Warteschlange vor dem Pam Pam

Sobald das Ei einer Frau und die Samenzelle eines Mannes zusammenfinden, entsteht neues Leben!

Wie ihr aus der Überschrift entnehmen könnt, handelt die heutige Schilderung meiner samstäglichen Nachtschicht von einer Lebensform. Ohne diese wundervollen Geschöpfe der Natur gäbe es diese skurrilen Geschichten nicht. Heute ist wieder einmal ein Männchen der Hauptdarsteller!

Es schlug gerade zwei Uhr, ich lungerte am Pam Pam herum und beobachtete das sehr junge Partyvolk. Da kam ein alter Bekannter den Weg zum Taxiplatz heruntergelaufen getorkelt.

Dieser männliche Erwachsene hat ein paar Schwächen (Alkohol, Frauen, Blasen-), die ich hier nicht im Detail ausführen möchte . Jedenfalls war er sehr bestrebt, souverän und nüchtern aufzutreten, denn der HerrTürsteher kennt bei chronischen Trinkern kein Pardon, wenn sie über die Stränge schlagen hatten. Außer sie habe Geld. Viiiieeel Geld!

Unser Protagonist hatte normale Mengen Geld, also mußte er durch den Haupteingang, dessen rechter, gläserner Türflügel geöffnet, aber durch den Körper eines Sicherheitsmannes geschützt war.

Es sah ungemein putzig aus, wie unser Held im Zickzack, das Haupt erhoben, mit durchgedrückten Knien auf die Tür zu schritt. Er legte sodann den Kopf auf die Seite, grüßte den Türsteher jovial und krachte mit voller Wucht gegen den geschlossenen linken Flügel.

Bemüht nicht zu stürzen, balancierte unser Mann einer Ballerina ähnlich, teils auf den Fußspitzen, teils auf den Hacken seinen Körper aus und nahm dann in einer Art  persiflierter, soldatischer Grundstellung vor dem Türsteher Haltung an. Er redete auf den Türsteher ein und versuchte nun, sich irgendwie unter dessen Armen hindurch in den Tanzpalast zu schleichen. Das klappte nicht. Auch die minutenlangen Versuche, sein Gegenüber durch strenge Blicke zu beeindrucken oder zu hypnotisieren fruchteten nicht. Er wurde von mal zu Mal schroffer abgewiesen.

Da erwachte das Helfersyndrom in mir und weil er ein an sich harmloser, wenn auch nicht unkomplizierter Zeitgenosse ist, beschloß ich ihn vor weiteren Drangsalierungen zu bewahren und lockte ihn verbotener Weise* in mein Taxi.

„Na mein Großer, wie sieht es aus. Der Türsteher ist doch echt ein Arsch, oder!?“, versuchte ich mich einzuschmeicheln. Fürsorglich bot ich an, ihn auf dem kürzesten Weg nach Haus zu bringen.

„Ja, fahma zu mein Hause! Geld holen!“

Wofür er noch Geld benötigte konnte ich in seinem Antlitz sehen, als er mich fragte:“ Uuuun wo faahn wia dann hinn, HerrTaxifahrer?“

Das war der Puffblick. Normal geht mir dann immer das Herz auf, wegen des Fahrpreises und des meist fetten Trinkgeldes. Heute jedoch war es an mir, meine kleine Geldquelle zu beschützen und von wirklich unnützen Ausgaben abzuhalten. Er war so stramm, der wäre irgendwo im Rinnstein geendet. So beschwichtigte ich und fuhr ihn nach Haus.

Das Taxameter zeigte € 8,70 und ich bat um Begleichung der Rechnung. Mein Fahrgast hiess mich einen Moment zu warten, er hätte da noch eine Sache, die müsse er noch klären.

ER läutete, statt die Tür selbst aufzuschliessen. Es dauerte und dauerte bis ihn Jemand einließ. Er diskutierte mit der Person hinter der Tür und winkte ständig zu mir herüber. Es nieselte leicht und ich hatte wirklich keine Lust auszusteigen, ich winkte zurück.

Er kam zu meinem Fenster und eröffnete mir, das wir gleich wieder zurück zum Pam Pam fahren würden.

In dem Moment tauchte hinter ihm eine ältere Frau im Bademantel, Hausschuhen und einem sehr hässlichen Haarnetz auf dem Kopf auf.

„Das ist meine Mutti, die fährt jetzt mit ins Pam!“

„Mein lieber Scholli!“, dachte ich mir. Da hast du dir wieder mächtig was eingebrockt. Nun half nur noch der Angriff nach vorn mit deutlichen Worten und etwas unmittelbarem Zwang.

Die Mutter war sehr kooperativ, sie hatte sich schon einen 10er eingesteckt, um das Taxi zu bezahlen. Sodann schob ich ihr Söhnchen mit etwas Kraftaufwand zurück ins Haus und hielt von aussen die Tür zu, erklärte ihm, das Taxis diese Nacht nicht mehr fahren würden, bis er fluchend ins tiefere des Hauses verschwunden war und ich ihn nicht mehr hören konnte.

Zurück im Wagen notierte ich die Eckdaten der Tour für die Buchhaltung und nahm zufrieden zur Kenntnis, das im Kinderzimmer des „Buben“  unter dem Dach das Licht anging.

Zufrieden machte ich mich auf den Weg zurück zur Disco und reihte mich in die Schlange der Taxis ein, immer mit der Hoffnung, das der nächste Fahrgast ein ganz normaler Durchschnittsmensch sei.

 

*Fahrgäste aggressiv anlocken ist verboten.

Fahrgast misshandelt und ausgesetzt!

Am 25.9.2016 wurde ein Fahrgast von seinem Fahrer ausgesetzt und schwer verletzt. Die Details stehen in diesem Polizeibericht: Polizeiinspektion Cuxhaven

Das ist eine unglaubliche Sauerei. Ich hoffe, der entsprechende Fahrer wird ermittelt und zur Rechenschaft gezogen.

Mehr fällt mir dazu nicht ein. Ich schäme mich für dieses miese Arschloch!

 

3 kleine Wi***er

5:00, Sonntagmorgen am Pam Pam in Hagen. Drei Jungs winken mich schon an der Strasse ran. Sie erkundigen sich über den Fahrpreis nach Bremerhaven.

Ich nenne ihnen den Preis nach Mitte, das sind 45,00 +- 5,00 € und sie steigen hinten in meinen Renault-Bus ein.

Einer möchte nach Schiffdorf, die beiden Anderen in die „Alte Bürger“. Würde auf 50,00 herauslaufen teilte ich mit und es gab keinen Protest. Sie machten aus, das der Erste € 20,00 bezahlen solle und die letzten Beiden € 30,00, bzw. den Rest.

Die Fahrt verlief ruhig, in Schiffdorf gab der erste einem Verbleibenden wie verabredet € 20,00 und es ging weiter in die Stadt hinein. An der Ecke Deichstraße / Grimbsbystrasse war die Ampel auf „Rot“ und auf meinen Führerschein bedacht hielt ich gesetzestreu an.

Von hinten kam der Wunsch, doch das Radio ein wenig lauter zu stellen. Da hatte ich nichts dagegen, suchte das in Frage kommende Potentiometer und drehte die Musik lauter. Da merkte ich, als ich mich erkundigen wollte ob es so Recht sei, das die Seitentür aufstand und meine Fahrgäste sich daran machten, die Beine in die Hand zu nehmen.

Leider hatten sie nicht mit meiner Reaktion gerechnet, denn ich lies die Kupplung springen – es wurde gerade grün – und sie plumpsten wieder auf den Sitz. Eine heftige Bremsung lies die Schiebetür mit einem wahnsinnigen Donnern nach vorn ins Schloß fallen, so das selbst ich etwas erstaunt war.

Die Knilche glotzen mich an, als ob ich ihre „Mudda“ wäre, die sie gerade beim onanieren erwischt hat!

„Ich wollte nur eben Pinkeln gehen, es war doch sowiso Rot!“, rechtfertig sich Einer.

„Leute, wir machen hier jetzt Kassensturz!“, ich drückte auf „Kasse “ und verlangte die angezeigten € 44,50.

„So, hier sind 24,50 €, 20,00 haben sie ja schon bekommen!“, rechnete mir so ein verkanntes Mathegenie vor.

Ich brachte noch einmal in Erinnerung, das nicht ich, sondern er das Geld bekommen hatte und verlangte den vollen Betrag.

“ Das hat er mir geliehen, um meinen Anteil zu bezahlen!“, behauptete er rotzfrech und suchte um Unterstützung bei seinem Sitznachbarn.

Nach einigem Hin und Her sicherte ich die 24,50 € und musste den Notruf wählen, weil a) kein Geld mehr kommen sollte, b) die Jungs abhauen wollten und c) sie mir Eins reinzuhauen drohten.

„Verdaaaaammt! Nicht schon wieder…….., der Notruf geht nicht durch!“, brüllte ich mich innerlich an.

Kein Rufton oder sonstige Signale, ich wollte ausrasten. Schließlich saß ich auf einem Pulverfaß. Den Bengels war es egal, das ich die „Bullen“ rief, sie zerrten wieder an der Tür.

Ich steckte das Telefon in die Tasche, verlangte die Ausweise und schrieb mir die aktuellen Adressen auf. Auf einmal waren sie bereit mir alles mitzuteilen und die Lage entspannte sich.

Endlich konnte ich die „Bande“ laufen lassen und mich beruhigen. Die Zentrale würde eine Rechnung schicken, zu Händen der Erziehungsberechtigten selbstverständlich.

Ich kapiere einfach nicht, wie mitten in einer Stadt der Notruf morgens um 5:30 nicht geht? War nicht das erste Mal! Hatte schon darüber geschrieben.

 

 

Der (aller)letzte Heuler

Ich nutzte gerade das Pflaster am Taxistand vor dem Pam Pam ab, als ein junger Mann aus dem Tanzschuppen stürmte, vorn rechts den Sitz belegte und mit gesenktem Blick sein Fahrtziel in Osterholz-Scharmbeck nannte.

Da geht bei mir immer die Glocke an. Wer mich nicht anschaut, möchte vermutlich erreichen, das ich mir das Gesicht nicht merken kann, für eine spätere Gegenüberstellung bei der Polizei. Also frage ich höflich , aber direkt:

„Bares dabei, oder müssen wir noch zur Kasse?“

Heeuuuuuuulllll, flennnnnnnnnnn, schniiiiiiieeef, alles Ok, hab genug dabei, schniief,hier!“, er zeigt mir reichlich Scheine in seiner Börse.

„Aah, Ok, nichts für Ungut, wir machen Stichproben!“

Heeuuuuuuulllll, flennnnnnnnnnn, schniiiiiiieeef, ich bin ein abgefucktes Dreckshundpisskackenarschlosch!“

„Öh, was issn vorgefallen, hammse dich verprügelt?“

Heeuuuuuuulllll, flennnnnnnnnnn, schniiiiiiieeef, ein Jahr, eiiiiiiiiin Jahr hab ich um die Frau gekämpft. Eeeeeeiiiiiiiiiiiin scheiß Jahr. Und Heute Abend hat sie endlich ja gesagt. Ich bin soooooooooooooo  ein blödes Schwein, ich Idiot, ich hau gleich was kaputt, ich dreeeeeeehhhhhhhhh durch. Ich bin doch soooooooo bekloppt!“

„Mein Freund, bevor du deine verirrten Gefühle in die falsche Richtung lenkst, hilft es vielleicht, wenn du mir erzählst, was dich gerade so fertig macht?“

Heeuuuuuuulllll, flennnnnnnnnnn, schniiiiiiieeef, wir waren gerade mal 2 Stunden zusammen, ich Looser, da hat sie schon wieder Schluß gemacht. Eiiiiiiin Jaaaaaaaaaahr habe ich gefightet wie ein Blöder, schnieeef!“

„Oh mein Gott, wie kann sie nur so grausam sein?!“

Heeuuuuuuulllll, flennnnnnnnnnn, schniiiiiiieeef, ihr Ex war vorhin auch dort, und sie hat ihn zurückgegrüßt………..Ich muß zugeben, schnief, ich bin etwas eifersüchtig, heeeuuuuul. Und da hab ich voll zugeschlagen!“

„Naja, und dann? Hat das wieder Gefühle bei ihr geweckt für den anderen Typen?“

Heeuuuuuuulllll, flennnnnnnnnnn, schniiiiiiieeef, neeeiiiiiiiiiinnnn, ich hab IHR eine runtergehauen, ich Penner…….Eeeiiiiiiiiiiiiiin Jaaaahr, schnief.“