Die 18 Stufen zur Hölle

Für den Freitag hatten das Pam und die Kasba zur Verkleidungsdisko eingeladen. Und weil die „Hollowäi-Paties“ lt. Aussage des Kollegen $Nuschler voll im Trend liegen, haben sich viele Teenies auf den Weg gemacht um in der Musikhölle ihrer Wahl die Nerds zu betrachten, welche sich tatsächlich dem „Brauchtum“ gemäß verunstaltet hatten.

Zum Pam wurde standesgemäß per Taxi, $führerscheinneulingmit3erbmw oder Mutti angereist. Wer sich zur Elite der Kasbafreunde zählt, wählt die Wanderung in Gruppen von 2 bis 12 Personen.

Ab 20:00 hatte ich in die Kampfhandlungen eingegriffen und Tour um Tour abgespult, wie im Lehrbuch beschrieben.

Gut, das ich Nebelscheinwerfer und Fernlicht gecheckt hatte. Die Straßen waren quasi verstopft von lustigem Jungvolk auf dem Weg zum ehemaligen Waldschlößchen. Einzig ein paar abgezählte Fußkranke konnte ich vor der Geisterstunde an der Bundesstraße 71 einsammeln. Bisher waren alle Fahrgäste durch trügerische Höflichkeit, Zurückhaltung (leider auch beim Trinkgeld) und Pünktlichkeit aufgefallen. Nun, da die heimischen Vorglüh-Sessions in Auflösung begriffen waren und der Ethanolpegel das Optimum überschritten hatte, ging es endlich richtig zur Sache, wie es sich für eine Nacht am Anfang des Geldes gehört.

Hemmunglos wurde mein schöner roter Renault-Bus auf Herz und Nieren getestet. Es wurde gesprungen, geschunkelt, geklettert. Die Horden waren kaum zu bändigen. Diskussionen waren Zeitverschwendung und verlängerten nur meine Torturen und verkürzten meine Reha-Zeit während der Anfahrt zur Anschlußtour. Außerdem bekam ich Life und  a capella die neusten Gröhl-Hits von den lokalen Fußballplätzen präsentiert. Der Ohrwurm dieser Nacht:

„Nikiiiiii Laudaaaaa hat keine Oooohren!“

Der Text war leicht zu lernen und ich konnte sofort mitsingen. Nur die Tonlage war von Zeile zu Zeile variabel, ich konnte kein System erkennen.

Unsere diesnächtige Zentralenbevollmächtige $diemitdertochter-diegernhätte-dasihremuttihierendlich-malvorkommt hatte alle Mühe uns Fahrer bei der Stange zu halten. Sie schaffte es uns aber immer wieder bei guter Laune zu halten und uns durch häufige Wendemanöver oder Auftragsänderungen abzulenken 🙂

Kurzer Auszug aus dem Sprachfunk (mehr Funksprüche über snowden @ moskow #taxifunk #cuxhaven):

„$badekappe, fahr mal Da hin!“

„OK, $magdar, bin schon unterwegs!“

„$badekappe, tut mir leid, muss dir die Fahrt wieder wegnehmen. Dreh bitte um fahr mal Dort hin!“

„OK, $magdar, ich beschleuniigeeeee!“

„$badekappe, bitte, sorry, fahr mal Hier hin. Geht nicht anders!“

„OOOOOOHHHHHKÄÄÄÄI, drehe eben um und bin gleich Hier!“

„§badekappe,………hätte da mal……..äh….alles zurück auf Anfang. Bitte fahr mal doch besser Da hin!“

 

Gegen 3 Uhr konnte ich mich endlich mal etwas „frisch“ machen und mit gehörigem Koffeinschock den Rücksturz zur Kasba einleiten. Wie dort usus, warten die Fahrgäste nicht devot am Taxiplatz, sondern stürmen wie eine Meute Zombies auf die Bundesstaße und blockieren die Einfahrt zum Stand. Glückssache, wenn man dort nicht wenigstens 2-3 lebendige Tote touchiert.

Das vergnügliche bei den Heimfahrten ist immer die Bezahlung. Von 8 Kasba-Rückkehrern haben 3 keinen Cent, 2 nur noch 1€, einer einen geliehenen 5er. Die beiden anderen hatten sich sparsam gegeben und werden jetzt doch noch ihre Kröten los. Ist jede Woche so!

Bei der vorletzten Tour nach Bremerhaven war es schon von Anfang an klar, das Irgendwer zur Bank muss und Geld ziehen. Ich bat den Typ neben mir, den zu erwartenden Endbetrag als Vorkasse zu hinterlegen. Er hatte nicht richtig zugehört, denn er tippte auf seinem IPhone herum. Ich wiederholte:

„Du kannst das Taxi auch mit dem Handy bezahlen!“

„Klasse, wie geht das denn, ich hab aber keine App dafür?!“

„App brauchste nicht, ich sage den Fahrpreis und du gibst mir dein Handy dafür. Fertig!“

Und die komische Überschrift? 18 Aufträge habe ich abgearbeitet. Und was soll ich sagen, am Ende fand sich nicht das Fegefeuer, sondern ein prall gefüllter Geldsack.

Verstrickte Angelegenheit

An vielen Stellen in unserem Fahrgebiet sind mitten im der schönsten grünen Landschaft bunte Protestschilder, Banner, Plakate und fantasievolle Hingucker platziert. Diese sogenannten Störer machen auf verschiedene Projekte aufmerksam, welche nicht unbedingt bei allen Menschen in der betreffenden Gegend auf Zustimmung treffen.

In diesem Beitrag geht es um den geplanten Bau der Küstenautobahn A20/22 welche in unserem Landkreis durch die Gemeinden Beverstedt und Loxstedt verläuft.

Zu erkennen ist der Protest an den Plakaten mit der Aufschrift A22 Nie!, überall dort, wo die geplante Route Land- oder Kreisstraßen kreuzt.

Aus meiner persönlichen Sicht finde ich diese neue Strecke für absolut überflüssig. Es gibt schon genug Autobahnen, die vorhandenen sollten einfach nur gut Instand gehalten werden und deren Nutzung optimiert werden. Was spricht denn dagegen, wenn LKW am Wochenende Nachts unterwegs sind. Gerade die Strecken in Richtung Bremerhaven sind zwischen 22:00 und 9:00 leergefegt. Ist nur so eine Idee. Den Transportunternehmern kann es ja egal sein. Und es gibt noch viel mehr Gründe. Hier findet ihr einer Website der Protestbewegung (hier noch eine weitere Protest-Seite) und eine Lobby-Seite.

Was mir eigentlich besonders übel aufstößt, ist der sorglose Umgang mit unserer Umwelt/Landschaft. Ich habe gerade einen Landwirt hinter Appeln auf seinen Hof gefahren. Der Hof liegt seit über 200 Jahren sehr idyllisch in einem bewaldeten Gebiet. Die Ländereien sind seit jeher rund um das Gehöft angesiedelt. Auf diese Umstände angesprochen, erklärte er mir, das hier wohl zukünftig nichts mehr davon übrig bleiben würde. In 150 m Entfernung würde die Trasse der A20 entlang führen. Die meisten seiner Äcker kann er dann nur noch über zu errichtende Brücken oder Unterführungen erreichen. Ganz abgesehen von der traumhaften Wohnlage würden in dieser Gegend viele alte Strukturen unwiederbringlich zerstört.

Wehmütig schaue ich auch von der B71 zwischen Heerstedt und Stinstedt nach Westen über die Weiden und Felder. Bei gutem Wetter kann man dort kilometerweit die Landschaft überschauen. Jetzt noch. Die A20/22 verläuft inmitten dieses schönen Ausblicks.

Weiter Richtung Norden. Zwischen Bexhövede und Loxstedt trifft die A20/22 auf die Allee der Dühnenfährstraße. Hier werden 2 nahe bei einander liegende Orte von einander abgeschnitten. Einem Straßenneubau würden hier eine Reihe schöner Bäume zum Opfer fallen.

Im Juli/August 2012 hat sich eine Gruppe Menschen aus der Umgebung eine besondere Art des Widerstandes überlegt. Um die Bäume in den Mittelpunkt zu stellen, wurden sie eingestrickt. Urban-Knitting wird eigentlich als eine neue Form der Kunst im öffentlichen Raum angesehen, verbindet hier sogar das Schöne mit dem Nützlichen.

Ich habe hier nur Ausschnitte aus einem kleinen Abschnitt erwähnt. Sicher gibt es hunderte Objekte die der Autobahn weichen müssen. Und das alles nur, damit irgendwelche Waren ein paar Cent billiger Transportiert werden können.

Die Politiker und Unternehmer, welche diese Angelegenheit forcieren, müssten auch bei deren Misserfolg am Resultat beteiligt werden. Z.B. durch Hinterlegung ihrer Rentenansprüche, nur so als Beispiel.

Wie steht es um eure Einstellung zu dieser Baumaßnahme oder solchen Vorhaben im Allgemeinen. Wie sehen das die LKW-Fahrer. Profitiert sie wirklich davon. Wie sehen das die Unternehmen, die jetzt an den Bundesstraßen liegen und vom Fernverkehr leben. Wovon sollen die Gemeinden an den Bundesstraßen leben, wenn Niemand mehr in die Radarfallen fährt, oder beim örtlichen Bäcker sein Frühstück nimmt?

Zum Schluß möchte ich an unser letztes, wohl gescheitertes Subventionsobjekt in unserer Region erinnern, den Jade-Weser Port. Es sollen dort diese Woche sogar schon einmal 2 Schiffe an einem Tag gelöscht worden sein. So ein Scheiß! Weitere Beispiele erspare ich euch, will ja nicht nur als Miesepeter da stehen. Wofür brauchen die denn eine alternative Verkehrsanbindung? Für das Leergut, das die in Hamburg nicht mehr lagern können, wegen Platzmangel?

 

P.S. Noch ein kurzer Bericht des Stern über die o.a. Bäume.

 

Im Zentrum der Macht

Draußen lassen die Bäume erkennen, das die 3. Jahreszeit naht und somit das Mistwetter und Düsternheit die Oberhand gewinnen.

Habe Heute mit meiner ersten Tour wieder die Omi’s und Opi’s nach Haus gefahren.

Auf Englisch nennt man den Herbst bekanntlich „Fall“. Das haben ein paar unserer Lieblingssenioren zu wörtlich genommen und reihenweise youtubefähige Faceplants hingelegt. Glücklicherweise keine Knochenbrüche dabei, das kann leicht tödlich sein, denn mit über 80 wächst nix mehr wirklich gut zusammen. 2 Damen hatten letzten Montag so heftige Hämatome im Gesicht, das ich raten musste, wer sich hinter den lila Eulenmasken verbarg. Aber Unkraut vergeht ja bekanntlich nicht und die ersten Schwellungen gehen sauber zurück und hinterlassen die altersgemäß gewohnt knitterige Haut.

Anschließend zurück zur Zentrale und Sprinter umtauschen in Ferrari Passat, dann nach Hagen ins Büro, Muffins und Kekse von Geburtstag gehabt habenden Kollegen vertilgen.

So war der Plan!

In der Zentrale angekommen sortiere ich die Mappe für den Bus in ihr Fach. Vorbei an 2 Aspiranten für den Taxischein baut sich $MODOAK* vor mir auf, geleitet mich auf den Hot Chair vor den Bildschirmen mit Anzeigen für Flottenmanagment und Tourenannahme.

„Setz dich hier mal einen Moment hin, HerrTaxifahrer. Telefon kannste ja!? Und die paar Knöppe aufm Display kriegste bestimmt auch hin! Ich geh mit den beiden zum Lernen in die Küche, dann stören wir dich auch nicht.“

„Ömmmzzz??!, ömmzte ich überrumpelt.

„Wenn was schlimmes passiert, schrei einfach!“

„OK, Chef!“, gab ich Hacken zusammen schlagend zurück.

Und schwupps, ward ich ein Zentralenmädchen. Im Prinzip sind mir die Vorgänge an diesem Arbeitsplatz geläufig. Doch ihr kennt das sicher auch, wenn man so einfach ins kalte Wasser geschubst wird. Keine Zeit  sich vorher in die Hose zu machen oder zu übergeben!

Nun verschaffte ich mir einen Überblick. Es war schon früher Abend, da ist die Tourenanzahl überschaubar. Bei uns sind die meisten Touren in der Woche tagsüber. Und jetzt, gegen 19:00 waren nur noch 4 Wagen unterwegs. Also leichtes Spiel für mich. Auf einem Monitor kann ich verfolgen, wo sich die Taxis befinden und welchen Besetzt-Status sie haben. Beim Drüberfahren mit der Maus kann ich ggf. auch den aktuellen Auftrag einsehen.

Der zweite Monitor ist da nicht ganz so übersichtlich. Gefühlte 20 Fenster geöffnet. Alle gehören zu dem Dispositionsprogramm. Es ist ja nicht die erste Begegnung mit Datenbanken und deren Verwaltung, aber dieses hier war Windows-Basiert und ich musste jetzt erst meine Einmalhandschuhe anziehen, damit später keine Viren auf mein MacBook Pro übertragen werden!

In einer Liste kann ich sehen, welche Fahrten als nächstes bearbeitet werden müssen. In der Regel bekommen wir Fahrer die Aufträge 20 Minuten vor der Zeit zugeteilt, wegen der langen Anfahrtswege hier auf dem Dorf. Hab schon wieder die Farben vergessen, aber sicher ist, das wenn die 20 Minuten nicht eingehalten werden, ändert so eine Datenreihe ihre Farbe auf Rot. Die Zuteilung geschieht manuell, durch den Menschen, der an der Konsole sitzt. Zur Zeit also durch mich.

Ich markiere den obersten roten Datensatz und will ihn einem Wagen zuweisen.

„Plinggg, Computer sagt neeiiiiiin!“

Zuerst soll ich den Datensatz eröffnen, um ihn dann zu ändern, d.h. zuzuweisen. Puh, gesagt, getan. Erste Tour übertragen und der Fahrer hat auch gleich angenommen. Die Farbe springt auf Dunkelblau oder so.

Um gewappnet zu sein, falls ein Auftrag eingeht, lege ich schon mal einen neuen, leeren Datensatz an. Juhu, da ist er. Niemand ruft mich an um ihn zu füllen…………..Es wird wieder was rot.Wie komme ich da dran? Ok, löschste erst mal den leeren Datensatz, der rote ist ja darunter. Klicke mutig und siegesgewiss auf das X-Symbol.

„Plinggg, Computer sagt, Open Objects sind nix gut!“ und sämtliche Fenster der Software schliessen sich.

„AAAAAARGGHHHHH!!!!!!!!???????“

error

Bin dann ganz ruhig in die heiligen Hallen des MODOAK eingetreten und hab ihm beflissen den Absturz der Fensterweichware gemeldet.

Er übernahm den Fall sofort, erkannte das Problem, nämlich mich:

„Na, haste rumgespielt?“

Bevor ich in den Rechtfertigungsmodus fallen konnte, war ich schon wieder allein mit der bunten Welt der Disponenten. Von nun an alles nur Step by Step und checken, bevor was gespeichert wird. Hatte die verflixte Kiste dann endlich unter Kontrolle. Die ersten Bestellungen gingen ein und was nicht gleich zu verteilen war, legte ich auf Halde im Rechner ab.

Cirka 50 Anrufe und 30 Emails später hatte ich schon so richtig einen Flow und nach 2 Stunden war mein Ausflug in die Kommandozentrale vorerst beendet.

Auf jeden Fall hat der Posten auch seinen Reiz, bloß bis hier Jemand 15 Fahrzeuge über Stunden ganz alleine vernünftig verplant, vergeht eine ziemliche Lehrzeit. Außerdem gehören zu diesem Arbeitsplatz auch noch so unnütze Tätigkeiten wie Rechnungen schreiben, Belege sortieren, Kaffee für die Fahrer kochen und auch noch gute Laune verbreiten.

An alle Zentralisten: Ihr hattet meinen Respekt. Jetzt noch um so mehr…..schleiiiiimmmm!

* MasterOfDesastersOfAllKinds (Chef)

 

P.S. Hab da bei meinem Kollegen aus Dräsdn was passendes entdeckt. Mensch und Maschine

 

Weltnormentag 2013 im Taxi

Was Normen Wert sind, erfährt man oft bei Reisen ins Ausland, wenn mal wieder keine passende Steckdose vorhanden, nicht sofort klar ist, ist wie eine Tür zu öffnen ist oder welche Menge Flüssigkeit sich in einem Behälter befindet. Oft ist auch nicht offensichtlich, woran ein öffentlicher Personentransport zu erkennen ist. Es kann das gelbe T-Shirt des Rollerfahrers sein oder auch eine bestimmte Kennzeichenformation des Fahrzeugs.

Taxen sind zwar nicht genormt, mit einer DIN-Nummer z.B., aber es gibt Vorschriften und Gesetze die beschreiben was zu einem ordentlichen Taxi gehört, damit es sich so nennen darf. In der BoKraft sind die meisten Dinge geregelt:

 

  • Das Fahrzeug muss mindestens 2 Achsen und 4 Räder haben.
  • Auf der rechten Seiten müssen sich 2 Türen befinden
  • Zuladung von 50Kg Gepäck muss jederzeit möglich sein
  • Es muss eine Alarmanlage haben, welche sich nicht von allein ausschaltet
  • Die Farbe muss hellelfenbein sein (RAL 1015). Länder können ausnahmen zulassen.
  • Ein beleuchtbares Dachschild muss vorhanden sein
  • Ein Taxameter muss eingebaut sein
  • Eine Ordnungsnummer (schwarz auf gelbem Grund) gehört an die Heckscheibe
  • Name und Betriebssitz des Unternehmers müssen sichtbar angebracht sein

Alle diese „Normen“ erleichtern dem „Beförderungsmöglichkeitsucher“ ein entsprechendes Gefährt im Verkehr zu erkennen und ran zuwinken!

Und ja, ich finde RAL 1015 immer noch am Besten zum Ausmachen von Taxis in freier Wildbahn.

Nach welcher Farbe sucht ihr?

 

Botschaft zum Weltnormentag am 14. Oktober 2013

Nobler Preis für Statik

Keine Ahnung

Gesehen am Lidl-BHV, Carsten-Börger-Str.

Moinsen, die diesjährige Ehrung für Statik geht an die Grafiker, denen dieses Photoshop-Wunder gelungen ist. Die Sache mit den „Extra-Rädern“ will ich einfach nicht verstehen, scheint wirklich unheimlich kompliziert zu sein. Deshalb von mir der mit einem gebrauchten Joghurtbecher (mit Sahne) dotierte Noble Preis 2013.!

Schoolgirl

Hatte mich gerade im Pausenraum in Hagen auf der gemütlichen Couch ausgestreckt und zappte durchs Programm der verschiedenen Anbieter bewegter Bilder, bis mein Drückedaumen endlich bei einer meiner Lieblings-Seifenopern mit Lachern vom Band anhielt und meine Gedanken von nun an um die Urknall-Prinzipien kreisten.

Das Telefon läutete einmal, das Zeichen für Arbeit. Mühsam organisierte ich die Aufwachphase meiner zur Auftragsentgegennahme erforderlichen Gliedmaßen. „Möpmöpmöp“, rief das mobile Computerlein, als ich noch im Zeitlimit den Annehmen-Knopf betätigte.

Ich beäugte die Anzeige und las mir den Datensatz vor, lernte ihn auswendig. Nee, brauchte ich nicht wirklich, denn diesen Job hatte ich schon minsensens 50 Mal gefahren. „Kleines Mädchen mit leichter Behinderung von der Schule abholen und nach Hause bringen“, stand da, so ziemlich dementsprechend, der Doppelname war mir ein Begriff.

Der Rest war Routine. Zur Schule gebrettert, wie immer auf dem Schulhof das kleinste Mädchen mit der lautesten Stimme irgendwo im Getümmel gesucht, den Schulranzen mit Rollen aus dem Dreck gezogen und ab ins große Auto mit dem witzigen Schild auf dem Dach, Motor an und los. Nur eben um die Ecke, eine Ortsfahrt.

Ich bog gerade in den Kassebrucher Weg ein, da find die Kleine an zu zappeln, schüttelte den Kopf und rief:

„HerrTaxifahrer, wo wohne ich eigentlich???“

„Gleich dort oben rechts rum, hinter den Sieben Bergen der nächste Weg wieder rechts!“

„Nein, ich weiß nicht, da wohne ich nicht!“

„Aber da fahren wir doch immer hin!?“

Etwas desorientiert scrolle ich am Display meiner Auftragsmaschine runter und wollte gerade laut vorlesen, da……ähäm,ähäm entdeckte ich doch glatt ein Memo am Ende des Monitors.

Mandy-Chantal wohnt jetzt in Sandstedt!

„Hihi“, lachte ich verlegen zu meiner Fahrgästin und gestand meinen Fehler ein. Sie war dann auch etwas entspannter, als wir den Weg zum neuen Zuhause ansteuerten.

Seit dem habe ich mir versprochen, immer brav alle Infos nachzurubbeln!