What The FoG!

Heute Abend waren alle Touren stressfrei und gut getimed!

Die Fahrgäste waren durchweg entspannt, bier- und redselig!

Ein mitteldichter Nebel hatte sich über unserem Fahrgebiet ausgebreitet.

Um 23:30 werden hierzulande die Straßenlaternen gelöscht und die Fußwege hochgeklappt. In Verbindung mit dem Wasserdunst entsteht eine Atmosphäre wie einst in Transsylvanien, als Graf Dracula seine Runden drehte.

Passend dazu dann noch die Aussage des letzten Kunden der Nacht:

„Na,Herrtaxifahrer, sammeln sie wieder die Reste vor Feierabend ein?!“

Witz der Woche

Ein Taxi fährt an einer Tankstelle vor. Der Fahrer steigt aus und der Tankwart wundert sich über die Fahrgäste: Im Fahrzeug sitzen – brav angeschnallt – vier Pinguine.

„Sag mal, wo willst Du denn mit den Pinguinen hin“, fragt er den Taxifahrer.
„Das weiss ich auch noch nicht so genau“, entgegnet dieser.
„Bring sie doch in den Zoo“ meint da der Tankwart.

Der Taxifahrer bedankt sich bei dem Tankwart für den guten Tip, steigt in sein Taxi und fährt davon.
Am nächsten Tag fährt das gleiche Taxi wieder vor. Der Fahrer steigt wieder aus und der Tankwart sieht wieder die vier Pinguine im Taxi sitzen, nur daß sie diesmal alle eine Sonnenbrille tragen.

„Sag mal, ich hab‘ Dir doch gesagt, Du sollst mit den Pinguinen in den Zoo fahren“, sagt der Tankwart.
„Ja, da waren wir auch gestern. Aber heute wollen wir ins Freibad!“

Ciudad Potsdam

In unregelmäßigen Abständen melden sich Reporter/Journalisten zu Wort, um ihre Erfahrungen mit dem Taxigewerbe zu kolportieren. Diese Sorte Mensch benutzt auch gern ein Taxi für den Ortswechsel. Da aber diese Zeit in der Regel ohne größere Schlagzeilenträchtige Storys von statten geht, bauschen sie berufsbedingt jede Mücke zum Elefanten auf. Von Nix kommt Nix!

In der Berliner Morgenpost ist am 1.12.13 eine dieser Schreiberlingin (Christine Richter) zum Zug gekommen und durfte ihren Gehirninfarkt über das Onlinevolk ergiessen.

Was mich an der Geschichte aufregt, ist der Sprung von Potsdam nach Kolumbien. Was haben wir denn mit den Taxifahrern unter deren Bedingungen dort gemein? Lach mich gerade tot!

Wenn der HerrFahrgast oder die FrauFahrgästin mit ihrem HerrFrauTaxifahrerin nicht zufrieden sind, sei es die Strecke, der Preis, die Musik und was sonst noch, dann empfehle ich einfach, den Fahrer anhalten zu lassen, gegen Quittung zu zahlen, Ordnungsnummer notieren und sich dann bei der zuständigen Stelle zu beschweren! Nur so erfahren schwarze Schafe Konsequenzen. In der Zeitung alle Fahrer als potentielle Nieten darzustellen, hilft Niemandem.

 

 

Loss of memory!

Montags fährt Herr Springer immer zur Bastelpädagogik nach Bremerhaven. Die Zentrale gab mir auf, die Strecke auswendig zu lernen, S. würde immer Straßen verwechseln und könne nicht helfen.

Abgeholt, hingefahren, Stunde gewartet, wieder zurück gefahren. Zwischendurch Smaltalk abgehalten, ohne Befund…….

Nächster Termin. Ich kenne mich nun aus. Springer steigt ein und zückt einen Block aus seiner Mappe, liest darin und fragt:

„Wie ist ihr Name?“

„Andreas haben mich meine Eltern immer genannt!“

„Aah, hier sind sie ja. Ich muß immer nachsehen, was wir geredet haben, mein Kurzzeitgedächtnis ist bei einer Operation verschwunden.“

Das hat mich jetzt natürlich interessiert. Bei meinen Omis und Opis aus der Pflege liegt es am Alter, das die Erinnerungen langsam verschwinden oder durcheinander gewirbelt werden. Springer war ansonsten sehr redegewandt und machte einen schlauen Eindruck.

Während dieser Tour erzählte er mir, was vorgefallen war. Eines Tages wachte er in seinem Haus auf und wusste nicht mehr wer er ist und auch die Frau in seinem Bett war für ihn eine Unbekannte! Im Laufe des Tages erinnerte er sich immer wieder. Nachdem der Effekt immer häufiger auftrat, konsultierte er die Ärzte und sie diagnostizierten einen Gehirntumor.

Nach der Operation hatte es Monate gedauert, bis er erkannte das es sein Haus ist in dem er wohnt und die Frau an seiner Seite mit ihm verheiratet ist.

Seinen Beruf mußte er aufgeben, denn er konnte einfach nur unheimlich langsam etwas Neues lernen, da sein Gedächtnis sofort wieder alles vergaß. Er war Systemadministrator. Er ist bei Windows 3.1 stehen geblieben.

Und in der Bastelstunde hat er eine einfache Wanduhr gezimmert und sogar die Uhrzeiten richtig angebracht. Er zeigte mir stolz das Ergebnis.

Zum wiederholten Mal dachte ich, wie gut es mir doch geht. Das Schicksal hat wirklich die vielfältigsten Hürden für uns Menschen parat. Ich möchte echt nicht wissen, was es für mich noch so Alles in petto hat.

Illuminati

In diesen Tagen bereiten sich viele Christen und Xmas-Fans auf das kommende Weihnachten vor.

Zu einem „zünftigen“ Wiegenfeste Jesu gehört natürlich auch eine gewisse optische Hervorhebung, damit auch der Letzte merkt, das die besinnlichenTage nicht mehr fern sind.

Die mit Liebe dekorierten Häuser oder Fenster lassen mein Herz in der Tat doller schlagen und Erinnerungen an vergangene Feste werden wach. Der Traum von Harmonie und Frieden ist allgegenwärtig.

Jedoch werden diese schönen, stimmungsvollen Momentaufnahmen von einigen ungehobelten Lichtverschmutzern gemobbt.

Auf Platz 1 der ideenlosen Einfallspinsel ist das über einen Busch geworfene Lämpchennetz aus dem 1€-Markt.

buschgeorge

Platz 2 auf meiner Skala belegen unsere Tzatziki-Lieferanten. Grün wie eine Tanne, das scheint deren Motto zu sein. In ihrer Heimat brennen sie alles nieder in dieser Farbe, wahrscheinlich kompensieren sie so!

zaziki

 

Bronze geht an die asiatische Futterstation. Kommentarlos!

chinamann

Ich würde mich freuen, wenn ihr auch solche Beispiele habt und sie in den Kommentaren postet.

Die positiven Beispiele setzen wir das später in Szene!

Radio Gaga?!

War gerade bei der Tagespflege vorgefahren und holte meine Fahrgäste nacheinander aus dem warmen Aufenthaltsraum und hievte sie in meinen Sprinter.Das dauert täglich 15-20 Minuten, je nachdem, ob auch Rollifahrer dabei sind. Über deren metaphysische Gedankengänge hatte ich schon berichtet.

Ich gurtete gerade Claudinchens Rollstuhl mit  Spezialgurten hinten im Fahrzeug an, da wurde ich Zeuge folgender Kommunikation im analogen Funk:

„piiiieep,püü, tüüt“

„Wer ruft?“

„piiiieep,püü, tüüt“

„Hier Zentrale, wer ruuuhuuuuft?“

„piiiieep,püü, tüüt“

„Zentrale an Alle! Bitte Funkdisziplin einhalten!“

 „Hö,ooohooo.“

Endlich hatte ich den Rollstuhl vorschriftsmäßig vertäut und konnte mich jetzt dem Funk widmen:
„Heinzi, lass bitte das Mikrofon dort hängen und drück bitte nicht wieder den roten Knopf! Das ist kein Spielzeug!“
„Orrrrrrrrrrrr!“, grumpfte der demente Senior eingeschnappt, als ich ihm das Equipment wegnahm.

Taxilinks der Woche

Neue Kathegorie, neues Glück! Schreibe hier Links rund ums Taxigeschäft rein, die mir während meiner Besuche im Internetz auffallen.

  1. Taxiforum Das erste Forum, in dem ich mitlas. Viele Themen wurden hier besprochen und teilweise gute Erklärungen Rund ums Taxi gegeben.
  2. Crazyforum Forum eines Hamburger Taxi-Freaks. Jörn Napp rettet die Taxiwelt und kämpft für die Rechte und Gerechtigkeit unter den Fahrern. Hat auch schon wegen seines Engagements hinter Gittern gesessen, sein ganz besonderer Stolz. Richtig nerdig, dieser Napp mit seinem Kalfaktor „Habenichts“!

Gerald

Wie spricht Mann mit Jemandem der nicht spricht.

Gerald hatte bei seiner Geburt keinen guten Stern am Himmel. Er erlitt Schäden, die es ihm offensichtlich schwer machen, zu kommunizieren. Montag-Freitag fahren wir ihn zu seiner Arbeitsstelle, dem Martinshof in Bremen-Nord und holen ihn am Nachmittag wieder ab.

Morgens um 20 nach 7 fahre ich vor. Gerald steht meistens schon im Hauseingang bereit oder blinzelt hinter der Gardine des Küchenfensters hervor. Sobald ich vollständig zum Halten gekommen bin, hechtet er vorn rechts ins Taxi, schließt die Tür und schnallt sich an.

Zwischendurch nur unterbrochen durch ein „Guten Morgen, Gerald!“ meinerseits.

Er würdigt mich keines Blickes, geschweige denn Wortes. Und das mit einer bemerkenswerten Ausdauer. Tag für Tag, Fahrer für Fahrer. Von unserer Zentrale wurde ich vorher über dieses Verhalten informiert und war gespannt wie die Tour verläuft.

Sehr ruhig!

NIchts scheint ihn zu bewegen. Ob vor uns ein Tanklaster explodiert, wir eine geschlagene Stunde im Stau stehen, oder der Sprinter bei 170 km/h anfängt zu fliegen, er nimmt es mit einer stoischen Ruhe hin, ohne eine Regung zu zeigen.

Wenn das Taxi am Ziel anhält, ist er geschwind hinfort, hinter den Toren der Werkstätten entschwunden.  Fast wie ein Geist. Mit Ledertasche!

Hatte ich gerade einen Fahrgast?

Am Nachmittag dann der Anruf aus der Zentrale. Taxi-Engpaß. Spezialauftrag für mich. Den Gerald abholen, mit ihm nach Bremen rein fahren, einen Rolli zuladen und dann erst zurück. Ich bat dann die Zentrale, Geralds Eltern zu benachrichtigen, damit sie sich nicht sorgen und machte mich auf den Weg.

Gut um eine Stunde längere Tour, durch eine Stadt, die Gerald nicht kennt. Ich war mir nicht sicher, was ich machen soll. Mir lag Nichts daran, ihn in irgendeine Panik zu versetzen, wenn das überhaupt möglich wäre. Aber hinter seinem Verhalten verbirgt sich auch eine gewisse Routine. Und da wollte ich nicht dran rütteln.

In Bremen-Nord das erwartete Schauspiel. Ich stehe. Gerald prescht los und sitzt Sekunden später regungslos und angegurtet auf seinem Stammplatz.

Meine Strategie (hahaha) sah vor, Gerald über den weiteren Streckenverlauf zu informieren. Dazu setzte ich mich leicht schräg nach rechts und tippte ihm vorsichtig an die Schulter, in der Hoffnung, er würde mir seine Aufmerksamkeit für eine Sekunde schenken. Es dauerte einen weiteren sachten Stubser und 3 Sekunden bis mir ein lustiges Augenpaar begegnete. Ich hob einen Arm und zeigte Richtung Innenstadt.

“ Gerald, bitte hör mir kurz zu! Wir fahren jetzt noch nicht nach Hause. Erst müssen wir in Bremen eine andere Person abholen und dann fahren wir zurück. Hast du das verstanden!?“

„Joh!“

Er nahm umgehend seine Relaxhaltung ein, leichter Buckel, gerade nach vorn sitzend, den Blick auf den Griff des Handschuhfaches gerichtet.

So einfach war das also.

Voller Zuversicht malte ich mir aus, welch aufregende Gespräche ich wohl noch mit Gerald führen würde, das Eis war gebrochen!

An seinem Elternhaus angekommen sagte ich deutlich vernehmbar:

„Danke für die Geduld und einen schönen Abend noch!“

Weg war er. Er hat gar nicht gemerkt, das ich mich verabschieden wollte. Bis Heute habe ich dem fast 60-jährigen nichts mehr entlocken können.

Schade!