Traumtour

Soooo gemein! Da schreib ich mir hier die Finger Wund, sauge mir das unglaubwürdigste Zeug aus den Fingern und dann Das:

Ein Taxifahrer aus Wien hat eine Story parat, die für sich allein schon meine kompletten fast 800 Postings in den Schatten stellt, so hirnverbrannt klingt sie!

Dieser „Kollege“ sei also wirklich 5 Wochen lang für 18.000 € kreuz und quer durch Europa gefahren, sogar nach Mexiko geflogen, ohne zwischendurch etwas Fahrgeld zu kassieren?

Es dauerte ein paar Tage und da meldete sich der Fahrgast bei der Polizei, mit einer völlig anderen Darstellung der Verhältnisse.

Die Geschichte des Fahrgastes ist genauso unglaublich, wie die des Fahrers.

Einmal abgesehen davon, von welchen Summen hier geschrieben wird, schlummert, so glaube ich, in jedem Taxifahrer der Traum, einmal solch eine Tour zu schnappen.

Der Reiz darin liegt ja nicht einfach in der Gier nach Umsatz, sondern an der Tatsache, das es eine schöne Abwechslung vom normalen Alltag wäre und  später viel zu erzählen sein würde.

Wie oft stand ich selbst schon irgendwo im Cuxland herum und wartete auf einen solchen Kunden? Sehr oft! Allerdings hatte der Fahrgast meiner Träume immer genügend Bargeld in seiner Reisetasche und während ich so vor mich hin döste/düste zahlte er mir jede Strecke im voraus, gespickt mit ordentlich Provision, denn er wäre ein Guter!

Die weiteste Tour eines Einsteigers führte mich vom Pam nach Hamburg. Das ist schon 6 Jahre her, brachte gerade einmal € 200,00 Umsatz ein. Selbst bei diesem „lächerlichen“ Betrag hiess ich meinen Fahrgast, zuerst den Geldautomat zu drangsalieren!

Zurück zum Wiener Fahrer. Ich denke, die Mafia steckt dahinter! Und zwar die 419er, auch Nigeria-Connection genannt. Ihr kennt die sicher schon. Sie bieten in Emails die Übergabe von vielen Millionen Dollars an, benötigen aber vorab etwas Geld, für die Überweisung auf dein Konto! Haha! Der Taxifahrer wäre nicht der Erste und auch nicht der aller dümmste, welcher auf diese Masche hereinfiel. In Bremen hat sich vor ein paar Jahren ein Makler am Hauptbahnhof von ein paar Asiaten mehrere 10.000 € abluchsen lassen.

Oder die beiden haben sich ein Alibi gestrickt, denn in 3 Wochen wird ein großer Diamantenraub entdeckt, irgendwo auf der Welt!

Schöne Woche noch, und träumt etwas Schönes!

 

 

Notfallplan

Der Fahrgast hatte sich im Nachbardorf mit einem Zigeuner-Schnitzel „ToGo“ eingedeckt und plante, es gleich am heimischen Fernsehtisch zu vertilgen. Seine Laune war dementsprechend hoch angesiedelt und er schwärmte von den kulinarischen Hochgefühlen, welche in Kürze die Herrschaft über seine Sinne ergreifen würden.

Den ersten Kreisel bei der Einfahrt in eine unserer Kerngemeinden überstand das 1-Gang Menu ohne Schaden zu nehmen. Ich hatte die Geschwindigkeit dem Füllstand des Schaumstoff-Behälters angepaßt. Wer hat schon Interesse daran, die ganze Nacht nach Paprika-Soße zu riechen? Ich jedenfalls nicht!

Wir passierten das „Pam„, die Schüssel hielt!

In Höhe des „Grieche Hagen“ macht die Straße einen klitzekleinen Bogen nach Rechts, das behindert etwas die Sicht auf den zweiten Kreisel, der in Wirklichkeit keiner ist.

Und da geschah das Unvorhersehbare! Während ich noch mit der Analyse der Verkehrslage beschäftigt war, ließ mein Fahrgast sein Essen in den Fußraum fallen, nestelte wie von einer Tarantel gestochen an seinen Jackentaschen, zog ein kleines Beutelchen heraus und warf es über die Schulter in den Fond meines Caddys. Dorthin, wo sonst Rollstuhlfahrer angeschnallt werden!

Meinem Fahrgast ging der Stift, denn beim „Bäcker Fraasch“  bauten sich etwa 6 Uniformierte mit Warnwesten und roten Kellen auf und signalisierten sofort anzuhalten, keinen Meter weiter zu fahren.

Die Halsadern meines Beifahrers drohten zu platzen, seine Schläfen pochten, er atmete nur noch flach!

„Hallllloooooo!?, du kannst dich wieder beruhigen! Das sind keine „Bullen“, das ist die Feuerwehr, die paßt auf, das der Laternenumzug sicher über die Straße gelangt!“

Ohne Worte klaubte er was von seinem gebratenen Schwein noch zu gebrauchen war von der Fußmatte. Er bat mich höflich, ob er einmal an den „Kofferraum“ könne, etwas wäre da hingerutscht.

Mit einem breiten Grinsen nahm ich das Fahrgeld, verbunden mit einem angemessenen Schmerzensgeld in Empfang!

 

Hausierer

Nach mittlerweile über 7 Jahren im Taxi bin ich sicher kein Anfänger mehr.  Problemfälle erkenne ich an der Nasenspitze und entscheide dann sehr professionell, ob die mir auferlegte Beförderungspflicht greift, oder ein Ablehnungsgrund vorliegt.

Der Eingangssatz ist leider gelogen. Immer wieder lasse ich mich weichklopfen, irgendwelche verwirrten, zahlungsunfähigen Psychopaten Partyleichen einzuladen. Wie auch im nächsten Fall, der mir am vorletzten Wochenende unterkam. Wie zur Zeit an Freitagen gewohnt, war das Fahrgastaufkommen klein bis nicht existent und die Zentrale griff nach jedem Strohhalm, um uns Fahrer keine Wurzeln schlagen zu lassen, oder so ähnlich wie der Berliner Kollege Sash heute so schön schrieb, wir das Fahren verlernen würden, wenn wir die ganze Zeit im Aufenthaltsraum säßen!

Ein solcher Strohhalm wurde dann auch mir zuteil, es muß sprichwörtlich der kürzeste gewesen sein, den ich zog, ploppte gegen 2:00 auf meinem Handy auf. Die Zentrale hat sich dazu eine sehr charmante Formel ausgedacht und mir übermittelt. So etwas wie eine salvatorische Klausel* unter Kollegen!

Das las sich dann so:

Name: Herr ?

Von: Uthlede, xxxxxx-Strasse Nummer xx

Zu: Anderes Dorf

Bem.: Er hat nicht selbst angerufen, das waren Anwohner bei denen er geklingelt hat. Er sei sehr betrunken, aber hat nicht gek*tzt und sei ruhig. Die Leute  helfen dir, den Unbekannten ins Taxi zu hieven. Du kannst selbst entscheiden, ob du ihn mitnimmst*.

An der Abholadresse saß kauerte mein Delinquent auf einer Bank, behütet und vorm herunterfallen gestützt durch ein Pärchen, den Bewohnern des Hauses. Der Mann sprintete sofort, als er  mich einbiegen sah auf mein Taxi zu, öffnete die Beifahrertür und gab seiner Frau Zeichen.

„Einen Moment!“, rief ich hinüber.

Auf dem Körper des nun doch auf den Boden gerutschten Häufchen Elends wackelte der Kopf wie bei einem solchen Dackel, den Mann aus den Hutablagen von Autos kennt.

„Ein Krankenwagen wäre sicher angemessener! Ich fahre besser gleich wieder weg!“,dachte ich. Klüger wäre gewesen, ich hätte es auch getan!

Auf meine Frage, wer das überhaupt sei, bekam ich nur die Auskunft, der Betrunkene würde schon eine ganze Zweit durch diese Strasse krabbeln. Schließlich habe mann sich entschieden, dem Klingelterror ein Ende zu setzen und ein Taxi für den Unbekannten zu rufen.

Ich lies mich von der Situation erweichen. Die armen Leute wollten schließlich wieder ins Bett und Taxifahrer sind halt dafür da solche Kleinigkeiten mal eben zu übernehmen; sie verdienten sehr viel; dafür können die ruhig einmal  etwas tun!

Also ludt ich das Opfer auf den Beifahrersitz und überreichte ihm eine Spucktüte. Aber statt sie aufzufalten, für den Fall der Fälle, blubberte er, das er jetzt keinen Hunger hätte und warf sie mir zurück.

Die Fahrt verlief dann tatsächlich wenig spektakulär. Langsam wurde mir auch bewußt, aus welchem Grund sich mein Fahrgast so abgeschossen hatte. Offensichtlich hatte er ein tief sitzendes Trauma erlitten, weil der SV Werder Bremen wieder einmal eine Klatsche bekommen hatte. Sein Fan-„Gesang“ gestaltete dann auch eher etwas weinerlich.

Am Ziel angekommen betätigte ich wie gewohnt das Taxameter, schaltete die Deckenbeleuchtung ein. Bei meinem Renault-Bus geht die nicht automatisch an.

Noch bevor ich „Das macht € 21,50!“ sagen konnte, hatte der junge Mann alle Sinne wieder bekommen, riss die Tür auf und brüllte im Weglaufen:

Das bezahle ich nicht. Du bist ein Arschloch. Bezahl dich selber!“

Völlig baff schaute ich der Gestalt hinterher, wie sie immer weiter lief, wiederholt etwas rief und dann hinter einer Hecke über ein Nachbargrundstück verschwand.

Das war jetzt nun nicht wirklich professionell von mir! Ein ehrlicher Taxifahrer wäre ganz bestimmt hinterher gelaufen, denn ich hatte schon bei Fahrtantritt einen Abschlag von € 30,00 verlangt, worauf er mir einen 50er reichte, weil er es nicht anders hätte. Ich solle das dann am Ziel verrechnen.

Und das tat ich dann auch. € 21,50 für den Chef und € 28,50 für HerrnTaxifahrer!

 

 

Was ich Heute lernte:

Lektion 1

Wenn dir ein spezieller Geruch schon beim öffnen der Tür entgegenschlägt, dann bleibe hart und lasse den Fahrgast nicht einsteigen, sonst bist du eine ganze Weile mit der Reinigung und Desinfektion, sowie Trocknung des Beifahrersitzes beschäftigt!

Lektion 2

Verheimliche unbedingt den Grund, weshalb dein nächster Fahrgast im Fond Platz nehmen soll und lege dir hierzu eine Ausrede parat. Ansonsten könnte dessen Übelkeit bei der Verarbeitung der Wahrheit für neuen Unbill sorgen und du bist nur noch am Putzen!

Lektion 3

Mc Donald‘s hieß in China bisher „Maidanglao“. Mit etwas Übung klingt das eben genauso, wie ein Chinese „Mc Donald’s aussprechen würde. Probiert es aus. Lustig!

„Jingongmen“ nennt sich der Burgerbrater ab jetzt. Frei übersetzt würde das „goldene Bögen“ ergeben. Fast so schön wie meine Lieblingsbezeichnung „Goldene Möve“! Das Logo ändert sich nicht.

Fahrgast des Monats!

Er hatte mich zu einer Ortsfahrt bestellt und ich fuhr etwas auf den Gehweg vor der Abholadresse am Amtsdamm.

Er stieg zu und noch bevor ich „Moin!“ sagen konnte -es war kurz nach Mitternacht, ein „Moin,Moin!“ zu dieser Uhrzeit wäre unangebracht!- gab er die Startfreigabe:

„Da vorne Rechts!“

Aha, ein Navigator also! Ich folgte still seinen Anweisungen und der Weg führte uns aus Hagen im Bremischen hinaus. Ich erkundigte mich nach Zwischenzielen, erhielt aber nur weitere Fahrtrichtungsvorgaben.

„Wieder rechts und der Straße folgen!“

Wir erreichten das nördlich gelegene „Kassebruch“. Ich bat, „Bescheid“ zu geben, wann ich halten solle.

„Nein, wir halten hier nicht, es geht noch weiter!“

Ich began mich zu wundern, denn wir fuhren wieder zurück nach Hagen, nur kamen wir jetzt von der anderen Seite am Kassebrucher Weg wieder rein.

„Noch ein kleines Stück, und wir sind da!“

Wir waren fast 300 Grad im Kreis gefahren, ein Riesenumweg! Er musste jetzt das doppelte bezahlen, wie bei der von mir normalerweise gewählten Strecke. Ich hakte nach, weil ich den Grund erfahren wollte. Vielleicht hätte er erst in den Puff/Club nach Sandstedt gebracht werden wollen Underdog sich dann doch überlegt, oder so ähnlich. Seine Antwort überzeugte mich:

„Sie hatten so schön gehalten, da schien es mir unverschämt, sie zu bitten, den Wagen zu wenden!“

Alle Versuche zu erklären, das mir das nie und nimmer etwas ausmachen würde, es ja auch laut Taxiordnung sein gutes Recht sei, usw.! Er wollte es nicht hören und legte noch ein fettes Trinkgeld oben drauf.

Deshalb bekommt dieser junge Mann von mir den Titel

Fahrgast des Monats

, ob er will oder nicht und auch wenn es erst der 6.10. war. Diese Leistung ist nicht zu toppen!

P.S, Der Sturm hat meine Kommunikationsmöglichkeiten eingeschränkt. Zu Hause geht nichts mehr, Kabel gerissen. Deshalb kann ich nur Abends, wenn ich auf der Piste bin schreiben. Das Handy hat bei mir zu Haus generell keinen einzigen Balken.

Luftlinie

Die beiden Typen wollten oder konnten nicht verstehen, das ich berechtigt war, für Touren nach außerhalb unseres Fahrgebietes einen guten Teil als Vorkasse zu verlangen.

Ich verlangte € 50, was für Entsetzen sorgte, hätte mann doch nur 30 € als Budget!

Den Vorschlag, auf der Strecke an einer Bank zu halten, um Geld zu ziehen, konnte ich akzeptieren.

Aber mir vorzuwerfen, ich würde Umwege nehmen, weil ich nicht parallel zur Bahnlinie fuhr -völlig unmöglich, von Stubben nach Bremerhaven- , ging mir dann doch zu weit. Ich beendete die Tour mitten im Wald und gab die kompletten € 30,00 zurück.

Die Stimmung war nämlich sehr aggressiv geworden und ich wollte nur noch weg aus dieser Situation.

Das sind die Taxifahrermomente, die mich ankotzen!

Doofer Sturm!

1. Zu Hause ist das Internet und Telefon kaputt. Ein Baum hat sich mit seiner Wurzel am Kabel festgehalten. Das Kabel war einfach zu dünn, wahrscheinlich Pfusch. Damit wir auch sicher längere Zeit offline sind, hat sich an anderer Stelle ein Baum drauf gelegt, er war wohl müde.

2. Ich habe die Bäume dann zur Strafe zusammen mit „Sägi“, unserer Kettensäge, in kleine Stücke zerteilt. Der Bauer hat sie sodann in den Seitenraum geschoben. Meine Frau hat mit angepackt und uns angefeuert!

Einige Nachbarn haben auch sofort mit angefasst, damit die Straße frei wird! Das war ein tolles Gefühl!

3. Kurz nach der Alarmierung trafen die ersten Feuerwehrleute ein und so kamen wir sehr gut voran. In meiner Straße waren auf 200m acht Bäume umgekippt.

4. Unsere Pferde waren aufgeregt, weil eine sehr große Esche von unserem Garten auf die Weide krachte. Auch flattere der Weidezaun beängstigend. Sie dürfen diese Nacht im Stall ausruhen, bei einer extra Portion Hafer!

5. Ich bin endlich mal in einem Feuerwehrauto mitgefahren, sogar mit Blaulicht und im Einsatz. Adrenalin pur!

6. Bin gerade so noch pünktlich zur Arbeit. Habe am Bahnhof Stubben eine Familie in meinen Daimler Kombi eingeladen, Vatikan, Mutti und 4 Kinder. Endlich waren die Notsitze im Kofferraum mal zu etwas gut! Das passte sogar noch der Kinderwagen und ein Koffer mit rein, klasse!

Die Fahrt nach Bremen zum Hauptbahnhof verlief sehr schleppend. Dreimal musste ich den Kurs ändern, weil Bäume den Weg versperrten.

Fast 2 Stunden für eine Tour, die normal 35 Minuten dauert !

Und statt 100 € waren es über 160 €! Zählt die Bahn, ich habe einen Gutschein kassiert.

7. Ich habe jetzt drei Mal hintereinander am Bahnhof Leute abholen sollen. Drei Nieten! Leute, warum bestellt ihr nicht ab? 30 Kilometer für Nüsse abgerissen! Das geht hier sehr schnell, bei unserer Weitläufigkeit!

8. In meinem Umfeld wurde kein Mensch oder Tier verletzt. Ich bin nur wegen der schönen alten Eichen in unserer Straße traurig. Auch auf meiner Hunde-Strecke liegen noch welche quer, um die kümmere ich mich später.

Jetzt erst mal gute Nacht, bis die Tage!

Köpenickiade!

Der Fahrgast führt seit neuestem einen Dr. – Titel in seiner Taxibestellung.

„Herr Doktor rief an, er warte schon auf dich!“

Ich fürchtete, er nutze seine neue „Autorität“, um Vorteile bei der Behandlung als Fahrgast zu erpressen!

Neugierig durchforstete ich das Internetz!

Schon das allererste Ergebnis der Google-Suche führte einige Fakten zu Tage.

Die Recherche ergab den Preis von € 49,90 zzgl. Versand den er gezahlt hat, um in den Genuss seines „ehrenhalber“ verliehenen Titels zu kommen. Sogar bei der Telekom hatte er den Unfug eintragen lassen!

Ich kenne schon einige Doktoren, die Freaks sind, aber Heute ist mir der erste Freak begegnet, der vorgibt, ein Dr. Zu sein!

Dr. hc of Musik bei einer amerikanischen Sekte/Kirche mit angeschlossener UNI! Ich lach mich kaputt!

Wer auch seinen Namen pimpen möchte:Dr hc werden