Inkontinenz vom Feinsten

Leider, leider passieren dem Taxifahrer in seinem Job viele Dinge, die gern einmal etwas unanständig sind.

Heute geht es um Undichtigkeit, Unten herum!

Nun aber nicht gleich wieder weg klicken, denn Ausnahmsweise handelt es sich bei dieser Story nicht um Absonderungen von Fahrgästen, sondern des Fahrzeugs. Bei Inbetriebnahme leuchtete die Warnung, das Wischiwaschi-Wasser möchte nachgefüllt werden.

Ich, als folgsamer Sklave seines motorisierten Eselskarren, kam dem umgehend nach.

Enttäuscht musste ich feststellen, das das sorgfältig angerührte Reinigungsfluid, ohne Umwege durch eine der vorgesehenen Düsen, plätschernd unten aus dem Motorraum rann!

Ein Blick von Oben bescherte mir das ohnmächtige Gefühl, ein KfZ-Chirurg würde hier Hand anlegen und die Ader flicken müssen.

Zu meinem Bedauern wünsche ich mir regelmäßige Regenschauer, bis der Patient wieder genesen ist!

Neues vom Frettchen!

Vor ein paar Monaten hatte ich schon einmal ein Erlebnis mit Freddy erzählt. Wie der dumme, blöde Teufel es will, sollten wir Beide schon gleich wieder aufeinander prasseln.

Adrenalin schoss in sämtliche Gliedmaßen und durchströmte mit überwältigendem Druck alle Organe.

Ich ging Pinkeln!

Puuh, das war geschafft. Schnell noch ein paar Tütchen mit Kaffeepulver im Wagen verteilt. Duftbäume hat der Chef verboten. Aber in diesem Fall hätte es auch eine 30m – Kiefer, frisch geschnitten, gebraucht.

Ein Blick in meine Notfalltasche ließ meinen Puls wieder unter 160 fallen. Kaugummi, Eukalyptus- und Mentholbonbons, sowie Nasenspray an ihrem Platz. Eine Nasenklammer, wie sie die Synchronschwimmer benutzen hatte ich mir im Internetz besorgt. Bei Amazone gibt es ja alles. Und davon reichlich.

Auf dem Weg zur niedrigsten Hausnummer, die eine Straße nur haben kann, ging ich im Kopf zur Sicherheit alle möglichen Szenarien durch. Ich war gegen jegliche gasförmige Absonderungen gewappnet!

Ich hatte extra eine Pumpe in das neue Taxi einbauen lassen, welche im Innenraum einen Überdruck erzeugt, um bei kurzem Öffnen eines Fensters in Sekundenschnelle schädliche Luft ausblasen zu können.

„Morituri te salutant!“, begrüßte ich Freddy jovial.

„Hahaha, ist doch so schönes Wetter Heute, zu schön zum sterben.“, strahlte mich die undichte Stelle des Universums an.

Vorausschauend hatte ich den Ledersitz mit Sattelseife behandelt und Freddy glitt wie ein Tropfen an einer Lotusblume auf den Sozius.

„Du hörst dich aber nicht Gesund an, HerrTaxifahrer, schon die erste Grippe?“

Kein Wunder, das ich mich Krank anhörte, in meine Nase hatte ich eine halben Rolle Zewa geschoben und in jedem verfügbaren Winkel in meiner Mundhöhle befanden sich Bonbons. Mein Plan war aufgegangen, ich roch nichts!

Wir fuhren los, wie des öfteren per AST zum Kaufland, Kühlschrank auffüllen.

„Freddy, wann geht es denn zurück?“

„In 2 Stunden möchte ich wieder abgeholt werden!“

„OK, dann musst du das noch bestellen, in der Zentrale ist noch kein Auftrag dafür!“

„Mal was Anderes, HerrTaxifahrer. Fast hätte es nicht geklappt mit dem Sammeltaxi. Dazu muss ich erzählen, was am Morgen passiert ist!“

Nun kam ein eine Episode aus der Abteilung:“Was Taxifahrer alles anhören müssen, ohne sich wehren zu dürfen!“

Es war Montag. Freddy hatte irgendwas kriminelles oder so ähnlich in seinem Dunstkreis (hihi) beobachtet. Deshalb hatte sich für 10:00 ein Polizist angemeldet, um ein Protokoll zu erstellen. Freddy gestand mir, röche manchmal etwas streng. Er sei sich Dessen bewusst und um den Staatsdiener nicht zu vertreiben, beschloss er ein Bad zu nehmen. Eher ein Duschbad. Gedacht, getan. Um pünktlich fertig zu sein, er wollte die Wohnung noch lüften und ein paar Container Müll entsorgen, zog er um 7:00 blank und schob seinen Body unter den Wasserstrahl. Tja…, da fiel das Duschgel herunter und Freddy ganz schnell hinterher. Er landete so ungebremst mit seiner Vorderfront in der Wanne und wie die Unterseite einer Schnecke saugte sich sein Bauch am Boden fest.

Die Katastrophe war perfekt. Freddy konnte sich nicht mehr bewegen. Sämtliche Versuche sich zu befreien scheiterten kläglich. Die Zeit verstrich und Freddy versuchte durch Rufe auf sich aufmerksam zu machen. Keine Reaktion.

Erst kurz vor 10:00 vernahm Freddy eine Stimme von Außerhalb seiner Wohnung. Es war der Polizist. Der hat die Situation richtig eingeschätzt und unverzüglich Notarzt und Feuerwehr gerufen.

Die Rettungskräfte hätten alle Mühe gehabt, ihn zu befreien. Freddy gelobte, etwas abzunehmen und nachdem er aufgewärmt war, widmete er sich der Taxibestellung.

Den Termin mit dem Polizist hat er verschoben. Vielleicht braucht er ihn ja noch mal. Freddy dankte Gott für die Hilfe, bekäme er doch höchstens alle 3 Monate Besuch.

Ich dachte: „Was soll`s, öfter duschst der doch eh nicht!“

Am Einkaufscenter angekommen war mein Mund wieder frei und ich zog die Küchenrolle heraus. Ich roch noch immer nichts Schlimmes, ab und an ein Tropfen Wasser kann also nicht schaden.

Freddy zahlte und ich dankte für die „aufregende“ Geschichte und sagte „Tschüüühüs!“

„Ich bin dein böser Geist, HerrTaxifahrer. Bei Philippi wirst du mich wiedersehen.“

Später erfuhr ich, das Freddy vergaß, die Rücktour zu bestellen. MIt einer Stunde Verspätung traf der Auftrag ein. Mein Kollege fand ihn aber nicht wie gewöhnlich an der Haltestelle und meldete eine Fehlfahrt. Während dessen hockte Freddy vorm Kaufland und moserte vor sich hin. Irgendwann hat es dann doch noch eine Kollision mit einem Taxi gegeben ist er dann ziemlich fertig zu Hause angekommen.

Havenwelten

Letztes Wochenende war das Highlight ja mein Kurztrip zum Klinikum Reinkenheide. Da hatte ich dann ja ein paar Tage um mich zu erholen. Aber DAS kann es ja nicht sein, nach jeder etwas mühsameren Nachtschicht gleich bei irgendwelchen Therapieeinrichtungen aufzuschlagen. Vor allem ist es dort nur auszuhalten, wenn man gar keine oder nur sehr wenig Beschwerden hat.

Nun Gut, diesen Samstag begann die Schicht mit einem Auftrag in Bremerhaven. Eine Gruppe Gewerkschaftler vom Fischereihafen in den Freihafen zu einem der Gatehouses transportieren. Ich schrub (Gruß an Torsten) ja schon, das ich ein „echta Haza Rolla“ bin und alles Maritime gleich Holiday-Feeling bei mir einleitet. Aber diesmal hätte ich am Liebsten bei RTL oder so angeklingelt und den Ferienretter gerufen.

Meine Lieblingszufahrt Richtung EUROGATE war gesperrt. Und der Freihafen ist nicht gerade mein Spezialgebiet. Gibt es dort doch eine riesige Menge an Hindernissen, welche regelmäßig bei HerrnTaxifahrer für heftigen Pulsschlag sorgen. Unbedingt genannt werden wollen hier herrenlose Dieselloks, welche mit hunderten Waggons aus dem Nichts auftauchen. Rote Anhaltelichter gibt`s auch hier zu Hauf, sehr gern vor Klapp.- oder Drehbrücken und temporär geschlossenen Straßen.

Natürlich wählte ich auf meinem Navi die kürzeste Alternativroute. Mein Kollege $TaxiaufmT-Shirt folgte mir mit Sicherheitsabstand. Er hatte mir vorher sein uneingeschränktes Vertrauen bezüglich der gewählten Strecke ausgesprochen. Mit anderen Worten, er hatte noch viel weniger Plan als ich, wie wir ans Ziel gelangen könnten.

Das Nüvi hatte eine rote Linie gefährlich nah am Wasser vorgeschlagen und verursachte umgehend Kammerflimmern deutlichen Pulsschlag. Da dümpeln wir also durch den Hafen, ein Auge ängstlich auf die Wasserkante gerichtet, das andere aufs elektrische Helferlein. Und endlich ist es so weit. „Murphy“ schlug zu und wir wurden von einem sehr hohen Tor mit Chrisbaumbeleuchtung an der Weiterfahrt gehindert. Die Lage beurteilend nahm ich Sichtkontakt zu dem Gelände vor uns auf. Hinter dem Tor war außer Wasser nichts. Es gab da auch keine Brücke, Fähre oder so. Verdammt!

Da ich ja einen Haufen politikerfahrener Fahrgäste an Bord hatte, beruhigte ich sie sofort mit den Versprechungen, das wir bald Da seien und wir für den Notfall noch 1,5 Liter Wasser, 1 Mars-Riegel und 2 Käsestullen hätten. Niemand würde darben müssen, wenn ich nur alles klug einteilen würde. Der Wagen meines Kollegen müsse selbst für sich sorgen, deshalb verriegelte ich sogleich die Türen, um einer Plünderung vorzubeugen.

Aktionismus kommt auch immer gut an. Also achtete ich erstmal nicht mehr auf mein Sattelitenteil sondern schob meinen Sitz nach vorn für den besseren Durchblick und nahm Kurs auf ein kleines, spärlich beleuchtetes Gebäude in unserer Nähe. Mutig zog ich die Eingangstür auf und schritt auf die dort an kleinen Tischen Sitzenden zu. Es waren vielleicht ein Dutzend, alle mit der gleichen fahlgrauen Maske auf  ihre  Monotone Monitore starrende Humanoide. Ich stellte die die wichtigste alle Fragen:

“ Wie kommen wir zum Eurogate?“

Sie scannten den Platz an dem ich stand für gefühlte 0,5 Sekunden und nahmen, ohne mich weiter zu beachten, wieder Kontakt mit dem Internetz auf.

„Sie befinden sich in einer anderen Dimension!“, überlegte ich leise, um nicht wieder dort hinein zu poltern.

Einer teilte dann doch wohl die Gabe mit mir, plattformübergreifend  kommunizieren zu können, und erbarmte sich mit einem Kopfnicken Richtung Backbord. Da befand eine Rezeption. Und dahinter eine Frau.

Nachdem ich mein Ansinnen wiederholt vorgetragen hatte, geschah……..- Nichts-!

Sie bewegte sich eine Weile nicht und ich sah mal nach, ob man eventuell einen Knopf oder so drücken muss, um Auskunft zu erhalten.

Als ich auf der Suche nach einem Einschalter gerade ihren Pony seitlich Wegschieben wollte, schnatterte sie auf einmal drauflos.
„Aha, wird sicher durch eine Lichtschranke gesteuert!“, notierte ich für Später.

havenIch saugte die neuen Bewegungskoordinaten auf, als seien sie einen nicht endende, mit reichlich Tomatensoße getränkte Spaghetti.

Ein kurzes Wedeln mit der Hand vor ihrem Antlitz (s.o.)  beendete den Wortschwall und ich verließ die Seemannsmission!
Unsere Karawane setzte ihre Reise fort und erreichte das Gatehouse 1 tatsächlich noch zum geplanten Termin. Ich wünschte den Herrschaften einen erfolgreichen Abend, nicht ohne den Tipp, sich für die Rückreise am späten Abend mit Lunchpaketen einzudecken. Nur für den Fall!!!

Der Rückweg verlief dann später wider Erwarten ohne weitere Vorkommnisse, wenn man eine Zollkontrolle nicht mitzählt!

Ein gutes Trinkgeld sorgte für die Angleichung unseres Stundenlohnes fast auf Mindestlohn-Niveau!
Liebe VERDI-Leute, da geht noch mehr, aber bitte schriftlich und dauerhaft!

UPDATE: Karte der Pattern im Hafen. Auf der Hinfahrt vom Süden die linke Seite befahren. Zurück dann völlig verwirrt über die Nordtangente. Zur Abholung dann über „Alte Bürger“ „Roter Sand“ und „Letzte Kneipe vor New York“. So auch wieder raus aus dem Schlamassel!

HAVENWELTEN2

Klein Julia fährt mit ihrer Mutti…..

…im Taxi nach Bremerhaven. Eingestiegen waren sie kurz hinter Nesse, das Wetter war Norddeutsch und riesige Pfützen Regenwassers standen in den Fahrspuren.

„Was ist das?“, wollte Erna wissen, als das feuchte Nass mit rauschendem Getöse in den Radkasten spritzte.

Ich habe ihr dann „DieSendungmitderMausmäßig“ erklärt was passiert.

“ Dann fahr bitte ganz langsam, ich habe Angst vorm Fliegen!“

Ich darf nicht!

Wonderful Job

Heute ging es nach Brake (Unterweser) einen Kunden aus dem dortigen Krankenhaus abholen.

Da ich in den Bergen aufgewachsen bin, ist so eine Schiffsreise immer wie ein Kurzurlaub für mich. Das maritime Ambiente sorgt sorgt bei mir „Harzer Roller“ unverzüglich für Wohlbefinden.

Die Fähre pendelt den ganzen Tag, man kann alle 20 Minuten übersetzen. An Bord gibt es einen Imbiss, eine Bockwurst mit Brot und Senf ist Pflicht. Das gesamte Personal ist außerordentlich freundlich und hat immer ein lächeln auf dem Gesicht. Als ich einmal die knapp die Abfahrtszeit verpasste (die Fähre hatte schon abgelegt und war schon ca. 30 m vom Ufer entfernt) , stoppte der Käptn und fuhr zurück, um mich noch mitzunehmen.