenster und eröffnete mir, das wir gleich wieder zurück zum Pam Pam fahren würden.

In dem Moment tauchte hinter ihm eine ältere Frau im Bademantel, Hausschuhen und einem sehr hässlichen Haarnetz auf dem Kopf auf.

„Das ist meine Mutti, die fährt jetzt mit ins Pam!“

„Mein lieber Scholli!“, dachte ich mir. Da hast du dir wieder mächtig was eingebrockt. Nun half nur noch der Angriff nach vorn mit deutlichen Worten und etwas unmittelbarem Zwang.

Die Mutter war sehr kooperativ, sie hatte sich schon einen 10er eingesteckt, um das Taxi zu bezahlen. Sodann schob ich ihr Söhnchen mit etwas Kraftaufwand zurück ins Haus und hielt von aussen die Tür zu, erklärte ihm, das Taxis diese Nacht nicht mehr fahren würden, bis er fluchend ins tiefere des Hauses verschwunden war und ich ihn nicht mehr hören konnte.

Zurück im Wagen notierte ich die Eckdaten der Tour für die Buchhaltung und nahm zufrieden zur Kenntnis, das im Kinderzimmer des „Buben“  unter dem Dach das Licht anging.

Zufrieden machte ich mich auf den Weg zurück zur Disco und reihte mich in die Schlange der Taxis ein, immer mit der Hoffnung, das der nächste Fahrgast ein ganz normaler Durchschnittsmensch sei.

 

*Fahrgäste aggressiv anlocken ist verboten.

Streuner (4)

Als ob ich Jesus wäre. „Wächst mir Gras aus der Tasche?“

Natürlich wußte ich genau so viel oder so wenig wie ihr, liebe Leser, um wen es sich handelt. Ein alter Mann eben. Mörder, vielleicht auch Räuber. Oder sollte es etwa Dieter Hallervorden sein, auf Veräppelungstour, mit Kameras im Schlepptau!?

Das würde auch den „roten Kamerawagen“ erklären und wegen des Mitschnitts mußte der Ton natürlich live aus der Funke kommen. Alles klar!

Nein, so einfach war es nun doch nicht. Ich kannte Hallervorden u.a. übliche Scherzbolde zu genau. Die sehen anders aus. Außerdem habe ich ein autistisches Gehör, was die Sprache betrifft. Hier saß ein rüstiger Senior, keiner aus dem Fernsehen, da war ich mir sicher.

Nur noch wenige hundert Meter bis zur Abfahrt $Bdorf.

„HerrPolizist, ich hab wirklich keinen blassen Schimmer!“

HerrTaxifahrer, wir leider auch nicht! Die Frau aus dem roten Auto hatte sich Sorgen um den alten Herrn gemacht. Selbst war es ihr zu unheimlich den Gestrandeten zu befördern, deshalb hatte sie vor lauter Bedenken die Polizei hinzu gezogen.“

„HerrPolizist, ich bringe den offensichtlich harmlosen Mann jetzt erst einmal nach Hause und berichte ihnen dann, ist das OK?“

War OK! Nachdem mir mein Sozius die Adresse im Ort sowie seinen Namen genannt und einen kurzen Lebenslauf abgegeben hatte, konnte ich mir ein umfassendes Bild machen.

An seinem Haus angekommen schaute Alles danach aus, als würde schon  helle Aufregung herrschen, mein Beifahrer hier vermisst werden. Alle Leuchten im Haus waren eingeschaltet, die Garage war geöffnet. Ich bemerkte ihm, das wohl schon Jemand auf ihn warte. Aber das verneinte er. Er lebe schon lange allein. Das Licht schütze vor Einbrechern. Er zahlte den geforderten Betrag und stiefelte mit einem „Guten Morgen!“ zu der nur angelehnten Haustür. Hinter ihm erlosch ein Licht nach dem Anderen und auf einmal saß ich da.

Im Dunkeln.

Zurück blieben die vielen Gedanken die ich mir während dieser ganzen Unternehmung gemacht hatte.

2-3 Dinge hatte ich nun noch zu erledigen. Zuerst meldete ich der Polizei, das die Fracht heile ausgeliefert sei, keine besonderen Vorkommnisse. Der Beamtenapparat nötigte mich trotzdem zu einem zehnminütigen „Verhör“, mit sämtlichen Daten von mir, meinem Chef und dem alten Mann, für`s Protokoll.

Zum Zweiten besprach ich kurz mit der Zentrale, was abgelaufen war und bat um eine kurze Pause.

Mein Fahrgast hatte mir berichtet, das er im Ort eine große Firma geleitet hätte. Sein Sohn würde die nun führen. Und weil ich dort schon öfter mit dem Taxi angefordert gewesen war, dachte ich mir, ich könnte Bonuspunkte sammeln, wenn ich dem Nachwuchs berichtete, was sein Erzeuger Nachts so treibt und welche Räder er in Bewegung setzte.

Gesagt, getan. Es war halb Sechs durch, die Chance Jemand anzutreffen war gut, denn sie arbeiten in einem Gewerbe das täglich sehr früh hoch muß. Das Haus lebte schon, denn in verschiedenen Räumen hetzen Schatten von einem Ende ans Andere, verharrten, verschwanden, was Schatten eben so tun.

Auf mein Läuten öffnete die Schwiegertochter und ich gab ihr einen kurzen Bericht ab. Sie bat mich in die geräumige Küche zu einem Kaffee (schwarz) und rief ihren Mann, dem ich dann die komplette Story erzählte.

Die von mir erwartete, spontane Überraschung mit anschließender Hektik, sich um den Verwandten zu kümmern, blieb vollends aus. Ich war so was von enttäuscht. Habe mir aber nichts anmerken lassen.

Ich nuckelte noch ein Schlückchen schwarzen Wassers aus meinem Kaffepott, um zum Einen meine peinliche Berührung zu verbergen und zum Anderen vielleicht doch noch eine „Zusatzinfo“ zu erhalten.

Die kam dann auch prompt:

Der Olle ist eben ein Streuner. Das macht der schon seit 20 Jahren, der war irgendwie immer schon so, das ändert sich nicht mehr!“

Soviel Mitgefühl erschlug mich förmlich! Ich bedankte mich für den Kaffee und fuhr von dannen.Der wohlverdiente Feierabend rief und ich hatte noch Notizen zu machen. Ich schrieb mir auf:

  • Spezialauftrag
  • Rotes Auto
  • Verlaufen
  • Cliffhanger, Cliffhanger, Cliffhanger
  • Notruf
  • Streuner

Danke für´s Lesen. Hoffentlich seid ihr nicht allzu enttäuscht über das banale Finale. Wenigstens konnte ich einige von Euch ein paar Tage in den Bann ziehen.

Bis denne!

 

 

 

 

Streuner (2)

„Das könnte er sein!“, dachte ich in meinem jugendlichen Leichtsinn. Erst noch einen Blick nach Hinten. Die Frau war immer noch auf Abstand. Ich liess das Fenster etwas herunter und stellte die ultimative Frage: „Haben sie ein Taxi bestellt?“

„Nee!“.

Nicht er sondern die Frau im roten Auto hätte sich darum gekümmert.

„Nu mach endlich auf!“ bettelte er.

Der alte Mann stieg ein und ich bog erst einmal in die Einfahrt einer Weide ein, um die Modalitäten zu klären. Er Hatte reichlich Geld dabei, müsse nach $Bdorf, das so schnell als möglich. Er sei schon die ganze Nacht gelaufen. Mit über 80 Jahren sei das nicht mehr so einfach. Aus der Gastwirtschaft kommend sei er in der Dunkelheit einmal falsch abgebogen und hätte sich dann verlaufen. Schließlich könne er kaum noch etwas erkennen. „Das Alter, sie kennen das!“

Mein Erstaunen war groß, denn er hatte offensichtlich einen ganzen Teil seines ca. 10 Kilometer langen Weges durch eine Moorlandschaft zurück gelegt, in der sich nicht einmal Fuchs und Hase begegnen würden. Er hätte ziemliches Glück gehabt, wie er mir bestätigte, das er überhaupt hier an der Kreisstraße heraus gekommen sei und die Frau seine Hilfebedürftigkeit erkannt hätte.

Ich nahm den kürzesten Weg nach $Bdorf , um den rüstigen Herrn, welcher gut fünfeinhalb Stunden durch die Dunkelheit geirrt sein mußte, nach Haus zu bringen. Wir winkten der geheimnisvollen Autofahrerin im Vorbeifahren zu, sie regte sich nicht, scheint eine Macke von ihr zu sein

. Gerade als ich mich auf der Autobahn 27 eingefädelt hatte, rief mich der Funk:

„Halt sofort an! Fahr rechts ran und warte! Sofort! Die Polizei ist gleich bei dir !“,kam es über den Äther.

 

Fortsetzung folgt!