Liveticker 22.3.2014

Heute berichte ich für euch live aus dem Taxi.
Dieser Beitrag wird bis 23.3.2014, ca. 05:00 nach jeder Tour aktualisiert!

+++17:15+++
Alten Mann zu Hause abgeholt. Er soll ein paar Tage ins Seniorenheim. Wegen einer akuten Verletzung am Bein ist die ambulante Pflege nicht genug!
Mit Sprinter Rollstuhl, Rollkoffer, Gehstock mit 4 Füßen, Karton mit Windeln transportiert.

+++17:50+++
Fahrt zur Zentrale, Sprinter gegen Passat austauschen.

+++18:00+++
Die Kasba hat zusätzlich zum PamPam geöffnet. Ich soll den 9-Sitzer für die Nacht behalten.

+++18:30+++
Fahrt zum Büro Hagen. Blogeintrag anfangen und Quizduelle erledigen. Auf dem gemütlichen Sofa vertreibe ich mir die Zeit und Steige im Quizzranking auf. Platz 50.000 bisher.
Nicht viel los jetzt. Ich quizze und döse abwechselnd. Um 22:03 endlich wieder ein Auftrag.

+++22:49+++
Bokel-Spaden. Klasse! €65,10 und 4,90 freiwillige Sonderzahlung!
Eine Dame, frisch getrennt, wurde von Freundinnen zur Sause eingeladen.

+++23:05+++
McDoof Cäsars Burger

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+++23:42+++
Schiffdorf-Düring Tip3,70€, Danke!
Wir haben uns prima über Hunde aus Spanien ausgetauscht!
Wir haben unseren seit 3Monaten:

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+++00:10+++
Stotel-BHV Alte Bürger
Er will sich mit Kumpels im „Rüssel“ besaufen!

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+++00:39+++
Nesse-Kasba soll ich fahren. Ich warte mitten im Ort auf 8 Fahrgäste.
Sie haben alle Monster-Handys und spielen sich gegenseitig Musikstücke vor. Bei einem Rap eines mir selbstverständlich unbekannten Künstlers Singen alle mit. Ich sterbe!
Die Kasba schließt Ende April für immer ihre Pforten!

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+++01:23+++
Abholung vom Sportlerheim Stinstedt zur Kasba.Sie haben reichlich vorgeglüht! Ich habe Angst das einer kotzt…

+++01:35+++
Sie haben alles drin behalten!

+++01:50+++
Theo’s Loxstedt gehts los.Wohin?

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Es ging nach Bexhövede.

+++02:22+++
Stotel-Hagen PamPam
Das Pärchen wär noch nüchtern, gelobte aber, in Kürze einen guten Level zu bekommen.

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+++2:50+++
Wulsbüttel Gasthof Schwoge nach Hagen. €22,00 + € 13,00 Tip. Noch Fragen? Das nur, weil ich alle 7 Grazien persönlich aus dem Sprinter geschält habe!
Gut…, zusammen brachten sie 850kg auf die Waage. Ich habe aber sämtliche Hebelkräfte optimal eingesetzt, so wie es Herr Newton einst lehrte!

+++03:42+++
Heise Schützenhalle nach Bremerhaven Baumarkt Lessingstrasse. €47,90 +2,10!

Er will nach Thailand, wenn er in Rente geht. So lange übt er mit den Thai-Damen hier vor Ort!

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+++04:05+++
Die Zentralistin pfeift mich zurück!
Ich ignoriere es und fahre an der Kasba vorbei!

+++04:18+++
Von der Kasba nach Bexhövede
Er bat mich, allen Frauen mitzuteilen, das er noch Platz im Bett hätte!

+++04:37+++
Von $dorf nach Loxstedt
Er will flüstern, ist aber viel zu besoffen. Ich höre es deutlich: „Schatz, ich Machs dir gleich anal, du Sau!“

Ich bitte, noch bis zu Hause mit der Ausführung zu warten!

+++04:55+++
An der Kasba stand noch ein Pulk Zombies. Ich hielt und die 3 fittesten sprangen zu mir herein. Noch schnell nach Beverstedt und dann in die Zentrale.
Als Abkürzung für den „Rücksturz“ wählte ich einen Waldweg. Dort lagern zur Zeit Eichenstämme für viele Tausend €uronen!

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+++06:00+++
Ich biege gleich zu Hause ein. Gute Nacht!

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Sackbahnhof (2)

Hier nun die Fortsetzung der Kurzgeschichte vom Donnerstag. Ich habe das Notizbuch voll mit Entwürfen und Ideen, leider mangelt es im Moment an Zeit für die Umsetzung und kann Euch nur bitten immer wieder Mal zu schauen, was sich hier so tut. Ggf. Einfach den Feed abonnieren, dann seht ihr neue Artikel gleich in eurer Liste. Als mobilen Reader benutze ich persönlich seit Jahren die App „Byline“.

……

Die zurück gelassenen Frauen harrten der Taxis die da kommen mögen. Minute um Minute verstrich, aber kein Transporteur lies sich blicken.
In kurzer Entfernung beobachtete ein junger Mann die Frauen und entschloss sich, seine Hilfe anzubieten. Er trat hinzu und bot an, sie im Auto seines Vaters ein Stück mitzunehmen. Im nächsten Ort sei die größte Taxizentrale der Gegend, da könnte sich etwas ergeben.
Es kam kein Taxi, aber der Vater des Jungen. So nahmen sie Kurs auf Bokel, um an der Tür meiner Zentrale Sturm zu klingeln!
Ohne Erfolg, denn ich war unterwegs und Cheffe widmete sich sicher schon seinen Träumen von einem weiteren Krankentransportwagen.
Alles rütteln an der Türe half nicht und so machte sich das Quartett auf nach Hagen, wo wir eine weitere Station unterhalten.
Nachdem auch dort das Eingangstor ergebnislos malträtiert worden war, kam es zu der Taxibestellung durch das männliche Wesen.
Der Gemütszustand der kränkelnden Amazone fiel auf ein Besorgnis erregendes Niveau, psychologische Hilfe wurde per Handy angerufen, um die Zeit bis zu meinem Eintreffen zu überbrücken.
Ab da warum der Ablauf bekannt, ich war ja Live dabei!
Um unserem/meinem Sorgenkind die Fahrt möglichst entspannt zu gestalten, versuchte ich, durch lustige Anekdoten von ihrem Dilemma abzulenken. Es gelang mir, ein Lächeln zurück in das Gesicht der Frauen zu zaubern. Dann vereinbarten wir noch schnell, nicht die kürzeste, sondern die schnellste Route zu wählen.
So fuhr ich bis zur Abfahrt Sebaldsbrück und am Weserpark vorbei, meiner Wirkungsstätte, bevor ich Taxifahrer wurde. Ich hatte diesen Ort 4 Jahre gemieden und es hatte doch dort einiges verändert.
Die Straßenbahn Linie 1 fährt dort jetzt vorbei, das fand ich toll. Meine Frau war am Bau der Strecke planerisch beteiligt gewesen und so sah ich ich „ihr“ Werk zum ersten Mal.

Weiter ging es zur Sparkasse Mahndorf, um genügend Penunsen für den Fahrpreis zu haben.

Natürlich kam für einen kleinen Moment die Panik zurück, denn der Automat sagte „Neiiin!“

Aber hundert Meter vorher fanden wir dann noch eine Volksbank, und die Ablöse konnte beglichen werden.

Am Bahnhof angekommen wartete ich dann noch, bis ihr dort geparkter PKW angesprungen war und ich sicher sein konnte die Mädels wieder in ihre natürliche Umgebung des Bremer Südens entlassen zu können, ohne das sie weiteres Unheil ereilt!

Die Rückfahrt genoss ich deshalb, weil ich den kurzen Weg durch die Stadt nahm, im der ich 20 Jahre gewohnt hatte. Ich sog alle Verwandlungen der letzten Jahre in mich auf, teilweise für ich so langsam, das mich sicher jede Streife angehalten hätte.

So, nun ab na Huus und inne Falle! Ist schon wieder recht spät geworden. Aber in dieser Schicht konnte ich mich von meiner besten Seite zeigen und wurde durch eine besinnliche Nachtfahrt durch Bremen belohnt!

Der Fährentöter

Mittels modernster Technik ist es mir möglich geworden, euch Video-Aufnahmen zu präsentieren, welche hier bei uns, weit unterhalb des Meeresspiegels aufgezeichnet worden sind.

Um es genau zu sagen, lag der tiefste Punkt bei ca. 40 Meter unter NN. Die Exkursion zum Mittelpunkt der Erde musste erfolglos abgebrochen werden, da irgendwelche Ingenieure die Tangende so berechnet hatten, das mein Taxi  nach 1,6 km  wieder unter dem Firmament erschien!

Diese „Wesertunnel“ genannte Betonhöhle ist seit dem Jahr 2004 in Betrieb und ersetzte den Pendelverkehr der Fähre Dedesdorf-Kleinensiel ganz und den Betrieb der Fähren BHV-Nordenham und Sandstedt-Golzwarden nur Nachts.

Fahrräder und Fußgänger dürfen den Tunnel nicht benutzen. Sie können aber tagsüber mittels Omni-  und nachts gern mit vorbestelltem Taxibus passieren.

Zur Zeit ist der Verkehr durch den Tunnel noch überschaubar. Er wird an die Autobahn 20 angebunden werden, sollte sie jemals fertig gestellt werden. Habe noch ein wenig Hoffnung, das sich der Bau (BER)-zögert!

Hier ein kleines Filmchen von mir, gespeichert auf meinem Youtube-Kanal.

 

Hof-Alarm

Worüber ich schon des öfteren schrub, ist meine tägliche Fracht der Senioren aus der Tagespflege zurück ins eigene Heim.

Gelegentlich ändert sich die Zusammensetzung der Truppe, da nicht alle jeden Tag in die Pflegestätte fahren, oder einmal ein Zipperlein den Ausflug verbietet. Auch führt eine Verschlimmerung des allgemeinen Zustandes dazu, das Jemand in die Vollzeitpflege in ein Heim umziehen muss und neue Mitglieder aufrücken. Oft können die Angehörigen die Pflege zu Hause nicht mehr schaffen, es ist über einen längeren Zeitraum physisch, als auch psychisch schwer auszuhalten. Gerade bei den älteren Alten sind selbst die Kinder schon so „gebrechlich“, das der Weg ins Heim angetreten wird. Neulich kam eine Dame ins Heim, weil ihr Sohn verstarb!

Als ich letzte Woche Donnerstag vorfuhr und im Wagen 2 Halterungen für Rollstühle aufrüstete, belehrte mich ein bei der Tagespflege angestellter Fahrer, ich hätte nur einen Rolli mitzunehmen.

Daraufhin begab ich mich zur Oberchefpflegermeisterin $heißtwiedieenkelinvomalmöhi, um zu erfahren, das Gertrud aus Beverstedt ihre letzte Reise angetreten hätte und uns künftig vom Himmel aus beobachten würde.

Etwas abwesend legte ich die Reihenfolge fest, in der die Verbliebenen zusteigen sollten, um sie auf die gleiche Art, in Abhängigkeit von meiner geplanten Route, umgekehrt wieder auszuladen.

Nachdem ich Louise aus Wachholz vor ihrer Haustür abgesetzt hatte, bog ich wie gewohnt als nächstes zu dem großen Bauernhof, der nur 300 Meter entfernt lag ab, um wie immer als letztes die Gertrud auszuliefern.

Gerade wollte ich in die lange Einfahrt lenken, als es mich wie ein Schlag von Hinten traf. Da war Niemand mehr! Nur ein leerer Fahrgastraum. Platz für 4 „Läufer“ und 2″Rollis“!

In Gedanken versunken trat ich den Rückweg zur Zentrale an. Dort tausche ich dann für gewöhnlich den Sprinter gegen einen Sportwagen ein, damit ich die Nachtschwärmer zügig abwickeln kann.

Nun überlegte ich mir, was es ausmacht, Jemanden „verloren“ zu haben, den man eigentlich gar nicht gekannt hat. Ausser ein paar Floskeln – immer die Gleichen- wie es bei „Dementen“ Gang und Gäbe ist, gab es keine Gemeinsamkeiten!?

Doch dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Wir hatten zwar nicht viel mit einander geredet, aber es gab andere Erinnerungen. Und zwar ging es um den Hof und die Gegebenheiten dort.

Zuerst bin ich dort immer vorgefahren und habe die Klingeln am Haus malträtiert, aber es öffnete Niemand.

In meiner Kindheit -ich bin ein Bauernjunge-haben Menschen, die uns besuchen wollten, auch immer vergeblich geklingelt. Es gab zwar einen Knopf, aber es war gar keine Glocke angeschlossen! Alle Türen waren stets für Jedermann offen und wer uns zu uns kam, tat dies durch lautes Eintreten in die Gute Stube. War dort Keiner, wurde der Stall, dann der Garten oder die Schmiede abgesucht.

Also fand ich mich auf Gertruds Hof mal in der Milchkammer, im Treckerschuppen oder auf dem Futtergang im großen Laufstall wieder, um meine Fahrgästin an ihre Tochter oder Enkelin zu übergeben.

Um der ewigen Sucherei aus dem Weg zu gehen, wurde mir der Hofhund Harras vorgestellt. Bis dahin war er immer eingesperrt, um uns Fahrer nicht zu zerfleischen. Mir wurde aufgetragen, von nun an mit mehrfachem Hupen den Hof zu befahren, der Harras würde dann laut bellend aus der Richtung kommen, wo sich ein Familienmitglied zuletzt befunden hätte. Und so klappte es dann auch vorzüglich!

Und dann gab es noch ein Ereignis, was ich an diesem Hof festmachen kann. Leider nur peinlich! Es trug sich im Dezember 2012 zu, das ich ganz kuhl rückwärts vom Hof fahren wollte und als Referenz einen Weidezaun im Rückspiegel hatte, der nach meiner Wahrnehmung 1 Meter neben der Fahrspur verlief.

„Schiedendidi!“

Ich rumpelte genau in das sehr matschige Fundament eines ehemalig dort gelagerten Misthaufens! Je mehr ich versuchte, durch Aufschaukeln und sonstige Profi-Tricks den Karren buchstäblich aus dem Mist zu bekommen, desto tiefer steckte ich in der Scheisse!

Des Bauers Sohn beobachte das Spektakel und lachte mich vorzugsweise schallend aus, als ob es sonst keine anderen Vergnügungen in seinem kargen Landleben gäbe. Dann rief er mir endlich zu, das er den Vater bitten würde, den Traktor zu holen.

Schon nach einem kurzem Augenblick ertönte ein dumpfes, röhrendes puffen und knattern. Um die Ecke schoß in Schlangenlinien ein Radlader, an der Schaufel schon ein nützliches Stahlseil angebastelt.

Ob der brutalen Fahrweise des Bauers mit seinem „Panzer“ erbot ich einen sanfteren Stil zur Befreiung meines tollen roten Sprinters und das Er möglichst in einem Stück geborgen werden sollte.

Von Ängsten geplagt nahm ich den Gang heraus und übergab die Verantwortung für den Antrieb an den hoffentlich sensiblen Landwirt.

Ein mittleres Schleudertrauma später fand ich mich mit meinem Gefährt wieder auf festem Boden.

Es war ein Ende ohne Schrecken. Alles fein Heile geblieben.

Das war es nun, was mich mit Gertrud verbunden hatte.

„Und nun verabschiede ich mich und wünsche dir eine schöne Zeit bei deinem Herrn. Up Weddersehn un Tschüss!

 

Dracula usw.

Die Kirche in Loxstedt bei aufkommendem Hochnebel !

Die Kirche in Loxstedt bei aufkommendem Hochnebel !

Kurz vor Eins schloß ich das Loxstedter Büro hinter mir ab. Ein Blick nach Links offenbarte mir einen unheimlichen Anblick der Loxstedter Kirche. Bedingt durch die Ausrichtung des Mondes und des aufziehenden Nebel entstand eine gruselige Athmosphäre. Leider, wie so oft, kann ich kein Profibild abliefern, aber zumindest ansatzweise ist erkennbar, was für eine Aura dieser Ort für kurze Zeit hatte.

Samstagsfahrer

Gestern hatte ich nach fast einem Jahr das Vergnügen, eine Tagschicht zu absolvieren. Und in 4 Jahren sogar meine erste überhaupt an einem Samstag Vormittag.

Die Lunebrücke zwischen Stotel und Wesertunnel

Die Lunebrücke zwischen Stotel und Wesertunnel

An sich stellt das ja keine Besonderheit da, gäbe es da nicht den HerrnTaxifahrer mit seinen kleinen Macken!

Tagsüber lauern Gefahren, die eine Nachteule leicht ins Verderben stürzen können. Da wären zum ersten die Ampeln. Während sie Nachts entweder vor sich hin dämmern, ggf. ein gelbes Blinklicht absondern, werden sie bei Sonnenlicht zur exorbitanten Spaßbremse, wörtlich! Gerade in Bremerhaven ist Dank einer verkehrsberuhigenden „Roten Welle“ ein Durchkommen fast unmöglich. Wo ich zur Geisterstunde gerade 12 Minuten von Loxstedt zur Stadtmitte benötige, sind zur Mittagszeit locker 10 Minuten mehr drin.

Des Weiteren befinden sich leider sehr viele und verschiedene andere Verkehrsteilnehmer in meinem Lenkbereich. Da sie mich nicht kennen und freiwillig die Bahn frei machen, kostet es richtig zusätzliche Energie und Kaltschnäuzigkeit, mein Fortkommen zu forcieren. Zum Glück hatte ich einen Mercedes Sprinter zugeteilt bekommen. Der hat zum Einen einen größere Angriffsfläche und eine lautere Hupe als ein PKW und zum Anderen habe ich einen besseren Überblick, da ich etwas höher sitze und im Notfall auch noch aufstehen kann!

Diese Tatsache verschaffte mir einen klaren Vorteil bei meinem ersten Auftrag an diesem Morgen. An der Haltestelle CaBö erwartete mich ein Fahrgast. Als ich in die Straße einbog, sah er mich kommen und machte Anstalten, mir einige Meter entgegen zu gehen. Mein Ehrgeiz war geweckt, denn ich wollte meinen Kunden nicht zu weit laufen lassen. So bog ich vor der Haltestelle auf die Einfahrt zum Waschplatz, legte umgehend den Rückwärtsgang ein, um einige Meter in umgekehrter Richtung  zu fahren. Als ich mein Manöver fast beendet hatte, entdeckte ich schräg links neben mir einen Kleinwagen, sein Fahrer war dabei, heftige Lenkbewegungen  zu vollführen. Offensichtlich konnte er gerade eben noch zur Seite ausweichen, bevor ich ihn niedergewalzt hätte. Was fährt der Depp auch so dicht hinter mir her. Hätte der Sprinter nicht so einen geilen Wendekreis, hätte es sicher gekracht.

Ab sofort zog ich in Betracht, die Fahrfehler Anderer in mein Kalkül mit einzubeziehen, wenigstens so lange, bis es Dunkel wird!

Durch meine im Folgenden wesentlich defensivere Fahrweise kam ich zwar kaum vom Fleck, wurde deshalb aber auch bis zum Ende der Schicht nicht mehr durch solche Laienchauffeure zur Weissglut gebracht.

Das schöne am Tageslicht ist, das man die Umwelt besser erkunden kann. So konnte ich feststellen, das der Baubeginn für das Schwedische Möbelhaus nicht durch die Grüne Partei verhindert werden konnte. Erste Gräben sind gezogen, Muttererde aufgeschoben und Zuwege bereitet.

Noch ist die Sicht frei, von Boomsiel über die Weiden bis zur A27 (Hohewurth). Hier, wo ich gerade stehe, soll ein Kreisel entstehen. Dem fiele meine nervigste Ampel zum Opfer!

Noch ist die Sicht frei, von Boomsiel über die Weiden bis zur A27 (Hohewurth). Hier, wo ich gerade stehe, soll ein Kreisel entstehen. Dem fiele meine nervigste Ampel zum Opfer!

Die Bauern sind auch schon wieder fleissig und schaufeln die Entwässerungskanäle frei, damit im April die Kuhmmunity wieder auf saftigen Weiden grasen kann.

Die Gräben wurden gereinigt und das Wasser sammelt sich umgehend. Der Schlamm an den Rändern sorgt für gute Düngung. Aber bis er endlich zersetzt wird, zieht er durch bestialischen Gestank die Aufmerksamkeit auf sich!

Die Gräben wurden gereinigt und das Wasser sammelt sich umgehend. Der Schlamm an den Rändern sorgt für gute Düngung. Aber bis er endlich zersetzt wird, zieht er durch bestialischen Gestank die Aufmerksamkeit auf sich!

Auch fiel mein Auge auf einige Kreuze am Wegesrand welche umgehend fotografierte, oder zumindest in die ToDo-Liste aufnahm.

Große Enttäuschung, als ich mich bei Zeiten zu Tisch begeben wollte! Hatte gerade eine Lieferung nach Neuenlande gebracht und auf dem Rückweg erfuhr ich, das der nächste Auftrag erst eine gute halbe Stunde später stattfinden sollte. So machte ich mich auf, den fahrbaren Schnitzel- und Bratwursttempel in Stotel gegenüber der Feuerwehr zu konsultieren.

Gewohnheitsmäßig bog ich auf den Parkplatz ein und sogleich bekam ich einen dicken Hals. Der auf aus rosanen Paarhufern produzierte Bratware spezialisierte Frittiervirtouse hatte seine Pforten geschlossen. Das hatte ich nicht mitbekommen. Da eh immer nur von 11-14 Uhr geöffnet, hatte sich mein Blick am Abend natürlich nicht in diese Richtung verloren. Was blieb mir übrig, als die örtliche Tanke zu unterstützen und eine Bockwurst im Brötchen zu erwerben!

Nach dem Essen noch schnell über den Deich bei Dedesdorf geschaut.

Nach dem Essen noch schnell über den Deich bei Dedesdorf geschaut.

Hier am ehemaligen Fähranleger Dedesdorf weht eine ordentliche Brise. Ist aber gut auszuhalten, bei 11 Grad !

Hier am ehemaligen Fähranleger Dedesdorf weht eine ordentliche Brise. Ist aber gut auszuhalten, bei 11 Grad !

So genährt brachte ich dann einen Herrn von Dedesdorf nach Bremerhaven. Er berichtete, das er mit Kollegen einen zur „LOK“ umgebauten Traktor gemietet hätte und sie so am Deich der Weser entlang fahren wollten. Natürlich um wichtige Gespräche zu führen und dabei eine Firma namens Hardenberg zu huldigen. Eine Auswahl derer Produkte hatte er als Muster in Flaschen dabei!

Am Nachmittag transportierte ich dann einen Teil einer sogenannten Kohlgesellschaft vom Hauptbahnhof Bremerhaven zum Ausgangspunkt ihrer Wanderung nach Kührstedt. Bremerhaven gehört nicht zu unserem Pflichtfahrgebiet, es gibt aber reichlich Kundschaft dort, welche regelmäßig rote Taxibusse ordert. Die sind nämlich schön geräumig und es droht kein Erstickungtod, wie in anderen, Rikschaähnlichen Gefäßen!

hbfbhv

Die Nordwestdeutschen streifen im Januar und Februar durch ihr Land und kehren zum Schluss in einem Gasthaus ein, um sich reichlich mit Grühnkohl, Pinkel, Kassler und vor allem Unmengen an Ethanol aufzufüllen. Schon auf dem Weg zum Wirt wird heftig gebechert. Das notwendige Survival-Set wird dabei mittels eines Ziehwägelchens -oft mit Hupe,Soundsystem und Rundumleuchte ausgestattet- durchs Gelände geastet.

Kurz vor Bokel kommen mir viele "Kohlgruppen" entgegen. Ihr Ziel ist die Gastwirtschaft Zur Goldenen Aue (Rebien) in der Gackau.

Kurz vor Bokel kommen mir viele „Kohlgruppen“ entgegen. Ihr Ziel ist die Gastwirtschaft Zur Goldenen Aue (Rebien) in der Gackau.

Ein Brauch ist z.B. das an jeder Kreuzung des Weges ein Schnaps getrunken werden muss. Für den Fall, das auf einer längeren Geraden keine Abzweigungen zu finden sind, können Kreuzungen auch angesagt werden, oder durch kleine Geschicklichkeitsspiele werden Sieger und Verlierer ermittelt. Und darauf wird selbstredend einer gekippt. Nach dem Kohlessen „wählen“ die einzelnen Gruppen dann ihre Kohlkönigin und ihren Kohlkönig. Ermittelt werden sie anhand der Gewichtszunahme während des Essens oder durch besondere Qualitäten bei den Spielen. Als Auszeichnung bekommen die dann einen Schweineknochen umgehängt und dürfen die Party für das nächste Jahr organisieren! Unbedingt einmal mitmachen!

Boah, war ich froh, als gegen 17:30 endlich die Dämmerung einsetzte. Ist sowieso nicht gut für die Haut, diese Frau Sonne mit ihren Strahlen.

Schade, das ich um 18:00 Dienstschluß hatte! *heul*

 

P.S. Nicht das Jemand denkt, ich führe da den ganzen Tag umher um die Gegend zu knipsen. Alles Schnellschüsse, denn „Bigsister“ -in der Zentrale- is watching me. Und wenn die sieht, das ich irgendwo rumstehe, erhöht die sofort die Taktrate und scheucht mich dann unerbittlich durch den Landkreis!

 

 

Taxiunternehmer (Variante III)

Ungefähr 3 Häuser neben unserer Zentrale ist der Teigwarenspezialist ansässig, welcher für meine Sams- und Sonntägliche Brötchenlieferung verantwortlich zeichnet.

In der angeschlossenen Schlachterei produzieren die Fachkräfte feinen Fleischsalat und Hackepeter und halten das auch Sonntags extra für die Frühaufsteher und Durch-Arbeiter, wie uns Taxifahrer oder die letzten Disco-Gäste feil.

Nun stellt sich nur noch die Frage, wie die Zutaten für all die leckeren Steaks und Würste in unseren Dorfladen kommen? Und Heute Morgen konnte ich das Geheimnis lüften. Die Tiere haben einen eigenen Limousinen-Service!

Weltrekord. In Bokel werden die Paarhufer mit dem Taxi zum Metzger chauffiert!

Weltrekord. In Bokel werden die Paarhufer mit dem Taxi zum Metzger chauffiert!

Nostalgie-Anfall (Update)

Neulich, in Beverstedt an der Haltestelle Rathaus -auf die hübsche Verkäuferin aus dem Combi-Markt wartend- überfiel mich überwand ich meine Langeweile und unterzog die Umgebung dieses Ökosystems einer Analyse und entdeckte eine Telefonzelle. Keine Ahnung, was mich geritten hatte, ich stieg aus meinem warmen Taxi und untersuchte dieses viereckige Gebäude, als wenn es gerade von einem UFO abgesetzt worden war.

zellegelandetIm Gegensatz zu den -in meiner Kindheit noch gelben Häuschen- hatte dieses begehbare Handy keine Tür. Laub und Schmutz konnten so ungehindert dort ausruhen.

schmutzzelleNeugierig trat ich ein und schaute natürlich rein gewohnheitsmäßig zuerst in den Münzauswurfschacht, um ggf. im Stich gelassenem Rückgeld Obdach in meiner Börse zu gewähren. Leider nur gähnende Leere, aber das hatte ich auch schon anders erlebt und hatte nach dem Besuch mehrerer solcher Installationen das Geld für ein Brauner-Bär-Eis zusammen bekommen.

Da ich diese Technik schon ewig nicht mehr in Anspruch genommen hatte, beäugte ich das kleine Laufband im Display um mein Wissen um die Bedienungsanleitung zu überprüfen und ggf. aufzufrischen. Gab aber nichts Neues zu vermelden, eher nur Altes.

Mir als bekennendem „D-Mark-Zurück-Haben-Woller“ (nur aus ästhetischen Gründen) fiel mein Augenmerk auf den Hinweis, hier noch mit D-Mark telefonieren zu können.

eurounddmSelbstverständlich habe ich später zu Hause meine Münzsammlung durchforstet und ein paar brauchbare Groschen aufgetan. Die habe ich dann bei nächster Gelegenheit in der Call-Einheit ausprobiert und mein IPhone angerufen. Was soll ich sagen, es funzte!

Scheibenkleister war nur, das schon nach 5 Sekunden die 20 Pfennig hörbar ins Telekom-Nirwana plumsten und die Verbindung endete.

Schicht im Schacht!

 

Nachtrag

Der Banker hatte  eine Diskrepanz in diesem Artikel bemerkt und um Aufklärung gebeten!

Hier die Lösung:

Der Schatten rührt von dem Balken in der Mitte der TÜR. Das Laub ist wohl durch den recht großen Spalt am unteren Ende da rein geweht.Ich hab keine Ahnung, warum ich die Anwesenheit der TÜR verdrängt hatte!?
Aber Dank der kriminalistischen Tatort-Analyse des Bankers hat sich das Missverständnis nun aufgeklärt!

zellentuere