Samstag so gegen 2:00. Eine von mehreren Nachtbuslinien fuhr am Pam Pam vor, um die ersten Partyleichen abzuholen. Im Rückspiegel konnte ich sehen, wie einige Leute unter Aufbietung aller Kräfte die kleine Treppe erklommen, sich bemühten Haltung zu bewahren, wenigstens bis sie die strengen Blicke des Fahrers hinter sich gelassen und sich in einen der freien Sitzplätze oder den Gang fallen lassen hatten.
Die Taxen standen noch in einer langen Schlange vor der Disco. Ich hatte mich für ein kleines Schläfchen vor unserem Büro aufgestellt, denn ich bekomme leicht einen Knall, wenn auf einmal sehr viel Kundschaft aus dem Tanzschuppen strömt, aber sämtliche Taxis passiert, ohne dem diensteifrigem Chauffeur auch nur ansatzweise die Chance auf eine Tour zu signalisieren. Aus Spaß klopft schon einmal Einer an die Scheibe, nur um mich zu ärgern, oder Kumpels seine Coolness zu beweisen. Taxizeit am Pam Pam ist erst ab 04:00, dann locken auch die lukrativen Touren, denn die Kids von Außerhalb nutzen die volle Zeit aus und bleiben immer bis zum Schluß!
Also, ich war gerade aufgewacht und beobachtete, wie der Bus an mir vorbei fuhr und 20 Meter weiter stark abbremste, anhielt und ein Pärchen ausspuckte. Während der Junge Mann verzweifelt versuchte, den Busfahrer zu einer kurzen Pause zu bewegen, entledigte sich die Frau ihres Mageninhaltes.
Es nutzte Nichts, der Bus schnaubte kurz Luft aus dem Bremssystem *kööpsssssssssch* *pssssch* und verschwand hinter der nächsten Kurve, schaukeln in einen der 5 Hagener Kreisel einfahrend.
Als sie sich des „gröbsten“ Unbill entledigt hatte, trafen sich unsere Blicke. Ich zuckte zusammen, öffnete aber dennoch die Scheibe, als sie hilfesuchend an meine Fahrertür traten. Besser eine Tour mit 5% Speihwahrscheinlichkeit, als noch länger herumstehen!
„Was kostet es nach Blumenthal?“
„So um die € 50, je nach Ortsteil!“
„Reichen 20?“
Traurig den Kopf schüttelnd liess ich das Fenster wieder hoch und sogleich überlegte ich mir, ob der Busfahrer vielleicht etwas grob gewesen war, vielleicht sogar pflichtwidrig gehandelt haben könnte. Als Taxifahrer darf ich Kunden nicht einfach so Kommentarlos entsorgen. Da muß schon Schlimmeres passieren, Gefahr für meine Sicherheit oder so Ähnliches. Als Busfahrer hat man wahrscheinlich andere Regelungen zu beachten. Schließlich haben alle Anderen, vielleicht sogar nüchternen Fahrgäste einen Anspruch pünktlich abgeliefert zu werden. Das wiegt sicher mehr, als die drohende Verschmutzung oder Wartezeit, verursacht durch fahrlässig zuviel genossenen Alkohol eines Pärchens?!
Liebe Busfahrer, wie handhabt ihr das und gibt es für solche Vorfälle eine Regelung?
So, jetzt muß ich nich schnell unter die Dusche, die Spätschicht wartet. Schönen Tag noch!
Gott – wer auch immer – erschuf den Mann und er sah, das sein Werk gut gelungen ward. Nun erschuf er eine Frau und der Mann ward unglücklich und weinte bitterlich.
Da erschuf Gott den Alkohol!
Angefangen hat Es mit einem Anruf kurz vor Feierabend. Eine Frau mit osteuropäischen Akzent bestellte mich nach Loxstedt, ins Industriegebiet. Da stünde ein gelber LKW, einmal zur Shell-Tankstelle.
Diese Toure war nicht gerade das Salz in der Suppe, weil ich in Gedanken schon bei der Abrechnung saß und allein die Anfahrt 15 Kilometer betrug. Aber mich interessierte, was eine Frau Nachts um halb Eins in einem Laster so tut und machte mich auf den Weg.
Das Gewerbegebiet am Wedenberg ist überschaubar, so fuhr ich ein paar Straßen ab, stellte fest, das alle Brummis in dieser Nacht gelb sind, parkte und rief die Frau an.
„Wissen sie, der LKW steht gegenüber der DPD- Niederlassung!“
„Aha!“
Der 40-Tonner befand sich tatsächlich ganz woanders. DPD hat sich im Gewerbegebiet „Loxpark“ angesiedelt und das befindet sich neben der Autobahn 27 in Stotel. Kann ja mal passieren. 7 Kilometer weiter fand ich endlich das gelbe Ungetüm. Es begrüßte mich mit einem freundlichen Fernlicht-Angriff und als es dann auch noch sein Typhon betätigte war ich endlich wieder richtig wach!
Ein einsamer Exil-Russe krabbelte aus dem Häuschen hinab und stakste zu meinem Taxi und stieg ein.
„Wo ist die Frau?!“
„Weiß i nix Frau, Frau nur Tellefonn!“
Er hatte eine leichte Fahne und mir wurde ganz schummrig, als er mir mitteilte, dringend mehr Alkohol zu benötigen, der Vodka sei alle!
„Ob er denn noch fahren müsste, am Morgen“?, erkundigte ich mich fürsorglich, erntete dafür ein surreales Grinsen, Zähne wie Kohle aus dem Tagebau lugten hervor, als erblickten sie das erste Mal das Licht der Welt.
„Muuss garr nix. Morgen arbeislos. Meine Babuschka chat gesag, mach dir eine scheene Abend!“
Er erzählte mir, das er sich nicht mehr ausbeuten lassen wolle, deshalb würde er die letzte Nacht im Wagen schlafen und Morgen im Laufe des Tages bei seinem ehemaligen Arbeitgeber abstellen. 6 Jahre lang sei er 15 Stunden am Tag gefahren und hätte nicht einmal einen Tag Urlaub bekommen. Nun würde er sich selbst einen Zugfahrzeug kaufen und selbstständig arbeiten.
Bevor wir losfuhren, bat er mich, zur Postbank nach BHV-Lehe zu fahren, etwas Geld ziehen und dann zur Tankstelle Shell. Ich suchte nach einer näher gelegeneren Postbank und wurde ins Wulsdorf fündig. Ein Unterschied von € 35,00, ich wollte nicht, das er zu dem sowieso schon teuren Bier auch noch Geld für Umwege aus dem Fenster würfe. Und eine Tanke sei auch in der Nähe am Fischereihafen.
Ich hielt direkt an der Postbank in der Weserstrasse, gegenüber des „Deutschen Hauses“. Eine Kneipe, die bessere Zeiten und Menschen gesehen hatte. Prompt krochen 2 Gestalten dort heraus und wollten mein Taxi kapern. Geistesgegenwärtig verriegelte ich die Türen in letzter Sekunde.
Durch die etwas geöffnete Scheibe blies mir der eine seinen nach Kotze riechenden Atem entgegen, so als müsse er beweisen, das er schon „leer“ sei. Konnte man auch leicht erkennen, denn er hatte sich vom Hals bis zu den Stiefeln besudelt.
„Fa mich na Hause, das andere Taxi wollte mich nich mitnehm!“
Was war ich froh, als mein Russe mit Bargeld in der Hand auftauchte. Ich rückte einfach langsam 2 Meter vor, damit die Heinis nicht an den Türgriff kämen, lud meinen Fahrgast und brauste gen Norden davon.
Beladen mit einem 6-er Träger Becks „Grün“ fuhren wir zurück zum LKW. Er riss die Pappe auf, entnahm eine Flasche und öffnete sie problemlos mit den Zähnen, ohne auch nur hinzuschauen oder die Flasche besonders knifflig anzusetzen. Einfach so, *plopp*!“
Ich erfuhr alles über die korrupten Arbeitgeber, die loyalen Fahrer und den ewigen Druck nach Pünktlichkeit. 12 Jahre sei er auf dem Bock, nun werde er nur für sich und seine Familie fahren. Er würde zwar noch weniger zu Hause sein, aber dafür mehr Geld einfahren können.
Die Tour kostete am Ende fast € 50,00 und bezahlt wurde ich mit drei frischgedruckten 20ern, wovon ich das Wechselgeld behalten sollte.
Da stelle ich mir immer wieder die Frage:
„Was zum Teufel macht, das immer die „armen“ Menschen so gutes Trinkgeld geben!?“
„Viel Glück und weiterhin Gute Fahrt!“, wünschten wir uns gegenseitig.
Aus der Ferne ertönte noch einmal das Horn, es klang flehend und weit entfernt – *blöoork* – wie bei einem Dampfer im Nebel auf See!
Nach einem erfolgreichen Beginn der gestrigen Schicht traf mich dann eine volle Breitseite. Ich eröffnete den 2. Teil der Nacht mit einem neuen Rekord!
6 Fehlfahrten in Reihe. Nicht ein verdammter Fahrgast an 6 unterschiedlichen Kneipen oder Adressen.
Dann endlich die Erlösung. Eine ziemlich marode Truppe fand ich an einem vorher verabredeten Treffpunkt. Jägermeister, so nannten sie das Elixier, welches sie für ihren desolaten Zustand verantwortlich machten. Die haben mir dann den Rest „gegeben“!
Ihr könnt es auf dem Auszug meiner Schichtkladde sehen. Der letzte Posten bezieht sich auf ein Häuflein Kotze, welches mir zu meiner vollen Begeisterung auf das Trittbrett des Sprinters geballert wurde.
Ich hab’s gerade gereinigt, war jetzt keine Stufe 9 auf der Richterskala, aber ekelig ist es immer.
Nun werde ich abrechnen, denn ich habe Feierabend und werde diese Nacht ganz schnell vergessen!
…bekam ich im Chor von 2 Damen zu hören, die ihre Männer dabei anfeuerten, einen völlig Weggetretenen zu meinem Wagen zu schleifen!
Skeptisch blickte ich auf das Häufchen Elend.
„Bitte entschuldigen sie, der Herr ist ein Fall für den Notruf, besser noch für Mutti. Ganz sicher werde ich ihn nicht chauffieren!“
„Was haste denn, der läuft doch ganz von alleine, schau doch, hier, HerrTaxifahrer.“
Sie ließen das Opfer los und kraftlos glitt er sodann an seinen Kumpanen hinab, um am Boden liegend eine Rolle zu vollführen.
„Auuuuuutsch!“, gab der nun unter dem Auto Liegende von sich.
Er war endlich aus dem Koma erwacht, weil er sich den Unterarm an meinem glühenden Auspuff verbrannt hatte.
Zeitgleich setzte ein Vorgang ein, welchen die jungen Leute heutzutage in vielen Liedern als “ throw up“ feiern.
Konsterniert sah die Partytruppe abwechselnd auf den Patienten, dann mich. Trotz der wehleidigen Blicke blieb ich Hart, lehnte den Transport ab und bot an, die 112 zu rufen!
Sie entschieden sich dann, mir freie Bahn zu schaffen und zerrten ihren Kumpel wieder ins Haus.
Endlich konnte mich neuen Aufgaben widmen.
Noch Tage danach durchforstete ich sämtliche Todesanzeigen der üblichen Käseblätter dieser Region. Er schien es überlebt zu haben. Na dann Prosit!
Es trug sich zu, das die Dedesdorfer wie jedes Jahr ihr sog. Schweinefest zelebrierten. Und weil der Genuss von fettigen Paarhufern in Scheiben üblicherweise auch den Konsum von Alkohol nach sich zieht, der besseren Verdauung wegen, kommt es natürlich auch regelmäßig zu allergischen Reaktionen mit eben Diesem.
Da stand ich dann am Rinnstein und beobachtete das Treiben. Im Augenwinkel versuche ich jede noch so unscheinbare Geste als Taxibestellung zu erkennen. Ist echt schwierig hier. Gerade vor 1:00 verlässt keiner der Hardcorepartygänger das Zelt. Und wenn dann doch einmal einer auf ein Taxi zeigt, macht er sich lustig darüber, das wir sooo faul rumstehen, statt was „Richtiges“ zu machen.
Es wird Ernst. Ein Pärchen steuert auf meine Karosse zu.
Verdammt…….., er torkelt………, er taumelt……………, er sieht die Anhängerkupplung des mobilen Bratwurststandes nicht……..
Das Geräusch klang ähnlich einer gegen eine Leitplanke geschlagenen dickeren Holzlatte. Inklusive kurzem Nachhall. Der Überschlag war reif für die „Failarmy!“ Hatte aber die Kamera nicht an.
Seine Begleitung versuchte ihn wieder aufzurichten, ohne Erfolg. Aber aus seinem Mund heraus offenbarte sich jetzt die Speisenauswahl der vergangenen Stunden. Nur in umgekehrter Reihenfolge! Gerade als ich mich erbarmen wollte, der zivilen Courage zu folgen, da sprangen auch schon die Sanitäter an mir vorbei und kümmerten sich um den armen Kerl.
Ein anderer Freund der Hopfenkaltschale stolperte herüber und warf sich mit letzter Kraft auf meinen Beifahrersitz. Ich erfuhr eben noch die Adresse und beim Schalten in den 2. Gang war er schon eingenickt. Perfekt.
Gerade schalte ich mein PDA wieder auf „FREI“, da böppelt es auch gleich wieder.
„Böp,böp,böp,böp.“
Ich drücke auf Annehmen und lese den Auftrag: 2 Personen vom Schweinemarkt nach Nesse. Treffpunkt RTW vor dem Eingang zum Markt.
„Öhöööö, das wird doch nicht?“
Am Zielpunkt erwartete mich schon ein winkender Sani. Ich parkte hinter seinem Sanka und erspähte das „Unfallopfer“ von vorhin.
„HerrTaxifahrer, machen sie sich keine Sorgen. Ich garantiere, das der Herr LEER ist!“, beschwichtigte der Ersthelfer meine Bedenken. Der Mageninhalt sei bereits durch Elektrolyte ersetzt und einem sitzenden Transport stünde Nichts mehr entgegen.
„Düdellüüüd,piiiip,düüüüd. HerrTaxifahrer? HerrrrrTaaaxiiifahrer?“, ruft der Markimark über die Höllenkiste. Er hat Heute die Disposition an der Backe.
„Jaaaaahaaaaa, hier HT, was hastn aufm Zettel?“
„Fahrt kommt!“, meint der Markimark und das soll der Hinweis für mich sein, mein PDA auf neue Datensätze zu kontrollieren.
Das Ziel liegt in $wallachei-direkt-an-der-weser, hinter dem Deich, unten an der Weser. Campingplatz.
Dort angekommen werde ich schon von der Vorhut begrüßt und eingewiesen. Ich solle die Uhr schon mal einschalten, da sich eines der Mädel erst noch „frischmachen“ mußte.
Ich ließ meinen Blick schweifen und erblickte sie in einiger Entfernung an einem Jägerzaun angelehnt, bei der Mundspülung .
Ein Jägerzaun wird immer gern genommen, weil es sich daran so schon festhalten läßt!
Jetzt fragt ihr euch natürlich: „Warum nimmt der Dussel HerrTaxifahrer die überhaupt noch mit?“
Antwort:“Weil er sonst 50% seiner Touren verlieren würde. Die Kids glühen vor, wie die Kesselflicker!“
Nach und nach füllte sich mein Bus, ich erhielt die Startfreigabe von HerrnVornRechts. Ich bespreche noch ganz kurz das Vorgehen bei Überdruck im Hals, aber mir wurde versichert, man sei gewappnet.
Die Fahrt findet ihr Ende noch bevor der Deich überquert wurde. Man kann es kaum hören, aber hinten ist die Rede von:
„RUHE,SAG BESCHEID,STOP, SCHEISSE ALTER“
Was nun folgt, zeigt was übermäßiger Alkoholkonsum aus „normalen“ Menschen macht.
Das Jägerzaunmädel hatte sich wieder übergeben. Offensichtlich hatte sie erst spät ein Wenig gegessen und sehr gut gekaut. Die Emulsion ergoss sich über ihren Schoß, den Sitz, die Seitenscheibe und Verkleidung der Schiebetür. Auf dem Boden landete der Rest.
Ich begab Zwecks Schadenaufnahme in das verseuchte Gebiet und machte Bekannt, das unter diesen Umständen keine Weiterfahrt mehr stattfinden könnte. Das Auto muss sofort gereinigt werden, um unerwünschtem Gestank Odeur vorzubeugen! Und natürlich die Kosten für diese Aktion, ich kalkulierte € 70,00. Einer der noch hinten drin saß, hatte einen Geistesblitz.
„Willst Du uns bescheissen? Unten in der Stadt kostet Auto waschen nur € 6,90!“
Zwischendurch reichte mir einer der Ex-Passagiere € 40,00, als Angebot zum Guten. Ein Streit entbrannte unter den jungen Leuten. Auf keinen Fall sollte ich bezahlt werden, war eh alles die Schuld des HerrnTaxifahrers!
Voller Schrecken stellte ich in dem Getümmel fest, das gerade die Fahrertür aufging und ein Besoffski neben dem Lenkrad nach dem Zündschlüssel fingerte. Hatte ich ja abgezogen, aber allein der Versuch ist strafbar! Ich warf den Typ aus dem Wagen und die Lage eskalierte. Man verlangte nun die Herausgabe der Euronen und meine „Verpissung“, unter Androhung von körperlicher Gewalt.
„Polizeisowieso hier, wie können wir helfen?“, meldete sich der Notrufmann.
„Hier HerrTaxifahrer, von $BrötchengebervonHerrnTaxiFahrer. Ich stehe in $wallachei-direkt-an-der-weser vor dem Deich, am Eingang zum Campingplatz. Es gibt Probleme mit Jugendlichen Fahrgästen, ich werde bedroht!“
“ Wo sind sie? In Rodenkirchen……..?“
Oh man, mit zitternder Stimme (meine Pumpe ging mit 180U/Min, ich hatte Schiß und die Meute bellte mich an) versuchte ich zu erklären, das ich mich Rechts der Weser befinde. Anscheinend endete seine Landkarte auf der Braker Seite. Mußte ein Oldenburger sein.
Nie wieder werde ich die 110 wählen. Bedingt durch die automatische Auswahl der zuständigen Polizeistelle nach Sendemast/Region/WasWeissIchNoch landet man regelmäßig in einem Dilemma.
Es war 2004, wir wohnten noch in Hoope, am aller südlichsten Zipfel des Landkreis Cuxhaven. Da brannte des Nachbars Haus und meine Frau wählte den Notruf 112. Damals war es GENAU SO. Ein netter Telefonist konnte mit der Ortangabe aber auch rein gar nichts anfangen.
Wo war der Fehler?
Er war gar nicht zuständig. Und deshalb hatte sein blöder Computer unseren Ort nicht auf dem Zettel, keine Feuerwehreinheit unterstand ihm für unseren Bereich, er konnte gar nichts alarmieren!. Unsere Telefonnummer war einfach falsch weiter geleitet worden. Der Telefonist hat dann irgendwann mal geschaltet und die zuständige Stelle im Landkreis OHZ um Hilfe gebeten. Hat viel zu lange gedauert.
Herr Lange ist damals verbrannt. Er hatte nie eine Chance gehabt. Das Feuer war schon zu groß, als wir es bemerkten.
Einen kurzen Moment waren die Wölfe mit sich und ihren Weibchen beschäftigt, da wagte ich den Sprung auf den Fahrersitz, startete den Motor. Ein kurzer Blick nach Vorn Und Rechts, keine Hindernisse, die Bahn ist frei. Die Beifahrertür wurde noch schnell aufgerissen. Ein Teeny schaute mich verächtlich an und zog mit der Nase hoch, was er bekommen konnte und rotzte sogleich mit einem heftigen Schnauber in meine Richtung. Hinter meinem rechten Ohr hinterließ eine fette Schleimspur ihre Bahn, wie sie eine Kohorte Nacktschnecken nicht besser hätte absondern können. Der Schwerkraft folgend, rannte sie bis zu meinem Schulterblatt hinunter.
Endlich konnte ich Gas geben und den Schutzwall gegen den „Blanken Hans“ hinter mich bringen!
Der Notrufmann hatte wahrscheinlich die ganze Zeit gelauscht. Ich teilte ihm noch mit, das sich die Lage beruhigt hat und ich mich nicht mehr in Gefahr befände und er sich wieder um die wichtigen Dinge des Lebens kümmern kann.
Und jetzt könnt ihr wieder was lernen! Denn aus dieser Begebenheit heraus entstand das Sprichwort:
Er ist endlich wieder über den Deich!
P.S. Es ist diesmal nichts in die Schlitze gelaufen 🙂
Und wenn ihr das nicht glaubt, habt ihr verloren. Ich hatte meine Dashcam an und AllesAufFiiiiiiideeeeoooooo!
Heute einmal ein Schmankerl aus der Kategorie Frau/Mann-Mann/Frau.
Bestellt zum Italiener nach Sellstedt, parkte ich meinen 9-Sitzer direkt vor dem Eingang und gehe hinein um meine Fahrgäste zu suchen. Da kommt mir schon ein gemischt geschlechtliches Zweigespann entgegen getorkelt. Ich sage den Namen, ein solidarisches stammeln „wiasindas, wosndastaxi“ klärt mich auf und ich zeige den hinteren Einstieg.
Er setzt seine Frau auf die erste Bank und kriecht wieder zurück in das Lokal.
“ Muss noch Schwiaeltan holn! “
Ich schaue ihm nach, er krabbelt wie ein Mistkäfer (Sorry Mistkäfer) dahin und findet einen Spalt im Entreè. Seine Frau blubbert etwas vor sich hin. Ich übersetze das Gehörte und es schrillen meine Alarmglocken ! Da versteckten sich Worte wie “ Mir, Schlecht, gleich, muß“
Da füllten sich die Wangen zu einer lustigen Hamsterbacke und bevor sich der Innendruck dem kritischen Wert annäherte, zog ich die Dame wieder aus dem Wagen und buchsierte sie in Richtung Bordstein.
Jetzt kommt, wie aus dem Nichts, der treue Ehegatte mit seinen Schwiegereltern im Schlepptau an gehechtet, greift sich seine Angetraute, ruft “ wir könn jez los“ und schubst sie im Nu wieder auf ihren Platz. Ein fürchterliches Inferno brach los, als ihre Lippen versagten und mir offenbarten, welche Speisenfolge an diesem Abend gewählt worden war.
Die erste Fontäne mündete zum Glück nur auf dem Boden des Fahrgastraumes. Die darauf folgenden Schockwellen ergossen sich in ihrem Schoß, aufs „Kleine Schwarze“. Sie hatte es mittlerweile am Saum gefasst und eine schöne Mulde geformt. Das Lob ich mir !
Er hat natürlich nichts mitbekommen, hatte zwischenzeitlich ganz hinten Platz genommen und folgte nun den Geräuschen seiner Lieben. Sie sagte mehrmals ihr sei schlecht und alles täte weh und bat ihren Schatz sie aus der Misere zu befreien. Doch er erwiderte in irgendeinem Kauderwelsch, das er sie liebe und zu Hause doch bald alles Gut werden würde.
Schwiegermutter war schon los um diverse Rollen Haushaltstücher zu organisieren und entsorgte schon mal die größeren Brocken vom Boden. Schwiegerpapi und HerrTaxifahrer trugen das gebeutelte (hihi) Mädel zum abtropfen in die Gosse.
Da das Auto eh versaut war, deckte ich noch schnell einen Platz mit einem Müllbeutel ab und wir traten die Fahrt gen Heimat der Pärchen an.
Am Ziel angekommen, schrieb ich schnell noch eine Rechnung für die Endreinigung zusätzlich zum Fahrpreis. Papi war richtig sauer und versprach, am nächsten Morgen alles zu meiner Zufriedenheit zu klären.
Die folgende Reinigungsorgie frustete mich, wie immer bei solchen Überraschungen. Dennoch hatte ich Glück im Unglück gehabt, denn die Sitze und Lüftungsschlitze waren nicht betroffen. So konnte ich nach Einsatz von etwas zusätzlichem Duftspray noch ein paar „saubere“ Touren fahren in dieser Nacht.