Im Focus

Am vergangenen Wochenende fand der Herbstmarkt in Hagen im Bremischen statt. Wir Taxifahrer sind selbstredend immer Feuer und Flamme für solche Verstaltungen, weil sie längere Touren versprechen und außerdem für kurze Zeit ein wenig das Ortsbild positiv gestalten und Abwechslung im Taxialltag bieten.

Am Freitag hatte ich wirklich gute Touren und Fahrgäste. Die Disco Pam Pam hatte das Festzelt gemietet und seine Gäste am Freitag dort „verarztet“! Einziger Wermutstropfen war die Regelung für den Taxihalteplatz am Freitag.

Es gab nämlich Keinen!

So mussten die Kollegen und ich die Fahrgäste am Amtsdamm abgreifen. Und der Zugang zum Festgelände liegt genau am Kreisel in der Ortsmitte! Gegen Ende der Veranstaltung herrschte wie immer Taxinotstand und wie in der Fernsehserie „Walking Death“ trat auf einmal aus allen Ecken und Häuserfluchten eine torkelnde und kommunikationunfähige Meute hervor. Um einen besseren Zugriff auf ein Taxi zu haben, setzten sich die Leute einfach in die Mitte des Kreisels und blockierten den Verkehr. Echt gefährlich!

Liebe Gemeinde: Nächtes Jahr einen Halteplatz direkt neben dem Festzelt (viel Platz vorhanden) einplanen und beschildern!

Samstag und Sonntag haben wir das Taxler das selbst geregelt und einfach Stellung neben dem Zelt bezogen.

Samstag war etwas mehr los, das wurde erwartet. Deshalb hatten die Unternehmer auch fast alle Wagen auf der Straße. Es reichte gerade, den Umsatz vom Freitag zu bestätigen.

Hier ein Bild, aufgenommen auf Position 1 meines eigenen Taxistandes, direkt vor dem Festzeltausgang. Ich konnte da immer etwas früher abgreifen, böse wie ich bin! Allerdings mit der Konsequenz, immer mitten im Geschehen zu stehen. Ob Wildpinkler, kopulierende Paare oder Schlägereien, ich musste so einiges ansehen.

pipi

Hinten kuscheln, vorne puscheln!

 

Sonntag Abend verlief dann sehr ruhig und ich konnte  die Wartezeit auf den nächsten Fahrgast bei einem kleinen Schläfchen oder einer leckeren Pizza vom „Hallo“ in Loxstedt verbringen.

 

 

Sandstedt, Radarturm

Einer der Fahrgäste schaut mich durch die Beifahrertür an:

„Du siehst aus wie ein Deutscher! Bist sicher einer Deutscher oder !?“

Er sieht sich nach seinen Kumpels um:

„Leute kommt, ist kein Kanake, alles klar, da fahren wir mit!“

Vorsichtig schließe ich das Fenster und verriegele die Türen, während ich den Ort verlasse. Später trage ich in mein Fahrtenbuch eine unzumutbare Kundschaft ein. Als Begründung für die Ablehnung des Fahrauftrages vermerke ich „Braunes Gesindel“! 

Stellenangebote und dann…

…passiert so etwas!

Gegen 23:30 – die Zentrale wurde schon auf mein Handy umgeleitet – erreicht mich folgender Hilferuf:

„N’Abend, sch’hab eure nzeige glesn. Isse noch frei?“

Die ziemlich betrunkene Anruferin nuschelt sehr und ich hab Mühe, den Anruf ernst zu nehmen.

Ich hab sie dann angelogen, unsere Stelle sei vor kurzem besetzt worden und ihr noch geraten, bei der nächsten Bewerbung tagsüber und vor allem nüchtern den Kontakt zum künftigen Brötchengeber zu suchen.

Sie hat sich dann bitterlich beschwert, das sie so benachteiligt würde, weil sie den ganzen Tag geschlafen und eben erst die Zeitung hätte lesen können. Es sei nicht zuviel verlangt, bis zum Ende des Tages auf Bewerber zu warten und legte schnaubend den Hörer auf.

Puuh…

Verstrahlt 

die Strahlenbehandlung eines Patienten dauert in der Regel nur wenige Minuten, deshalb warten wir vor der Klinik, um dann gleich wieder zurück zu fahren. Wenn ich mich einmal verspäte, ist immer gleich die Hölle los.

Heute ist es umgekehrt. Ich warte seit 1 Stunde vor der Klinik mit weiteren 10 Kollegen auf unsere Fahrgäste. Eine Strahlenkanone hat den Geist aufgegeben!

Eigentlich kein Thema, aber diesen Ausfall zahlt die Krankenkasse  meistens nicht!

So senken sich die Chancen, an diesem Tag einen normalen Umsatz einzufahren.

Doof, denn gerade an den ersten Tagen des Monats gibt es das meiste Trinkgeld… 🙁 

Nachtrag: nach 2 Stunden zurück am Abholort und 2€ Trinkgeld fürs warten bekommen! Immerhin!

Welcome onboard our Ship! Die Sail 2015

Dieses maritime Hafenspektakel sucht seit 1986 das Fischerdorf Bremerhaven heim. Klingt vielleicht ein wenig hart, aber für einen Harzer Buben wie mich ist das Stress pur. Steigen doch schon beim Anblick einer Navigationstonne seemännische Urlaubsgefühle in mir auf.

„Weserstrand“

Nun ist Bremerhaven gerade bis obenhin mit Schiffen vollgestellt und abertausende Menschen strömen dort hin. Um die Menschenmassen zu kontrollieren, wurden viele Verkehrswege speziell für den Abtransport  umgebaut. 
Einen Taxenstand gibt es auch… 15 Wagen stehen da am Samstag  bereit, wenn sich 70.000 auf den Weg nach Hause machen.
Einen Meetingpoint für Auswärtige hat Mann weggelassen. Was haben die hier auch zu suchen?!
Die Taxi-Umsätze verblassen hinter denen vom Jahr 2010. Ich hatte damals in 2 Tagen 1000€. Der beste Kollege hatte dieses Jahr weniger, trotz einer 25-Prozentigen Preisanpassung!

 

Drumband mit eigenem Seebären. Toller Sound, Gänsehaut….also wegen dem Sound nicht wegen dem Seebären an sich!

 
Ich war dieses Mal nur an den Wochentagen im Taxi, Am Samstag als Besucher auf der Sail. Mein Fazit:

Die reibungslose Planung und Durchführung des Park and Ride-Service trieb den Taxlern Tränen in die Augen! 

Ich freue mich auf jeden Fall auf die nächste Sail, im Jahr 2020!

  
Betrat man ein Schiff, so wurde Jedermann auf herzlichste begrüßt.

Und Heute habe ich leckere Brombeeren mit meiner Frau gepflückt, um daraus Marmelade zu kochen.

Galerie

Die relative Pünktlichkeitstheorie!

Von Frelsdorf kommend hatte ich den Auftrag meinen nächsten Fahrgast um 17:00 in Hambergen aufzupicken.
Auf die Sekunde bog ich auf den Parkplatz ein und ließ meinen Kunden zusteigen.

Ich hab schon gedacht, du kommst nicht mehr!?

Uhrenvergleich:

  • Taxi 17:00
  • PDA 17:00
  • IPhone 17:00
  • Kunde?
  • 17:00!

Ich bin doch pünktlich auf die Sekunde!
Ja,ja, aber deine Kollegen sind noch pünktlicher!

Kopf—>Lenkrad—>Es hupt—>Ende

Enkeltrick-Betrug verhindert!

Eine Frau rief an und bestellte ein Taxi für eine Dame aus $ortimlandkreisosterholz. Sie sei die Tochter und würde ihre Mutter in Bremen-Mitte in Empfang nehmen, die genaue Adresse wisse die Seniorin. Unsere Disponentin gab noch den Hinweis, das ein Taxi dort aus der Nähe schneller verfügbar sei, denn der Ort liegt außerhalb unseres Fahrgebietes. Die Frau wiegelte ab, es seien dort gerade keine Wagen frei, wir mögen uns auf den Weg machen.
Unser Fahrer holte die Rentnerin ab, welchen auf Nachfrage vorher noch zur Sparkasse gefahren werden wollte. Die Etwas aufgeregte Frau hob dort € 25.000 von ihrem Konto ab und bestieg das Taxi, mit dem Wunsch, noch einmal schnell zu Hause vorbei zu fahren, sie hätte etwas vergessen.

Währenddessen schrieb die Sparkassenangestellte, welche „Lunte“ gerochen hatte, die Nummer des Taxi auf und meldete der Polizei den Vorgang. Ihr war die Kundin wegen ihrer Nervosität und des ungewöhnlichen Geldbetrages aufgefallen.

Ein erneuter Anruf der „Tochter“ in der Zentrale. Sie wollte wissen, ob das Taxi unterwegs nach Bremen wäre. Ihr wurde mitgeteilt, das es wie geplant auf dem Weg sei.

Die Polizei passte das Taxi glücklicherweise an der Wohnung der betagten Frau ab und konnte durch Anruf bei der richtigen Tochter den Betrugsversuch aufdecken!

Bitte seid aufmerksam, solltet ihr solche Abläufe erkennen. Lieber eine peinliche Situation, falls man sich irrt, statt dem Verlust von Geld und Vertrauen eines hilfsbedürftigen Menschen!

Meldet Anzeichen von Betrug eurer Polizeidienststelle!

In Rauch aufgelöst!

Für Heute steht der Besuch beim Dönerboss an. Es dreht sich um den ominösen Anruf bei mir als Zentrale. 

Ich gehe in den Laden und Frage nach dem Chef. Einer der beiden Bediener von „der Gerät“ ruft ihn auf seinem Handy an, sprich etwas in einer mir unbekannten Sprache und reicht es mir herüber. Den Gegenüber erkenne ich sofort, denn er poltert gleich wieder mit einer Mischung mir nicht verständlicher Wortfetzen los. Ich lasse ihn einen Moment reden, bevor ich ihn um eine etwas langsamere Sprechweise bitte und mir den Grund für seinen Ausrastet erklären lasse. Folgendes hätte sich zugetragen:

3 Frauen hätten sich ein Taxi bestellt, nach Bremerhaven wollten sie.
Der Fahrer hatte eine Wartezeit angekündigt und deshalb verabredete man sich am Dönerladen.
Irgendwann  waren die Frauen nicht mehr da, der Laden wurde abgeschlossen. Da kam wohl jetzt der bestellte Taxifahrer und suchte nach seinen Fahrgästen. Weil er sie nicht vorfand hatte er dann wohl gemeint, den Dönerbosses anrufen zu müssen, der mit der Sache nichts am Hut hatte und ihn zu beschimpfen.
Daraufhin rief der Boss bei mir an, weil er dachte es wär ein Fahrer von uns.

Wir beenden das Gespräch mit einer einvernehmlichen Versöhnung und wünschen uns gute Geschäfte.

Ich bin echt froh, das die Sache aus der Welt ist! „Boss“ erwähnte noch, das er die Handynummer von dem anderen Fahrer hat, der solle sich seinen „Ascheloh“ schon mal eincremen!