„Sagen sie, HerrTaxifahrer ist das…..

…..Old Spice oder Tabac?“

Das Ehepaar hatte gerade Platz genommen. Wie das bei nicht mehr ganz frisch verheirateten auf ‚m Dorf üblich ist, der Mann neben dem Fahrer, Sie hinten Rechts

Und dann stellte er die o.a. Frage. Er!

Und schob nach: „Ich rieche das gern, sie riechen gut!“

 

„Oou-hah! Hase!, habe ich was verpasst?“, erkundigt sich seine Ehefrau leicht echauffiert.

Bevor mir der Herr Avancen machen konnte wiegelte ich jegliches Interresse ab und Madame konnte auch wieder lachen.

Fakt: Seit ich vor Dienstbeginn reichlich „Tabac“ über mich verschütte, erhalte ich mehr/öfter Trinkgeld!

Oder ist es mein Charm?

Oder meine Souveränität?

Oder meine Ortskenntnis?

Oder meine Glatze?

Oder,oder,oder!?

 „Hase, hast du dem Fahrer auch Trinkgeld gegeben?“

„Sicher Spatz, sicher!“

So roch schon Vati! Ach nee, der nahm Hâttric!

So roch schon Vati! Ach nee, der nahm Hâttric!

Leere Versprechungen (2)

„Hol su mi noch ab. Ihh bin innen Happys in Bevers?“

Solche ansagen mag ich! Nein wirklich! Echt!

Denn die Schnapsdrossel liess mir die Wahl. Klingt einfach höflich.
Besoffene sind immer schwierig, das ist normal im Taxi. Doch die höflichen Leisen sind eine ganz andere Klasse, die sind kuschelig drauf, so anlehnungsbedürftig, oft voller Kummer und Sorgen, sie brauchen mich!

„Klar, dauert aber ’ne 3/4 Stunde, fahre nur allein!“

„HerrTaxifaha, su Not setze ich mi an die Hauswand und warte, ich danke dir, ich rufe auch sonst kein‘ an, fahe nur mit dia und bekomms au ein orntliches Trinkgeld!“

Ich war entzückt und ganze 40 Minuten war ich gespannt, welches Häuflein Elend mich erwartete.

Zur versprochenen Zeit traf ich ein. Die Kneipe war noch offen, ich machte mich auf den Weg in ihr inneres.

„Hier kommt keiner mehr rein!“, erfuhr ich vom Erstbesten, der den Eingang zum Tresen blockierte. Die brünette Tussi an seinem Arm nickte zustimmend, erst als er den Blick von meinem Gesicht (Wegen meiner neuen Brille wahrscheinlich!) lösen konnte, erkannte er den riesengroßen Aufnäher auf meiner Weste, der mich als Chauffeur auswies.

Mein zukünftiger Kunde nahm mich in den Arm – Schwitzkasten – !

„Der gehör tsu mia, lass den ma duach!Komm her, Taxi, was trinken, alles umsons!?“

Dank meiner Ausrede, ich stünde falsch und müsse Umparken, liess er mich wieder laufen, mit dem Versprechen , gleich nachzukommen.

Nach nur wenigen Minuten, ich konnte das Schauspiel durch das Fenster sehen, stieg mein Fahrgast zu. Er hätte eben noch einen jungen Mann maßregeln müssen, so von wegen guter Erziehung. Ich hatte nur sehen können, wie er sich mittels einer „gestreckten Geraden“ Platz zum Ausgang verschafft hatte.

„Nach $dorf-jetzt-mit-eisenbahnbrückefür-autos bitte!“

Nach einem gerüttelt Maß an Huldigungen über meine Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit usw,usw. erreichten wir seine Hütte. Die Rechnung betrug so € 13,60.

„HerrTaxifahrer, leider hab ich alles versoffn, kann dir kein Tringeld geben!“, zählte er mir seinen letzten Cent auf die Hand, genau passend.

„Abba nein, warte ’nen Moment, ich hab da Was für dich! Warte Mal!Bin gleich wieder da versproch!“

Wie eine Trophäe trug er eine selbstgeräucherte Mettwurst vor sich her, überreichte sie mir ehrfürchtig und gab mir die besten Wünsche für den Feierabend mit auf den Weg.
wurst

Ich machte einen Knicks, begab mich zum Taxi und überlegte, wie ich den Geruch abdecken könne, ohne das mein Chef meine, ich würde wieder rauchen!

2Cent

Ich liege so lang gestreckt auf der gemütlichen Ledercouch in unserem Büro in Loxstedt. Die Pause hatte ich dringend nötig gehabt, denn es war eh nicht viel los und es lief Brasilien gegen irgendwen im Fernseher.

Als am Fenster einen Schatten vorüber zog ahnte ich gleich, das meiner beschaulichen Lage ein Ende gesetzt werden sollte. Ein Kunde drohte mit Auftrag!

Es klopft an der Tür, denn eine Klingel haben wir nicht. Ich räkele mich hin und her, um endlich dem richtigen Winkel zum Aufrichten zu finden. Prompt fällt die Tüte Chips von meinem Bauch auf den makellosen Teppichboden. Das Dip rutsch zum Glück nur in die sofaseitige Ritze und hält sich dort für den weiteren Verzehr bereit.

Die Tür vorsichtig einen kleinen Spalt öffnend – wie bei Zeugen Jehovas oder Teppichhändlern – lugte ich nach Draussen.

Vor mir verunstaltete ein ziemlich verwanzter Typ die Aussicht auf meine Lieblingseisdiele und seine Visage zog meine Aufmerksamkeit in ihren Bann. All überall blaue Flecken, frische Schürfwunden und ein Atem, der jeden normalen Menschen umgehend zur Mumie konservieren würde. Das Hemd nicht existent, die Hose voller getrocknetem Blut. Die Schuhe sicher ein Eigenbau!

„Nach $ghetto bitte!“, entfleucht lispelnd ein kurzer Satz aus seinem geschwollenen Mund.

Ich schliesse die Tür vorsichtig, nicht ohne kurz mitzuteilen, das meine werte Tätigkeit der Gesetzte wegen gerade zur Ruhe verdammt wäre und er meine Dienste erst nach Ablauf von 3 Stunden – wegen der vielen Vorbestellungen – , wieder einfordern könne.

Ich schlich zum Rollo und zog es in eine möglichst hohe Position, um mein wirkliches Ansinnen (Brasilien) fortzuführen. Das Sofa rief und ich folgte.

Ein schüchternes Klopfen – so alle 3 Minuten – und ein leises „Hallo, bitte nach $ghetto “ ,zeugte von seiner Unerschütterlichen Geduld. Auf keinen Fall würde ich so einen kaputten Menschen transportieren, so stellte ich den Flatscreen-Apparat lauter.

„Booooooom!“, da schoß es mir in den Kopf. Die Kollegin $lächlerin war auf dem Weg zu mir. Sie hatte ihre letzte Tour beendet und würde in wenigen Augenblicken in die Hände des „Monsters“ fallen.

Mein Beschützerinstinkt verdrängte jeglichen zu erwartenden Unbill, als ich zum 2. Mal, nun in kompletter Montur und abfahrbereit vor die Tür schritt und den nun mit einem Zwanziger wedelnden Leichnam einlud, mit mir zu seinem Wunschziel zu fahren.

Wie ihr schon von früher wisst, habe ich vorgesorgt und ein paar Eukalyptus-Bonbons in meinem Mund verteilt um den martialischen Abgasungen paroli zu bieten!

Gerade auf halbem Wege begegnet uns die $lächlerin und ich sehe sie lächeln, wie immer.

Nach 6 Minuten war der Terror zu Ende. Ich erhielt noch eine kurze Belehrung, das ich gefälligst etwas freundlicher sein könnte und er, der Herr2Cent würde ja schon Stammkunde sein. Zu bezahlen hatte er 13,60, gab 15,00 und streckte mir dir Hand entgegen. Ich war gerade damit beschäftigt, die Scheine mit Fingerspitzen in ein Extra-Fach für „Verunreinigtes“ zu bugsieren, zwecks späterer Dekontamination.

Tapfer lehnte ich die freundliche Geste ab, mit der Begründung, der Busfahrer würde das auch nicht machen, wegen der Seuchengefahr.

Weg war er endlich. Auf dem Weg nach Hagen rief ich schnell noch die $lächlerin an, um ihr mitzuteilen, wovor ich sie bewahrt hatte, ich toller Kerl!

„$lächlerin, hast du schon mal den Hernn2Cent gefahren?“

„Klar, gerade Heute Nachmittag hab ich den gehabt, zur „Arbeit“ in die Kneipe. Der ist mit dem Fahrrad gestürzt und sieht grauenvoll aus! Ausserdem hat der gemüffelt wie ein Wildschwein!“

Also doch ein „Stammgast“! Aber hoffentlich demnächst einmal wieder runderneuert.

 

Neues vom Frettchen!

Vor ein paar Monaten hatte ich schon einmal ein Erlebnis mit Freddy erzählt. Wie der dumme, blöde Teufel es will, sollten wir Beide schon gleich wieder aufeinander prasseln.

Adrenalin schoss in sämtliche Gliedmaßen und durchströmte mit überwältigendem Druck alle Organe.

Ich ging Pinkeln!

Puuh, das war geschafft. Schnell noch ein paar Tütchen mit Kaffeepulver im Wagen verteilt. Duftbäume hat der Chef verboten. Aber in diesem Fall hätte es auch eine 30m – Kiefer, frisch geschnitten, gebraucht.

Ein Blick in meine Notfalltasche ließ meinen Puls wieder unter 160 fallen. Kaugummi, Eukalyptus- und Mentholbonbons, sowie Nasenspray an ihrem Platz. Eine Nasenklammer, wie sie die Synchronschwimmer benutzen hatte ich mir im Internetz besorgt. Bei Amazone gibt es ja alles. Und davon reichlich.

Auf dem Weg zur niedrigsten Hausnummer, die eine Straße nur haben kann, ging ich im Kopf zur Sicherheit alle möglichen Szenarien durch. Ich war gegen jegliche gasförmige Absonderungen gewappnet!

Ich hatte extra eine Pumpe in das neue Taxi einbauen lassen, welche im Innenraum einen Überdruck erzeugt, um bei kurzem Öffnen eines Fensters in Sekundenschnelle schädliche Luft ausblasen zu können.

„Morituri te salutant!“, begrüßte ich Freddy jovial.

„Hahaha, ist doch so schönes Wetter Heute, zu schön zum sterben.“, strahlte mich die undichte Stelle des Universums an.

Vorausschauend hatte ich den Ledersitz mit Sattelseife behandelt und Freddy glitt wie ein Tropfen an einer Lotusblume auf den Sozius.

„Du hörst dich aber nicht Gesund an, HerrTaxifahrer, schon die erste Grippe?“

Kein Wunder, das ich mich Krank anhörte, in meine Nase hatte ich eine halben Rolle Zewa geschoben und in jedem verfügbaren Winkel in meiner Mundhöhle befanden sich Bonbons. Mein Plan war aufgegangen, ich roch nichts!

Wir fuhren los, wie des öfteren per AST zum Kaufland, Kühlschrank auffüllen.

„Freddy, wann geht es denn zurück?“

„In 2 Stunden möchte ich wieder abgeholt werden!“

„OK, dann musst du das noch bestellen, in der Zentrale ist noch kein Auftrag dafür!“

„Mal was Anderes, HerrTaxifahrer. Fast hätte es nicht geklappt mit dem Sammeltaxi. Dazu muss ich erzählen, was am Morgen passiert ist!“

Nun kam ein eine Episode aus der Abteilung:“Was Taxifahrer alles anhören müssen, ohne sich wehren zu dürfen!“

Es war Montag. Freddy hatte irgendwas kriminelles oder so ähnlich in seinem Dunstkreis (hihi) beobachtet. Deshalb hatte sich für 10:00 ein Polizist angemeldet, um ein Protokoll zu erstellen. Freddy gestand mir, röche manchmal etwas streng. Er sei sich Dessen bewusst und um den Staatsdiener nicht zu vertreiben, beschloss er ein Bad zu nehmen. Eher ein Duschbad. Gedacht, getan. Um pünktlich fertig zu sein, er wollte die Wohnung noch lüften und ein paar Container Müll entsorgen, zog er um 7:00 blank und schob seinen Body unter den Wasserstrahl. Tja…, da fiel das Duschgel herunter und Freddy ganz schnell hinterher. Er landete so ungebremst mit seiner Vorderfront in der Wanne und wie die Unterseite einer Schnecke saugte sich sein Bauch am Boden fest.

Die Katastrophe war perfekt. Freddy konnte sich nicht mehr bewegen. Sämtliche Versuche sich zu befreien scheiterten kläglich. Die Zeit verstrich und Freddy versuchte durch Rufe auf sich aufmerksam zu machen. Keine Reaktion.

Erst kurz vor 10:00 vernahm Freddy eine Stimme von Außerhalb seiner Wohnung. Es war der Polizist. Der hat die Situation richtig eingeschätzt und unverzüglich Notarzt und Feuerwehr gerufen.

Die Rettungskräfte hätten alle Mühe gehabt, ihn zu befreien. Freddy gelobte, etwas abzunehmen und nachdem er aufgewärmt war, widmete er sich der Taxibestellung.

Den Termin mit dem Polizist hat er verschoben. Vielleicht braucht er ihn ja noch mal. Freddy dankte Gott für die Hilfe, bekäme er doch höchstens alle 3 Monate Besuch.

Ich dachte: „Was soll`s, öfter duschst der doch eh nicht!“

Am Einkaufscenter angekommen war mein Mund wieder frei und ich zog die Küchenrolle heraus. Ich roch noch immer nichts Schlimmes, ab und an ein Tropfen Wasser kann also nicht schaden.

Freddy zahlte und ich dankte für die „aufregende“ Geschichte und sagte „Tschüüühüs!“

„Ich bin dein böser Geist, HerrTaxifahrer. Bei Philippi wirst du mich wiedersehen.“

Später erfuhr ich, das Freddy vergaß, die Rücktour zu bestellen. MIt einer Stunde Verspätung traf der Auftrag ein. Mein Kollege fand ihn aber nicht wie gewöhnlich an der Haltestelle und meldete eine Fehlfahrt. Während dessen hockte Freddy vorm Kaufland und moserte vor sich hin. Irgendwann hat es dann doch noch eine Kollision mit einem Taxi gegeben ist er dann ziemlich fertig zu Hause angekommen.