Endstation 

„Nehmen sie die $linie#?? Bis zur Endstation!“, so der freundliche Informant am Bremer Hauptbahnhof zu meinem Fahrgast.

 Taxistand 
Pedro wollte ursprünglich nach Gröpelingen, hatte aber nicht richtig zugehört und war statt in die Straßenbahn in den Bus gestiegen, gut 30 Kilometer vom Kurs abgekommen und freundlich ein befristetes Asyl beim lokalen „Griechen“ erhalten.

Für den Rückweg benötigt er jetzt meine, und die Dienste der Nord-West Bahn, da Busse hier nach 20:00 nicht mehr verkehren.

Der Chilenische Student erkundigte sich, ob sein Geld reiche. *hellhörigwerd*

Er winkte mit einem Hunderter! *pulswiedernormal*

Bei € 27,50 waren wir schon in Stubben und sein Zug würde in Kürze einlaufen.

„Auf keinen Fall mehr als 6 Stationen fahren, sonst wird es spät heute Nacht!“, rief ich ihm nach.

Buenas Noches!

Ich, der Aufdecker!

Die Fahrt lief vollkommen unkonzipliert ab. Sie wartete an der Sammeltaxi-Haltestelle und als sie mein Taxischild identifizierte stieg sie ein.

An der Zieladresse trug ich Personenzahl (1), Fahrpreis für den Fahrgast und die Anzeige des Taxameters in den Fahrauftrag ein. Dazu benötige ich die Mitarbeit des Fahrgastes.

„Haben sie eine Monatskarte oder ein Zeitticket? Dann wird es günstiger!“, blickte ich die fragend an.

„Hab ’ne Monatskarte!“, sagte sie, während sie den Kartenumschlag des hiesigen Verkehrsverbundes kurz aus dem Geldscheinfach ihrer Börse liftete und gleich wieder verstaute.

Etwas zu professionell! Für mich jedenfalls. Wer wirklich eine Karte hat, sagt es meistens einfach und dabei bleibt es. Oder sie holen den Ausweis heraus und klappen ihn auf, damit ich nach dem Datum schauen kann.

„Ääh, bitte, ich hab in der Schnelle  nicht kontrollieren können. Zeigen Sie mir bitte die Jarte noch einmal!“

„HIER!“ Deutlich ungehalten wuselte sie das Teil hervor und hielt es hoch. Klar, soweit weg, das ichMaulwurf nichts erkennen kann!

  
„Schulligung,  ich muss das aus der Nähe beäugen!“, zog ich die Karte sie am Arm fassend näher zu mir herüber. Der Fahrausweis war im Januar abgelaufen! Bingo!

Jetzt folgte, was jeder Kontrolleur und auch Politesse täglich auf sich wirken lassen müssen. 

Karte im anderen Portemonnaie, noch nicht ausgetauscht (am 15. ,hehe), Irrtum , Kollegen machen das auch so, ich wäre doch immer so freundlich, bezahle ich nicht, ich beschwere mich über sie,ich wäre ein gnadenloses Arschloch.

Auf so etwas habe ich grundsätzlich keinen Bock und verlangte den vollen Preis, nicht ohne ihr mitzuteilen, das ich meine Kollegen vorwarnen würde!

Mir geht es nicht um die paar Öcken, denn die Differenz zwischen Taxameterpreis und Fahrpreis des Sammeltaxi trägt die Allgemeinheit. Aber das ist der Knackpunkt. Sie bestiehlt in diesem Fall nicht das Taxiunternehmen, sondern uns alle und wer mir etwas klaut…wehe dem :-).

Ich muss noch 3 Stunden, es beginnt gerade zu frieren. Ich hab zwar gern, wenn Alles glatt geht, aber nicht so😏

Fall gelöst, schönen Tag noch.

:'(

Heute erfuhr ich, das ein lieber Ex-Kollege seine letzte Tour angetreten hat und grüße ihn von hier aus dem Taxi:

Lieber Günter,

ich danke dir für all die wertvollen Tipps, die du mir  als Frischling damals mit auf den Weg gegeben hast. Du warst immer für alle Kollegen ein Vorbild! Ich habe deine stoische Ruhe bewundert, mit der du nach einer nervenaufreibenden Nachtschicht am Morgen danach zusammen mit uns im Büro saßt und die Umsätze verglichen hast.

Du warst meistens der Beste. Als ich dich das erste Mal übertrumpft hatte, wärst du am liebsten noch einmal raus gefahren, um die fehlende Summe reinzuholen. Das hat mich angespornt, immer besser zu werden, nur um den leisen Zorn in deinem Gesicht zu sehen und um anschließend bei einem gemeinsamen Kaffee die Schicht nachzuerzählen und über die Erlebnisse zu lachen.

Auch werde ich dein Faible für moderne Technik gern in Erinnerung behalten!

Lieber Günter… jetzt hast du mich zum ersten Mal traurig gemacht.

Hoffentlich haben sie dort im Himmel einen guten Wagen mit Stern für dich, vielleicht den L 995, den bist du immer so gern gefahren. Deine geliebten Kreuzworträtsel soll es dort auch geben, also wenn du dafür noch Zeit hast!?

Weiterhin Gute Fahrt,

Andreas

Beifahrer

Welcher einsame Fahrzeuglenker kennt sie nicht, die Sitznachbarn mit dem achten Sinn, der angeborenen Abstandsmesssensibilität korrespondierend mit Tacho und das Bodenblech durchtretend!?

Sie kommen in variierenden Modellen vor, mit der dominierenden Gemeinsamkeit, die Gutmütigkeit ihrer Chauffeure bis an den Rand des Wahnsinns zu treiben!

  
Der Ignorant

Seit gut 5 Jahren fahre ich den Herrn einmal pro Woche vom Skatabend nach Hause. Sein Ziel, sowie der kürzeste Weg sind mir bekannt, was ich zu Beginn jeder Fahrt kund tue. Das hindert ihn nicht, mir jede  noch so winzige Bodenwelle anzusagen und so früh „Stopp“ zu befehlen, das ich jedesmal denke er ist umgezogen, weil er immer zu schnell damit ist!

Er sagt mir auch den Fahrpreis immer an, den er für gewöhnlich zu zahlen hat. Wenn es, wie jedes zweite Mal, um +- € 0,10 differiert, meckert er über das ungenaue/manipulierte Taxameter!

Abwerbungsversuch

Einer meiner Fahrgäste war ein Kollege aus Bremen. Ich las ihn mit meinem Caddy am Bahnhof auf.

„Hier, wenn du mal `nen Daimler fahren möchtest. Kannst bei uns anfangen!“

Sprach`s und überreichte mir vier E-Klassen!

Dankeschön!

Und wenn mich einer fragt, welchen Wagen unserer Firma ich am Liebsten fahre, dann gestaltet sich die Reihenfolge so:

Passat, Sprinter, CADDY, E-Klasse,Renault Trafic, Citröen C5

Den Passat fahre ich sehr gern, weil ich in ihm eine Sitzposition finde, bei der ich meine Arme bequem auflegen kann. Bei allen anderen Modellen habe ich da Schwierigkeiten, weil die Stütze  ineffizient platziert oder einfach zu billig hergestellt wurde, das sie nachgibt (Besonders beim Trafic. Nutz nur, wenn ich die Rückenlehne in Schlafposition stelle 🙂 ). Ausserdem hat der Passat ein Doppelkupplungsgetriebe, welches ein ruckelfreies, ggf.dynamisches beschleunigen ermöglicht.

Die E-Klasse bietet nur sehr wenig Ablagefläche und ist längst nicht mehr so komfortabel wie vor Jahren. Außerdem müffeln die Wagen jenseits der 350.000 Kilometer im Innenraum oft nach Diesel/Abgasen. Ich hatte mal eine C-Klasse, die müffelte auch reichlich. Es waren seinerzeit die Injektoren undicht. Selbst nach der Reparatur ging der Geruch nie wieder vollständig weg!

Zu den Franzosen möchte ich nur sagen, das es mir auf den Sack geht, das viele Schalter und Hebel genau entgegengesetzt wie in alemannischen Wagen bedient werden müssen. Das führt bei mir regelmäßig zu Fehlbedienungen. Keine lebensgefährlichen, aber nervige.Scheibenwischer, Licht, alles verkehrt herum! Wenigstens Kupplung und Bremse haben sie richtig 🙂 !

Die Sprinter sind klasse! Viel Platz, starke Motoren. Allerdings sind es große Kästen, die zu fahren mit der länge der Schicht etwas anstrengend wird. Windwiderstand und Abmessungen fordern erhöhte Aufmerksamkeit!

Ich bleibe also ganz sicher meinem Chef erhalten!

E-Klasse

E-Klasse

95 und kein bisschen Weise

Während einer halbstündigen Tour kam ich mit der Dame ins Gespräch. Über Pontius und Pilatus gelangten wir in die Zeit der Weimarer Republik, der Machtübernahme  Hitlers NSDAP, den Krieg , die Gefallenen, die Opfer.

Gerade 19, verlor sie schon 1 Jahr nach der Hochzeit ihren ersten Mann, er starb an der Ostfront. Ich wollte gerade mein Mitgefühl ausdrücken, da erzählte sie von ihrer Mutter. Die Mutter hätte den Herrn Hitler ja nicht gemocht und ihr verboten seiner Organisation beizutreten.

Dabei wäre der doch gar nicht so schlimm gewesen, wie alle sagen. Man müsse auch die andere Seite betrachten. Dann folgte nur noch Geschwafel über die tollen Autobahnen, die es ohne Hitler nicht gäbe uvm.

Hitler hat ihren Mann auf dem Gewissen, und das stört sie kein bisschen!?

Ich überlegte den Rest der Fahrt, was ich dieser alten, verbohrten Frau zum Abschied mit auf den Weg geben könnte.

„Tschüss Frau $asbach, ich möchte Ihnen noch sagen, das sie eine wundervolle Mutter hatten!“

 

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„Rrrrrrrruummmmsssss“

Da beobachte ich so den Datenstrom auf meinem iPhone, als neben mir auf dem Amtsdamm (Hauptstrasse) in Hagen ein Motor aufheult.

Das ist am Wochenende an sich nichts außergewöhnliches, denn so eine Vorbeifahrt an der Diskothek „PAM PAM“ sollte schon etwas aufsehen erregen, bei der weiblichen und bei der männlichen Besucherschaft.

Und weil an diesem Abend die Schlange vor dem Einlass besonders lang war, gaben sich die Helldrivers besondere Mühe, Aufsehen zu erregen.

Ich schaute nach links hinüber, in die Richtung aus der das „geile“ Motorgeräusch zu vernehmen war. Ein Silberner Golf  bretterte an mir vorbei, im ersten Gang und der Motor heulte auf. Just in diesem Moment zieht der Wagen nach links, verfehlt die Einfahrt in den Döhrnweg, donnert gegen einen stabilen Blumenkasten aus echtem Waschbeton. Der Kübel wehrt sich und reißt dem Golf eine Lenkstange heraus, die Räder schielen nun, hehe!

Weit konnte es nicht mehr gehen, denn schon wenige Meter danach stoppte eine niedrige, von Efeu überwucherte Mauer die Reise.

Nachdem ich den „Schock“ überwunden hatte, beobachtete ich die Szene, fuhr, weil sich am Unfallauto nichts bewegte schnell über die Strasse dort hin und sicherte die Szene.

Die Türen des Golf sprangen auf und 4 Junge Männer machten Anstalten, keine Anstalten zu machen! Sie hatte nichts besseres zu tun, als ihre mitgebrachten Mischungen unter den Arm zu klemmen und sich auf den Weg zum Eingang des Pam zu begeben.

Ich hatte mir den Kleinsten ausgesucht, um ihn festzuhalten und mich nach dem werten Befinden zu erkundigen, schliesslich wollte ich helfen. Den Jungs war offensichtlich ausser einem Schreck nichts passiert.

Unfall2

„Ja, Danke, alles OK, kann ich jetzt zu meinem Kumpels gehen!?“, versetzt mich der Kleene in erstaunen.

Ein Kollege stieß hinzu und ich bat ihn, den jungen Mann im Auge zu behalten, während ich die Polizei informierte.

Der junge Mann telefonierte auch. Allerdings nicht mit der Polizei, oder Mutti, sondern er wollte sich ein Alibi besorgen, welches er den Beamten auch umgehend nach deren Eintreffen präsentierte:

„Wir sassen so beim Pam auf dem Parkplatz in unserem Auto, weil wir noch Jacken und so verstauen wollten, und so. Da hat sich einfach ein Fremder ans Steuer gesetzt und ist mit uns gegen die Mauer gefahren und jetzt ist er weg. Wir kennen den nicht und der ist jetzt auch nicht mehr da und wir wissen auch garnicht mehr wie der ausgesehen hat!“

Da ich nicht gesehen habe, wer am Steuer gesessen hatte, hielt ich mich bedeckt und setzte mich wieder in mein Taxi. Der Datenstrom war glücklicherweise noch nicht abgerissen und so trage ich hiermit meinen Teil dazu bei, das Er auch niemals versiegen solle.

 

Designfail

Bei unserem neuen Renault Trafic – Bus leuchtet die Kühltemperatur-Kontrollleuchte in genau dem gleichen Farbton, wie die Anzeige für eingeschaltetes Fernlicht. Wenn der Motor warm wird, erlischt die Temperaturanzeige zwar, aber bis dahin habe wenigstens einmal den Schalter für das Fernlicht betätigt, weil ich aus dem Augenwinkel die Farbe wahrgenommen hatte und bei Gegenverkehr wird dann die Bewegung zum Lichtschalter automatisch initiiert, so in meinem Kopf drin. Das nervt!

Hirn an linken Zeigefinger:“Fernlicht ausschalten!“

 

„Renault-Leute, macht das wieder weg! Sofort!“