Hinter vorgehaltener Hand!

Die rüstige Urgroßmutter war an diesem Tag in Plapperlaune und so erfuhr ich Dieses und Jenes. Die Nachricht des Tages behielt sie sich für den Schluss der Fahrt auf, als wir das an ihr Haus grenzende Grundstück passierten.

Sie lehnte sich weit zu mir mir herüber, zog sogar an meinem Arm, es wurde vertraulich, ich war auf Alles gefasst. Sie verbarg ihren Mund hinter ihrer vorgehaltenen Hand und flüsterte:

„Wegen der Ziege (ihre Nachbarin) musste ich meinen Apfelbaum stutzen. Die war bei der Stadtverwaltung deswegen!“

Sie setzte sich zurecht, rutschte schon fast auf meinem Schoß und fuhr fort:

„Schau mal dort HerrTaxifahrer, da stand bis gestern das Carport von der Ziege. Leider hatte sie es auf die Grenze gebaut. Mein Anwalt hat ihr dann geschrieben, das das so nicht geht!“

„Diese dumme Ziege“!, legte sie extra leise nach, sie duckte sich dabei auch noch runter, wahrscheinlich dazu, das die Nachbarin uns nicht belauschen könne.

Motto der Geschichte:

Wer „A“ sagt, muss auch „B“ sagen!

Schöne Ostertage wünsche ich euch allen!

Freunde

Fahrgäste sind nicht immer nur verwirrte oder besoffene Trottel. Jedoch…., wer möchte jeden Tag eine Geschichte ohne den gewissen Kick lesen, ohne schauderliche Absonderheiten und Fetische!?

Deshalb schreibe ich hier sehr oft von den vom Alkohol oder Kleingeist gequälten Gestalten des Cuxlandes und nicht von Hein Musterfahrgast von der Waterkant.

Zum Glück gibt es ja auch die andere Seite, die Superfahrgäste, solche, mit denen man streiten kann ohne sein Gesicht zu verlieren wenn es um Politik in nah und fern geht, mit denen man Weltanschauungsmässig auf einer Spur liegt. Solche die man gern als Freund hätte.

Davon habe ich regelmäßig welche, die oft in der tiefsten Nacht, ob es stürmt oder schneit, Sonnenschein in mein 2×2 Meter großes Refugium bringen!

Viel mehr gibt es da nicht zu sagen. Sie vermitteln das Gefühl einen guten Job zu machen und respektieren uns.

Gern erinnere ich mich an Herrn T., der hat sich immer notiert was wir geredet haben und recherchierte bis zur nächsten Tour, damit wir immer auf dem aktuellen Stand sind!

Vielen Dank an euch alle, die mir meine Arbeit so versüssen!

Im Prinzip eine ganz normale Taxifahrt, dann auch wieder nicht!

Es ist schnell erzählt. Der Kunde wollte mit dem Bus nach Bremen fahren, aber dieser hatte sich schon 30 Minuten verspätet. Ob Er überhaupt noch eintreffen würde, stand in den Sternen.

Den Fahrgast erwartete nun statt einer gewöhnlichen, aber kostenlosen Bustour (Monatskarteninhaber), die gemütliche Reise in einem Mercedes Kombi neuerer Bauart, zum – wie sich am Ende ergab – Preis von € 82,30.

Das war der normale Teil!

Auf der 40 Minuten dauernden Fahrt nach und durch den Bremer Ortsteil Gröpelingen unterhielten wir und prächtig. Bei allen Themen lagen wir auf einer Linie und konnten uns so nach Herzenslust über Dies und Das aufregen, Politiker verhönen, deren Politik wir nicht mochten und von irgendwelchen Fernsehserien schwärmen, ohne das der andere abwertend ins Wort fiel. Ab dem Bahnhof Burg standen wir im Stau, wie das dort zur Feierabendzeit immer ist. Wir standen still in der Schlange und quatschten. Die Uhr lief gnadenlos weiter, alle 11,61 Sekunden wurden € 0,10 aufaddiert. Im Radio lief irgendetwas leise im Hintergrund.

„Wie ist denn der aktuelle Stand?!“

„Verdammt, jetzt geht das Gejammer doch los!“, dachte ich mir und wollte schon einen Flunsch ziehen und losheulen, wie ein Kleinkind das an der Kasse, das nicht die gewünschte Süßigkeit aus dem Lock-Regal nehmen darf. Immer diese Diskussionen um den Fahrpreis, das nervte! „Vielleicht hat er das Taxameter nicht im Blick und er möchte sich nur eben einen Überblick verschaffen!“ Ich zeigte mit der rechten Hand nach Unten auf die Mittelkonsole, wo der Fahrpreis in roten Zahlen angezeigt wurde.

„Wir sind bei € 72,60, das läuft auf ca. € 80,00 hinaus, falls wir hier noch einmal raus kommen!“

Gerade wollte ich schon auf Durchzug schalten, denn es würde jetzt natürlich die Feilscherei um einen günstigeren Tarif beginnen. Das ganze Programm so, von „Sofort anhalten!“, über „Mach mal die Uhr aus, jetzt sofort!“ und zum Schluß noch den „Halsabschneider und Betrüger!“.

„Äh was, bitte? Nein, das wollte ich nicht wissen! Im Radio sagten die etwas von den Wahlen in Berlin, wissen sie wie der aktuelle Stand ist?“

„Mannomann, ich mach mir wieder viel zu früh den Kopf!“, dachte ich über meine vorschnelle Beurteilung der Lage und began gehorsam die Prozentualen Anteile der Parteien aufzuzählen. Ich hatte das Geschehen in Berlin verfolgt und wir stimmten auch hier in unserer Meinung überein, was die Vorzüge oder Nachteile der einzelnen Koalition-Möglichkeiten seien.

„Politik und Privatleben, das gehört nicht ins Taxi!“, hatte mir und meinen Kollegen die Kommunikations-Expertin bei unseren Seminar eingehämmert. So pauschal will ich ihr da nicht Recht geben. Mann muß eben sorgsam antesten und sich herantasten, worauf der Fahrgast steht und dann finden sich schnell Gemeinsamkeiten. Falls nicht, gibt es immer noch das Wetter in Cherrapunji oder die Qualität der Frühstücksbrötchen von Bäcker „Frosch oder Gorde“!

Am Ziel angekommen erhielt ich Kommentarlos meine Bezahlung, etwas Trinkgeld und ein ganz großes Dankeschön für die kurzweilige Unterhaltung, sowie die angenehme Fahrt. Er lies sich meinen Namen geben, falls der Bus einmal wieder streikte. Und so eine unterhaltsame Taxifahrt wäre ihm das Geld wert!

Tja, so sollte eben eine ganz normale Taxifahrt verlaufen. Beiderseitiger Respekt zwischen Kunde und Dienstleister machen das Leben leichter. Und es schont des Taxifahrers Herz!

Apropos Herz. Schon kündigt sich der nächste Auftrag an. In 24 Minuten würde der nächste Fahrgast in Hagen warten. Mein Puls stieg leicht an, das Adrenalin schoß in die Glieder und mit etwas weniger als Lichtgeschwindigkeit sauste ich zurück über die Dörfer.

*sing*:Wir fahr`n , fahr`n, fahr`n auf der Autobahn!*sing*

*sing*:Wir fahr`n , fahr`n, fahr`n auf der Autobahn!*sing*

Berufe raten!

2 junge Männer stiegen zu, einer vorn auf dem Beifahrersitz, einer im Fond. Der hintere fragt mich sogleich:

„Sind sie Lehrer?“

Uff, was hab ich jetzt verbrochen?

„Nein, Taxifahrer, wieso!?“

„Sie haben so eine braune Tasche, wie sie sonst nur Lehrer haben!“

So einfach wird man also Lehrer! Meine intellektuell aussehend machende Hornbrille trägt sicher auch zu diesem Klischee bei.

Lehrertasche eines Taxifahrers


Ähnlich wird es der Bundestagsabgeordneten Hinz gegangen sein, als man sie wegen ihres langen, schwarzen Wintermantels fragte, ob sie Anwältin sei. „Oh, prima, dann brauch ich ja nicht studieren!“, dachte sie sich und antwortete: „Alle Examen vorhanden!“

Liebe Lehrer, ich wollte euch nicht eueren Style wegnehmen, aber diese Farbe und der Klappdeckel gefallen mir auch richtig gut. Und offensichtlich erzeugt sie auch Respekt bei Teenagern!

Höchstlohn

HerrTaxifahrer, vielen Dank das sie uns so nett gefahren haben!

 

Zum 70. Geburtstag meines Mannes hatten wir uns etwas ganz Besonderes überlegt, nicht so eine normale Feier, sondern eine Wanderung mit anschließendem gemeinsamen Essen.

Ohne Sie, der unsere Familie zum Ausgangspunkt brachte und am Dorf-Cafè wieder abholte, wäre es niemals so schön geworden!***

 

Das gebe ich gern zurück. Ihre Familie strahlte eine bezaubernde Harmonie aus, richtig ansteckend!

***Einer der Gründe, warum taxifahrer-sein süchtig macht!

P.S. Zufällig Gestern in der Liste der Suchbegriffe: „taxisuechtig“. Und was soll ich euch sagen, der suchende Mensch hat gefunden! Genau 1 Suchergebnis förderte Google zu Tage, den Post „Taxisüchtig, vom September 2013„.

Vielleicht sind es ab Übermorgen 2 Ergebnisse? 🙂

Meine erste Nachtschicht als Taxifahrer (Teil 3)

„Schatz“ schickte Auftrag um Auftrag, ich hütete mich von der Funkdisziplin auch nur eine Silbe abzuweichen.
Manchmal hielt ich die Luft an, damit ich Nicht drauflos plapperte.
Zwischendurch ein Anruf der $allerbestenderbestenkolleginnen. Sie erkundigte sich nach meiner Bestrafung. Es war schon gut eine Stunde her, das ich meine Chefin irritierte.
In einigen Jahren als Gastronom wurde im Eifer des Gefechts und wenn die Arbeit gut von der Hand ging auf Vornamen verzichtet und mit Spitz- und/oder Kosenamen kommuniziert. Das schweißte zusammen! Leider habe ich diese Tradition etwas zu früh eingeführt.
Das Nokia 6210 klingelt. An der Nummer erkenne ich die Zentrale. Ich fuhr rechts ran und suchte halt. Dazu umfasste ich das Lenkrad, stieß mich mit den Füßen am Boden ab und presste mich gegen die Rückenlehne. So fixiert würde ich jeden Sturm überstehen!
„HerrTaxifahrer hier!????“
„Eine ganze Stunde habe ich gegrübelt, wie du dazu kommst mich „Schatz“ zu nennen. Die $besteallerbestenkolleginnen hat sich für dich eingesetzt. Wir lassen es beim Vornamen, weitere Intimitäten verbitte ich mir!“
….*klick*…..
Puh, das ging nochmal gut! Jetzt nur noch einen guten Umsatz, dann vergisst sie den Vorfall bestimmt!
Morgens, kurz nach 6 war wirklich keine Rede mehr vom Vorabend. An einem runden Tisch nahm ich Platz, um meinen Umsatz auszurechnen und den Gegenwert abzugeben. Blöderweise war ich so erschöpft, das ich nicht mehr addieren konnte. Nach jedem Durchgang hatte ich eine andere Summe.
Nichts ging mehr nach dieser Nacht. Erst jetzt wurde mir bewusst, das wir „durchgemacht“ hatten. Das ist schon einige Jahre her, seit dem letzten Sonnenaufgang nach durchzechter Nacht. Taxifahren ist also auch anstrengend! Ich bat, die Abrechnung auf den Abend verschieben zu dürfen und Chef „Schatz“ erlaubte es und lobte mich für die gute Arbeit in dieser ersten Schicht.
Beschwingt sattelte ich meinen Roller und bretterte mit Vollgas nach Haus!

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Die Jugend von Heute….

…ist lange nicht so phlegmatisch, wie oft kolportiert.

Das beste Beispiel lieferte eine junge Dame bei der vorletzten Tour am Sonntag Morgen. Ausgangspunkt der Unterhaltung war, wie leider so oft, der Fahrpreis.

„Das wird aber teuer! Warum läuft das so schnell!?“, fragte mich die Melli.

„Ein Kilometer kostet € 1,70. Je schneller ich fahre, desdo flinker wechselt die Anzeige. und wie hoch der Preis ist, legen die Behörden fest!“, erklärte ich.

„Doofe Politiker! Die Andreas Merkel ist sowieso nur eine Puppe!“, raunzte Melli.

„Was meinst du mit Puppe. Die hat doch eher keinen so knuffigen Körper?“

„Nee, so eine, wo Fäden dran sind, die andere in der Hand haben, außerdem sollten die Abgeordneten nicht immer nur so alt sein!“

„Ahh, eine Marionette…! Was würdest du denn ändern, so als Bundeskanzlerin und das ganze 365 Tage im Jahr, immer unter Beobachtung. Nichts mit Shopping oder Disco?! „

“ Zuerst würde ich die Maut einstanzen. Die Arbeit müssen die Minister für mich machen, ich sage dann nur Bescheid. Dann habe ich noch genug Zeit mein Geld auszugeben. Außerdem würde ich das nur 4 Jahre machen und dann kündigen! Als nächstes würde ich den Alkohol verbieten, da werden alle immer so aggro. Statt dessen rauchen dann alle Marijuana, da sind alle brav, liegen in der Ecke und tun keinem etwas, während sie den Trip geniessen!“

Langsam kam sie in Fahrt, formte ihre Hände schon einmal probehalber zur „Raute“ und legte dann noch richtig einen drauf.

„Alle Teenager sollen sich 10 Stunden sozial engagieren. So mit alten Leuten oder Behinderten, damit die den Respekt lernen! Jede Woche 10 Stunden, bis die 21 Jahre alt sind!“

„Liebe Frau Kanzlerin, vielen Dank für ihre Zeit!“, ich werde sie im Auge behalten.

„Ey, HerrTaxifahrer und sie werden Verkehrsminister!“