Gedanken zum 1. Mai

Ein unbekannter Kollege hat zum wiederholten Mal seine Gedankenergüsse zu Papier gebracht, um der Nachwelt ein fantasievolles Beispiel der Kreativität im Transportgewerbe zu vererben.

Wir schlafen  während des Wartens auf neue Jobs ja nicht auf der Straße, wie in Dresden, Hannover und Hamburg. Sowie Berlin.

Sondern unser Chef hat Wellnesstempel angemietet, um unsere Produktivität auf ein dauerhaft hohes Niveau zu stemmen!

Unter anderen Möbelstücken ist dort ein Schreibtisch mit Schutz-Kalender installiert. Die Machart dürfte noch vom Wooky bekannt sein!

In folgende Kategorien werden in der Nacht  vom 30.4 auf den 1.5.2014 unsere Fahrgäste klassifiziert!

Lustige Vögel im Taxi

Lustige Vögel im Taxi

Habe eben gekuugelt, ob der Witz neu ist. Ist er nicht. Schadeeee. Aber hier gibt’s ihn als T-Shirt. Lieber Kollege, denk dir gefälligst irgendwann mal was Eigenes aus! Auch wenn’s dann keinen interressiert. So!

5 Minuten vor der Zeit…

Hätten es auch getan. Aber der Junge Mann wollte gern schon etwas früher am Flughafen in Bremen sein, es sei sein erstes Mal!

Gerade habe ich ihn abgeliefert, es ist 1:45 und vor 4:20 sind alle Terminal geschlossen. Kaffee gibts hier nur bei der Security, wenn sie einen Guten Tag haben!

Naja, zumindest ist die Nacht nicht zu kalt, immer noch 14 Grad.

Mache jetzt auch Schluss, Gute Nacht!

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Mal kein Eisbärenbaby

Am Freitag war ein Wonnewetter. Meine Laune war quietschfidel und ich freute mich schon auf den Job des Monats.

Piep……Piep…..Piep

Von: Hagen SZ

Nach Sandstedt

Wer: 5 Blindenhunde, nebst Herrchen/Frauchen ,und 5 x Begleitung und Gepäck

Leider konnte ich nicht alle gleichzeitig fahren, Gepäck wäre OK gewesen, Hündchen auch, aber leider nur 8 Gurte. Also fuhren wir mit 2 Bussen vor und transportierten unsere 2bis4  – Beiner ans gewünschte Ziel.

Die Hunde waren wie erwartet von der coolen Sorte. Dezent, bestimmend strahlten sie Respekt aus, ohne einen Hauch von Brutalität.

Anbei ein Foto eines Teils der Reisegruppe. Sie trafen sich im Sandstedter Hof mit insgesamt 25 weiteren Blindenhundeführern zu einem Erfahrungsaustausch.

Blindenhunde-Führer treffen sich in Sandstedt 2014

Blindenhundeführer treffen sich in Sandstedt 2014

Mitgehört

Im Sprinter, vorn rechts zwei Männer (Bauern aus Hollen) Hinten im Wagen die Ehefrauen und weitere Bekannte.

Der eine flüstert:

„Gleich bewerfen wir meine Frau wieder mit Eiswürfeln, wenn sie auf der Tanzfläche ist!“

Sein Nachbar antwortet:

„Ja, das muss. Sie macht immer Moves, so wie ein Mähdrescher im Vorgewende*!“

 

*Ein Acker wird in der Regel der Länge nach geflügt. Weil der Pflug aber nicht auf dem Zuweg eingesetzt werden darf/kann, fährt der Traktor ein Stück auf den Acker und senkt dann den Pflug. Zum Schluß wird der Anfang Quer zum Feld geflügt. Zwischen der Längs – und der Querrichtung entsteht in der Regel eine etwas tiefere Furche. Wenn man diese später mit großen Arbeitsmaschinen passiert, schaukeln diese heftig auf!

Wir in ein paar Wochen wieder aktuell und ihr könnt die Mähdrescher tanzen sehen. Leider haben die Heutzutage schon einen so großen Radstand, das sie nicht mer richtig schön herumschleudern.

 

Da ich aus der Landwirtschaft komme, fand ich die Beschreibung wie sie tanzt echt lustig!

Ihr auch? 🙂 ? Nein!?

Dann habt ihr wenigstens wieder etwas unnötiges Wissen erworben!

Bis das der Tod euch scheidet

Eben in der Tagespflegeeinrichtung 1000 Jahre eingeladen und über die Gemeinde verstreut.

Einer ist noch über, der Karl-Heinz. Er sitzt gemütlich in seinem Rollstuhl im Fond meines Sprinters, immer noch genau an der Stelle, wo ich ihn vor 25 Minuten angelascht hatte.

Im Rückwärtsgang bugsiere ich das Heck meines Multifunktionstaxis bis vor die Haustür.

Während ich die Rampe in Position bringe und die Verzurrung am Rolli löse, öffnet Karl-Heinzis Frau die Haustür und schaut mir bei der Arbeit zu.
Da fragte sie beiläufig:
„Na, wen bringen sie denn Heute, HerrTaxifahrer?“

Ich bin in diesem Moment gerade damit beschäftigt, Karl-Heinz von der bereits gesenkten Rampe zu schieben, als er fröhlich ausruft:

„Mutti, Mutti endlich Ferien. Hast du mir was schönes gekocht?!“

Seit gut 60 Jahren sind die beiden verheiratet, aber er kann sich nicht mehr an seine Frau erinnern.

Trotzdem legt sie ihre Arme um seinen Körper und begrüßt ihn warmherzig!

Er wechselt nur noch zwischen Mutti oder Omi!

Sie hält tapfer zu ihm. Die Demenz kann keinen Keil zwischen sie treiben.

Ich bewundere sie!

Irrfahrt

Kurz nach der Geisterstunde flackerte das Display meines Dienst-PDA sehr verdächtig. Als sich der Monitor wieder beruhigt hatte, machte ich mich ans Dechiffrieren.

Uhrzeit: 00:30

Von: Hagen, Pam Pam

Zu: Driftsethe, Weissenberg

Anz.: 2 ( Es seien  junge Frauen, so die Zentrale über Handy)

Nix Schlimmes, 5 Km, keine Feldwege usw.!

Als ich am Pam vorfahre, stehen dort keine anderen Taxis und ich muß erst ein paar Jungs überfahren, bevor ich auf weibliche Wesen stoße, die sich als meine wehrte Kundschaft outen. Sie hatten den Aufdruck auf dem Türschweller erkannt.

„Guten Abend, nach Weissenberg die Damen?“, knüpfte ich Kontakt.

„Ääh, jah, bitte!“, kam eine leise, sehr schüchterne Antwort.

Die beiden entsprachen vom Alter her dem demografischen Durchschnitt der Pam Pam-Besucher. D.h., sie waren so 16-18 Jahre alt.

Im Wagen war es still, als ich mich im Ortsteil Weissenberg erkundigen wollte, an welchem der 4 Häuser ich halten solle.

„It`s not here!“

Vollkommen übermotiviert wegen der amerikanischen Aussprache signalisierte ich, jetzt genau zu Wissen, wohin es gehen sollte und bog in die Weissenberger Strasse nach Driftsethe ein. Weitere 4 Häuser verdoppelten die Chance, meine Sozia abwerfen zu können!

„Please be so kind and tell me when I should stop!“, bat ich.

„I don`t know, where we are!“, nuschelte es die Köpfe aus dem Fenster haltend von hinten.

Nun wurde es mir zu Bunt, denn das Taxameter stand schon bei € 14,00 und ich war mir nicht sicher, ob ich diesen Fahrpreis auch eintreiben könnte. Ich bat, einmal nachzusehen, ob schriftlich oder Digital eine Adresse vorläge.

Und weis der Teufel warum, erst jetzt bekam ich die korrekte Anschrift vorgelesen.

„PLZ 27628 Hagen, Weizenbergsweg XX“

Bääääm, das war genau die andere Richtung. Während wir die ganze Zeit nördlich herum gestochert haben, befindet sich diese Adresse in Lehnstedt, ca €20,00 südlich von hier.

Ich versuchte meine verunsicherten FahrGästinnen zu beruhigen und prophezeite ein baldiges, glückliches Ende der Reise an der gewünschten Adresse.

Frohen Mutes schlug ich den Weg über Hagen und den Lehnstedter Weg nach Lehnstedt ein, wo ich ohne überlegen zu müssen -die Adresse war ein häufiger Abholtreff für Pam-Gänger- die Zielstrasse ansteuerte. Die Ziffern des Taxameter berichteten von 33,20 zu entrichtenden Euronen, als ich die Bezahltaste in der Einfahrt des Hauses betätigte und ein lauter Piepton dies quittierte.

„MrTaxidriver, what do we have to do here? We are on vacation, but this isn`t the home of our friends!“

„My Dear Ladies, please hand out to me that f******** paper with that f******* adress on it! Sorry for thinconvenience, but me I’m a little f******** confused!“, bettele ich in feinstem Oxford-Englisch um weitere Informationen.

Ich lese vom Zettel ab:

„PLZ 27628 Hagen, Wei-ß-enbergs-weg XX“

„f***!“

Mein Kopf droht zu platzen. Postleitzahlen, Orte, Dörfer, Straßen, Wege verschmelzen in meiner Denkfabrik zu einem dicken, braunen Klumpen. Ich konzentriere mich bis in die Haarspitzen. Das fällt  mir schwer, leide ich doch schon seit 20 Jahren an partiellem Verlust meiner einst üppigen Mähne!

Weiterhin zog ich die Sinne zu Rate und verglich alles, was mir visuell, auditiv, taktil oder olfaktorisch unter gekommen ist. Da meldete sich das episodische Langzeitgedächtnis mit dem Odeur verschiedenster Güllegruben aus der Region und unterbreitete mir mit seiner endlichen Weisheit einen weiteren Streckenvorschlag, nämlich in die idyllische Ansammlung einiger Häuschen im Ortsteil Dorfhagen, wo sich eine Biogasanlage mit dem soeben erinnerten Gestank befindet. So ziemlich weitere 10,00 Öcken sollte die Uhr hochzählen, bis ich endlich bei € 43,70 in der einzig wahren Übernachtungsstätte eintraf.

Dieses Dilemma konnte ich den Amerikanerinnen nicht allein aufs Auge drücken. Denn schließlich führten einige Kommunikationsfehler zu diesem teuren und langwierigen Ausflug und ich wollte auf keinen Fall, das die Mädels einen schlechten Eindruck von den HerrnundFrauTaxifahrern aus Deutschland mit nach USA nehmen.

4,7 Km ist die Entfernung normalerweise. Kostenpunkt incl. Freikilometer €10,90. Und dabei beließ ich es auch. Falls der $cheffe Fragen hätte, wegen meiner Leerkilometer, kann ich ja diese tolle Geschichte präsentieren!

Was mich am Meisten geärgert hat, ist der Zeitverlust, denn statt 5 Minuten war ich gut eine 3/4 Stunde unterwegs.

Hier der Soll/Ist – Vergleich!

Soll (4,9 Km):

Größere Kartenansicht

Ist (22,5)

Größere Kartenansicht

Nur über die Straße

Gemäß Auftrag Kunden aus Loxstedt zur „Alten Bürger“ in Bremerhaven gefahren. Auf dem Rückweg, gegen 4 Uhr morgens springt mir eine leicht angesäuselte Type vor den Wagen. Er schwang sich mit 2 Plastiktüten bewaffnet auf den Rücksitz und begehrte, nur kurz über die Straße gebracht zu werden!

Da BHV nicht zu unserem Fahrgebiet gehört, darf ich hier keine Fahrgäste einladen und tat das dem Männchen kund.

„Biste ’nen Taxi oda waaas!? Fah mia da rübea, alta, habe kein Bock um diese Uazeit noch zu filosofirn!“

In der Tat nicht sehr erquickend, wegen so einem Scheiss einen Untersuchungsausschuss einzuberufen. Hatte eh kein schlechtes Gewissen, denn ich hatte vorher mein Taxilicht ganz brav ausgeschaltet und besetzt signalisiert. Aber das ficht unseren neuen Fahrgast ja nicht an.

Ganz sicher hätte er die 70 m auch zu Fuß geschafft, aber ich bekam am Ende 5€ Umsatz (Basisgebühr incl. Freikilometer) und sagenhafte 5€ Trinkgeld. Die Strecke auf der folgenden Karte zum nachsehen.

Hier jetzt die lizenskonforme Google Map von der Streckenführung.


Alte Bürger - Ankestrasse BHV auf einer größeren Karte anzeigen