Oh, wie schön ist […]

Patientenfahrten enden nicht immer nur mit gruseligen Krankengeschichten und Therapievorschlägen. Bei einigen Stammkunden entwickelt sich manchmal so viel gegenseitige Sympathie, das über Gott und die Welt philosophiert, Lebenserfahrungen und Lebensläufe ausgetauscht werden. Besonders spannend wird das bei den ganz alten Semestern (70+), wegen der Erlebnisse während des 2. Weltkrieges oder  der Zeit danach.

Da waren die Geschichten des kleinen Mannes aus Bessarabien, oder die Witze und Erzählungen von Gregorius aus Georgien und Kreta, wo er in den 60ern Hippies jagte. Dann noch der immer gut gelaunte weltreisende Geschäftsmann, mit Bonmots aus seiner Zeit in Afrika, als die Uhren noch ausschließlich mechanisch angetrieben wurden!

Letzte Woche staute sich der Verkehr auf der A 27 südlich von Bremerhaven so dermaßen, das ich mit meinem Fahrgast besser den Weg durch die Innenstadt nahm. Dauerte etwas länger als über die Autobahn, war aber kalkulierbarer. Von Speckenbüttel bis Wulsdorf durchquerten wir das Dorf ohne Straßenbahn. So blieb genügend Zeit für ein Fortsetzung unserer Unterhaltung vom letzten Mal. Wir waren beide in der Armee, er 1962 in der Französischen, ich 1978 in der Deutschen, so kamen wir ins Gespräch. Ich wollte von ihm Wissen, wo in Frankreich er aufgewachsen sei, denn er hatte ein Buch über alte Landhäuser aus Südfrankreich dabei.

War er nicht! Er stammte von der Insel Martinique in der Karibik!

Mein Herz ging auf, denn vor meinem Auge erschien ein langer, flacher Sandstrand, das Meer und ein grenzenlos blauer Himmel. Junge Menschen tanzten am Strand, luden selbst gefangene Fische und anderes Gut aus Booten, welche mit großen Freuden begrüßt worden waren. An einer Palme entdeckte ich einen flinken Kerl, wie er mit einer Machete geschickt Kokosnüsse abschlug, welche, nachdem sie im weichen Sand gelandet, sogleich eingesammelt und den Fischern gereicht, um sich nach langer Fahrt an ihrer Milch zu laben. Die Frauen kamen, mit den Kindern an der Hand oder im Arm, ihre Männer willkommen zu heißen. Sie hatten ein großes Fest vorbereitet, um die Rückkehrer zu feiern. Abends sassen alle gemeinsam am Feuer, brieten Fische und lauschten im flackernden Schein den Erzählungen  der Seeleute über die erlebten Abenteuer.

—->Hier das dazu gehörige Bild aus euer Vorstellungskraft<—-

Ich wachte erst wieder auf, als er mich anstieß und sagte, das wir am Ziel seien. Er müsse jetzt aussteigen und beim der nächsten Tour würde er mir noch mehr aus seiner Heimat berichten, aus einer Zeit, als die Welt dort gerade heile war!

 

 

„Hafen so, mit schwerem Metall und so, mach isch das!“

Neulich…..

Sein Arbeitgeber hatte ihn angerufen, er müsse einspringen, ein Kollege sei ausgefallen. Trotz seines Alkoholpegels, einem chilligen Badenachmittag mit Freunden und Bier am Baggersee geschuldet, sollte er antreten.

Fürsorglich zog ich über den bescheuerten Arbeitgeber her und gewann so sein Vertrauen.

„Was machst du denn beruflich überhaupt?“

„Hafen so, mit schwerem Metall und so, mach isch das heiß!“

„Das ist doch gefährlich, wegen der verminderten Reaktionsfähigkeit. Pass bloß auf dich auf!“

Weiterhin erkundigte ich mich nach Aufstiegschancen – Meisterbrief,Vorarbeiter – in seiner Firma. Das sei schwer, fast unmöglich, er würde bald bei dem Freund eines Freundes seines Bruders als Fahrer anfangen. Dazu bräuchte er nur noch den Führerschein. Er wußte genau, was er wollte!

Ich setzte ihn in Hafennähe ab, er wollte auf dem restlichen Weg noch eine rauchen.

„Toi,toi,toi, und pass auf dich auf!“, rief ich ihm nach.

3 Stunden später…….

$frau-vom-ersten-fenster-bei-der-goldenen-möve stieg ein. Feierabend habe sie Heute erst spät, weil echt viel los war.

„Hast du vorhin meinen neuen Kollegen gefahren, den $gleicher-Name-wie-der-Typ-von-vorhin ?“

„Nein, wieso?“

„Der mußte einspringen, weil eine Kollegin gestürzt war, obwohl er getrunken hatte!“

*grübel,grübel,denk,denk*

„Nee,ne, wohnt der bei dir in der Nähe? Dann war der das doch! Hat mir aber erzählt, er würde im Hafen mit schwerem Metall hantieren!“

„Der Spinner, der! Das schwerste Metall in seinen Händen ist zur Zeit der Pfannenwender für die Burger! Der erzählt immer nur so einen Scheiß!“

Da arbeitet der Typ in meinem Lieblingsrestaurant und schämt sich dafür!? Ist ihm vielleicht nicht männlich genug. Und ich mach mir auch noch Sorgen, das er unter einem Stahlträger begraben werden könnte.

Ich werde ihm bei nächster Gelegenheit auf den Zahn fühlen, wie das so ist, Hamburger aus flüssigem Eisen zu giessen! 🙂

Ausgetrickst!

Das Sammeltaxi ist in unserem Fahrgebiet mittlerweile eine feste Institution und wird von vielen Fahrgästen schon über Jahre genutzt. Es sind besonders viele Stammgäste darunter, die sich auf dieses Transportmittel eingeschossen haben.

Sie fahren:

  • zur Arbeit, zum Sport, zur Oma, nach Hause, zumArzt, zum Shoppen

Und sie versuchen, wie ich neulich berichtete, den Fahrpreis zu drücken, durch vorlegen ungültiger/manipulierter Ausweise oder Mogeln beim Alter. Schwierig ist es immer bei Kindern, den bis einschließlich 5 Jahren zahlen sie nichts, bis zu vollendeten 14 Jahren die günstigste Stufe, € 2,00.

euro

Neulich transportierte ich Mutter und Kind, beide seit Jahren Stammkunden,  vom Oma-Besuch nach Hause. Die  Mutter reicht mir € 3,00 als Bezahlung für sich, so wie gewohnt und für den „Lütten“ Nichts, denn der war immer unter 5 Jahren alt gewesen. Irgendwie, so bin ich nun einmal, erschien es mir ich peinlich, die Mutter nach dem aktuellen Alter zu fragen, denn eigentlich sollte sie sich diesbezüglich von selbst äußern. Also drehte ich mich nach hinten und stellte dem „Kleinen“ die Alles entscheidende Frage:

„Na, wie gefällt es dir den in der Schule!?“

„Ganz Prima!“

Seine Mutti verzog das errötete Gesicht, suchte eine gefühlte 1/4 Stunde in ihrem Portemonnaie nach passenden € 2,00 und drückte sie mir in die Hand.

So Leute, ich möchte jetzt nicht als der böse Abzocker da stehen, der mit Freude und Inbrunst junge Familien schröpft. Aber die Preise sind nun einmal vorgeschrieben und wir werden auf Einhaltung kontrolliert. Da ist es besser, einmal durchzugreifen, als später eine Abmahnung zu kassieren.

Außerdem vertrete ich sowieso die Auffassung, das der ohnehin subventionierte ÖPNV für Jedermann kostenlos sein sollte. Das würde uns vielleicht die idiotische  „Blaue Plakette“ und die Kosten der Einführung Dieser ersparen. Und die Schwarzfahrerquote sänke auf 0%. Sollte die Polizei interessieren, wegen der Kriminalitätsstatistik und der frei gewordenen Arbeitszeit um anspruchsvollere Straftaten zu verfolgen. Es gibt noch 1000 Gründe „dafür“, muß jetzt aber Schluß machen, die Tinte wird langsam immer blasser.

 

Ich brauch unbedingt noch Zigaretten!

Zum x-ten Mal bat meinFahrgast mich, doch bitte noch eben an der Kneipe zu halten, er hätte keine Zigaretten mehr, nicht eine einzige, das würde er nicht überleben, so eine Nacht ohne Kippe. Die Automaten in der Nähe und im Nachbarort, wo er wohnt seien alle irgendwie unterschiedlich defekt, was die Angelegenheit noch dramatischer erscheinen ließ! *blickwiedackel*

Ich glaubte ihm, denn er hatte sich sogar schon hypnotisieren lassen deswegen. Hielt seinerzeit  keine 2 Tage, der eigene Wille ist eben nicht so einfach auszutricksen. Ich brach auf zum Griechen, damit die Glimmstängel eingeholt werden konnten.

Es dauerte eine Weile, bis er wiederkam, solange suchte ich einige Pokemon in meiner Nähe, mit Erfolg! Zwar nur ein Rattfratz und ein Krabby, aber Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist!

*kling,klang,kloing*

Am Ziel angekommen bedankte sich mein Fahrgast ganz herzlich, zahlte und stieg aus. *bing,klong,doing*

„Es hat gescheppert, es hat geklötert!“, rief ich aus. Er wollte gar keine Kippen holen, Er hat Schnaps gekauft! Es fiel mir wie Schuppen von den Augen, als ich nach nur gut 200 Metern fahrt durch ihren Ort vier Zigarettenautomaten entdeckte. Die sind auf keinen Fall alle gleichzeitig außer Betrieb!

Da hat mich diese Person doch seit 2 Jahren angeflunkert!  Immer wenn die „Zigaretten“ ausgegangen waren. Ich war eben leicht zu täuschen. Doch das kläre ich beim nächsten Treffen.

Rauchen ist eine Sucht!

Alkohol haben zu müssen; Sucht!

Meine Fahrgäste sind nicht meine Kinder, die können saufen und schmöken soviel sie möchten, ich verdiene nicht wenig daran, wenn ich etwas besorge oder sie von Bar zu Bar kutschiere. Aber mich täuschen und anlügen, das geht gar nicht. Ich werde den Fahrgast bitten, Da jetzt etwas offener zu sein, erspart uns auch die peinlichen Dialoge!

„Na dann Prost!“ 🙂

 

Berufe raten!

2 junge Männer stiegen zu, einer vorn auf dem Beifahrersitz, einer im Fond. Der hintere fragt mich sogleich:

„Sind sie Lehrer?“

Uff, was hab ich jetzt verbrochen?

„Nein, Taxifahrer, wieso!?“

„Sie haben so eine braune Tasche, wie sie sonst nur Lehrer haben!“

So einfach wird man also Lehrer! Meine intellektuell aussehend machende Hornbrille trägt sicher auch zu diesem Klischee bei.

Lehrertasche eines Taxifahrers


Ähnlich wird es der Bundestagsabgeordneten Hinz gegangen sein, als man sie wegen ihres langen, schwarzen Wintermantels fragte, ob sie Anwältin sei. „Oh, prima, dann brauch ich ja nicht studieren!“, dachte sie sich und antwortete: „Alle Examen vorhanden!“

Liebe Lehrer, ich wollte euch nicht eueren Style wegnehmen, aber diese Farbe und der Klappdeckel gefallen mir auch richtig gut. Und offensichtlich erzeugt sie auch Respekt bei Teenagern!

„Road Rage“ in Frelsdorf!

Ich hielt direkt vor dem Haus meines Fahrgastes, um kurz abzukassieren, sowie meinen Sammeltaxibericht vom Kunden abzeichnen zu lassen. Formalitäten eben, wie sie in Deutschland Gang und Gäbe sind.Bis dahin war das ein völlig normaler Job.

Eben reichte ich meinem Fahrgast das Formular für seine Unterschrift , da fuhr hinter mir ein weiterer PKW auf, links blinkend. Ich fuhr sofort 10 m vor, denn ich ging davon aus, man wolle die Parklücke nutzen, welche ich blockierte. 

Nun wurde es aufregend, als ich den Fahrer wutschnaubend, mit Rasierklingen unter den Achseln, im linken Rückspiegel auf meine Seite auftauchte. 

Ich verriegelte die Türen!

Leider konnte ich mich nicht um ihn kümmern, denn jetzt nahm ich das Fahrgeld in Empfang und verstaute es in meiner Börse.

Erst hämmerte er an meiner Seitenscheibe, dann stellte er sich vor meinen Wagen!

Gefahr im Verzug!

Mein Fahrgast stieg aus und trottete nach Hause, während der komische Autofahrer jetzt die Chance auf eine kurze Plauderei nutze. „Warum ich die Straße blockiere, ich Idiot, und Vieles mehr“ sprudelte aus ihm hervor. Ich hörte ruhig zu, und konnte einfach nicht erkennen, warum man wegen einer insgesamt einminütigen Wartezeit – hätte er nicht so komisch gedrängelt wärs schneller gegangen – so einen Aufriss machte.

„Ich kann ihnen nicht folgen!?“,gab ich zu bedenken.

„Verpiss Dich bla blabla, Straße blockiert blablabla, nur 20 Meter!“

Ich ließ den Wagen langsam anrollen und fuhr weg, wahrscheinlich war ihm die Sonne Heute zuviel. Im Kegel seiner Scheinwerfer gab er dann noch ein einigermaßen lustig anzuschauendes Rumpelstilzchen zum Besten, derweil ich mir die Route zu meinem nächsten Patienten heraussuchte…….

Post-Traumatische Parkplatzstörung!

„Nehme Heute den Bus, du mußt um 22:30 zum Flughafen!“

*-*

Ja, ganz toll. Es kommen Leute aus dem Urlaub zurück und ICH muss DAAAAAA(Link) hin!

Früher™ bin ich immer gern zum Flughafen Bremen gefahren. Bremen war 25 Jahre mein Wohn- und Arbeitsort, deshalb tat es mir immer gut, wieder reinzuschauen, in das „Dorf mit Straßenbahn“! Das ist grundsätzlich so geblieben, mit Ausnahme des Flughafens! Seit dem bescheuerten Taxi-Aufbruch , dem Erlebnis mit den Arschgeigen, die da am Taxistand herumlungern und der unlustigen Routine der Polizei in der Flughafenallee, bekomme ich Bauchschmerzen.

Mit latenter Übelkeit machte ich mich dann auch auf den Weg. Laut Flugplan landeten diesen Abend 5 Flieger innerhalb einer halben Stunde. In Bremen bedeutete das Chaos in der Ladezone. Neben den 13 erlaubten Taxen tummelten sich auf einer länge von 200m in 2 doppelt unterbrochenen Parkbuchten außer mir noch weitere 50 Mietwagen – meistens Busse – und natürlich die Privaten Abholer, in unübersehbarer Anzahl. Mir war klar, das die Chancen auf einen einigermaßen akzeptablen Halteplatz als sehr gering einzuschätzen waren. Ich begab mich 20 Minuten früher dort hin, um notfalls noch einmal komplett um den Block zu fahren, sollte  beim ersten Durchlauf alles belegt sein. Nach einem Blick auf die Ankunftstafel im Internet schwanden alle Hoffnungen, jemals wieder nach Hause zu kommen. Drei Flieger hatten Verspätung, einer war Planmäßig und meiner in der Tat 15 Minuten zu früh. Passagiere aus 5 Fliegern gleichzeitig, das ist in Bremen der absolute Gau! Wenigstens auf der Strasse, denn das Bodenpersonal im Terminal hat da keine solchen Probleme.Profis halt!

„Alaaaaaaaarm!“

Mit Mühe konnte ich mich mit dickfälliger Fahrweise bis 20 Meter hinter den Ausgang vorkämpfen und fand dort auch noch eine passende Lücke! Länge 1,5 Meter, Breite vorn 2 Meter, Hinten 1,20 Meter. Eingelogged!

Wenn sich die anderen Fahrer etwas Mühe gäben, blieben die Spiegel dran! Doch was ein Trugschluss. Rechts neben mir befand sich ein Behindertenparkplatz. Befand! Nachdem ich jeden Quadratmillimeter mit meinem „Red Porsche-Killer“ aufgefüllt hatte stellte sich eine junge Dame da hin und blockierte damit wenigstens die Durchfahrt weiterer 8-Sitzer!

„Kein Thema!“, dachte ich mir, denn die linke Spur war ja noch komplett frei und wenn sich alle an die Regeln des einfädelns hielten, staute es sich maximal bis zum Flughafeneingang. Nun denn, warum soll es so einfach sein. Nachdem ich noch schnell einen Kontrollgang um den Wagen gemacht, sämtliche Wertgegenstände in meiner Umhängetasche verstaut und drei Kreuze gemacht hatte ging ich frohen Mutes zum Terminal, um meine Fahrgäste einzusammeln.

Hätte ich bloß nicht noch einmal zurück geschaut. Ein sehr cooler Bremer Kollege stellte sich gerade in den linken Kanal und verschloß den letzten Ausgang! Ich knipste noch schnell das Beweisfoto für euch, nicht das es hiesse, ich wäre ein notorischer Lügner.

Zugeparkt

Zugeparkt

Dann ging ich stoisch ins Terminal, stellte mich in die Nähe der Gepäckausgabe, schloß demütig die Augen und hielt brav mein Schild mit dem Namen meiner Leute hoch, so wie es auch bei den Zeugen Jehovas ausschaut, wen sie ihre Zeitschrift anpreisen. Von Zeit zu Zeit blinzelte ich, ob sich mir Jemand in mein Schema passendes näherte. Ich schlief ein. Nein, ich schlief nicht ein. Das war bei dem Lärm nicht möglich. Jedes Mal wenn ein Fluggast mit seinem ausgeleierten Vielflieger-Rolli über die Orientierungsmarken am Boden für die Blinden Mitmenschen rollte, suchte ich Deckung, weil es auch eine Bombenexplosion hätte ankündigen können, so ratterte und polterte es !

Endlich kamen nach und nach Fluggäste mit ihren Koffern heraus. Aus dem „mittleren Strahl“ ergossen sich meine Fahrgäste. Ich sollte vorgehen, die Koffer könnten sie auch allein ziehen. Als ich durch die automatische Schiebetür trat, offenbarte sich das Grauen. Eine Schlange bis zur Autobahn stand hinter dem Bremer Bus-Fahrer und ein Hupkonzert ertönte, wie es sonst nur nach gewonnenen Türkei-Spielen zu hören ist.

Laute Hupen, leise Hupen, defekte Hupen. Keine Melodien hörte man, nur aggressive Morsezeichen. Lang, kurz,kurz,laaaaaaaaaaaaaang!

Zum Glück war mir jetzt Alles rund herum vollkommen egal. Ich blieb ruhig und suggerierte meinen Fahrgästen, das ich die Kontrolle hätte und das hier jetzt so normal war, wie es nur sein kann. Mit Mühe – ich zielte mit dem Wagenheber auf seine Motorhaube, den Stern hatte ich soeben abgerissen – konnte ich einen Benz-Fahrer dazu bekommen, etwas zurückzusetzten, damit ich die Rampe an meinem Trafik herunterlassen konnte, um die Koffer einzuladen. Meine Fahrgäste hatten ihre Plätze schon eingenommen, als ich einem Touran, der mir eben in die Hacken gefahren war, die Frontscheibe einschlug!

„So langsam bekam ich das Gefühl, wieder zu Hause angekommen zu sein!“

Von Neuem auf dem Fahrersitz, musste ich nur noch einen Jaguar F-Type gegen einen Poller drängen und wir hatten endlich freie Fahrt ins gelobte Cuxland!

 

P.S. Jetzt könnte ich ja das nächste Mal in das Parkhaus fahren. Nur, wer zahlt das dann? Und wer erklärt meinen Fahrgästen, das sie entweder 20 Minuten warten, oder 1 Kilometer laufen müssen. Und wer verspielt die letzte Chance auf Trinkgeld!? Also ich nicht. Und außerdem würde ich das Spektakel am Taxistand nicht mitbekommen!

 

 

Adrenalin

Bitte verzeiht mir, wenn ich eine etwas blumige Metapher benutze, um meine Gefühle von Gestern gegen 19:30, noch etwa 15 Kilometer vom Klinikum entfernt, mit einer hochschwangeren, stöhnenden,laut Gedichte rezitierenden Frau auf der Rückbank zu beschreiben.

Es war, wie wenn meine selige Mutter – sie ging Morgens immer als Erste in den Kuhstall um zu füttern – vom Hofe her laut nach meinem Vater und mir rief:

„Karl-Heinz-Andreas, beeilt euch, ein Huf guckt schon heraus, ihr müsst helfen, sie liegt!“

Eigentlich als ganz normale Einweisung gedacht, entpuppte sich dieser Auftrag nun doch als Einsatz für Spezialisten! Ich bin jetzt nicht einfach losgerast, sondern hab erst einmal die Lage gecheckt. Das Köpchen war offensichtlich noch dort, wo es die letzten Monate verbracht hatte und das schmerzverzerrte, entschuldigende Lächeln lies noch keinen Kontrollverlust erkennen.

An der Klinik angekommen hakte ich die werdende Mutter unter und wir schleppten uns in Richtung Fahrstuhl, der Kreißsaal befindet sich in der Ersten. 

Zu meiner Beruhigung kam gleichbleibend Schwester um die Ecke:

„Wer ist das, wo sind die Papiere, wieviel Kinder hat sie schon, spricht sie Deutsch? “

„Keineeee Ahnung. Hier ist nur die Überweisung, ich nicht ihr Mann, nur der Chauffeur und ich bin dann gleich wieder weg!“

Ich wünschte noch alles Gute, holte mir an der Rezeption meinen Stempel für den Transportschein und setzte mich unter Buh-Rufen und heftigem Hupkonzert in meinen Caddy, den ich einfach mitten  im Kreisel vor dem Haupteingang stehen lassen hatte.

„Hallo, ihr könnt mich doch nicht so fertig machen, schließlich wäre ich fast Taxivater geworden!“