„Schnaps“, das wäre sein letztes Wort!

Auftrag: Ortsfahrt

Am Seniorenheim erwartete mich mein Kunde. Er saß im Rollstuhl, das hatte er bei der Bestellung nicht erwähnt. Da ich wie gewöhnlich meinen Caddy fuhr, stellte das kein Problem dar, denn er ist dafür speziell ausgerüstet. Dennoch erkundigte ich mich bei meinem Fahrgast, ob er umgesetzt werden könne oder im Rolli transportiert werden wolle. Ich klappte die Rampe herunter und die Kopf-und Rückenstütze aus, er sei „schlecht zu Fuß!“.

Bevor ich ihn einlud, eröffnete er mir, das er gern zur Tanke möchte, ich solle ihm eine Bildzeitung und eine 0,2 Liter Flasche Korn dort heraus holen…………..

………… und dann wieder zurück hierher!

„Uff????“, ein Heimbewohner.

Ursprünglich hatte ich angenommen, ein Besucher wolle nach Hause gebracht werden. Nun lag die Sache anders. Menschen im Seniorenheim unterliegen Hausordnungen und haben oft gesundheitliche Probleme.

Alkohol hätte ich jetzt ja bedenkenlos eingekauft für ihn, aber eine „BILD“!?

Ich schlug vor, für ihn günstiger, eine Besorgungsfahrt daraus zu machen. Ich führe zur Tankstelle, würde erst dort die Uhr einschalten -wie bei solchen Dingen üblich- und nur die Zeit für den Einkauf und die einfache Fahrtstrecke berechnen.

Wir einigten uns darauf, das er vor dem Gebäude warten solle.

Ich meldete der frischgebackenen Bachelorette in der Zentrale, das sich mein Auftrag etwas anders gestalte. Daraufhin erfuhr ich, das der Senior am frühen Nachmittag schon eine solche Aktion gestartet hatte.

Die Kollegin der Frühschicht hat dann im Telefonat mit dem Heim erfahren -sie war etwas fürsorglicher als ich-, das „Bacchus“ die Leber meines Kunden schon erheblich geschädigt hätte und der Auftrag somit als gecancelt anzusehen sei.

So stornierten wir auch diese Tour und kontaktierten das Heim erneut.

Ich werde zukünftig besser das Pflegepersonal einbeziehen. Leider können/dürfen manche Menschen nichts mehr selbst entscheiden.

Inkontinenz vom Feinsten

Leider, leider passieren dem Taxifahrer in seinem Job viele Dinge, die gern einmal etwas unanständig sind.

Heute geht es um Undichtigkeit, Unten herum!

Nun aber nicht gleich wieder weg klicken, denn Ausnahmsweise handelt es sich bei dieser Story nicht um Absonderungen von Fahrgästen, sondern des Fahrzeugs. Bei Inbetriebnahme leuchtete die Warnung, das Wischiwaschi-Wasser möchte nachgefüllt werden.

Ich, als folgsamer Sklave seines motorisierten Eselskarren, kam dem umgehend nach.

Enttäuscht musste ich feststellen, das das sorgfältig angerührte Reinigungsfluid, ohne Umwege durch eine der vorgesehenen Düsen, plätschernd unten aus dem Motorraum rann!

Ein Blick von Oben bescherte mir das ohnmächtige Gefühl, ein KfZ-Chirurg würde hier Hand anlegen und die Ader flicken müssen.

Zu meinem Bedauern wünsche ich mir regelmäßige Regenschauer, bis der Patient wieder genesen ist!

Als Höhlenforscher so!

Aus den Aufträgen für Sammeltaxi-Fahrten kann ich die Starthaltestelle entnehmen, die Uhrzeit und den Namen.

Am Zielort können die Leute dann bis vor ihre Haustür fahren. Allerdings haben die Meisten die Angewohnheit, einfach nur eine Zielhaltestelle anzugeben.

Und so kam ich auf die Überschrift!

„Wo möchten sie aussteigen?“

„Wiesenstrasse!“

„Welche Höhe denn?“

„Fuchsbergstrasse, Ecke Wiesenstasse!“

…..

„Wir sind da!“

„Nein, noch etwas weiter bitte!“

„Jetzt links und bis zum Ende!“

„Warum sagen sie nicht einfach „Am Ende des Birkenweges!?“

„Keine Ahnung!“

Es gibt, ich schrieb schon einmal darüber, einige Fahrgäste, denen man jedes Fahrziel aus der Nase popeln muß. Warum ist das so?

Am Ende erfahre ich ja doch, wohin sie wollen! 😀

Das sei ja völlig bescheuert…

… für so wenig Geld, Auch noch Nachts. Er sei kein Unmensch, er würde gern den vollen Preis bezahlen. Das Sammeltaxi lohne sich doch gar nicht für die Fahrer. Für 4 € 15 Kilometer fahren, da könne doch Niemand von existieren!

Er war wirklich überzeugt, er müsse mir etwas Gutes tun. Sehr löblich, aber das Anruf-Sammeltaxi würde von der öffentlichen Hand gefördert, die Rechnung ginge auf, erklärte ich ihm das System aus Subventionen.

Nein, er wolle Niemanden ausbeuten, beharrte er und zahlte statt des geforderten Preises von 4 € den Am Taxameter angezeigten von € 29,70. Ich erklärte ihm, das sich Bund, Länder und Gemeinden die Differenz zum Ticketpreis teilen würden, mein Chef würde Rechnungen schreiben dafür!

Unbeirrt drückte er mir zusätzlich auch noch einen 5er Trinkgeld in die Hand, weil ich so Bescheiden sei.

Ich bedankte mich und wünschte bis zur nächsten Begegnung alles Gute.

Daraus würde nichts! Er rufe sich demnächst nur noch normale Taxis!

Er wird sich wundern, wenn ich dann wieder dort stehe, mit dem selben Fahrzeug, nur „teurer“!

Warteschlange vor dem Pam Pam

Angebot und Nachfrage

Er wollte ein Taxi für seine Frau und sich bestellen, zum Bahnhof. Von dort sollte es mit dem Zug weiter bis nach Paris gehen.

Daraus, also aus der Bestellung, wurde erst einmal nichts, denn alle Leitungen waren belegt und in diesem Fall schlägt Udo Jürgens in unserer Warteschleifenmusik ganz geschäftstüchtig vor, doch gleich mit dem Taxi dort hin zu fahren.

Bevor sich der Ohrwurm durchsetzten konnte, befreite die Zentrale unseren Kunden. Er empfand den Kontakt jedenfalls als angemessen!

Und jetzt alle:

*sing* Mit einem Taxi nach Paris, nur für einen Tag, mit einem Taxi nach Paris, weil ich Paris nun mal so mag. Mit einem Taxi nach Paris und vielleicht ein kleines Rendezvous. lalallalalalalalallalalalalala *sing*

Dedesdorfer Markt 2017

Du bist ein wahrer Taxifahrer, wenn du die Warteschlange seit einer Stunde anführst und ruhig dabei zuschaust, wie ein Fahrgast nach dem Anderen in den Wagen hinter dir einsteigt, weil er glaubt, er müsse auch als Einzelperson den Grossraumzuschlag entrichten.

Liebe Fahrgäste!,

Der "Grossraumzuschlag" wird im Landkreis Cuxhaven erst fällig, wenn tatsächlich wenigstens 5 Personen zusteigen!
Ansonsten gilt der ganz gewöhnliche Tarif!

Bis nächstes Jahr…., und nicht wieder den roten Taxibus ignorieren…, bitte!

Erntezeit

Der „Sommer“ zeigte sich zwei Tage von seiner besten Seite und sogleich wuselte es auf den Feldern. Die Bauern riefen ihren Maschinenring an, damit dieser die Ernte einbringe. So ist das Heutzutage. Der Landwirt verwaltet fast nur noch, lässt die Arbeit von Lohnunternehmern machen, das ist wirtschaftlicher.

Ganz anders war das Damals/Früher ™. Mein Vater bewirtschaftete zusammen mit meiner Mutter einen kleinen Hof, auf dem sie jeden Tag des Jahres arbeiteten, um das Auskommen zu sichern.

Die Maschinen zur Erleichterung der Arbeit  zur Steigerung der Produktivität forderten den Menschen sehr viel ab. Ich möchte euch nur ein kleines Beispiel anhand meines Vaters vorführen.

Unser erster Mähdrescher war ein Class Europa,  mit einer Schnittbreite von  2,10 Metern. Von Staubfilter oder Klimaanlage keine Rede, den der Lenker saß im Freien und bekam Lärm, Hitze und Dreck frei Haus geliefert. Einzige Erleichterung war eine warme Flasche Wassers, welches sich in dem kleinen Werkzeugfach unter dem Sitz befand. Ganz abgesehen von den körperlichen Anstrengungen, dieses Teil zu bedienen. Sensoren hatte dieses Monstrum nämlich keine. Wenn der Motor brannte sah und roch man es, wenn ein Stein in die Dreschtrommel geriet oder sich ein Lager verabschiedete, hörte man es. Für mich war die Getreideernte immer ein Abenteuer, wir wußten nie, wie der Erntetag zu Ende gehen wird. Oft genug mußte der Mechaniker aufs Feld kommen, um die alte Kiste – Baujahr  1957 – wieder zum laufen zu bringen.

Hier nun zwei Bilder. Das erste zeigt meinen Daddy Anfang der 70er-Jahre. Das zweite zeigt einen Class-Mähdrescher der jüngsten Generation. Diese hochmodernen, computergesteuerten und von GPS-Systemen gelenkten Kornfabriken schaffen ein vielfaches der Menge, mit einem menschenwürdigen Arbeitsplatz. Der Weltrekord im Weizendreschen liegt bei 797 Tonnen innerhalb von 8 Stunden. Unser Alter schaffte vielleicht 2-3 Tonnen, unter Idealbedingungen, in einer Stunde.

Einen schönen Sommer wünsche ich euch noch!