Straßenbau mit Split

Von der Materie „Straßenbau“ habe ich keinen blassen Schimmer. Aber was mich jetzt total aufregt, ist die Technik, welche in diesem Jahr im Südkreis Cuxhaven grassiert.

Sie sprühen eine schwarze Masse auf, schütten Split darüber und dann soll der Verkehr das fest fahren. Bisher hatten die Firmen dazu nur kleine Kästchen, welche zuvor auf der alten Fläche gekennzeichnet wurden, mit einer dünnen Schicht besprüht und sehr feinen Split darauf geschüttet und mit einem Rüttler festgerüttelt. Nach 3 Tagen war der Spuk vorbei und die Straße wieder „schnell und leise“ zu befahren. Bei uns haben sie Kies in der Größe bis zu einem Zentimeter verteilt. Bei geöffnetem Fenster konnte ich die ersten Tage nur sehr schlecht schlafen, weil die Rollgeräusche wahnsinnig laut sind. Jetzt haben sie gerade lose Steinchen weg gefegt, die Lautstärke ist geblieben, nur das Klappern der Kiesel im Radkasten wird langsam weniger. Ganz davon abzusehen, wieviel Scheiben jetzt wegen erhöhtem Steinschlag getauscht werden müssen. Aber das zahlt ja gern die Versicherung!

Strassenrand (schon gefegt)

Strassenrand (schon gefegt)

Mit dem Rad geht es jetzt sehr schwer und mit Inlinern ist es völlig unmöglich zu fahren. Gerade am Rand, wohin man als langsamer Verkehr gedrängt wird, liegen die Steine auf Jahre schlecht. Und außerdem war unsere Dorfstrasse noch gar nicht schlecht. Da hätte ich gern woanders eine Reparatur für nötiger befunden.

Jetzt muß ich tatsächlich 20 Kilometer mit dem Auto bis zum Weserdeich fahren, um wieder auf rollenden Kufen dahin zu sausen.

*ganzdollsauerbin* 

Über die Strassenmitte -  rau,kleiner Buckel - freuen sich die Mopedfahrer, wenn ihre Kiste ist schleudern kommt!

Über die Strassenmitte – rau,kleiner Buckel – freuen sich die Mopedfahrer, wenn ihre Kiste ist schleudern kommt!

 

 

Im Prinzip eine ganz normale Taxifahrt, dann auch wieder nicht!

Es ist schnell erzählt. Der Kunde wollte mit dem Bus nach Bremen fahren, aber dieser hatte sich schon 30 Minuten verspätet. Ob Er überhaupt noch eintreffen würde, stand in den Sternen.

Den Fahrgast erwartete nun statt einer gewöhnlichen, aber kostenlosen Bustour (Monatskarteninhaber), die gemütliche Reise in einem Mercedes Kombi neuerer Bauart, zum – wie sich am Ende ergab – Preis von € 82,30.

Das war der normale Teil!

Auf der 40 Minuten dauernden Fahrt nach und durch den Bremer Ortsteil Gröpelingen unterhielten wir und prächtig. Bei allen Themen lagen wir auf einer Linie und konnten uns so nach Herzenslust über Dies und Das aufregen, Politiker verhönen, deren Politik wir nicht mochten und von irgendwelchen Fernsehserien schwärmen, ohne das der andere abwertend ins Wort fiel. Ab dem Bahnhof Burg standen wir im Stau, wie das dort zur Feierabendzeit immer ist. Wir standen still in der Schlange und quatschten. Die Uhr lief gnadenlos weiter, alle 11,61 Sekunden wurden € 0,10 aufaddiert. Im Radio lief irgendetwas leise im Hintergrund.

„Wie ist denn der aktuelle Stand?!“

„Verdammt, jetzt geht das Gejammer doch los!“, dachte ich mir und wollte schon einen Flunsch ziehen und losheulen, wie ein Kleinkind das an der Kasse, das nicht die gewünschte Süßigkeit aus dem Lock-Regal nehmen darf. Immer diese Diskussionen um den Fahrpreis, das nervte! „Vielleicht hat er das Taxameter nicht im Blick und er möchte sich nur eben einen Überblick verschaffen!“ Ich zeigte mit der rechten Hand nach Unten auf die Mittelkonsole, wo der Fahrpreis in roten Zahlen angezeigt wurde.

„Wir sind bei € 72,60, das läuft auf ca. € 80,00 hinaus, falls wir hier noch einmal raus kommen!“

Gerade wollte ich schon auf Durchzug schalten, denn es würde jetzt natürlich die Feilscherei um einen günstigeren Tarif beginnen. Das ganze Programm so, von „Sofort anhalten!“, über „Mach mal die Uhr aus, jetzt sofort!“ und zum Schluß noch den „Halsabschneider und Betrüger!“.

„Äh was, bitte? Nein, das wollte ich nicht wissen! Im Radio sagten die etwas von den Wahlen in Berlin, wissen sie wie der aktuelle Stand ist?“

„Mannomann, ich mach mir wieder viel zu früh den Kopf!“, dachte ich über meine vorschnelle Beurteilung der Lage und began gehorsam die Prozentualen Anteile der Parteien aufzuzählen. Ich hatte das Geschehen in Berlin verfolgt und wir stimmten auch hier in unserer Meinung überein, was die Vorzüge oder Nachteile der einzelnen Koalition-Möglichkeiten seien.

„Politik und Privatleben, das gehört nicht ins Taxi!“, hatte mir und meinen Kollegen die Kommunikations-Expertin bei unseren Seminar eingehämmert. So pauschal will ich ihr da nicht Recht geben. Mann muß eben sorgsam antesten und sich herantasten, worauf der Fahrgast steht und dann finden sich schnell Gemeinsamkeiten. Falls nicht, gibt es immer noch das Wetter in Cherrapunji oder die Qualität der Frühstücksbrötchen von Bäcker „Frosch oder Gorde“!

Am Ziel angekommen erhielt ich Kommentarlos meine Bezahlung, etwas Trinkgeld und ein ganz großes Dankeschön für die kurzweilige Unterhaltung, sowie die angenehme Fahrt. Er lies sich meinen Namen geben, falls der Bus einmal wieder streikte. Und so eine unterhaltsame Taxifahrt wäre ihm das Geld wert!

Tja, so sollte eben eine ganz normale Taxifahrt verlaufen. Beiderseitiger Respekt zwischen Kunde und Dienstleister machen das Leben leichter. Und es schont des Taxifahrers Herz!

Apropos Herz. Schon kündigt sich der nächste Auftrag an. In 24 Minuten würde der nächste Fahrgast in Hagen warten. Mein Puls stieg leicht an, das Adrenalin schoß in die Glieder und mit etwas weniger als Lichtgeschwindigkeit sauste ich zurück über die Dörfer.

*sing*:Wir fahr`n , fahr`n, fahr`n auf der Autobahn!*sing*

*sing*:Wir fahr`n , fahr`n, fahr`n auf der Autobahn!*sing*

Pech im Unglück

Er war mit dem Wagen auf der B 27 liegen geblieben und der Abschlepper hatte ihn bis zur Werkstatt nach Hagen mitgenommen. Mangels einer ADAC- Mitgliedschaft (ohne würde ich keinen Meter mehr fahren, bei den Kosten heutzutage), muß er alles selbst bezahlen. Da sein Budget nicht für die Heimfahrt mit dem Autotransporter ausgelegt war, wollte er mit der Bahn nach Lüneburg fahren und die Abholung seines Schrotthaufens anderweitig organisieren.

Ich sollte ihn zum Bahnhof bringen, die Uhr schlug gerade Vier am Nachmittag. Auf dem Weg dort hin hörte ich so nebenbei im Radio einige Stichwörter, die nicht Gutes verhiessen. Auf der Strecke nach Bremen gab es einen groß angelegten Feuerwehr und Rettungseinsatz. Es würden bis auf weiteres keine Züge fahren. Pech im Pech.

Meine Antwort auf seine Frage, was ein Taxi nach Bremen zum Hauptbahnhof  (ca. € 100, -die Red.-)kosten würde, lies ihn ohnmächtig in den Fußraum rutschen.

Am Bahnhof in Stubben lies ich einen traurig ausschauenden Kandidaten zurück. Nie wieder wolle er in dieses Niemandsland fahren. Auch wollte er nicht glauben, das es sich bei dem kleinen Bürgersteig um einen Bahnhof handelte, an dem richtige Züge halten. Der Fahrkartenautomat gab ihm den Rest. Ich zog das Ticket für ihn und machte mich vom Acker, besser schnell weg, denn der Typ hatte so eine Aura, als ob da noch mehr passieren könnte, diesem Pechvogel!

PU*

„Des einen Leid, des Andren Freud!“


Nach 2 Stunden unermüdlichen, aufopferungsvollen Wartens auf einen Auftrag, erlöste mich ein Anruf der Regionalbahn aus meinem Schlafkrampf!

„Wir benötigen noch einen Wagen für 3 Personen nach Bremen, ab Oldenbüttel. Der Zug steht, es hat sich Jemand auf die Gleise geworfen!“

„Schwupps!“, das Bestätigungsfax aus dem Drucker genommen, Fahrgäste eingeladen und für knapp € 80 nach Bremen gebracht.

Die Fahrgäste hatten Nichts bemerkt von dem Unfall. Einzig der Zugführer muss den Schock des Erlebten verarbeiten. Ich möchte nicht in seiner Haut stecken. Leider passiert das sehr oft und wer weiß, was sich hinter dem Steuer einer Lok abspielt, wenn sich das Unglück anbahnt?!

*Bahnjargon: „Personenunfall“

Wenn sich Herumsitzen auszahlt!

Heute war der letzte Tag des Dedesdorfer Schweinemarktes. Es war nicht viel los, da standen wir uns die Beine in den Bauch!

Dachten sich auch 3 Fahrerinnen eines Mitbewerbers, die seit einer geschlagenen Stunde vor mir in der Reihe standen. Sie waren für einen Plausch aus ihren Wagen gestiegen und hielten vor dem Vordersten ein Powwow ab.

Unterdessen stiegen Fahrgäste bei mir und dem Kollegen $Nuschler hinter mir ein. Mich interresierte, warum sie nicht in die Taxen vorn eingestiegen waren.

„Da war ja kein Fahrer darinnen!“

Nachzufragen, welcher Fahrer zu welchem Fahrer Wagen gehöre, sei um diese Stunde zu viel Aufwand, sie führen sowieso lieber Mercedes!

Danke an die Kollegen. Erzählt euch ruhig noch etwas. Vielleicht bei einer Bratwurst? Ich geb einen aus! 🙂

Versteckspiel

Für Sammeltaxis gibt es feste Haltestellen und Abfahrtzeiten. Wir, und auch die Kunden haben sich danach zu richten. Wenn ich jedoch gerade in der Nähe des nächsten Auftrages bin, fahre ich gern auch schon vor der geplanten Zeit dort hin, um erstens etwas Kosten zu sparen und mit Glück den Fahrgast früher aufzulesen, um schneller wieder frei für weitere Aufträge zu sein. Das haben auch die Fahrgäste gerade bei schlechtem Wetter gern.

Der nächste Fall war jedoch etwas kompliziert. Zwei Fahrgäste hatten gebucht. Von einem wusste ich, das er pünktlich mit dem Bus kommt, von dem anderen, das er manchmal erheblich  früher da ist. Das Problem lag nun darin, das der letztere müffelt. Führe ich zur Haltestelle, würde er gleich einsteigen, in der Annahme, es ginge gleich weiter. Oft fahren wir eben nur einzelne Personen. Ich wusste nun aber schon, das ich dann 20 Minuten mit ihm auf kleinstem Raum verbringen müsste, wegen des zweiten Fahrgastes.

„Täte ich das, stürbe ich!“

So fuhr ich dann mutig zur an der Haltestelle vorbei, erspähte den Stinker und setzte meinen Weg fort, bis ich von ihm unbeobachtet auf den Parkplatz eines Einkaufscenters einbiegen konnte, um mich zu verstecken. Von dort aus konnte ich auch das eintreffen des Busses abwarten, um so die Zeit an der frischen Luft optimal auszunutzen, bevor ich dann für 30 Minuten die Luft anhalten musste!

Auf den Merkzettel schreiben:

  • Werde im nächsten Leben Apnoetaucher!

 

 

 

Oh, wie schön ist […]

Patientenfahrten enden nicht immer nur mit gruseligen Krankengeschichten und Therapievorschlägen. Bei einigen Stammkunden entwickelt sich manchmal so viel gegenseitige Sympathie, das über Gott und die Welt philosophiert, Lebenserfahrungen und Lebensläufe ausgetauscht werden. Besonders spannend wird das bei den ganz alten Semestern (70+), wegen der Erlebnisse während des 2. Weltkrieges oder  der Zeit danach.

Da waren die Geschichten des kleinen Mannes aus Bessarabien, oder die Witze und Erzählungen von Gregorius aus Georgien und Kreta, wo er in den 60ern Hippies jagte. Dann noch der immer gut gelaunte weltreisende Geschäftsmann, mit Bonmots aus seiner Zeit in Afrika, als die Uhren noch ausschließlich mechanisch angetrieben wurden!

Letzte Woche staute sich der Verkehr auf der A 27 südlich von Bremerhaven so dermaßen, das ich mit meinem Fahrgast besser den Weg durch die Innenstadt nahm. Dauerte etwas länger als über die Autobahn, war aber kalkulierbarer. Von Speckenbüttel bis Wulsdorf durchquerten wir das Dorf ohne Straßenbahn. So blieb genügend Zeit für ein Fortsetzung unserer Unterhaltung vom letzten Mal. Wir waren beide in der Armee, er 1962 in der Französischen, ich 1978 in der Deutschen, so kamen wir ins Gespräch. Ich wollte von ihm Wissen, wo in Frankreich er aufgewachsen sei, denn er hatte ein Buch über alte Landhäuser aus Südfrankreich dabei.

War er nicht! Er stammte von der Insel Martinique in der Karibik!

Mein Herz ging auf, denn vor meinem Auge erschien ein langer, flacher Sandstrand, das Meer und ein grenzenlos blauer Himmel. Junge Menschen tanzten am Strand, luden selbst gefangene Fische und anderes Gut aus Booten, welche mit großen Freuden begrüßt worden waren. An einer Palme entdeckte ich einen flinken Kerl, wie er mit einer Machete geschickt Kokosnüsse abschlug, welche, nachdem sie im weichen Sand gelandet, sogleich eingesammelt und den Fischern gereicht, um sich nach langer Fahrt an ihrer Milch zu laben. Die Frauen kamen, mit den Kindern an der Hand oder im Arm, ihre Männer willkommen zu heißen. Sie hatten ein großes Fest vorbereitet, um die Rückkehrer zu feiern. Abends sassen alle gemeinsam am Feuer, brieten Fische und lauschten im flackernden Schein den Erzählungen  der Seeleute über die erlebten Abenteuer.

—->Hier das dazu gehörige Bild aus euer Vorstellungskraft<—-

Ich wachte erst wieder auf, als er mich anstieß und sagte, das wir am Ziel seien. Er müsse jetzt aussteigen und beim der nächsten Tour würde er mir noch mehr aus seiner Heimat berichten, aus einer Zeit, als die Welt dort gerade heile war!

 

 

Ausgetrickst!

Das Sammeltaxi ist in unserem Fahrgebiet mittlerweile eine feste Institution und wird von vielen Fahrgästen schon über Jahre genutzt. Es sind besonders viele Stammgäste darunter, die sich auf dieses Transportmittel eingeschossen haben.

Sie fahren:

  • zur Arbeit, zum Sport, zur Oma, nach Hause, zumArzt, zum Shoppen

Und sie versuchen, wie ich neulich berichtete, den Fahrpreis zu drücken, durch vorlegen ungültiger/manipulierter Ausweise oder Mogeln beim Alter. Schwierig ist es immer bei Kindern, den bis einschließlich 5 Jahren zahlen sie nichts, bis zu vollendeten 14 Jahren die günstigste Stufe, € 2,00.

euro

Neulich transportierte ich Mutter und Kind, beide seit Jahren Stammkunden,  vom Oma-Besuch nach Hause. Die  Mutter reicht mir € 3,00 als Bezahlung für sich, so wie gewohnt und für den „Lütten“ Nichts, denn der war immer unter 5 Jahren alt gewesen. Irgendwie, so bin ich nun einmal, erschien es mir ich peinlich, die Mutter nach dem aktuellen Alter zu fragen, denn eigentlich sollte sie sich diesbezüglich von selbst äußern. Also drehte ich mich nach hinten und stellte dem „Kleinen“ die Alles entscheidende Frage:

„Na, wie gefällt es dir den in der Schule!?“

„Ganz Prima!“

Seine Mutti verzog das errötete Gesicht, suchte eine gefühlte 1/4 Stunde in ihrem Portemonnaie nach passenden € 2,00 und drückte sie mir in die Hand.

So Leute, ich möchte jetzt nicht als der böse Abzocker da stehen, der mit Freude und Inbrunst junge Familien schröpft. Aber die Preise sind nun einmal vorgeschrieben und wir werden auf Einhaltung kontrolliert. Da ist es besser, einmal durchzugreifen, als später eine Abmahnung zu kassieren.

Außerdem vertrete ich sowieso die Auffassung, das der ohnehin subventionierte ÖPNV für Jedermann kostenlos sein sollte. Das würde uns vielleicht die idiotische  „Blaue Plakette“ und die Kosten der Einführung Dieser ersparen. Und die Schwarzfahrerquote sänke auf 0%. Sollte die Polizei interessieren, wegen der Kriminalitätsstatistik und der frei gewordenen Arbeitszeit um anspruchsvollere Straftaten zu verfolgen. Es gibt noch 1000 Gründe „dafür“, muß jetzt aber Schluß machen, die Tinte wird langsam immer blasser.