Was ich mir anhören durfte!

Gespräche im Taxi sind das Salz in der Suppe. Manchmal kann es einem aber auch zu viel werden. Insbesondere wenn die Kommunikation nicht gewünscht/beleidigend ist oder schlechte Nachrichten beinhaltet. Hier ein paar Beispiele, welche mich besonders auf die Palme bringen:

  • „Dein Fahrgast ist schon weg, die Konkurrenz war schneller!“
  • „Ihr seid vielleicht ein Sauladen!“
  • „Hatten sie schon mal Analverkehr!“
  • „Wissen sie, warum wir sie angehalten haben?“
  • „Tut mir  leid, ich hab doch nur € 5!“
  • „Ich glaub meiner Freundin war schlecht!“
  • „Mach mal Festpreis!“
  • „Hörst du das klackern deiner Kurbelwelle nicht!?“

Schönen sonnigen Tag noch!

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Rad von Caddy, schick angeleuchtet

Spacige Autowäsche

Unsere lokale Tankstelle hat investiert und eine neue Waschmaschine angeschafft.

Ticket gekauft – Normalwäsche, ohne Unterboden -, gleich reingefahren und das Teil mit Code gestartet. Vorgefreut auf ein blitzblankes Caddy-Taxi!

Die Erwartungen schraubte ich nicht besonders hoch. Nachdem die „Alte“ öfter ihren Geist aufgegeben hatte, die Radwaschbürste sich nur nach Zufallsgenerator positionierte und die Heckbürste quasi als nicht Existent anzusehen war.

Vogelkot und Käfer hatte ich schon mit dem Hochdruckreiniger entfernt, bzw. eingeweicht.

Zusammen mit einem jungen Pärchen aus dem getunten Polo hinter mir, bestaunten wir die Installation. Vollkommen fasziniert waren wir von der effektvollen LED-Beleuchtung. Wie auf der Brücke der USS Enterprise farbwechselte und strahlte „der Gerät“* aus allen Fugen.

Die Mechanik richtete sich nun mehr dreidimensional auf das Fahrzeug aus. Neben hoch/runter und vorwärts/rückwärts orientierten sich die Wasch- und Blaswerkzeuge auch winkelig an den Schrägen der Karosserie.

Schneller als gewohnt ging es auch.

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Ich fuhr den Wagen aus der Anlage, stoppte, um Taxischild und Antenne wieder anzubauen und wagte einen genaueren Blick auf das Waschergebnis. Die großen Flächen waren perfekt. Aber überall dort, wo Übergänge in der Topografie, wie z.B. am Kotflügel oder den Türspalten – beide Seiten, ich stand mittig! –  war ich maßlos enttäuscht. Da es kurz vor Feierabend war, habe ich den restlichen Schmutz mit einem Lappen weggewischt und werde das beim nächsten Besuch auf jedenfalls monieren.

Sauber geht anders!

Sauber geht anders! Caddy, 1 Jahr alt, frisch „gewaschen“.

Leider täuscht der Auftritt der Anlage über deren Leistungsfähigkeit hinweg. Sicher können  Einstellungen verbessert werden, das hoffe ich wenigstens.

 

* Dönerschneideroboter / Synonym für eine wahnsinnig praktische und schön anschauende Erfindung

Touren zum Schichtende…

…lassen in der Regel keine Langeweile aufkommen. Wer kann es dem Taxifahrer nach langer Nacht oder Tag mit viel Wartezeit und Geduldsproben verdenken, von dieser Tour nur das Allerbeste zu erwarten.

Großzügiges Trinkgeld und große Entfernung stehen an oberster Stelle der Wunschliste. Gern auch in Richtung der Zentrale, damit der Rückweg kurz ausfällt, oder einfach nur leicht beschwipste Fahrgäste, die einen schönen Abend gehabt hatten und die gute Laune mit ins Taxi bringen.

Keiner dieser Tops fand sich auf meiner Liste. Auf meiner fanden sich:

  • Verwirrung
  • übermäßiger Alkoholgenuss
  • ungeklärte Bonität
  • Harndrang
  • Entsetzten
  • Überraschung
  • Überraschung

Es schlug Halbfünf, als das Pam Pam ein kleines Männchen ausspieh. Es schüttelte sich, blickte sich um, drehte sich hin und her, schaute zu mir, dem zweiten von 4 Taxen in der Schlange hinüber und schlenderte mit schräg angelegtem Köpfchen auf mich zu. Es musterte mich über die Kühlerhaube hinweg. Beim besten Willen kann ich nicht mehr repetieren, was mir an Gedanken durch den Kopf ging. Hatte ich tatsächlich angenommen, das dieses zierliche Geschöpf ausgerechnet mich, den Nichtersten in der Schlange, mit dem hässlichen 6-Sitzer-Caddy erwählt um chauffiert zu werden?

Wie der Kellner aus der bekannten Sendung „Dinner for One!“, umrundete es meinen Wagen schwankend, sich mit einer Hand an der Dachreling festhaltend, orientierend um 270 Grad und öffnete mit einem Ruck die Beifahrertür und sprach:

„Färse mich in’n Puff, Lido?“

Das Lido liegt in ca. 65 + X €, in Bremerhaven. Die perfekte Feierabendtour.

„Juchhu, du bist der Beste. Steig ein, ich zeig dir die Welt!“

„Haste genug Scheine mit?“, musste ich Fragen, auch wenn das vielleicht die Tour verhagelt hätte. In jüngster Vergangenheit werden die Schnorrer immer plumper, bei ihren Versuchen, ohne Bezahlung ans Ziel zu kommen.

„Nee, fahr zu Spakasse, ich muß was ziehen. Kein Stress, hab `ne Karte voll!“, erwiderte er leicht angesäuert und vermittelte dadurch recht professionell seine finanziellen Möglichkeiten.

Gesagt getan, wir fuhren zur Sparkasse, zogen Geld und fuhren nach Fishtown ins gelobte Land der bunten Schaufenster mit reichlich Mädels aus aller Herren Länder drin.

Was ich unterwegs alles erzählt bekam, ist so intim, das kann ich hier nicht ausplaudern, das wäre eher richtig heikel und würde das Männchen total bloss stellen. Mein Psychotherapeutenherz schlug höher, ob der unheimlichen Fetische meines Beifahrers! Mehr darüber zu schreiben werde ich doch lieber auf später verschieben, wenn mir in einer schöpferischen Pause nichts Anderes einfällt, nächste Woche oder so.

Mein Fahrgast wurde immer hibbeliger, je näher wir an den Ort des Begehrens kamen.

„Ich muss Pippi!“, fahr schneller.

Ich bretterte ums Eck, das Kopfsteinpflaster lies den Caddy aufschaukeln, doch noch konnte er sich beherrschen und nicht auf den Sitz machen. Am Lido reichte er mir, während er aus dem Taxi hüpfte, seine Geldbörse, ich solle mir das Geld rausnehmen, er käme gleich wieder.

„Sehr löblich! Er vertraut mir!“, dachte ich so lange, bis ich das Leder entfaltete. Nicht ein einziger Cent befand sich darin. Die EC-Karte lag lose in der Mitte, ihre Hülle dabei. Ich wollte mir selbst ins Gesicht schlagen, wegen meiner dummen Gier nach dieser Tour. Hätte ich doch auf Vorkasse bestanden, ich Dämlack, ich!

Da schwang sich das Männlein wieder in meine Kutsche. Das Lido hätte geschlossen, ich solle ihn in eine Seitenstrasse bringen, er könne es nicht mehr aushalten. Dabei verhüllte er seinen Schritt so, wie man es eben macht, wenn nichts mehr geht. Er hatte richtige Schmerzen. Ich aber auch!

“ Wo ist die Kohle, hier ist nichts drin!“

„Ach, habe ich bestimmt nur vergessen aus dem Schacht zu nehmen!“, versuchte er mich zu überzeugen und hies mich, zur nächsten Sparkasse zu fahren.

Von nun an folgte ich ihm wie ein Schatten, nein wie ein Wärter! Ich hackte zwei Finger in seinen Gürtel und dirigierte ihn wie ein Kleinkind in seinem Geschirr (ich hatte früher auch so eines, wer kennt`s?) zum Kassenautomaten. Zwischen Bangen und Bangen schwankten meine Erwartungen, so langsam hätte ich auch gern mal eine Toilette aufgesucht!

*flapperflapflapflepflapppappap* schallte es aus dem Innern des edlen Geldspenders. Mein Antlitz erhellte sich, meine Augen wurde richtig groß, als er die Scheinchen in der Hand auffächerte und er mich leicht und locker bezahlen konnte.

Nun, er lief weg und ich hielt ihn fest. „Erst bezahlen!“, herrschte ich ihn an. Er hielt mir zwei Fünfziger hin und wollte wieder losrennen.

„Warte, du bekommst noch € 31,80 raus!“

„Behalt`s, ich kann nicht mehr, ich sterbe gleich!“

Rief es und rannte die Gasse gegenüber der Sparkasse hinunter. Ich sah ihm noch nach, auch noch, als er schon 300m gelaufen war und immer noch nicht den richtigen Platz für sein Geschäft gefunden zu haben schien. Meine Hunde haben da ein ähnliches Verhalten, dachte ich so dabei. Die müssen zwar auch immer dringend raus, gepupst wird dann aber erst, an einem speziell auserkorenen Plätzchen.

Irgendwann konnte ich ihn nicht mehr sehen und mein Interesse verflog. Ich lenkte mein Taxi Richtung Zentrale und lobte mich für meine unübertreffliche Menschenkenntnis, was die Liquidität meiner Fahrgäste anging. 🙂

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Beispielsbild. Auf diesem war ich mit einem Sprinter auf der Reeperbahn!

Ich verliere nicht gern! Im Ernst!

Neulich gab es diesen Vorfall am Bremer Flughafen, bei dem ich eher schlecht weg gekommen war.

Leser Ingmar hat höchstwahrscheinlich eine plausible Erklärung gefunden, so sein Kommentar, was in den Köpfen der Flughafenfahrer vor sich ginge:

 Aber WAS IST DAS?! EIN FAHRER MIT CUX-KENNZEICHEN, DER AUF GARANTIERT SEINE TOUR KLAUEN WILL, DIE IHM ALLEINE ZUSTEHT!!!111einself

Dazu passt auch folgende Begebenheit, welche ich euch nicht vorenthalten möchte:

Vor gut einem Jahr stand ich schon einmal an der Stelle, wo mir letzte Woche der Wagen geknackt wurde, nur etwas näher am Taxistand. Von dort konnte ich gut das Treiben der Kollegen beobachten, wie sie ihre potentiellen Fahrgäste schon im innern des Gebäudes belagerten, um ein Fahrziel herauszuquetschen. Lag es weit genug weg, wurden Ihnen das Gepäck geschickt aus den Händen genommen und zum entsprechenden Wagen geschleppt. War die Strecke zu kurz, wurde der  Kunde ignoriert und der Nächste aufs Korn genommen.

Das haben natürlich nicht alle so gemacht, einige standen brav bei ihrem Taxi und warteten darauf, ausgewählt zu werden.

So ein wartender Kollege stand schon einige Zeit gelangweilt herum, während die anderen Fahrer nach und nach wegfuhren. Zum Schluß waren alle Taxen weg, nur einer war übrig geblieben. Um die Zeit bis zum nächsten landenden Flieger zu überbrücken, näherte er sich meinem Passat und blinzelte herein. Offensichtlich gefiel ihm unsere Vermittlungstechnik, nahm ich zuerst wenigstens an.

Dann schien etwas ganz anderes seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Er trabte zu seinem Taxi, auch ein Passat, schaute auf seine Konsole und kam flott zurück zu mir, lehnte sich auf die Beifahrertür und fragte neugierig:

„Kollege, was bedeutet das weisse Kreuz da, das in der Mitte auf der Konsole?“

Tja, die Sache mit dem Kreuz. Das ist so eine Spezialität von mir, die ich gern geheim hielte, so wie einen Zaubertrick! Ich überlegte dann aber, das Kollege §flughafenfahrer weit genug von meinem Fahrgebiet entfernt stationiert sei, da könnte ich ihm die Bewandtnis des Kreuzes ruhig offenbaren:

„Weisst du, das ist ganz einfach erklärt. Durch das Kreuz komme ich leichter mit Frauen ins Gespräch, Sex und so, weisst du!?“

Er grinste mich nur ungläubig an, ich verwarf seine Zweifel aber durch einige Beispiele, bei denen die Taxifahrt mit einem zufriedenstellenden Akt der Nächstenliebe geendet hatte!

Lange rede kurzer Sinn. Er äußerte, das auch einmal auszuprobieren.

Kürzlich hatte ich dann wieder eine Abholung vom Flughafen Bremen. Eine hübsche Frau, ausgestattet mit genügend weiblichen Attributen, sämtliche Taxifahrer Deutschlands in den Wahnsinn zu treiben!

Nicht ganz unstolz sammelte ich die Schönheit am Gate ein und geleitet sie unter den geifernden Blicken der anderen Kutscher zu meinem Wagen. Unterwegs kam, was kommen musste! Sie fragte:

„Was ist das für ein weisses Kreuz, da auf der Konsole?“

Jetzt kam mein großer Moment. Die Worte hatte ich mir schon viele Male sorgsam zurecht gelegt, um sie ganz natürlich, nicht zu jovial, nicht zu langweilig über meine Lippen rauschen zu lassen:

„Ooch das. Da hatte ein Kollege aus der Tagschicht sein eigenes Navi festgeklebt und die Reste beim Ausbau zu Schichtende nicht entfernt. Ich werde das nicht übernehmen, soll der sich drum kümmern!“

Sie war mit der Antwort zufrieden und begann auf einmal ganz aufgeregt mit den Schenkeln zu wippen und auf ihren Lippen zu kauen. Da platze es aus ihr heraus:

„Wissen sie, neulich hatte ich ein Taxi am Flughafen genommen, das hatte an der genau selben Stelle so ein Kreuz. Ich verrate ihnen Mal, was dieser Fahrer mir antwortete, als ich mich nach dem Kreuz erkundigte!?

Sie schaute mir tief in die Augen und imitierte die Mundart des Kollegen:

„Wolle Ficken?!“

 

Aufbruch – Stimmung

Pfingstmontag sollte ich Fahrgäste vom Bremer Flughafen abholen. Der letzte Flieger sollte es sein. Nach einem Blick ins Internet – Verspätung 20 Minuten – meldete sich mein Wanst und wir besuchten erst noch den lokalen Bullettenbrater.

Als ich danach die Terminals passierte, war direkt im Ankunftsbereich alles zu geparkt und ich fur etwa 30 Meter weiter vor. Bremen ist ein Dorfflughafen, das sei vorausgeschickt. Gerade began sich die Parksituation hinter mir zu entspannen und ich dachte mir, fürs Trinkgeld wäre es besser, noch einmal um den Pudding zu fahren, damit ich direkt am Ausgang, in Höhe der Taxen stehen kann. Zuvor lief ich eben noch zur Anzeigetafel, um zu sehen, wieviel Zeit ich noch hätte. Das dauerte genau 1 Minute – sind nur 40 Meter bis ins Terminal und 40 zurück.

Als ich meine Parkreihe entlang lief, sah ich wie sich 2 Typen ohne Not eng an mein Taxi schmiegten. Ich schrie, das sie von dem Wagen weg gehen sollen und mit Blick auf die Taxifahrer am Stand rief ich um Unterstützung. Ein Täter lief davon, der Zweite behauptete, nur Zeuge zu sein und hätte die Tat verhindern wollen. Ich sah, das die Scheibe der Fahrertür und des Kofferraumes auf der linken Seite eingeschlagen waren.

Ich schickte den wartenden Mann los, um den Dieb zu verfolgen, in dem  Wissen, das sie vielleicht unter einer Decke steckten und betätigte den Taxi-Alarm. Nach einem ersten Blick legte sich mein Schock etwas. Das Handy für die Datenübertragung, mein iPhone und meine persönliche Tasche mit MacBook waren noch da. Ich hatte Pippi in den Augen vor Freude, weil der Schaden für mich dann eher gering anzusetzen war. Mein Kellnerportemonnaie mit ca. 80 Öcken und meinem Lottoschein war weg. Ich hatte es in der Fahrertür, unter meiner Auftragsmappe versteckt. Zum Glück hat die Fummelei wohl soviel Zeit gekostet, das nichts anderes mehr gegriffen werden konnte.

Mein geschundenes Wägelchen hupte und blinkte aus allen möglichen Kanälen, aber kein Schwanz nahm Notiz von ihm! Da wurde ich dann erst richtig sauer, nämlich auf meine Bremer „Kollegen“!

Nicht ein Einziger erkundigte sich nach dem Grund für die Alarmierung oder ob ich Hilfe bräuchte. Erst als ich später meine Fahrgäste feil bot, waren sie alle da, diese Ratten! Eine ganz bittere Enttäuschung. Eine Mär, dieser angebliche Zusammenhalt. Ich hatte vor meinem inneren Auge eine Horde wildgewordener Taxis gesehen, welche diesel-schnaubend die Gangster verfolgten und stellten.

„Am Arsch die Räuber!“ *

Als meine Fahrgäste versorgt waren, die Polizei benachrichtigt, mußte ich mich mittenmang der Splitter sitzend auf den Weg zu Flughafenwache machen. Mehr als den Fall aufnehmen war nicht drin. Spurensicherung hätten sie nicht. Zeit hätten sie nicht.

Traurig fuhr ich bei 7 Grad die 50 Km allein zurück. Weil meine Haare eher ungünstig verteilt sind, fror mir fast die Glatze ein. In Bremen eine Tankstelle zu finden, die etwas Folie und Klebeband hat, kurz nach Mitternacht, gibt es offensichtlich nicht. Hab auch nur bei zweien gefragt.

Hab dann in unserer Zentrale die Fenster verklebt und meinen Bericht für den Chef geschrieben. Stolz war ich nicht auf diese Leistung.

„Am Arsch die Räuber!“*

 

*Stöhnte unsere Putzfrau Karin immer, wenn sie schlimmen Dreck im Bowlingcenter** allein aufwischen mußte!

**Mein Leben vor dem Taxifahren

 

Mir stinkt haariger Abflug

Freitag der 13. im Taxi.

Zuerst teilt mir meine Kollegin mit, mein Wagen sei mit reichlich Hundehaaren verschmutzt, ein kleiner Schäfi hätte seine Mauser während  der  Fahrt gehabt. Sie hätte keine Zeit zum saugen gehabt! 

Auf dem Weg zu meinem ersten Fahrgast in Bevetstedt suchte ich auf halbem Weg nach meiner Taximappe, um zu schauen, ob der korrekte Kilometerstand vermerkt wurde. Ich fand sie nicht im Auto. Konnte ich auch nicht, denn ich hatte sie beim einräumen meiner Habseligkeiten aufs  Dach hinter das Taxischild gelegt.

Als ich zurück an der Zentrale war, parkte ein unbekanntes Fahrzeug dort. 

„Na, haste was verloren!?“, schmunzelte er mich an und bemerkt:“Habe ich drinnen abgegeben!“

Ich bedankte mich herzlich. In der Tür kam mir schon die Seniorchefin mit einem aufgesetzt ernsten Gesicht entgegen.

„Chefin, hat einer etwas abgegeben?“, scharwenzelte ich um sie herum, um zu sehen, was sie hinter ihrem Rücken verbarg.

Nach angemessener Zappelzeit händigte sie mir die Mappe aus, nicht ohne mir mit einem hämischen Grinsen mein Unvermögen zu quittieren!😊

Mein erster Auftrag hatte es außer sich! Er dampfte quasi alle nur erdenklichen Miefvariation aus. Bier, Schweiß, Urin, bei 26 Grad im Schatten!

Der Gestank wollte sich nicht verziehen, da habe ich ein paar Tropfen meines persönlichen Aftershave auf dem Sitz verteilt!

Der erste Staubsauger , „A“ , hatte so gar keine Lust auf Fell. Er wurde nur heiß, bis er sich zischend abschaltete. Ich drückte „B“ für die verbliebene Zeit und die Flusen verschwanden endlich in seinem Schlund. Einer meiner Kugelschreiber auch. War aber ein billiger!

Anscheinend war es das gewesen, mit meinem Pech für Heute. Noch 90 Minuten, dann ist Pfingsten!

Eins noch zum Schluss. Einem Fahrgast, bekennendem Zeugen Jehovas, wünschte ich wie allen anderen Fahrgästen Heute auch:

„Frohe Pfingsten!“

Da sagt er doch glatt, das wäre ihm egal und solche Feste kenne er in seiner Religion garnicht.

Da konnte ich nur blöd gucken und antwortete:

„Mit so wenig Toleranz müssen sie aber noch einige Wachttürme austragen, sonst kommen sie niemals unter die 144000*, die in euren Himmel dürfen!“

Rotgesichtig schlurfte er von dannen!

*Dogma von 1935. Mehr Zeugen dürfen nicht „weiterleben“!

Frohe Pfingsten, ihr Ungläubigen !

😀😀😀😀😀😀😀😀😀😀

P.S. Das Artikelbild zeigt meine diesjährige Kräutersammlung!

Black-Out

Der Kollege von Sonne, wo macht Nachtschicht, blinzelte nur zu 32 % zaghaft durch die dünne Wolkendecke. Dunkel wie in einem Bärenarsch war es gewesen, als mir auf der L 134 zwischen Langenfelde und Bokel zwei Fahrradfahrer entgegen kamen.

Selbstredend hatten sie keine Beleuchtung eingeschaltet, sondern versuchten durch Winken und Schlangenlinien fahren meine Aufmerksamkeit zu gewinnen.

„Gerne doch!“, schoss es mir durch den Kopf und blendete meine Scheinwerfer auf, um ihnen den Weg zu weisen.

Und dann, und dddannn!?

Im Vorbeifahren zeigten sie mir ihre Stinkefinger, dieses undankbare Pack!

Freunde, ich habe sofort gewendet, aufgeschlossen und das Duo in den Graben abgedrängt. Das machen die so schnell nicht wieder mit mir!

#wutdenken 

4 gegen Willi, oder so ähnlich!

Sie hatten sich zu viert verabredet, um mit dem Sammeltaxi von Lübberstedt nach Hagen zu kommen. Zusammen mit einem weiteren Fahrgast trafen sie pünktlich um 22:21 ein, liefen laut gestikulierend und lachend zu meinem Taxi.

Die gute Laune rührte offensichtlich von einer mitgeführten, fast geleerten Flasche Schampus her. Zuerst krabbelte ein junger Mann auf einen der beiden Notsitze des VW Caddy, die hübschen Frauen verteilten sich auf den Beifahrersitz und im Fond. Sie plapperten und plapperten. Eine Freundin die heute nicht dabei ist hätte mit dem und dem blahblahblah….

Bevor ich auf Durchzug schaltet, erklärte ich noch die Funktion und den Nutzen der Sicherheitsgurte. Unter Anwendung der hochkomplexen „Taxifahrerdidaktik“ – Rehe könnten auf die Strasse laufen uvm. – erklärte ich auch die Straßenverkehrsordnung auf lustige Art und Weise anhand eines Beispiels:“Ihr fliegt sonst raus aus dem Taxi und geht zu Fuß!“

Das nächste, was ich nach einer Vollbremsung im Harrendorfer Wald vernahm, war ein dumpfer Knall, von weiter hinten aus dem Fahrzeug. Der Mitfahrer auf dem letzten Platz war mit seiner Birne ungebremst gegen eine Kopfstützenhalterung geprallt.

Und was dann geschah, wäre eigentlich einen Cliffhanger wert gewesen! Die vier Mädels riefen im Chor nach Hinten:

„Rehe gibt`s wirklich, Alder, paß mal auf!“

Die Gespräche auf dem Rest der Fahrt handelten ausschließlich von meiner tollen Reaktion, von meinen virtuosen  Fahrkünsten. Und überhaupt sei ich seit langem „der beste Taxifahrer der Welt“ und sehr sympathisch auch noch! Außerdem fanden sie auf einmal alle meine Glatze gut!?

Bevor sich alle unsterblich in mich verlieben konnten, erreichten wir das Pam Pam und die Teenies konnten ihre Party in Angriff nehmen.

„Tut mit Leid!“, sagte der letzte Fahrgast beim aussteigen noch. Ich ersparte mir weitere Kommentare, er hatte sicher schon genug gelitten und wird seine Lehre daraus ziehen.

 

P.S. Auf den Bildern seht ihr, unser Findelkitz vom letzten Jahr. Seine Mama war überfahren worden und sie und ihr Bruder (RIP) riefen Tagelang nach ihr.

Das Mädchen hat bis Heute überlebt und wurde zwischen Hagen und Kassebruch ausgewildert. Wenn ihr dort ein Reh mit gelben Ohrmarken (Vorschrift) seht, erinnert ihr euch vielleicht an die u.a. Geschichten.