Rad von Caddy, schick angeleuchtet

Spacige Autowäsche

Unsere lokale Tankstelle hat investiert und eine neue Waschmaschine angeschafft.

Ticket gekauft – Normalwäsche, ohne Unterboden -, gleich reingefahren und das Teil mit Code gestartet. Vorgefreut auf ein blitzblankes Caddy-Taxi!

Die Erwartungen schraubte ich nicht besonders hoch. Nachdem die „Alte“ öfter ihren Geist aufgegeben hatte, die Radwaschbürste sich nur nach Zufallsgenerator positionierte und die Heckbürste quasi als nicht Existent anzusehen war.

Vogelkot und Käfer hatte ich schon mit dem Hochdruckreiniger entfernt, bzw. eingeweicht.

Zusammen mit einem jungen Pärchen aus dem getunten Polo hinter mir, bestaunten wir die Installation. Vollkommen fasziniert waren wir von der effektvollen LED-Beleuchtung. Wie auf der Brücke der USS Enterprise farbwechselte und strahlte „der Gerät“* aus allen Fugen.

Die Mechanik richtete sich nun mehr dreidimensional auf das Fahrzeug aus. Neben hoch/runter und vorwärts/rückwärts orientierten sich die Wasch- und Blaswerkzeuge auch winkelig an den Schrägen der Karosserie.

Schneller als gewohnt ging es auch.

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Ich fuhr den Wagen aus der Anlage, stoppte, um Taxischild und Antenne wieder anzubauen und wagte einen genaueren Blick auf das Waschergebnis. Die großen Flächen waren perfekt. Aber überall dort, wo Übergänge in der Topografie, wie z.B. am Kotflügel oder den Türspalten – beide Seiten, ich stand mittig! –  war ich maßlos enttäuscht. Da es kurz vor Feierabend war, habe ich den restlichen Schmutz mit einem Lappen weggewischt und werde das beim nächsten Besuch auf jedenfalls monieren.

Sauber geht anders!

Sauber geht anders! Caddy, 1 Jahr alt, frisch „gewaschen“.

Leider täuscht der Auftritt der Anlage über deren Leistungsfähigkeit hinweg. Sicher können  Einstellungen verbessert werden, das hoffe ich wenigstens.

 

* Dönerschneideroboter / Synonym für eine wahnsinnig praktische und schön anschauende Erfindung

Touren zum Schichtende…

…lassen in der Regel keine Langeweile aufkommen. Wer kann es dem Taxifahrer nach langer Nacht oder Tag mit viel Wartezeit und Geduldsproben verdenken, von dieser Tour nur das Allerbeste zu erwarten.

Großzügiges Trinkgeld und große Entfernung stehen an oberster Stelle der Wunschliste. Gern auch in Richtung der Zentrale, damit der Rückweg kurz ausfällt, oder einfach nur leicht beschwipste Fahrgäste, die einen schönen Abend gehabt hatten und die gute Laune mit ins Taxi bringen.

Keiner dieser Tops fand sich auf meiner Liste. Auf meiner fanden sich:

  • Verwirrung
  • übermäßiger Alkoholgenuss
  • ungeklärte Bonität
  • Harndrang
  • Entsetzten
  • Überraschung
  • Überraschung

Es schlug Halbfünf, als das Pam Pam ein kleines Männchen ausspieh. Es schüttelte sich, blickte sich um, drehte sich hin und her, schaute zu mir, dem zweiten von 4 Taxen in der Schlange hinüber und schlenderte mit schräg angelegtem Köpfchen auf mich zu. Es musterte mich über die Kühlerhaube hinweg. Beim besten Willen kann ich nicht mehr repetieren, was mir an Gedanken durch den Kopf ging. Hatte ich tatsächlich angenommen, das dieses zierliche Geschöpf ausgerechnet mich, den Nichtersten in der Schlange, mit dem hässlichen 6-Sitzer-Caddy erwählt um chauffiert zu werden?

Wie der Kellner aus der bekannten Sendung „Dinner for One!“, umrundete es meinen Wagen schwankend, sich mit einer Hand an der Dachreling festhaltend, orientierend um 270 Grad und öffnete mit einem Ruck die Beifahrertür und sprach:

„Färse mich in’n Puff, Lido?“

Das Lido liegt in ca. 65 + X €, in Bremerhaven. Die perfekte Feierabendtour.

„Juchhu, du bist der Beste. Steig ein, ich zeig dir die Welt!“

„Haste genug Scheine mit?“, musste ich Fragen, auch wenn das vielleicht die Tour verhagelt hätte. In jüngster Vergangenheit werden die Schnorrer immer plumper, bei ihren Versuchen, ohne Bezahlung ans Ziel zu kommen.

„Nee, fahr zu Spakasse, ich muß was ziehen. Kein Stress, hab `ne Karte voll!“, erwiderte er leicht angesäuert und vermittelte dadurch recht professionell seine finanziellen Möglichkeiten.

Gesagt getan, wir fuhren zur Sparkasse, zogen Geld und fuhren nach Fishtown ins gelobte Land der bunten Schaufenster mit reichlich Mädels aus aller Herren Länder drin.

Was ich unterwegs alles erzählt bekam, ist so intim, das kann ich hier nicht ausplaudern, das wäre eher richtig heikel und würde das Männchen total bloss stellen. Mein Psychotherapeutenherz schlug höher, ob der unheimlichen Fetische meines Beifahrers! Mehr darüber zu schreiben werde ich doch lieber auf später verschieben, wenn mir in einer schöpferischen Pause nichts Anderes einfällt, nächste Woche oder so.

Mein Fahrgast wurde immer hibbeliger, je näher wir an den Ort des Begehrens kamen.

„Ich muss Pippi!“, fahr schneller.

Ich bretterte ums Eck, das Kopfsteinpflaster lies den Caddy aufschaukeln, doch noch konnte er sich beherrschen und nicht auf den Sitz machen. Am Lido reichte er mir, während er aus dem Taxi hüpfte, seine Geldbörse, ich solle mir das Geld rausnehmen, er käme gleich wieder.

„Sehr löblich! Er vertraut mir!“, dachte ich so lange, bis ich das Leder entfaltete. Nicht ein einziger Cent befand sich darin. Die EC-Karte lag lose in der Mitte, ihre Hülle dabei. Ich wollte mir selbst ins Gesicht schlagen, wegen meiner dummen Gier nach dieser Tour. Hätte ich doch auf Vorkasse bestanden, ich Dämlack, ich!

Da schwang sich das Männlein wieder in meine Kutsche. Das Lido hätte geschlossen, ich solle ihn in eine Seitenstrasse bringen, er könne es nicht mehr aushalten. Dabei verhüllte er seinen Schritt so, wie man es eben macht, wenn nichts mehr geht. Er hatte richtige Schmerzen. Ich aber auch!

“ Wo ist die Kohle, hier ist nichts drin!“

„Ach, habe ich bestimmt nur vergessen aus dem Schacht zu nehmen!“, versuchte er mich zu überzeugen und hies mich, zur nächsten Sparkasse zu fahren.

Von nun an folgte ich ihm wie ein Schatten, nein wie ein Wärter! Ich hackte zwei Finger in seinen Gürtel und dirigierte ihn wie ein Kleinkind in seinem Geschirr (ich hatte früher auch so eines, wer kennt`s?) zum Kassenautomaten. Zwischen Bangen und Bangen schwankten meine Erwartungen, so langsam hätte ich auch gern mal eine Toilette aufgesucht!

*flapperflapflapflepflapppappap* schallte es aus dem Innern des edlen Geldspenders. Mein Antlitz erhellte sich, meine Augen wurde richtig groß, als er die Scheinchen in der Hand auffächerte und er mich leicht und locker bezahlen konnte.

Nun, er lief weg und ich hielt ihn fest. „Erst bezahlen!“, herrschte ich ihn an. Er hielt mir zwei Fünfziger hin und wollte wieder losrennen.

„Warte, du bekommst noch € 31,80 raus!“

„Behalt`s, ich kann nicht mehr, ich sterbe gleich!“

Rief es und rannte die Gasse gegenüber der Sparkasse hinunter. Ich sah ihm noch nach, auch noch, als er schon 300m gelaufen war und immer noch nicht den richtigen Platz für sein Geschäft gefunden zu haben schien. Meine Hunde haben da ein ähnliches Verhalten, dachte ich so dabei. Die müssen zwar auch immer dringend raus, gepupst wird dann aber erst, an einem speziell auserkorenen Plätzchen.

Irgendwann konnte ich ihn nicht mehr sehen und mein Interesse verflog. Ich lenkte mein Taxi Richtung Zentrale und lobte mich für meine unübertreffliche Menschenkenntnis, was die Liquidität meiner Fahrgäste anging. 🙂

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Beispielsbild. Auf diesem war ich mit einem Sprinter auf der Reeperbahn!

Felix

Neulich hatte ich endlich einmal keinen besoffenen Pflegefall im Taxi, sondern einen Kater, den Felix!

Sein Mensch hatte sich Sorgen gemacht, weil er nicht mehr gut frass.

Der Besuch beim Tierarzt ergab eine schlimme Halsentzündung, welche aber gut zu therapieren sei. Es würde schwierig werden, die Medikamente in das Fellknäuel hinein zu bekommen, so sein Herrchen, jedoch würde er eine genügende Portion Geduld mitbringen, um dem leicht senilen und renitenten  Kater die Pillen einzuverleiben.


Felix miaut so herzzerreißend, das ich mitmachen möchte.

„Mauauhmauhmöauhmiauuuuuuu!“

Im Original ist das nicht auszuhalten, ohne gleich loszuheulen! Also für Leute wie mich, die eine starke Verbindung zu Tieren aufbauen!

*heul*

„Gute Besserung  – *schnief* – , alter Kater!“

Bestellt und nicht abgeholt!

Anruf, es ging um den Fahrpreis von Wersabe nach Stotel. Ich sagte € 30, wobei mir das dann zu wenig erschien. Er hatte um Bedenkzeit gebeten. Als er wieder Anrief, teilte ich ihm einen höheren Oreis mit, € 42. Wöre aber OK, ich soll ihn abholen.

Er wollte an der Dorfstraße stehen und winken.Ich konnten ihn nicht finden, als ich durchs Dorf fuhr, so rief ich ihn an. 

Zweimal die Mailbox. Etwas angesäuert fuhr ich nach Stubben, einen anderen Auftrag ausführen. Gerade in Stubben angekommen, meldet sich der Fraggle. Er würde nun wann der Straße warten. 

Ich erklärte, das ich dort war und ihn nun nicht mehr fahren könne. Er bettelte, bot mir doppeltes Fahrgeld an und sagte er hätte €200 dabei. Und außerdem wolle er jetzt nach Bremen.

Das war endlich meine Erlösung! Ich muss da nicht hin fahren, weil außerhalb meines Pflichtfahrgebietes. Der Typ war einfach zu suspekt geworden.

Als ich ihm meine Entscheidung mitgeteilt hatte, legte er protestierend und böse Worte sagend auf! 

Pünktlich und froh, noch einmal davon gekommen zu sein, trat ich meinen Frierabend an!

Schwarz-Weisses aus aller Welt! – Wenn Fahrgäste ins plaudern kommen –

Er trägt Spenden zur  „Tafel“ für bedürftige Menschen in einen Ort in der Nähe. Er holt zunächst bei den lokalen Händlern ab, was weg muß oder gespendet wird und schleppt dann seine Wundertüten zur „Tafel“. Sehr löblich!

Für den Rückweg nach Hause hatte er meine Dienste angefordert, wie üblich. Routinemäßig bedeutete ich ihm, seine Taschen einfach auf den Rücksitz zu werfen. Mit Mühe gelang es ihm, denn Eine war noch prall gefüllt. Worum es ginge,  würde ich umgehend erfahren, er hört sich gern reden, während der Fahrt, über sein Ehrenamt und noch viele andere Sachen, die er zur Rettung der Welt beitrüge. Nicht löblich!

Was wir Heute erfahren wird unser gesamtes Weltbild in ein neues Licht rücken, denn bevor wir zum Inhalt der Tasche kamen, besprachen wir zuerst die Großwetterlage. Die Erdachse hätte sich um ca. 13,5 Grad verschoben! Ob ich das wüsste? Wir hätten das schon einmal besprochen, er hätte es extra noch einmal gegoogelt für mich, Fukushima und so!

„Nö!“

Ich hasse, wenn Leute einfach irgendeinen „Fakt“ aus dem Zusammenhang reissen und interpretieren, ohne Quellen zu nennen. Es  ist amüsant, solche Strategen im Internet zu verfolgen und deren Hirngespinste zu lesen, aber im Taxi, direkt neben mir? Da bekomme ich Phantomschmerzen in meinem verlängerten Steissbein!

Jetzt ärgerte ich mich noch eine Tausendstel Sekunde über  mich selbst, weil ich nicht nachgeschlagen hatte wie es sich nachvollziehbar mit der Verschiebung verhält, um es ihm unter die Nase zu reiben. Ach ja, die 1000/Sek. Soviel ist ein Tag jetzt länger, weil es irgendwo ein heftiges Erdbeben gab!

„Wann, außer in den letzten drei Jahren haben sie zu Weihnachten den Rasen mähen müssen?, fragte er mich allen Ernstes. „Mit leiser Stimme fügte er hinzu:“Erderwärmung, Erdachse,….klingelts!?“

Es klingelte nicht, es läuteten alle Glocken. Alarmglocken! Eine Verschwörung? Und das hier, in meinem Fahrgebiet? Ich wollte Alles wissen und äußerte, das ich nicht zu den winterlichen Rasenmähern gehörte, jedoch gern Mitglied werden würde, um nicht etwa den Weltuntergang zu verpassen!

Er würgte mich ab. Die Tasche war jetzt wichtiger für ihn! Die Tasche! Was hat es mit der auf sich?

„Wissen sie, HerrTaxifahrer, die Nordafrikaner essen ja nur Weissbrot!“

„Äh, ja, kann sein. Pita und Sowas!?“, warf ich ein.

„Ja,ja,ja. Auch.“, sagte er offensichtlich genervt von meinem Halbwissen  und legte nach: „Meeiiiiiiin Freeeuuund, der Finanzminister von Burkina Faso, der ist eine Ausnahme von der Regel. Der isst gern Schwarzbrot, nein, er hat mir sogar anvertraut, er benötigte es zur Unterstützung seiner Verdauung, da er ansonsten nicht mehr vom Klo kommen würde!“

Boah, jetzt war ich Baff! So wichtige Leute vertrauen ihm solche persönlichen Dinge an. Da habe ich Jemanden aber mächtig unterschätzt! Der Finanzminister auf dem Klo, nach mehreren Weissbrot, nein das ging gar nicht. Mein Fahrgast holte zum nächsten Schlag aus!

In Ouagadougou (wagaˈduːgu) gäbe es einen Deutschen Bäcker. Der liefere das begehrte Schwarzbrot u.a. auch für den Minister. Es müsse aber vorbestellt werden und am Bestelltag bis spätestens 7:30 abgeholt sein, das Lager würde nicht mehr hergeben und diese begehrte Ware schnell ausverkauft!

„Mann,mann,mann, was der alles weiß!“

Die Tasche.

„Die wissen ganz genau, das meine Leute kein Schwarzbrot essen, Und was packen die mir ein? Schwarzbrot!“……“Da kann ich jetzt sehen, was ich damit mache“…“Eines nehme ich für mich, das kann mir keiner verwehren, das ist nicht zuviel, oder, nein, das steht mir an, nein, das ist OK!“

Leider war die Fahrt jetzt endlich zu Ende. Ich leitete den Kassiervorgang ein und liess Brot Brot sein!

 

Ich verliere nicht gern! Im Ernst!

Neulich gab es diesen Vorfall am Bremer Flughafen, bei dem ich eher schlecht weg gekommen war.

Leser Ingmar hat höchstwahrscheinlich eine plausible Erklärung gefunden, so sein Kommentar, was in den Köpfen der Flughafenfahrer vor sich ginge:

 Aber WAS IST DAS?! EIN FAHRER MIT CUX-KENNZEICHEN, DER AUF GARANTIERT SEINE TOUR KLAUEN WILL, DIE IHM ALLEINE ZUSTEHT!!!111einself

Dazu passt auch folgende Begebenheit, welche ich euch nicht vorenthalten möchte:

Vor gut einem Jahr stand ich schon einmal an der Stelle, wo mir letzte Woche der Wagen geknackt wurde, nur etwas näher am Taxistand. Von dort konnte ich gut das Treiben der Kollegen beobachten, wie sie ihre potentiellen Fahrgäste schon im innern des Gebäudes belagerten, um ein Fahrziel herauszuquetschen. Lag es weit genug weg, wurden Ihnen das Gepäck geschickt aus den Händen genommen und zum entsprechenden Wagen geschleppt. War die Strecke zu kurz, wurde der  Kunde ignoriert und der Nächste aufs Korn genommen.

Das haben natürlich nicht alle so gemacht, einige standen brav bei ihrem Taxi und warteten darauf, ausgewählt zu werden.

So ein wartender Kollege stand schon einige Zeit gelangweilt herum, während die anderen Fahrer nach und nach wegfuhren. Zum Schluß waren alle Taxen weg, nur einer war übrig geblieben. Um die Zeit bis zum nächsten landenden Flieger zu überbrücken, näherte er sich meinem Passat und blinzelte herein. Offensichtlich gefiel ihm unsere Vermittlungstechnik, nahm ich zuerst wenigstens an.

Dann schien etwas ganz anderes seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Er trabte zu seinem Taxi, auch ein Passat, schaute auf seine Konsole und kam flott zurück zu mir, lehnte sich auf die Beifahrertür und fragte neugierig:

„Kollege, was bedeutet das weisse Kreuz da, das in der Mitte auf der Konsole?“

Tja, die Sache mit dem Kreuz. Das ist so eine Spezialität von mir, die ich gern geheim hielte, so wie einen Zaubertrick! Ich überlegte dann aber, das Kollege §flughafenfahrer weit genug von meinem Fahrgebiet entfernt stationiert sei, da könnte ich ihm die Bewandtnis des Kreuzes ruhig offenbaren:

„Weisst du, das ist ganz einfach erklärt. Durch das Kreuz komme ich leichter mit Frauen ins Gespräch, Sex und so, weisst du!?“

Er grinste mich nur ungläubig an, ich verwarf seine Zweifel aber durch einige Beispiele, bei denen die Taxifahrt mit einem zufriedenstellenden Akt der Nächstenliebe geendet hatte!

Lange rede kurzer Sinn. Er äußerte, das auch einmal auszuprobieren.

Kürzlich hatte ich dann wieder eine Abholung vom Flughafen Bremen. Eine hübsche Frau, ausgestattet mit genügend weiblichen Attributen, sämtliche Taxifahrer Deutschlands in den Wahnsinn zu treiben!

Nicht ganz unstolz sammelte ich die Schönheit am Gate ein und geleitet sie unter den geifernden Blicken der anderen Kutscher zu meinem Wagen. Unterwegs kam, was kommen musste! Sie fragte:

„Was ist das für ein weisses Kreuz, da auf der Konsole?“

Jetzt kam mein großer Moment. Die Worte hatte ich mir schon viele Male sorgsam zurecht gelegt, um sie ganz natürlich, nicht zu jovial, nicht zu langweilig über meine Lippen rauschen zu lassen:

„Ooch das. Da hatte ein Kollege aus der Tagschicht sein eigenes Navi festgeklebt und die Reste beim Ausbau zu Schichtende nicht entfernt. Ich werde das nicht übernehmen, soll der sich drum kümmern!“

Sie war mit der Antwort zufrieden und begann auf einmal ganz aufgeregt mit den Schenkeln zu wippen und auf ihren Lippen zu kauen. Da platze es aus ihr heraus:

„Wissen sie, neulich hatte ich ein Taxi am Flughafen genommen, das hatte an der genau selben Stelle so ein Kreuz. Ich verrate ihnen Mal, was dieser Fahrer mir antwortete, als ich mich nach dem Kreuz erkundigte!?

Sie schaute mir tief in die Augen und imitierte die Mundart des Kollegen:

„Wolle Ficken?!“

 

Am Telefon

Heute geht es um den ersten Kontakt. Jetzt nicht mit den „Borg“, sondern mit euch, den potentiellen Kunden.

Um 22:00 leitet die Kollegin aus der Zentrale die Anrufe auf mein Handy um. An sich ist das nichts Neues, wäret da nicht ihr, die potentiellen Fahrgäste. In letzter Zeit häufen sich Gespräche wie folgendes:

„$namedestaxiunternehmens, HerrTaxifahrer an der Strippe, wie werde ich sie am schnellsten wieder los!?“

„$potentiellerKunde hier, ich hätte gern ein Taxi nach Bremerhaven!“

„OK, wohin soll es dann gehen?

Da ich annahm, der Fahrgast wolle von Bremerhaven nach Irgendwohin gefahren werden, benötige ich den Zielort, um den Zeitbedarf zu kalkulieren, oder falls die Fahrt nicht lukrativ ist – BHV ist nicht unser Pflichtfahrgebiet – , sie abzulehnen.

„Hab ich doch gesagt, nach Bremerhaven!“

So oder so ähnlich geht das immer öfter. Ich kapiere einfach nicht, warum die Leute zuerst das Fahrziel sagen, ohne den Abhol-Ort zu nennen. Wie macht ihr das, wenn ihr ein Taxi bestellt? Ich würde die Bestellung immer so beginnen:

„Guten Abend, ich hätte gern einen Wagen in die $xystrasse und möchte nach §egalwelchestadt !“

Das mag jetzt sehr trivial und theoretisch klingen, treibt mir aber leider immer wieder den Puls hoch. Ich kann mich auch nicht einfach anders am Telefon melden und voraussetzten, das Jemand irgendwo abgeholt werden möchte, weil auch anders gelagerte Anrufe erfolgen. Da würde ich sicher die Sammeltaxi-Zentrale nerven, wenn ich die immer frage, wo sie hin möchte. Die will nämlich nirgends hin! Oder der Kollege, der sich nach dem Dienstplan erkundigt. Das provoziert doch nur ellenlange Gespräche um den heißen Brei, sozusagen. Da ich meistens während der Fahrt telefoniere – Freisprechdingens natürlich -, ist jedes überflüssige Wort lästig!

Ich frag noch einmal anders:

„Bin ich zu blöd, die Deutsche Sprache korrekt zu interpretieren?“

Könnte ja auch sein, das ich ’ne Meise habe. 🙁