Zu Teuer!

„Das macht € 18,10!“

„So teuer ist das Heute?“

„Nicht nur Heute, an sich ist der Tarif seit 2015 unverändert geblieben!“

„Nein, ich meine das eher so, das das allgemein sehr teuer ist!“

Da mein Gehalt eher auch so dimensioniert ist, das ich mir eine Fahrt mit dem Taxi nur im Notfall gönne, weise ich immer gern auf günstigere Alternativen hin. Da Busse bei uns nur sehr selten fahren, bietet sich in unserem Fahrgebiet die Nutzung des Anruf-Sammeltaxis an. Der Service ist fast identisch, der Fahrpreis jedoch viel günstiger. Und da wir die Fahrzeuge für diese Ergänzung zum ÖPNV stellen, bleibt das Geld auch bei meinem Chef! Win-Win!

„Da habe ich einen guten Tip für sie! Vor ihrer Haustür befindet sich eine Haltestelle für das Sammeltaxi. Sie müssen nur eine Stunde vorher bei Bremerhavenbus anrufen, die Linie und Uhrzeit angeben. Der Fahrpreis beträgt dann  nur 2 bis € 3!“

„Nein, das ist mir zu kompliziert! Eine Stunde, nein, das ist viel zu umständlich!“

„Na, dann zahl halt, du Blödmann!“, schießt es mir durch den Kopf und mein Blutdruck meldet sich an den Schläfen!

Ein weiterer solcher Fall war die Mutter mit ihrer Tochter, welche für hin und Rücktour fast 45 Öcken hinblättern mußten. Die Tochter wollte so gern ein neues Shirt, welches aber wegen des Taxipreises nicht ins Budget passte und somit nicht genehmigt wurde.

Auf meinen Vorschlag, für sich und ihre Mutter doch das nächste mal ein Sammeltaxi zu bestellen und somit ca. € 35 für ihre Klamottenkasse zu haben, trat statt einem Dankeschön auch nur für Faulheit zu Tage. Dazu hätte sie keine Lust, Mutter solle ihr einfach das Geld geben!

Die Moral von der Geschichte:

„Wer so träge ist, der soll bluten!“

 

 

Endabrechnung

Der Taxifahrer aus Bremerhaven stand nach einem misslungenen Bremsmanöver an der Himmelspforte Petrus gegenüber.

„Petrus, was soll das denn, ich bin doch erst 45 Jahre alt!“

Der Wächter des Himmels schaut in sein schlaues Buch und erwidert:

„Nach unseren Aufzeichnungen müsstest du wenigstens 91 Jahre auf dem Buckel haben, unter Berücksichtigung der Kilometer, welche du deinen Kunden berechnet hast!“

Gestern lobte mich ein Fahrgast, weil die Fahrt so günstig gewesen sei. Für die selbe Strecke hätte er am Tag zuvor statt €26 € 31 bei einem Fahrer aus der Hafenstadt bezahlen müssen, obwohl er genau dort entlang fuhr, wo auch ich es tat.

Tip: Achtet darauf, das beim Einsteigen das Taxameter noch auf „Frei“ steht. Ansonsten zahlt ihr drauf. Es gibt abgewichste Kollegen, die das Taxameter schon während der Anfahrt einschalten und es vor eurer Haustür angekommen auf „Pause“ stellen. So sind oft die in der tariflichen Anfahrtspauschale enthaltenen Freikilometer betrügerisch aufgebraucht.

Eine Ausnahme besteht allerdings dann, wenn ihr ein Taxi vorbestellt habt. Der Fahrer darf das Taxameter dann zur vereinbarten Zeit starten. Die Wartezeit geht dann auf eure Rechnung, wenn ihr euch verspätet!

Noch Fragen oder Erlebnisse dazu? Ich bin gespannt!

Ein Weihnachtslied!

Morgen* kommt der Weihnachts Taximann

Damit ihr schon fleissig üben könnt für die Weihnachtsfeier mit euren Kollegen und ich während der Festtage faul herumliegen und in Ruhe futtern kann, statt mir die Finger Wund zu schreiben, hier meine Version eines beliebten Weihnachtsliedes:

Frei nach dem Lied Hoffmann von Fallerslebens, verhunzt von HerrnTaxifahrer.

Gesungen nach der Melodie von: „Morgen kommt der Weihnachtsmann“!

Morgen kommt der Taximann,
Kommt mit seinem Wagen.
Daimler, VW und Citroen,
Dieselmotor wäre schön!
Denn ich liebe sein Gedroen,
Möcht’ ich gern mit fahren.

Bring’ uns, lieber Taximann,
Bring’ auch morgen, bringe
Pizza und den Rohot-wein,
Bring uns in die Disco rein,
Kneipe, auch die Cocktailbar,
ja das wäre wunderbar.

Morgen kommt der Taximann,…..

Lieget auf der Straße Schnee,
trotzdem kommt mein A-S-T *.
Morgens droht des Blitzes Eis
sei bloß pünktlich, mach kein Scheiß!
Ist die Bahn einmal zu spät,
wartest du wie`s mir gefällt.

Morgen kommt der Taximann,…..

Ruf ich an zum vierten Male,
wohl bei meiner Lieblingszentrale!
Harre dann der Stimme süss,
höre immer „Taxi nach Paris“!
Haucht sie dann ins Telefon,
bin ich von den Socken schon.

Morgen kommt der Taximann,…..

Abgefüllt bis hoch zum Schädel,
benehme ich mich wie ein Dödel.
Fahr mich jetzt noch schnell in`n Puff,
lege auch noch Trinkgeld druff!
Mir egal wie du’s einfädelst,
bring mich zügig zu den Mädel`s!

Morgen kommt der Taximann,…..

Ist die Limo Mal zu klein,
darf es auch ein Büsslein sein.
Stell dich nicht so albern an,
passen locker 12 Mann rein.
Weil sie sowieso nicht nützen,
stehl`n wir dir die Kohopfstützen.

Morgen kommt der Taximann,…..

Muß zur Schule, spute dich,
auch wenn ich verschlaaafe.
Zappel ich im Fond herum,
stelle dich ganz einfach stumm.
Brülle ich auch wie am Spieß,
deine Laune niemals mies.

Morgen kommt der Taximann,…..

Wenn ich stinke wie ein Tier,
in der Hand `ne Flasche Bier.
Kümmre dich nicht weiter drum,
ist ja keine Buddel Rum.
Schütte ich bald was vorbei,
ist mir das dann Einerlei.

Morgen kommt der Taximann,…..

Du kennst alle meine Sorg,
pustest sie weit weg am Morg.
Im Detail mein ganzes Leid,
über alles weisst` Bescheid.
Redest mir was Gutes zu
besser geht es mir im Nu.

Morgen kommt der Taximann,…..

Magensaft mir steht am Kinn,
du bist cool und kriegst das hin.
Fähr’st mich auf `ner Wolke,
Riecht`s auch nicht nach Molke.
Kotze ich dann doch einmal,
reichst du mir `ne Tüüüte!

Morgen kommt der Taximann,…..

Wenn die Schaltung einmal klemmt,
fluchst du laut und ungehemmt.
Ist der Tank dann auch noch leer,
wirst du wütend sehr, sehr, sehr.
Und dann noch`n Reifen platt,
hast du’s Taxifahren satt!

Morgen kommt der Taximann,…..

Doch du weißt ja unsern Wunsch,
Kennest unsere Herzen.
Festpreis, schnapp die Koffer da,
im Rollstuhl schieb Großpapa,
Alle, alle sind wir da,
Warten dein mit Schmerzen.

Ich wünsche euch allen besinnliche Festtage, einen Guten Rutsch ins neue Jahr und viel Kraft, Gesundheit, dickes Fell und Humor fürs nächste Jahr!

*24.12. d.Jahres

**Anruf-Sammeltaxi

P.S. Wenn ihr möchtet, dürft ihr das Lied zu nicht kommerziellen Zwecken teilen, ausdrucken und in der Öffentlichkeit aufführen! Hihi!

Mal wieder Bahnhof

Es war 22:00 und ich hatte routinemäßig die Zentrale übernommen. 22:11 nahm ich am Bahnhof meinen Fahrgast auf und wollte gerade abfahren, als ein weiterer Herr mich ansprach und sich erkundigte, wo denn sein bestelltes Taxi bliebe. Da mir der Auftrag bekannt war, rief ich den Fahrer per Funk und erhielt die Auskunft, er sei in 5 Minuten da.

Nach vier Minuten rief der Kollege an:

„Hi, HerrTaxifahrer! Hier steht gar keiner!“

„Warte dort, ich ruf den an!“ *stöhn*

Ich legte auf und schon klingelte das Handy noch einmal. Der Fahrgast vom Bahnhof nahm an, ich sei ein Zentralist weit ab vom Geschehen und lederte gleich richtig auf:

„Wo bleibt mein Taxi? Ich stehe hier schon 15 Minuten, das ist nicht sehr angenehm bei diesem Wetter, ich möchte mich nicht erkälten!“

„Hallöle, ich kann ihren Ärger in Grenzen nachvollziehen, aber vielleicht übertreiben sie ein wenig? Ich habe ihnen doch gerade persönlich das Taxi avisiert. Es sollte eigentlich vor ihnen stehen, der Kollege sucht sie nämlich schon!“

„Hier ist kein Taxi! wollen sie mich veräppeln!?“

„Moooment, ich rufe gleich zurück!“

Unangenehm, seeehr unangenehm! Hatte ich etwa zu viel Vertrauen in den Kollegen gehabt? Hatte er überhaupt den richtigen Bahnhof angefahren? Mein Hals schwoll an:

„Hallo, der Fahrgast sucht dich auch, an welchem Bahnhof stehst du denn?“

„In Stubben, Bremer Seite!“

„Aha! Dort stehst du falsch, er ist am Bahnhofsgebäude auf der anderen Seite!“

„Das stand so im Auftrag!“

„Ok, dann fahr schnell rüber !“

Ich erklärte darauf dem Wartenden kurz das Dilemma und er war zufrieden, als er sein Taxi anfahren sah.

Festzuhalten sei, das der Kollege alles richtig gemacht hat, nur in der Zentrale wurde ein kleiner Denkfehler gemacht, so meine Meinung!

Denn die Ortsangabe hätte nicht „Bremer Seite“ sein dürfen, weil der Fahrgast angab, er käme aus Bremen. Die Bezeichnung „In Fahrtrichtung $nächster Ort“ oder „In Fahrtrichtung „Himmelsrichtung“ sollte wohl jedem klar zu erkennen geben, wo der Fahrgast aussteigt/steht, wenn der Bahnhof zwei Gleise hat, welche jeweils einen eigenen Zugang haben.

An sich ist das eine Kleinigkeit, führt aber regelmäßig an den verschiedensten Haltestellen zu Verwirrungen.

Liebe Zentralisten der Welt, bitte macht das jetzt immer so, sonst schreib Ichs wieder ins Internet! 🙂

 

Feist!

Der letzte Samstag verlief genau so, wie erwartet. Den Kegelklub zum Essen, die Freunde zum Weihnachtsmarkt und den Ersatzreifen zum Kollegen!

Der Kollege $knopfimohr stand mit plattem Reifen in einem Dorf weitab der Zivilisation. Da die supermodernen Daimlerkutschen zwar zwei USB-Anschlüsse, jedoch keinen Platz für Ersatz- oder Notreifen haben, transportierte ich den Ersatz. Das schwarze, runde Ding im Kofferraum sieht so aus wie, ist aber kein Pneu, sondern der Tank für den Harnstoff (auch „Ed Blue“ genannt,wie ihn ein Kollege neulich auf einer Anforderung bezeichnete) , ohne welchen die Wagen den Dienst versagen. Die Dose mit dem Reparatur-Spray ist meistens nutzlos, weil der Schaden zu groß ist.

Einen Wagenheber sucht Mann ebenso vergeblich.

Das Loch war so groß, ich konnte ohne Kraft den Zeigefinger reinstecken. Wir wissen nicht, wie das passieren konnte. In einschlägigen Foren im Netz wurden mir als Übeltäter ein Stilett, ein Bordstein, sogar Mäusefraß (FB-Gruppe „Taxi“) als Erklärung geliefert!

Die weiteren Touren waren mehr als normal. Einen Russen musste ich drei Mal durch die Lessingstrasse fahren, bis er endlich geil genug war um sich für eine der Damen in den Schaufenstern zwecks Ausübung außerehelichen Geschlechtsverkehrs zu entscheiden. Die nächste Tour ergab genau € 25,10. Die beiden Päärchen suchten gefühlte 2 Minuten nach einem 19 Cent Stück, bis ich für die abrundete, denn der nächste Auftrag rief.

Gegen 02:30 stand ich dann am Pam als Erster in der Schlange, gefolgt von meinem Kollegen $Facebookgeschädigter.

Der kam dann zu mir und zeigte auf eine dunkle Limousine süddeutscher Bauart. Sie hatte sich hinter uns eingereiht und der Fahrer war gerade dabei, sein „Taxischild“ einzurichten. Er hängte ein etwa 20cm im Quadrat messendes beleuchtetes „Taxi“-Schild an seinen Innenspiegel.

Soviel Dreistigkeit gehörte gewürdigt, dachte ich mir und machte ein Bild von dem Schwarzfahrer.

Der kam völlig erbost angestratzt und verlangte die Herausgabe meines Handys, er wolle die Aufnahme löschen. Er würde immer wütender und drohte mir Schläge an. Ich belehrte ihn ruhig wegen seines Fehlverhaltens und rief über Funk den $FB-ver…, welcher Umgehend mit einem sehr üblen Türsteher erschien. Der Security-Spezialist verlangte den Taxischein – der Platz vorm Pam ist Privatgelände- und erteilte unter Androhung von unmittelbaren Zwang einen Platzverweis.

Solche Typen tauchen immer häufiger auf. Bisher versteckten sie Sich wenigstens immer in angemessener Entfernung, doch anscheinend fallen die Hemmungen. Wir behalten diese Fahrzeuge nun im Auge und melden Sie der Polizei.

Die letzte Tour führte mich in die Nähe der Zentrale und ich konnte Feierabend machen. Ganz normal!

🙂

„Da sind noch Mehr!“

„Da fährt sicher ein Anderer mit dir!“

So der O-Ton des Fahrgastes der mich bestellt hatte und dann 5 Minuten vor meinem Eintreffen einfach mit Jemand andrem weggefahren ist! Leider kann man physische Gewalt nicht per Whattsapp verschicken, ich war echt sauer!

Nun saß ich in meinem kleinen Taxilein und musste zuschauen, wie die restlichen Teilnehmer der Hochzeitsgesellschaft an mir vorbei in drei riesigen Reisebussen verschwanden!

Eigentlich sollte das eine lukrative Feierabend-Tour werden, jedoch blieb ich auf den Kosten für 15 Kilometer Anfahrt, 30 Minuten Wartezeit und 15 Kilometer zurück zur Zentrale sitzen!

Auch dieses Vergalten trägt nicht unbedingt dazu bei, für Taxipreise niedrig zu halten. Einfach mal kurz anrufen und absagen, das tut Niemandem weh und erspart viel Frust und Kosten!

Morgen wird schon der Adventskalender entjungfert. So schnell ist bald wieder ein Jahr rum! Genießt die restlichen Tage und das Vorweihnachtsgefühl!

Ge-Schwüre oder auch #metoo

Wochentags ab 22:00 übernehme ich die Vermittlung vom Taxi aus und das klingt dann zum Beispiel so:
„Taxi-$Nachnamevonmeinembrötchengeber hier, wie werde ich sie schnell wieder los?!“
„Guten Tag, ich brauche den Preis von Bremerhaven nach Wilhelmshaven!“
 
„Das macht ca. €160,00!“
„Warum ist das so teuer? Wallah, mach einen guten Preis!“
„€ 160,00!“
 
Die Stimmung kippte:
 
„Wallah! Mach du gute Preis, ich fah öfta mit dir, wallah Mach mal 80!“
„Nein, das ist kein guter Preis! € 160 ist ein guter Preis!“
 
„Alta, ich fick disch, wallah!“
 
Ich lehnte dankend ab, bat ihn, sich ggf. bei einer Bremerhavener Zentrale zu erkundigen, ob sie Taxifahrten gegen Sex durchführen würden.

Hausierer

Nach mittlerweile über 7 Jahren im Taxi bin ich sicher kein Anfänger mehr.  Problemfälle erkenne ich an der Nasenspitze und entscheide dann sehr professionell, ob die mir auferlegte Beförderungspflicht greift, oder ein Ablehnungsgrund vorliegt.

Der Eingangssatz ist leider gelogen. Immer wieder lasse ich mich weichklopfen, irgendwelche verwirrten, zahlungsunfähigen Psychopaten Partyleichen einzuladen. Wie auch im nächsten Fall, der mir am vorletzten Wochenende unterkam. Wie zur Zeit an Freitagen gewohnt, war das Fahrgastaufkommen klein bis nicht existent und die Zentrale griff nach jedem Strohhalm, um uns Fahrer keine Wurzeln schlagen zu lassen, oder so ähnlich wie der Berliner Kollege Sash heute so schön schrieb, wir das Fahren verlernen würden, wenn wir die ganze Zeit im Aufenthaltsraum säßen!

Ein solcher Strohhalm wurde dann auch mir zuteil, es muß sprichwörtlich der kürzeste gewesen sein, den ich zog, ploppte gegen 2:00 auf meinem Handy auf. Die Zentrale hat sich dazu eine sehr charmante Formel ausgedacht und mir übermittelt. So etwas wie eine salvatorische Klausel* unter Kollegen!

Das las sich dann so:

Name: Herr ?

Von: Uthlede, xxxxxx-Strasse Nummer xx

Zu: Anderes Dorf

Bem.: Er hat nicht selbst angerufen, das waren Anwohner bei denen er geklingelt hat. Er sei sehr betrunken, aber hat nicht gek*tzt und sei ruhig. Die Leute  helfen dir, den Unbekannten ins Taxi zu hieven. Du kannst selbst entscheiden, ob du ihn mitnimmst*.

An der Abholadresse saß kauerte mein Delinquent auf einer Bank, behütet und vorm herunterfallen gestützt durch ein Pärchen, den Bewohnern des Hauses. Der Mann sprintete sofort, als er  mich einbiegen sah auf mein Taxi zu, öffnete die Beifahrertür und gab seiner Frau Zeichen.

„Einen Moment!“, rief ich hinüber.

Auf dem Körper des nun doch auf den Boden gerutschten Häufchen Elends wackelte der Kopf wie bei einem solchen Dackel, den Mann aus den Hutablagen von Autos kennt.

„Ein Krankenwagen wäre sicher angemessener! Ich fahre besser gleich wieder weg!“,dachte ich. Klüger wäre gewesen, ich hätte es auch getan!

Auf meine Frage, wer das überhaupt sei, bekam ich nur die Auskunft, der Betrunkene würde schon eine ganze Zweit durch diese Strasse krabbeln. Schließlich habe mann sich entschieden, dem Klingelterror ein Ende zu setzen und ein Taxi für den Unbekannten zu rufen.

Ich lies mich von der Situation erweichen. Die armen Leute wollten schließlich wieder ins Bett und Taxifahrer sind halt dafür da solche Kleinigkeiten mal eben zu übernehmen; sie verdienten sehr viel; dafür können die ruhig einmal  etwas tun!

Also ludt ich das Opfer auf den Beifahrersitz und überreichte ihm eine Spucktüte. Aber statt sie aufzufalten, für den Fall der Fälle, blubberte er, das er jetzt keinen Hunger hätte und warf sie mir zurück.

Die Fahrt verlief dann tatsächlich wenig spektakulär. Langsam wurde mir auch bewußt, aus welchem Grund sich mein Fahrgast so abgeschossen hatte. Offensichtlich hatte er ein tief sitzendes Trauma erlitten, weil der SV Werder Bremen wieder einmal eine Klatsche bekommen hatte. Sein Fan-„Gesang“ gestaltete dann auch eher etwas weinerlich.

Am Ziel angekommen betätigte ich wie gewohnt das Taxameter, schaltete die Deckenbeleuchtung ein. Bei meinem Renault-Bus geht die nicht automatisch an.

Noch bevor ich „Das macht € 21,50!“ sagen konnte, hatte der junge Mann alle Sinne wieder bekommen, riss die Tür auf und brüllte im Weglaufen:

Das bezahle ich nicht. Du bist ein Arschloch. Bezahl dich selber!“

Völlig baff schaute ich der Gestalt hinterher, wie sie immer weiter lief, wiederholt etwas rief und dann hinter einer Hecke über ein Nachbargrundstück verschwand.

Das war jetzt nun nicht wirklich professionell von mir! Ein ehrlicher Taxifahrer wäre ganz bestimmt hinterher gelaufen, denn ich hatte schon bei Fahrtantritt einen Abschlag von € 30,00 verlangt, worauf er mir einen 50er reichte, weil er es nicht anders hätte. Ich solle das dann am Ziel verrechnen.

Und das tat ich dann auch. € 21,50 für den Chef und € 28,50 für HerrnTaxifahrer!