U-Turn

Dieses Jahr war ich dran, die Weihnachtstage im Auto zu verbringen, während ich an Silvester die Korken knallen ließ.

Am Heiligen Abend war ich ab 22:00 im Einsatz und hechtete mit meinem Bus von Dorf zu Dorf, um Jugendliche zur Kasba zu transportieren. Dort wird die Bescherung zünftig mit einem ordentlichen Besäufnis zum Höhepunkt getrieben. Frei nach dem Motto, wer um 7:00 schon wieder zu Hause ist, ist ein Weichei. So wurden dann auch die letzten der Kasbaraner gegen 8:30 von der Tagschicht entsorgt. Außer, das wirklich viel zu fahren war, gab es wenig Extremes.

Doch, einer mutierte wieder zum Knaller der Schicht. Gerade ein paar People in Büttel abgeliefert, war ich unterwegs nach Loxstedt. In Stotel am Edeka-Markt konnte ich meinen Augen nicht trauen. WINKER! Das passiert ausserhalb von Veranstaltungsorten ungefähr 1 Mal im Jahr bei uns.

2 Typen, die aussahen wie Pat und Patachon, stiegen zu. Ziel: Lessingstrasse.  Sie wünschten die Route über Wulsdorf-Mitte, man zöge vorher gern etwas Geld. Der kleine Dicke schwärmte in Höhe Eis-Becker gerade in den höchsten Tönen von den zu erwartenden weiblichen Reizen, als sein Handy einen Warnton ausstieß.

„Leise,Laaaaaaaiiiiiisseeeeeeeeeee, meine Olle is dran! Alter, halt an und Motor aus, wiiiichtig! RUUUUHEEEE!“, schrie er seinen Kumpel und mich an, um fortzufahren:

„Hai Hasilein, was isn?“

Ich konnte ja nicht verstehen, was seine Süsse ihm geflüstert hat, aber laut genug hat sie gekeift, um zu kapieren, das sie sauer war.

„HerrTaxifahrer, bitte drehen sie um, ich muss zurück!“

Kein Problem für mich, dann bin ich auch eher zurück im Büro. Der Lange Dünne blieb dort. Konnte ihn gerade noch an einen Kollegen aus Bremerhaven übergeben, den ich per Dauergehupe aus seinem Schlaf am Taxistand aufweckte.

Klar wollte ich wissen, was der Grund für die Planänderung war und frägte den Angemeckerten danach. Auf die folgende Erklärung wäre ich im Traume nicht gekommen.

Er und sein Freund hatten ihre Mädels nach einem ziemlichen Gelage schlafen gelegt, um dann andernorts die Party mit ausgewechseltem „Personal“ fortzusetzen. Das Koma schien aber wohl nur marginal gewesen zu sein, denn jetzt erwartete ihn seine Furie mit dem Nudelholz oder vergleichbarer Bewaffnung! Sie war nämlich nicht gewillt zu glauben, das er mit dem Taxi zum Kippen kaufen unterwegs war. Und das schönste für mich war, als er sich -zu Hause angekommen- auch noch 5 Öcken von seinem Tierchen leihen musste!

Twitteraktivitäten

Hatte #lastpost schon getextet, das ich die Twittermaschinerie nutze. Und als so ein Neuling hatte ich mich kürzlich einfach ins Getümmel gestürzt. Weniger um meine Ergüsse zu publizieren, sondern um sie als Informationsportal zu nutzen!

Erst nach der Lektüre einer speziellen Aufklärungswebsite konnte ich erkennen, in welche Richtung die Sache geht und einige Buchstabenreihen auf die Reise schicken.

Lustig fand ich den Augenblick, als mir klar wurde, das ich keine Follower hatte und somit auch keiner mitlas.

Schnell hier und da etwas replied und schon war der erste Stalker akquiriert.

Meine neueste Errungenschaft ist eine Liste. Sie heißt Chauffeure und darin habe ich öffentlich Taxifahrer zusammengefasst, die während der Arbeit twittern. Sie umfasst schon 4 Aktive, inclusive mir. Außerdem dabei sind @sashbeinacht aus Berlin, @sindsiemeintaxi aus Dresden und @taxi_otto aus der Schweiz.

Ihr könnt die öffentliche Liste abonnieren und erfahrt, was Taxifahrer live erleben und berichten.

Wenn ihr meine letzten Tweets anschaut, findet ihr einige französch- und englischsprachige darunter.

Gerade bei den englischen nicht immer Oxford-Style, aber zu verstehen. Es geht um Retweets von Taxifahrern, Taxifahrern wider Willen und Taxikunden aus aller Welt.

Sie schreiben über ihren Kontakt und die Erfahrungen während und nach ihrer Fahrt. Dabei mischen sich Lob und Kritik. Ich stelle fest, das Taxifahrer rund um den Globus einen Extrastatus in Bezug auf Sonderdienstleistungen genießen. Aber lest selbst.

Um an die Tweets mit Bezug zum Taxi zu kommen, tippe ich ins Twittersuchfeld einfach „Taxi“ ein!

Ich erhalte ständig neue Tweets und kann unbegrenzt auswählen und lesen. Wenn mir welche gefallen, ob des Inhalts, der Wortwahl oder des Witzes, RT ich die und ihr seht sie in meiner Tweetliste oder auch in der Liste Chauffeure.

Ich freue mich auf neue Follower und ggf. Diskussionen über diverse Tweets.

Bitte einfach hier in einem Kommentar einen Tweet, am Besten mit Link, vorschlagen. Ich mach dann einen speziellen Post hier auf.

Schönen Tag/Nacht noch, @herr_taxifahrer

P.S. Sollten hier noch mehr twitternde Taxifahrer mitlesen, reiht euch doch ein und meldet euch für meine Liste!

Ciudad Potsdam

In unregelmäßigen Abständen melden sich Reporter/Journalisten zu Wort, um ihre Erfahrungen mit dem Taxigewerbe zu kolportieren. Diese Sorte Mensch benutzt auch gern ein Taxi für den Ortswechsel. Da aber diese Zeit in der Regel ohne größere Schlagzeilenträchtige Storys von statten geht, bauschen sie berufsbedingt jede Mücke zum Elefanten auf. Von Nix kommt Nix!

In der Berliner Morgenpost ist am 1.12.13 eine dieser Schreiberlingin (Christine Richter) zum Zug gekommen und durfte ihren Gehirninfarkt über das Onlinevolk ergiessen.

Was mich an der Geschichte aufregt, ist der Sprung von Potsdam nach Kolumbien. Was haben wir denn mit den Taxifahrern unter deren Bedingungen dort gemein? Lach mich gerade tot!

Wenn der HerrFahrgast oder die FrauFahrgästin mit ihrem HerrFrauTaxifahrerin nicht zufrieden sind, sei es die Strecke, der Preis, die Musik und was sonst noch, dann empfehle ich einfach, den Fahrer anhalten zu lassen, gegen Quittung zu zahlen, Ordnungsnummer notieren und sich dann bei der zuständigen Stelle zu beschweren! Nur so erfahren schwarze Schafe Konsequenzen. In der Zeitung alle Fahrer als potentielle Nieten darzustellen, hilft Niemandem.

 

 

Taxilinks der Woche

Neue Kathegorie, neues Glück! Schreibe hier Links rund ums Taxigeschäft rein, die mir während meiner Besuche im Internetz auffallen.

  1. Taxiforum Das erste Forum, in dem ich mitlas. Viele Themen wurden hier besprochen und teilweise gute Erklärungen Rund ums Taxi gegeben.
  2. Crazyforum Forum eines Hamburger Taxi-Freaks. Jörn Napp rettet die Taxiwelt und kämpft für die Rechte und Gerechtigkeit unter den Fahrern. Hat auch schon wegen seines Engagements hinter Gittern gesessen, sein ganz besonderer Stolz. Richtig nerdig, dieser Napp mit seinem Kalfaktor „Habenichts“!

Hole in One!

Samstag war viel los. Es ging Schlag auf Schlag und meine letzte Tour führte mich dann auch noch an den nördlichen Rand unseres Fahrgebietes, nach Bramel.

Innerlich schon auf Feierabend programmiert, hatte ich meine Abrechnung schon so weit vorbereitet, das nur noch die Einnahmen und Fahrtstrecke dieses ultimativen Jobs fehlten.

Heute um 17:00 fand ich folgende Nachricht in meinem Fach im der Zentrale!

20131201-213736.jpg

„Halloooooo!“, die ist sogar 1€ wert!
Es ist eine Waschmarke der Waschanlage gegenüber der Butterabsatzzentrale in Bremerhaven.

Sonntag Morgen um 2 am HAJ

Am Sonntag hatte ich zur Abwechslung ein Ehepaar vom Flughafen Hannover abzuholen. Die Strecke war Nachts natürlich der absolute Wahnsinn. Für Kollegen die auf Prozente fahren sicher ein feines Schnäppchen. Die Hinfahrt war schon am Freitag, habe die Chance genutzt und noch meinen Daddy im Harz besucht und bin dann von Dort in die Landeshauptstadt.

20131128-000025.jpg
Der Flieger aus Antalya war pünktlich. Vorher hatte ich noch einen Parkplatz zu finden. Hab mich zuerst einfach ans Ende der Taxihalte gestellt. War nicht gut! Kam sofort ein kroatischer Blockwart und hat mich unter übelsten Beschimpfungen weg gejagt. Es war ein Kollege vom Flughafentransfer. Dieses Aufplustern habe ich schon des öfteren erlebt, meistens konnte ich aber mit etwas Understatement zu meinem „illegalen“ Warteplatz kommen. Ich bin ja prinzipiell ein guter Mensch und kann schleimen, bis der Arzt kommt.
Nach einer Orientierungsrunde um den Terminal habe ich 10 m vor dem Ausgang ein schattiges Plätzchen gefunden!

20131128-000815.jpg
Mein schwarzer C5 passte prima auf dieses Podest.
Ansonsten gab es nichts besonders zu vermelden. Da es die letzte Abfertigung am Terminal B für diese Nacht war, herrschte eine stoische Ruhe. Gut 6-8 Transferfahrer warteten. Taxis gab es gar nicht, werden wohl auch nicht mehr verlangt um die Zeit?
Die Mietwagenfahrer scheinen hier die Übermacht zu haben. Sind für Alleinfahrer auf jeden Fall günstiger.

20131128-001438.jpg
Meine Tour führte mich zurück nach Bexhövede. Beim Transfer hätten die € 80,00 weniger bezahlt als bei mir. Keine Ahnung, wie die das machen. Wahrscheinlich schröpfen die ihre Fahrgäste bei so genannten Sammelfahrten oder zahlen wie so oft den Fahrern nur Hungerlöhne.
Um 3:00 hatten meine Leute endlich ihr Gepäck. Um 4:15 waren sie in ihrem trauten Heim und ich hatte 250,00 verdient. Danke für ihr Vertrauen, denn ich durfte mit ziemlich Vollgas preschen, wo es passend war!

Neues vom Frettchen!

Vor ein paar Monaten hatte ich schon einmal ein Erlebnis mit Freddy erzählt. Wie der dumme, blöde Teufel es will, sollten wir Beide schon gleich wieder aufeinander prasseln.

Adrenalin schoss in sämtliche Gliedmaßen und durchströmte mit überwältigendem Druck alle Organe.

Ich ging Pinkeln!

Puuh, das war geschafft. Schnell noch ein paar Tütchen mit Kaffeepulver im Wagen verteilt. Duftbäume hat der Chef verboten. Aber in diesem Fall hätte es auch eine 30m – Kiefer, frisch geschnitten, gebraucht.

Ein Blick in meine Notfalltasche ließ meinen Puls wieder unter 160 fallen. Kaugummi, Eukalyptus- und Mentholbonbons, sowie Nasenspray an ihrem Platz. Eine Nasenklammer, wie sie die Synchronschwimmer benutzen hatte ich mir im Internetz besorgt. Bei Amazone gibt es ja alles. Und davon reichlich.

Auf dem Weg zur niedrigsten Hausnummer, die eine Straße nur haben kann, ging ich im Kopf zur Sicherheit alle möglichen Szenarien durch. Ich war gegen jegliche gasförmige Absonderungen gewappnet!

Ich hatte extra eine Pumpe in das neue Taxi einbauen lassen, welche im Innenraum einen Überdruck erzeugt, um bei kurzem Öffnen eines Fensters in Sekundenschnelle schädliche Luft ausblasen zu können.

„Morituri te salutant!“, begrüßte ich Freddy jovial.

„Hahaha, ist doch so schönes Wetter Heute, zu schön zum sterben.“, strahlte mich die undichte Stelle des Universums an.

Vorausschauend hatte ich den Ledersitz mit Sattelseife behandelt und Freddy glitt wie ein Tropfen an einer Lotusblume auf den Sozius.

„Du hörst dich aber nicht Gesund an, HerrTaxifahrer, schon die erste Grippe?“

Kein Wunder, das ich mich Krank anhörte, in meine Nase hatte ich eine halben Rolle Zewa geschoben und in jedem verfügbaren Winkel in meiner Mundhöhle befanden sich Bonbons. Mein Plan war aufgegangen, ich roch nichts!

Wir fuhren los, wie des öfteren per AST zum Kaufland, Kühlschrank auffüllen.

„Freddy, wann geht es denn zurück?“

„In 2 Stunden möchte ich wieder abgeholt werden!“

„OK, dann musst du das noch bestellen, in der Zentrale ist noch kein Auftrag dafür!“

„Mal was Anderes, HerrTaxifahrer. Fast hätte es nicht geklappt mit dem Sammeltaxi. Dazu muss ich erzählen, was am Morgen passiert ist!“

Nun kam ein eine Episode aus der Abteilung:“Was Taxifahrer alles anhören müssen, ohne sich wehren zu dürfen!“

Es war Montag. Freddy hatte irgendwas kriminelles oder so ähnlich in seinem Dunstkreis (hihi) beobachtet. Deshalb hatte sich für 10:00 ein Polizist angemeldet, um ein Protokoll zu erstellen. Freddy gestand mir, röche manchmal etwas streng. Er sei sich Dessen bewusst und um den Staatsdiener nicht zu vertreiben, beschloss er ein Bad zu nehmen. Eher ein Duschbad. Gedacht, getan. Um pünktlich fertig zu sein, er wollte die Wohnung noch lüften und ein paar Container Müll entsorgen, zog er um 7:00 blank und schob seinen Body unter den Wasserstrahl. Tja…, da fiel das Duschgel herunter und Freddy ganz schnell hinterher. Er landete so ungebremst mit seiner Vorderfront in der Wanne und wie die Unterseite einer Schnecke saugte sich sein Bauch am Boden fest.

Die Katastrophe war perfekt. Freddy konnte sich nicht mehr bewegen. Sämtliche Versuche sich zu befreien scheiterten kläglich. Die Zeit verstrich und Freddy versuchte durch Rufe auf sich aufmerksam zu machen. Keine Reaktion.

Erst kurz vor 10:00 vernahm Freddy eine Stimme von Außerhalb seiner Wohnung. Es war der Polizist. Der hat die Situation richtig eingeschätzt und unverzüglich Notarzt und Feuerwehr gerufen.

Die Rettungskräfte hätten alle Mühe gehabt, ihn zu befreien. Freddy gelobte, etwas abzunehmen und nachdem er aufgewärmt war, widmete er sich der Taxibestellung.

Den Termin mit dem Polizist hat er verschoben. Vielleicht braucht er ihn ja noch mal. Freddy dankte Gott für die Hilfe, bekäme er doch höchstens alle 3 Monate Besuch.

Ich dachte: „Was soll`s, öfter duschst der doch eh nicht!“

Am Einkaufscenter angekommen war mein Mund wieder frei und ich zog die Küchenrolle heraus. Ich roch noch immer nichts Schlimmes, ab und an ein Tropfen Wasser kann also nicht schaden.

Freddy zahlte und ich dankte für die „aufregende“ Geschichte und sagte „Tschüüühüs!“

„Ich bin dein böser Geist, HerrTaxifahrer. Bei Philippi wirst du mich wiedersehen.“

Später erfuhr ich, das Freddy vergaß, die Rücktour zu bestellen. MIt einer Stunde Verspätung traf der Auftrag ein. Mein Kollege fand ihn aber nicht wie gewöhnlich an der Haltestelle und meldete eine Fehlfahrt. Während dessen hockte Freddy vorm Kaufland und moserte vor sich hin. Irgendwann hat es dann doch noch eine Kollision mit einem Taxi gegeben ist er dann ziemlich fertig zu Hause angekommen.