Schon wieder:“Die Gemütsschwankungen!“

Immer, wenn ich die Zentrale – vom Auto aus, ab ca. 22:00, an Wochentagen – übernehme, gibt es diese oder so ähnliche Vorgänge:

Völlig betrunkener Kunde/In, offensichtlich ein familiäres Problem habend, wünscht meine Dienste.

Anruf 1:

*flenn,heueeel,schnief* „Ich muß ganz schnell wo hin, kannste schnell kommen, er liegt im Sterben, ich habe auch Geld für die Fahrt!“

*mit tiefer, beruhigender und mitfühlender Stimme* „Machen sie sich fertig, ich bin sofort da!“

Klar, das ich mir statt loszufahren, erst einmal die ganze Lebensgeschichte, welche zu diesem Fahrauftrag führe, anhören mußte.

Kurz bevor ich mein Ziel erreichte:

Anruf 2:

*flenn, rotz, schnief, heueeeeeeeel* „Kannste 1 Stunde später kommen?! Es kommt noch einer mit, auf den muß ich warten! Mir ist egal was das kostet, auch wenn es hundert Euro sind, mir alles egal. Du mußt ja auch leben!“

Sehr löblich, das mit dem Geld! Aus Erfahrung gehen solche Ansagen immer total in die Hose, deshalb beschwichtigte ich, tröstete und sagte, das ich nur den normalen Tarif berechnen würde, ich wolle doch diese Notsituation nicht ausnutzen.

Nach einer Viertelstunde:

Anruf 3:

*schnief, schnief, schnief* „Du, ich bin’s?! Ich wollte dir nur sagen, das ich besoffen bin und du sollst mir das bitte nicht ankreiden, ich bin völlig daneben, aber bitte nimm mir das nicht übel!“ *schnief*

*säusel,lüg* „Aber nein, das ist mir alles völlig egal. Du hast genügend Sorgen und da ist das völlig normal, das man zur Beruhigung Einen trinkt!“

*schief, schnauzt* „Danke, das ist lieb. Erinnere mich, das ich dir auf jeden Fall € 50,00 extra gebe, weil du so nett bist. Entschuldige noch Mal!“

So einen Schein hätte der Taxifahrer gern. Jedoch meldete sich sofort mein Gewissen und wiederholte, das das auf keinen Fall akzeptabel sei!

Nach einer weiteren Viertelstunde.

Anruf 4:

*räusper,hust* „Du brauchst nicht mehr kommen. Stirbt nicht! Aber wenn es OK ist, kannst du mir eine Rechnung schreiben, über die Fahrtkosten und so weiter, du weist schon! Ich mache das wieder gut. Ganz sicher. Versprochen. Du bist so lieb, HerrTaxifahrer, danke, danke,danke!“

*leise in mich rein stöhn* „Ist schon gut, lassen wir es dabei. Du hast schon einen schrecklichen Abend gehabt. Ich möchte nichts dafür!“

Was ein erhebendes Gefühl, eine so ritterliche, uneigennützige Tat von mir! „Der Gott, das Karma, oder so etwas ähnliches wird es mir vergelten!“, dachte ich mir, nach oben zum sternenklaren Himmel blickend. Fast hätte ich vor Glück geweint.

Nein doch nicht!

Es ist 0:37, ich stehe am Bahnhof und warte auf einen Kunden. Er war schon ausgestiegen und kam auf mich zu.

Anruf 5:

*nuschel* „Jetzt ein Taxi in die andere Richtung. Mein Kumpel muß wieder nach Hause!“

*stöhn* „Kann leider nicht gleich, muß erst no……“

*motz, moser,schimpf* „Sag mal, wie redest du mit mir!? Ich brauch jetzt ein Taxi, egal wie du das hinkriegst!“

*erklärbärstimme* „Ich muß erst meinen Fahrgast hier nach Hause bringen, dann komme ich zu dir, OK!?“

*maul* „Willst mich veräppeln, warum laberst du mich jetzt voll? Erst hast du den ganzen Abend Zeit und jetzt auf einmal nicht mehr!? Nee, ich verzichte und ruf woanders an. Und deine € 200 von vorhin kannste dir jetzt erst recht abschminken. Ich hab das Geld hier, aber das haste verspielt!“ *klick*

„Uff!“

Leider nicht das erste Mal, das ein lohnendes Geschäft wie eine Seifenblase platzt. Schön finde ich immer wieder diese Steigerung ins Gegenteil. Einziger Unterschied zu sonst waren die fehlenden Schimpfwörter. Na gut, wenigstens hatte ich mir von Beginn an keine Hoffnungen gemacht.

Und das Karma für meinen guten Willen, das kann Er/Sie mir nicht nehmen!

 

Schönes Wochenende!

 

 

 

Schockschwerenot! -2-

Ich versuchte cool zu bleiben, mir alle Details meines Opponenten, seiner Kleidung, seiner Mimik und Sprache zu merken! Nicht wie  damals, in Loxstedt bei dem Überfall an der Kirche, da war ich so aufgeregt, ich hatte mir nur das Oberteil seiner Bekleidung merken können.

Kräfte sammelnd suchte ich Halt mit meinen Füßen, wagte eine schnelle Drehung.

Endlich konnte ich erkennen, wer mir auf den Pelz rückte. Meine Muskeln flatterten, ich ließ mir meine Angst dennoch nicht anmerken. Vielleicht könnte ich mich noch durch sicheres Auftreten profilieren.

Auge in Auge standen wir uns gegenüber. Für einen Moment war die Zeit stehen geblieben, so schien es mir. Ein Araber, da war ich mir sicher! Er war nicht sehr groß, blickte mich scheel an. Ich legte meine Arme an, um Vertrauen zu gewinnen und noch mehr Puzzlestücke zu sammeln.

Die Schuhe waren Standard -schwarz- und gut gepflegt, wird sich wahrscheinlich vor kurzem ein Fachmann drum gekümmert haben. Von der Hose bis zum Hals grau in grau gewandet, mit diversen, irdenen Schmutzflecken über und über bedeckt!

Ich trat vorsichtig einen Schritt zurück, er folgte mir, ohne mit einer seiner Wimpern oder etwas spärlichen Augenbrauen zu zucken.

Ich schritt, er folgte. Wortlos.

Was sollte das? So stierten wir uns wechselweise an, bis sein Augenmerk wieder auf meinen Rucksack fiel.
Mittlerweile hatte ich mir heimlich ein Batterie-Ladekabel gegriffen!

„Komm, komm doch her, komm näher her, wenn du etwas willst!“, flüsterte ich beruhigend und provozierend zu gleich.

Als er nun nach vorn preschte und an der Tasche zerrte, sie mir aus der Hand reißen wollte, da nutze ich diese Chance und warf ihm das Kabel, das rote war es glaube ich, um den Hals und zog das geschickt zu einer Schlaufe verknotete Ende zusammen und hatte damit die Überhand gewonnen!

„Puuuuuh, das war knapp!“

Da ich letztendlich die Kontrolle mittels des roten Kabels hatte, konnte ich ins Scheinwerferlicht an unserer Werkstatthalle treten und den Delinquent begutachten.

Bei genauem Hinsehen, stellte ich fest, das es sich hier, wie der Italiener sagen würde,  um eine „la delinquente“ handelte.

Offensichtlich war auf der hinter unserem Taxiplatz liegenden Weide dieses Exemplar eines Pferdes ausgebüchst!

Ich suchte den Zaun nach einer Lücke ab, führte den Gaul durch diese zurück zu seinen Kumpanen und reparierte die an zwei Stellen durchgerissene Litze.

Frohen Mutes setzte ich meinen Gang in den wohlverdienten Feierabend fort und setzte mich gleich hin, dieses Erlebnis für Euch aufzuschreiben.

Euch allen ein dreifaches:

„Hühühühühühüüüüüüüü!“

Schockschwerenot!

Wie ihr sicher schon bemerktet, arbeite ich in der Regel erst ab dem späteren Nachmittag und beende meinen Dienst gegen 1:00 Uhr Nachts.

Schon seit Beginn meiner Karriere als Unterstützer des Personennahverkehrs im Jahr 2010 überkam mich bisweilen zu Feierabend ein mulmiges Gefühl, wenn ich beladen mit meinem Tagesumsatz auf den Hof unserer Zentrale einbog.

Da ich meist der letzte war, welcher sein Taxi abstellte, mochte ich manchmal fast glauben, zwischen den vorher geparkten Wagen eine dunkle Gestalt, welche es auf mich und mein schier unerschöpfliches Füllhorn an ein paar kleinen Scheinen und wenigen Münzen bestand, abgesehen hatte, ausgemacht zu haben.

Ausgerechnet an diesem Abend hatte ich so gut wie nur Patientenfahrten oder Sammeltaxitouren erledigt, was bedeutete, das ich fast kein Bargeld mitführte.

Als ich nun – bepackt mit allerlei nützlichen Dingen für das Überleben von 10 autarken Stunden – dem Wagen entstieg, vernahm ich leise Schritte hinter mir und noch bevor ich mich umsehen konnte, traf mich auch schon der feuchte Atem einer sich nähernden Gestalt im Nacken und eben dieser Unbekannte schubste mich von sich weg, in die Richtung unsere Zentrale.

So ein Raub, ginge niemals ohne Kollateralschäden ab, schoss es mir durch den Kopf. Ich erörterte unter Anderen einen Fluchtplan oder einen Angriff! 

Beladen mit meinen Taschen und Beuteln war ich viel zu ungelenk, um einen Kampf zu riskieren. In dem Moment, als der Räuber sprichwörtlich seine Nase in meine Brottüte steckte, fuhr ich herum und schrie laut um Hilfe!

Und jetzt will ich mir etwas Ruhe gönnen, bevor ich Morgen die brutale Fortsetzung für euch, liebe taxibegeisterte Leser, schreiben und ultimativ veröffentlichen kann.

Zwangspause

Letzte Woche, Mittwoch glaube ich, so kurz nach Mitternacht:

„Bitte eine Taxi nach Bramstedt. Wir wollen erst mal zu einer Sparkasse und dann sehen wir weiter!“

Das hörte sich für mich nach einer Standard-Pufftour nach Bremerhaven, in die Lessingstrasse an.

Also sammelte ich die beiden jungen LKW-Fahrer an ihrer Pension auf. Sie wollten während ihrer Ruhezeit etwas unternehmen. Schnell wurde klar, das sich die beiden Berliner erheblich verschätzt hatten, mit dem Nachtleben im Cuxland. 


Eigentlich wollten sie einfach nur in die nächste Kneipe und etwas Geld an Daddelautomaten verzocken, dabei ein Bier zischen und dann in die Heia.

„Jungs, die nächste Kneipe mit Automaten liegt € 55,00 nördlich von hier!

„Gut, dann eben zu einer Tankstelle, oder einem Späti*!“

„€ 60,00!“

Mit etwas Mühe konnte ich die Jungs überzeugen, sich eben einfach 6 Pils aus der Cocktailwelle bei Gerry, welcher gerade abschloss, zu kaufen und dann die Glotze anzuschmeißen!

Einer der Männer war sichtlich geknickt:

„Seit Monaten die erste Chance mit einem guten Kumpel zwei ruhige Stunden mit etwas Spaß zu vertreiben. Zuhause quakt das Neugebohrene die ganze Nacht und ich kann nicht ausgehen. Und dann schickt uns der Disponent an den Arsch vom Arsch der Welt!“

Dennoch lohnte sich die Tour mit gut € 30,00 + Tip für mich und ich fuhr pünktlich zum Feierabend auf den Hof.

Und die Moral von der Geschicht:

Plane keine Kneipentour unter der Woche hier im Flachland nicht!

*Kiosk/Laden der immer offen hat. Gibts in Berlin Haufenweise.

Candlelight-Dinner

Alles dabei für ein romantisches zweisames Abendessen bei Kerzenschein. Etwas Alkohol, um die Stimmung zu heben, schummriges Licht, etwas Fleisch auf dem Teller und zum Finale die Zigarette danach!

Die Bestellung fand ich nicht besonders exklusiv, aber wenn einem nur noch ein paar Details für das perfekte Dinner fehlen, nun denn, dann läßt man sich fehlende Utensilien eben mal schnell mit dem Taxi anliefern.

Am Fahrtziel erwartete ich eine leicht hektisch wirkende Person, möglichst im Bademantel tischdeckend oder mit dem Wimpernbesen das struppige Augenhaar zähmend!

Nichts dergleichen!

Die Eingangstür öffnete sich und ich wurde mit meinen Waren in ein hinteres Zimmer gebeten. Kein Bademantel. Aber ansonsten bekleidet!

„Entschuldigung, hier ist überall das Licht kaputt und jetzt auch noch auf der Toilette!“

„Dafür also die Kerzen!“,dachte ich mir.

In der Küche angekommen breitete ich den Inhalt meiner Einkaufstüte aus und wollte nebenbei noch mein Lieblingsrezept für Rippchen unterbringen.

„Also, am Besten gelingen die, wenn sie einen Tag vorher mariniert werden. Dann bei 110 Grad Umluft in Alufolie gewickelt für 3 Stunden in den Ofen. Mmmmmmmh, lecker sag ich ihnen!“

„Ach wissen sie Herrtaxifahrer, das ist meinen Hündchen egal. Die fressen Die lieber gleich roh!“

*bäääääämmmm*

Schon wieder daneben. Nach dem Verwendungszweck für den süssen Wein und die Kippen mochte ich garnicht erst fragen. Wahrscheinlich wollte sie sich einen Tee oder so daraus brühen.

“ € 18,50!? Danke, behalten sie den Rest und auch noch dieses hier!“

Ich steckte den Zwanziger in mein Portemonnaie, während sie das Kleingeldfach des ihrigen in die hohle Hand schüttete und es mir auch noch hin hielt. Das waren bestimmt mehrere Euronen, wenn es auch hauptsächlich aus Centstücken bestand.

Beim hinausgehen erkundigte ich mich noch, ob ich vielleicht neue Birnen in die Lampen schrauben solle, aber das mochte sie mir nicht zumuten. Außerdem hätte sie ja extra Kerzen gekauft, die müssten jetzt erst einmal reichen!

Gut das die Tage jetzt wieder „länger“ werden!

 

Alarm für Cobra-Nerv!

Endlich durfte ich den neuen Caddy einmal fahren. Sein Gesicht ist etwas aggressiver als das seines Vorgängers, aber das ist nur eine Vorspiegelung falscher Tatsachen. Unter der Haube ist er etwas schwächer auf der Brust als der „Alte“.

Er hat ein modernes Taxameter, welches die Fahr-Daten online übermittelt, damit das Finanzamt schneller an meinen Lohn kommt. Es hat noch ein paar Tücken, denn die Lage und Funktion einiger Tasten ist anders als bei unseren bisherigen Taxametern programmiert. Es gibt Anschlüsse für USB und Ladegeräte, der Sound des Entertainment – Paketes ist ganz passabel, wenigstens was die Lautstärke betrifft.

Das System für die Rollstuhlbeförderung ist modifiziert, endlich ist eine passable Kopf- und Rückenstütze für den Rollifahrer integriert und vor allen leicht zu bedienen.

„Fahr mal da hin!“, trug mir die Zentrale auf. Flugs startete ich das Triebwerk und steuerte von Hagen kommend auf der Alten B6 (L135) Richtung Norden. Da befindet sich ein Ort mit reichlich Taxikundschaft, welche immer wieder gern für eine Story gut ist.

Ich hatte etwa die Hälfte der Strecke hinter mich gebracht, war genervt von einem Fahrzeug, das immer ziemlich dicht auffuhr und dann auch noch ein LKW in Sichtweite. Am Ende der 70er-Zone in Hahnenknoop faste ich allen Mut zusammen und unternahm einen Überholversuch. Der Abstand zum Gegenverkehr schien reichlich zu sein. Also drückte ich das Gaspedal bis zum Anschlag durch und die Möhre beschleunigte, wenn man das Beschleunigung nennen darf. Wo bei dem heißbeliebten ollen Caddy ein Ruck durchs Gebäude ging, traf ich hier auf eine etwas unentschlossene Karosse. Fast wäre ich ausgestiegen, während der Fahrt, um nachzuschauen, ob Kaugummi unter einem der Reifen klebte. Der Gegenverkehr näherte sich schneller als berechnet.

„Meine Güte, jetzt auch noch ein Raser von vorn!?“

Ich kam trotzdem noch relativ sicher an dem LKW vorbei, als der „Raser“ auf einmal langsamer wurde, Blaulicht einschaltete. Der Polizei-Bus schwenkte erst nach Rechts auf den Standstreifen und ich nahm an, er würde gern umdrehen und vielleicht wegen einer Alarmierung auch in nördliche Richtung fahren wollen. Ich  fuhr extra langsam, um ihn vorzulassen.

„Nööö!“

„Am Arsch die Räuber!“ Der wendete nicht, sonder fuhr mir auf meiner Spur entgegen, so daß ich zu einer Vollbremsung gezwungen war. Der LKW folgte schnaubend und fuhr gefühlt in meinen Kofferraum!

„So`n Mist!Haben die mich gelasert? War ich zu schnell gewesen? Benutzen die mich als Rammbock?“

Ich war schon wieder in der Bredouille, ich armes kleines HerrTaxifahrerleinichen. Zwei Beamte sprangen in Wildwest-Manier aus ihrem Wagen und sicherten sich abwechselnd. Die ganze Welt stürzte für mich ein, als einer der heranstürmenden Beamten an mein Fenster trat, zu mir den wohlbekannten Satz aller Sätze sprach:

„Geht es ihnen gut, HerrTaxifahrer? Ist alles in Ordnung?“

Langsam gingen mir mehrere Lichter auf. Zum einen glühte mein Gesicht vor Scham, zum anderen blitzte das Polizeiauto in allen erdenklichen Farben und der LKW-Fahrer strahlte das Szenario mit sämtlichen zur Verfügung stehenden Leuchtmitteln seines Boliden aus.

Das war der perfekte Moment, um meinerseits einmal auf das Dach meines Taxis zu schauen. Und siehe da; Das f*****g Taxilicht zeigte stillen Alarm an! Eigentlich hätte ich stolz sein müssen, war dieser Wagen doch schon mit der LED-Version ausgestattet. 12 kleine rote Lämpchen blinkten glücklich und zufrieden im Eintakt. Stumm betrachtete ich ich das treiben um mich herum. Gaffer gafften und Lichter leuchteten. Die Polizisten hätten gern eine Antwort und der Lastwagenfahrer motzte jetzt, weil er endlich weiter wollte.

Da ich seit ca. 5 Minuten nicht mehr geatmet hatte, nahm ich einen großen Hieb frische Nachtluft und erklärte, das es sich wohl um einen Fehlalarm handele, verursacht durch irgendwelche Heinzelmännchen.

Die Beamten untersuchten das Taxi nach Kidnappern und Bombenlegern, während ich den Alarm deaktivierte. Den Führerschein sollte ich dann zeigen. Mir wackelten die Knie. Ich stülpte alle Behältnisse um, der „Lappen“ war nicht zu finden. Letztendlich lösten die Beamten die Situation mit dem Personalausweis und entliessen mich und den Brummi. Auch hatte ich wieder einmal Glück, denn es wurden keine Kosten verhängt. Auch so ein Grund, warum die Luft in dieser Sache immer dünner wird. Irgendwann werde ich zahlen müssen, das gab ich mir mit Brief und Siegel.

Natürlich habe ich später noch nach der Ursache für den Fehlalarm geforscht. Tierisch aufgeregt habe ich mich, als ich den Grund fand. Der Sch**ß“-Auslöseknopf liegt etwas einen Zentimeter neben der Abstellfläche für den linken Fuß. Diese **********-Techniker. Haben wirklich keinen Sinn mehr für`s praktische!

Die Stelle ist so blöd gewählt worden, das, wenn es wirklich darauf Ankäme, der Auslöser überhaupt nur mit viel Glück zu betätigen sein würde. Hoffentlich lassen die mit sich reden und bauen das um!

Und jetzt leide ich unter einem Taxilicht-Trauma! Jedes Mal, wenn mich einer während der Fahrt anschaut, oder auch nur in meine Richtung blinzelt, muß ich aussteigen und nachsehen, ob da etwas blinkt! Verdammt und zugenäht!

Und Eines noch. Ich habe ein paar Filmchen in meinem YouTube-Kanal. Eines davon dauert 5 Sekunden und zeigt ein blinkendes Taxilicht. Hahahahahaha. Während alle anderen Filmchen sich mit wenigen hundert oder noch weniger Klicks begnügen, hat das verflixte Blinklicht schon über 14000 Klicks bekommen. Ein Fluch ist das, sage ich euch!

Hier der Link zu meinem Kanal. Vielleicht findet ihr sogar den einen oder anderen Spot interessant.

Unter „verwandte Artikel“ unter diesem Posting findet ihr auch noch eine Auswahl der vorherigen Fehlalarme! *heul*

So, dann erst Mal wieder abtauchen und ausweinen. Schönen Tag noch!

„Busfahrer haben`s leicht!“

Samstag so gegen 2:00. Eine von mehreren Nachtbuslinien fuhr am Pam Pam vor, um die ersten Partyleichen abzuholen. Im Rückspiegel konnte ich sehen, wie einige Leute unter Aufbietung aller Kräfte die kleine Treppe erklommen, sich bemühten Haltung zu bewahren, wenigstens bis sie die strengen Blicke des Fahrers hinter sich gelassen und sich in einen der freien Sitzplätze oder den Gang fallen lassen hatten.

Die Taxen standen noch in einer langen Schlange vor der Disco. Ich hatte mich für ein kleines Schläfchen vor unserem Büro aufgestellt, denn ich bekomme leicht einen Knall, wenn auf einmal sehr viel Kundschaft aus dem Tanzschuppen strömt, aber sämtliche  Taxis passiert, ohne dem diensteifrigem Chauffeur auch nur ansatzweise die Chance auf eine Tour zu signalisieren. Aus Spaß klopft schon einmal Einer an die Scheibe, nur um mich zu ärgern, oder Kumpels seine Coolness zu beweisen. Taxizeit am Pam Pam ist erst ab 04:00, dann locken auch die lukrativen Touren, denn die Kids von Außerhalb nutzen die volle Zeit aus und bleiben immer bis zum Schluß!

Also, ich war gerade aufgewacht und beobachtete, wie der Bus an mir vorbei fuhr und 20 Meter weiter stark abbremste, anhielt und ein Pärchen ausspuckte. Während der Junge Mann verzweifelt versuchte, den Busfahrer zu einer kurzen Pause zu bewegen, entledigte sich die Frau ihres Mageninhaltes.

Es nutzte Nichts, der Bus schnaubte kurz Luft aus dem Bremssystem *kööpsssssssssch* *pssssch* und verschwand hinter der nächsten Kurve, schaukeln in einen der 5 Hagener Kreisel einfahrend.

Als sie sich des „gröbsten“ Unbill entledigt hatte, trafen sich unsere Blicke. Ich zuckte zusammen, öffnete aber dennoch  die Scheibe, als sie hilfesuchend an meine Fahrertür traten. Besser eine Tour mit 5% Speihwahrscheinlichkeit, als noch länger herumstehen!

„Was kostet es nach Blumenthal?“

„So um die € 50, je nach Ortsteil!“

„Reichen 20?“

Traurig den Kopf schüttelnd liess ich das Fenster wieder hoch und sogleich überlegte ich mir, ob der Busfahrer vielleicht etwas grob gewesen war, vielleicht sogar pflichtwidrig gehandelt haben könnte. Als Taxifahrer darf ich Kunden nicht einfach so Kommentarlos entsorgen. Da muß schon Schlimmeres passieren, Gefahr für meine Sicherheit oder so Ähnliches. Als Busfahrer hat man wahrscheinlich andere Regelungen zu beachten. Schließlich haben alle Anderen, vielleicht sogar nüchternen Fahrgäste einen Anspruch pünktlich abgeliefert zu werden. Das wiegt sicher mehr, als die drohende Verschmutzung oder Wartezeit, verursacht durch fahrlässig zuviel genossenen Alkohol eines Pärchens?!

Liebe Busfahrer, wie handhabt ihr das und gibt es für solche Vorfälle eine Regelung?

So, jetzt muß ich nich schnell unter die Dusche, die Spätschicht wartet. Schönen Tag noch!

 

Cinderella

Bei uns ist derzeit Kohlsaison. Das heißt die Menschen versammeln sich in kleinen Horden, ziehen einen Bollerwagen mit Getränken hinter sich her und durchs Cuxland. 

Das Ziel ist dann immer ein Gasthof. Dort servieren sie den beliebten „Grünkohl und Pinkel“!

Das als „all u can eat“ zu verstehende Mahl geht später in ein völlig haltloses „Flatrate-Saufen“ über.

Zum Schluss bringen Taxifahrer wie ich, die komatösen Kohlkönige und -innen wieder zum Ausgangspunkt zurück.

Heute war es meine Aufgabe, die Fundsachen der letzten Samstagskohlsausenschicht an mögliche Besitzer auszuliefern. So auch diverse paar Schuhe. Entweder Wanderstiefel oder Tanzschuhe waren liegen geblieben.

Unter anderen auch ein einzelner Highheel in schwarz und Größe 44!

Dabei erinnerte ich mich an den Vorfall mit dem Aschenputtel. Ihm würden diese Schlappen sicher zu locker sitzen und wohl ihrem Schwesterntrampel auf den Huf zu schlagen sein.

Sogleich erschien das hässliche Wesen in meiner Fantasie und mir grauste schon davor, den Schuh vor Ort anzupassen! 

Es kam zum Glück doch ganz anders. Die Dame war trotz ihrer Riesentreter hübsch genug, um meine Laune anzuheben. Außerdem zeigte sie als Beweis den passenden Zweiten vor.

Als Belohnung gab es dann auch noch ein Glas selbstgemachte Erdbeermarmelade.

Ich kam aus dem Freuen nicht mehr heraus und schickte mich an, weitere Rabenschuheltern mit ihren Puschen zusammen zu führen!