Post-Traumatische Parkplatzstörung!

„Nehme Heute den Bus, du mußt um 22:30 zum Flughafen!“

*-*

Ja, ganz toll. Es kommen Leute aus dem Urlaub zurück und ICH muss DAAAAAA(Link) hin!

Früher™ bin ich immer gern zum Flughafen Bremen gefahren. Bremen war 25 Jahre mein Wohn- und Arbeitsort, deshalb tat es mir immer gut, wieder reinzuschauen, in das „Dorf mit Straßenbahn“! Das ist grundsätzlich so geblieben, mit Ausnahme des Flughafens! Seit dem bescheuerten Taxi-Aufbruch , dem Erlebnis mit den Arschgeigen, die da am Taxistand herumlungern und der unlustigen Routine der Polizei in der Flughafenallee, bekomme ich Bauchschmerzen.

Mit latenter Übelkeit machte ich mich dann auch auf den Weg. Laut Flugplan landeten diesen Abend 5 Flieger innerhalb einer halben Stunde. In Bremen bedeutete das Chaos in der Ladezone. Neben den 13 erlaubten Taxen tummelten sich auf einer länge von 200m in 2 doppelt unterbrochenen Parkbuchten außer mir noch weitere 50 Mietwagen – meistens Busse – und natürlich die Privaten Abholer, in unübersehbarer Anzahl. Mir war klar, das die Chancen auf einen einigermaßen akzeptablen Halteplatz als sehr gering einzuschätzen waren. Ich begab mich 20 Minuten früher dort hin, um notfalls noch einmal komplett um den Block zu fahren, sollte  beim ersten Durchlauf alles belegt sein. Nach einem Blick auf die Ankunftstafel im Internet schwanden alle Hoffnungen, jemals wieder nach Hause zu kommen. Drei Flieger hatten Verspätung, einer war Planmäßig und meiner in der Tat 15 Minuten zu früh. Passagiere aus 5 Fliegern gleichzeitig, das ist in Bremen der absolute Gau! Wenigstens auf der Strasse, denn das Bodenpersonal im Terminal hat da keine solchen Probleme.Profis halt!

„Alaaaaaaaarm!“

Mit Mühe konnte ich mich mit dickfälliger Fahrweise bis 20 Meter hinter den Ausgang vorkämpfen und fand dort auch noch eine passende Lücke! Länge 1,5 Meter, Breite vorn 2 Meter, Hinten 1,20 Meter. Eingelogged!

Wenn sich die anderen Fahrer etwas Mühe gäben, blieben die Spiegel dran! Doch was ein Trugschluss. Rechts neben mir befand sich ein Behindertenparkplatz. Befand! Nachdem ich jeden Quadratmillimeter mit meinem „Red Porsche-Killer“ aufgefüllt hatte stellte sich eine junge Dame da hin und blockierte damit wenigstens die Durchfahrt weiterer 8-Sitzer!

„Kein Thema!“, dachte ich mir, denn die linke Spur war ja noch komplett frei und wenn sich alle an die Regeln des einfädelns hielten, staute es sich maximal bis zum Flughafeneingang. Nun denn, warum soll es so einfach sein. Nachdem ich noch schnell einen Kontrollgang um den Wagen gemacht, sämtliche Wertgegenstände in meiner Umhängetasche verstaut und drei Kreuze gemacht hatte ging ich frohen Mutes zum Terminal, um meine Fahrgäste einzusammeln.

Hätte ich bloß nicht noch einmal zurück geschaut. Ein sehr cooler Bremer Kollege stellte sich gerade in den linken Kanal und verschloß den letzten Ausgang! Ich knipste noch schnell das Beweisfoto für euch, nicht das es hiesse, ich wäre ein notorischer Lügner.

Zugeparkt

Zugeparkt

Dann ging ich stoisch ins Terminal, stellte mich in die Nähe der Gepäckausgabe, schloß demütig die Augen und hielt brav mein Schild mit dem Namen meiner Leute hoch, so wie es auch bei den Zeugen Jehovas ausschaut, wen sie ihre Zeitschrift anpreisen. Von Zeit zu Zeit blinzelte ich, ob sich mir Jemand in mein Schema passendes näherte. Ich schlief ein. Nein, ich schlief nicht ein. Das war bei dem Lärm nicht möglich. Jedes Mal wenn ein Fluggast mit seinem ausgeleierten Vielflieger-Rolli über die Orientierungsmarken am Boden für die Blinden Mitmenschen rollte, suchte ich Deckung, weil es auch eine Bombenexplosion hätte ankündigen können, so ratterte und polterte es !

Endlich kamen nach und nach Fluggäste mit ihren Koffern heraus. Aus dem „mittleren Strahl“ ergossen sich meine Fahrgäste. Ich sollte vorgehen, die Koffer könnten sie auch allein ziehen. Als ich durch die automatische Schiebetür trat, offenbarte sich das Grauen. Eine Schlange bis zur Autobahn stand hinter dem Bremer Bus-Fahrer und ein Hupkonzert ertönte, wie es sonst nur nach gewonnenen Türkei-Spielen zu hören ist.

Laute Hupen, leise Hupen, defekte Hupen. Keine Melodien hörte man, nur aggressive Morsezeichen. Lang, kurz,kurz,laaaaaaaaaaaaaang!

Zum Glück war mir jetzt Alles rund herum vollkommen egal. Ich blieb ruhig und suggerierte meinen Fahrgästen, das ich die Kontrolle hätte und das hier jetzt so normal war, wie es nur sein kann. Mit Mühe – ich zielte mit dem Wagenheber auf seine Motorhaube, den Stern hatte ich soeben abgerissen – konnte ich einen Benz-Fahrer dazu bekommen, etwas zurückzusetzten, damit ich die Rampe an meinem Trafik herunterlassen konnte, um die Koffer einzuladen. Meine Fahrgäste hatten ihre Plätze schon eingenommen, als ich einem Touran, der mir eben in die Hacken gefahren war, die Frontscheibe einschlug!

„So langsam bekam ich das Gefühl, wieder zu Hause angekommen zu sein!“

Von Neuem auf dem Fahrersitz, musste ich nur noch einen Jaguar F-Type gegen einen Poller drängen und wir hatten endlich freie Fahrt ins gelobte Cuxland!

 

P.S. Jetzt könnte ich ja das nächste Mal in das Parkhaus fahren. Nur, wer zahlt das dann? Und wer erklärt meinen Fahrgästen, das sie entweder 20 Minuten warten, oder 1 Kilometer laufen müssen. Und wer verspielt die letzte Chance auf Trinkgeld!? Also ich nicht. Und außerdem würde ich das Spektakel am Taxistand nicht mitbekommen!

 

 

Adrenalin

Bitte verzeiht mir, wenn ich eine etwas blumige Metapher benutze, um meine Gefühle von Gestern gegen 19:30, noch etwa 15 Kilometer vom Klinikum entfernt, mit einer hochschwangeren, stöhnenden,laut Gedichte rezitierenden Frau auf der Rückbank zu beschreiben.

Es war, wie wenn meine selige Mutter – sie ging Morgens immer als Erste in den Kuhstall um zu füttern – vom Hofe her laut nach meinem Vater und mir rief:

„Karl-Heinz-Andreas, beeilt euch, ein Huf guckt schon heraus, ihr müsst helfen, sie liegt!“

Eigentlich als ganz normale Einweisung gedacht, entpuppte sich dieser Auftrag nun doch als Einsatz für Spezialisten! Ich bin jetzt nicht einfach losgerast, sondern hab erst einmal die Lage gecheckt. Das Köpchen war offensichtlich noch dort, wo es die letzten Monate verbracht hatte und das schmerzverzerrte, entschuldigende Lächeln lies noch keinen Kontrollverlust erkennen.

An der Klinik angekommen hakte ich die werdende Mutter unter und wir schleppten uns in Richtung Fahrstuhl, der Kreißsaal befindet sich in der Ersten. 

Zu meiner Beruhigung kam gleichbleibend Schwester um die Ecke:

„Wer ist das, wo sind die Papiere, wieviel Kinder hat sie schon, spricht sie Deutsch? “

„Keineeee Ahnung. Hier ist nur die Überweisung, ich nicht ihr Mann, nur der Chauffeur und ich bin dann gleich wieder weg!“

Ich wünschte noch alles Gute, holte mir an der Rezeption meinen Stempel für den Transportschein und setzte mich unter Buh-Rufen und heftigem Hupkonzert in meinen Caddy, den ich einfach mitten  im Kreisel vor dem Haupteingang stehen lassen hatte.

„Hallo, ihr könnt mich doch nicht so fertig machen, schließlich wäre ich fast Taxivater geworden!“

Kinderkram

Falls ihr euch gewundert habt, warum ichAbends so langsam unterwegs war, hier und da mitten auf einer Kreuzung hielt oder quer durch Nachbars Garten fuhr, dann will ich euch den Grund nennen:

„Die Seuche!“

Dank gewiefter Computernerds können wir endlich unseren Lebensraum von diesen fiesen, unsichtbaren, sogenannten „Pokemon“ reinigen. Glücklich schätzen konnte sich derjenige, welcher Gestern überhaupt noch ein Taxi bekommen hatte!

Im Ernst, das Spiel „PokemonGo“ ist ganz niedlich gemacht und hat je nach Altersgruppe und Spiellaune auch einen Suchtfaktor. Meckern und herumlabern, welche Zeitverschwendung das ist, was die Datenkrake so speichert und was das für einen Strom kostet, das machen nur die Leute, die das Spiel gar nicht kennen und es  nieeeeeeemals  herunterladen würden, weil das alles  soooooo doof  ist und sowieso überall  viiiiel gröööööößere  Probleme auf Lösung warten!

Mir egal. In meinen Standpausen mache ich was ich will, wenn es sein muß auch Spiele für Kinder. Wer das Kind in sich  nicht mehr rauslassen kann, hat ganz andere Baustellen in seinem Kopf, als ein paar virtuelle Krabbeltiere.

Zu eurer Beruhigung möchte ich gleich sagen, das ich nach der Erprobungsphase schon etwas gewurmt bin. Ohne vernünftige Internetverbindung macht das keinen Spaß. Da wird dir so ein Viech angezeigt, du rennst hin, bewirfst es mit einem Ball und dann… hängt sich die App auf, weil du hinter dem alten Schuppen nur „E“ hast. Kacke!

Da mir ansonsten solche Spiele eh`nicht besonders liegen und ich keine Ahnung von einer Strategie habe, werde ich jetzt die Rettung der Welt den Jugendlichen und infantilen Erwachsenen überlassen, die mir gestern Reihenweise vor den Wagen gerannt sind. Auch sind im Radius von 5 Kilometern rund um Loxstedt gestern 10 Wagen in den Graben oder Gegenverkehr gefahren! Haben alle „Pokestops gesucht“, um Items zu ergattern.

So, in der Dusche sitzt noch so ein „Pikatchu“, den schnappe ich mir noch und dann mach ich mich „frisch“ und fahre zur Arbeit! Einen schönen Tag noch!

„Guck, hast du das schon Mal gesehen?“

Die Fahrt war Routine, ein Sammeltaxi vom Bahnhof Stubben nach Beverstedt. Nach etwa 500m, kurz hinter dem Schuhladen, zeigt mein Fahrgast nach vorn rechts:

„Guck, hast du das schon Mal gesehen?“

Die Strasse war frei, so hatte ich eine Sekunde Zeit, den Straßenrand zu scannen. An einer extra dafür eingepieksten Stange hingen gut 6 „Gelbe Säcke“, ein Haus weiter wurde gerade ein neues Fenster eingesetzt, etwas gewöhnlicher Bauschutt vor Hausnummer 56. Um noch mehr Details zu erfassen, hätte ich stoppen müssen.

„Hmmm, ich kann Nichts auffälliges erkennen!“, beendete ich die erste Runde des Quiz.

„Schau nochmal genau hin, HerrTaxifahrer!“, bat mich mein Fahrgast etwas genervt, als würde ich den Wald vor lauter Bäumen nichts sehen.

Ich nahm etwas Gas weg, schaute nach rechts aus dem Fenster und, weil wir das „Objekt oder so“ schon passiert haben müssten, drehte ich meinen Kopf kurz nach hinten. Eine Katze kam aus einer Garage gelaufen. Ich schaute in den Kalender – ja, Heute ist „Gelber Sack“ – , ansonsten weit und breit keine Besonderheiten, jedenfalls keine, die meiner Aufmerksamkeit bedurft hätten.

„Nööö, ich weis nichts. Und sagen sie mir doch einfach, was sie meinen!?“

“ Hier, hier in der Mitte rechts hat die Frontscheibe einen Riss!“

 

„Uuups!“

Ein Bürger sagt mir seine Meinung und ich muss aufpassen, das ich nicht ausfallend werde!

Liebe Leser von meinem bescheidenen Allerweltsblog!

Wie ihr aus meinen Beiträgen seit 2013 wisst, betreibe ich gern Konversation mit meinen Fahrgästen. Je abgefahrener das Thema, desto besser ist es auszuschlachten und berichtenswerter! Oft manipuliere ich meine Kundschaft bewusst, um  ggf. Eine interressante Geschichte herauszukitzeln.

Dieses Mal aber hatte ich größte Schwierigkeiten, meinen Mund zu halten. Der Spagat zwischen belanglosem Smaltalk und beherzten Diskussionen ist oft groß und schmerzlich, denn schließlich ist mein gesetzmäßiger Auftrag in erster Linie, Leute auf deren Wunsch von A nach B zu transportieren! Die Welt zu retten oder zu verbessern ist allenfalls ein Nebenjob.

Was war los?

Seit der letzten Flüchtlingswelle gibt es bekanntlich viel Propaganda gegen eben diese Menschen, welche meistens aus großer Not und auf gefährlichen Routen den Weg zu uns gefunden haben, um wenigstens für eine gewisse Zeit ein sorgloses Leben verbringen zu können, ohne ständige Angst um das eigene oder der Angehörigen Leben. 

Das es diesen „Service“ nirgendwo gratis gibt, kann sich jeder selbst ausrechnen. 

Da Frage ich den Fahrgast, was ihn der Teufel geritten hat, aus der Hauptstadt hier aufs Land zu ziehen. Und da prasselte es aus ihm heraus!

Er sei geflüchtet, vor den vielen Islamisten, die nun sämtlich und allein die Sozialleistungen in unberechtigter Höhe kassieren würden, während er, als junger Arbeitsloser ständig mit irgendwelchen Schreiben vom Amt bombardiert würde, er solle sich endlich Arbeit suchen, das gäbe Konsequenzen, hätten sie ihm gedroht, sie würden ihm die Leistung kürzen! Den faulen  Isisleuten würde Alles in den Rachen geworfen! Hier, in diesem Ort würden die Deutschen noch zusammenhalten. Er hätte schon ein paar gute Leute kennen gelernt, über Facebook, die haben gesagt er soll herkommen. 

Da ich mit solchen Leuten nicht konform gehe, musste ich mir die Lippen blutig beißen, damit ich ihm nicht eine in die Schnauze haue! Leider kann ich nicht jeden gleich aus dem Wagen werfen oder verprügeln. Aber ich kann mir solche Aussagen verbitten und das dumme Gelabere beenden, bevor es zu spät ist!

Neulich konnte man noch in der Zeitung lesen, das die rechte Szene , welche sich in den 80ern in diesem Ort gebildet hatte, nicht mehr existent sei, dank der Aufklärung in Schule und Vereinen. 

Im Taxi wird das anders erzählt! Ich hoffe, diese Type bleibt erst einmal ein Einzelfall, sonst werde ich wirklich noch handgreiflich, wenn es mit Argumenten nicht mehr geht!

Puffgänger III

Am Sonnabend tauchte sehr früh ein verdächtiger Auftrag auf meinem Display auf.

Kunde: Herr ?

Von: Denkmal im Kuhdorf

Nach: Bremerhaven

Anzahl Personen: 1

Diese Konstellation bedeutete ganz sicher eine Fahrt in die Lessingstrasse, die kennt ihr schon! Falls nicht, dann lest hier und hier und hier  kurz rein! Die Denkmale hier in der Gegend sind in der Regel Überbleibsel vom Niedergang der Eiszeit. Noch nicht ganz kleingerubbelt, blieben nach der großen Schmelze hier und da diese Findlinge in der Endmoräne liegen. Die Menschen fanden immer schon Interesse an diesen imposanten Steinen und sammelten diese in der Ortsmitte oder auf dem Friedhof. Ich hielt nach einem solchen Ausschau, der den Treffpunkt mit meinem Kunden markierte.

Da stand auch schon mein Fahrgast. Der offensichtlich an der Midlife-Krise erkrankte Mittfünfziger hatte sich unauffällig gekleidet, war aber frisch geduscht und bemüht, seinen Alkohol-Atem durch Pfefferminze zu überdecken. Die Dosierung seines Aftershaves war entsprechend seinem Fahrziel, das der mir auch gleich unverblümt nannte, sehr großzügig.

Er: „Ich will in`n Puff!“

1:0 für mich.

Er:“Da bin ich ganz ehrlich offen, alle wissen, das in den Puff gehe!“

Ich: “ Also, zu den Damen die in den Schaufenstern sitzen!“

Er:“Nein, er würde in den Puff wollen, nicht zum shoppen. Sein Puff sei besonders.

Ich:“Darf ich dann die Anschrift erfahren?“

Er:“Jetzt fahr`n wir erst mal zur Bank, ich hab nämlich nur das Taxigeld mit, aber schliesslich möchte ich doch etwas mehr ausgeben, quasi die Wirtschaft ankurbeln. Dank mir verdienen viele Leute überhaupt Geld. Taxifahrer, die Frauen, der Zuhälter, der Puff. Und die Steuern erst!

Er suche nur exclusive Clubs auf, denn er wolle Qualität und würde nicht auf das Geld achten müssen. Nach der Hälfte Strecke waren gut € 35,00 auf dem Taxameter und ich hielt an Straße, wo die Bank einen Automaten hatte.

„Drück`ste  „Stop“, drück stop, das machen alle, da haben wir beide was davon!“

Soso, er möchte also jetzt den Preis drücken, indem er mich auffordert,  meinen Chef zu bescheissen und den Staat! Ich beharrte darauf, das die Uhr weiter läuft und ständig meiner Argumentation widersprechend lief er nach abgelaufener Wartezeit von 70 Cent endlich zum Automaten.

 

Am Ende kamen dann so € 65,00 zusammen, er rundete auf den Euro auf, nicht ohne mir zu erklären, das ich jetzt eigentlich 17,50 extra hätten haben können, bei Teilung der Ersparnis, aber ich wäre ja „dumm“!

Er ging dann auch endlich weg, sah sich mehrmals um, ob ich ihm nachschaute und schlug bald einen Haken um von der Hafenstrasse in die Lessingstrasse, die mit den vielen bunten Schaufenstern, zu verschwinden.

Hoffentlich macht seine Hure nach der Hälfte „Stop“ und es geht erst weiter, wenn er nachgezahlt hat! 🙂

 

Hu’e* und die EM

Folgende Szene: Bahnsteig 1, der letzte Zug aus Bremen in dieser Nacht läuft ein, ich döse

„Hallo, der Herr hier hat eine Frage!“, informierte mich meine Kundin am Lübberstedter Bahnhof, während sie Einstieg und aus ihrem Schatten ein etwas gefledderter Fußballfan hervortrat, sich zu mir herunter beugte.

„Können sie mir auch ein Taxi rufen, ich muß zurück nach Hu’e*!“

„Nein, ich bin der letze der Mohikaner, aber wenn die Dame nichts dagegen hat können sie bis nach Wulsbüttel mitfahren und von dort geht es dann nach Hu’e(*Mundartlich für Ritterhude). Das ist dann sogar noch günstiger, weil wir näher an die Alte B6 kommen!“

Sie stimmte zu und so ging die Reise los. Der Mann war der wöchentliche Tiefschläfer aus der Nord-West-Bahn. Er hatte Bremen eigentlich noch garnicht verlassen wollen, doch da das Spiel gegen die Franzosen etwas unglücklich für die Deutschen geendet hatte, entschied er sich, die „Siegesfeier“ auszulassen. Sein Pegel reichte jedoch, um ihn im Zug einschlafen zu lassen, bis der herzlose Schaffner 3 Stationen hinter seinem eigentlichen Ziel den Traum vom Finale beendete und den „Schwarzfahrer“ aus dem Zug komplimentierte.

€ 47,60 für`s Taxi hat ihn dann das Schläfchen im Zug gekostet und er rundete auf € 50,00 auf, „weil ich ja jetzt wegen ihm auch noch später Feierabend hätte!“

Noch ein Wort zum heutigen Fußballabend, den ich, wie ich mir ausgemalt hatte, liegend und Fernsehen glotzend auf dem Sofa in einem unserer Aufenthaltsräume verbringen wollte. Hat so nicht ganz, geklappt. Meine Stimmung fiel in den Keller als der Fahrauftrag eintraf. 21:06 von Lübberstedt nach Hagen. Ade 1.Halbzeit! 🙁

Unterwegs verfolgte ich den Spielstand auf dem Handy. Im Radio wurden nur alle paar Lieder Kurzberichte geliefert, warum machen die das? In einer Zeit vor dieser Welt wurden Fußballspiele auch komplett im Radio übertragen! Nun denn, da meine Laune schon eh schon am Boden war, machte mir das erste Tor auch nichts aus. Ich verfolgte dann die 2. Hälfte wie angedacht, schaltete nach dem 2:0 ab, weinte jämmerlich zappte durch die Kanäle und schaute mir dann die besten 25 Unfälle mit Radladern an. Kurz vor dem Abpfiff machte ich mich auf die Socken zu einem weiteren Auftrag, „Adieu le blanc!“

Auf 180! Ich! 5 Minuten vor Feierabend!

Eben fuhr ich auf den Hof einer unserer Dependancen, driftete mit einem gekonnten Schlenker in eine freie Parklücke, schaltete den Motor aus, notierte den Kilometerstand und druckte meine Umsätze aus.

Behangen mit Futtersack, Laptoptasche und Taximappe fingerte ich nach dem Ausschalter des Funkgerätes unter dem Deckel der Mittelkonsole……….

*Möööp*-*blink*, *Möööp*-*blink*,*Möööp*-*blink*,*Möööp*-*blink*,*Möööp*-*blink*,*Möööp*-*blink*,*Möööp*-*blink*,

Da fiel mir gleich wieder ein von mir verfasster Artikel zum Thema  ein!

Meine Angewohnheit, den Schlüsselbund vor dem Aussteigen in die viel zu enge Hosentasche zu stecken, sollte ich überdenken!

Da ist quasi so ein Fernauslöser dran!

Der löste aus, als ich mich vorbeugte, um die Funke auszuknipsen.

Sorry Nachbarn, sorry Kühe, und….,äääh…., sorry Chefin und Chef. Parke nie wieder unter dem Schlafzimmerfenster ein. Nachts!

Gute Nacht…..
***Den Ausschalter kannte ich wohl, dauert aber den zu drücken, weil der versteckt ist, an einem geheimen, schlecht zugänglichen Ort!