Die Gier…

Am vergangenen Freitag war gut was zu tun. Kasba und Pam hatten geöffnet und eine Firmenfeier sorgten für leichtes Geld in dieser Nacht.

Samstag verlief es sehr schleppend. Vor Mitternacht so wie nichts in der Kasse. Leider ist mir nie egal, wie viel Umsatz ich habe, deshalb versuche ich in solchen Nächten wenigstens gegen Morgen zu zuschlagen. Klappte dann auch soweit. Hatte mir eigentlich geschworen, nicht wie $besterfahrerderwelt zu enden und anzufangen, unter den Tannen vor dem Pam Pam nach Fahrgästen zu suchen und sie wie einst Kollege Günter ins Taxi zu schleifen, um ja nur die meiste Kohle eingefahren zu haben.

Sag niemals Nie, äußerte schon James Bond. Ich bewegte mich also in bester Gesellschaft, als ich 4 Jungens Richtung Bremerhaven einlud, ohne mich um einen Abschlag in Form des zu erwartenden Fahrpreises zu kümmern.

€ 60,00 hatte ich kalkuliert, vom Pam bis Ortseingang Surheide.

Genau diese Summe fehlte noch, um meinen Schnitt zu erreichen!

temp

Das Unglück nahm seinen Lauf, als am vereinbarten Ziel nur Einer ausstieg und mir fröhlich € 30,00 überreichte, nicht ohne dies seinen Kumpanen durch mächtiges wedeln kund zu tun.

Den Rest würden sich die 3 Verbliebenen teilen, es ginge nach Mitte, in die „Alte Bürger“. Da dachte ich erst, die gehen noch weiter zechen. In der Bürger angekommen stiegen nur 2 Mitfahrer aus. Ich begehrte nach Knete!

„Wie sieht es aus mit eurem Anteil?“

“ Wieso, den haben sie doch schon bekommen. Wir hatten es Dem gegeben, der zuerst ausgestiegen ist!“

Aha!

Erste Verspannungen sorgten für Ausschüttung von Stresshormonen. Und das so früh am Morgen und kurz vor Feierabend. Ich ersuchte sie, alle 3 zu sammeln und mich zu bezahlen. Es waren noch € 35,00 offen!

Der letzte Typ auf der Rückbank erwachte und stimmte sogleich ein, er hätte kein Geld mehr, das hätte er ja wohl auch zu Beginn gesagt! Ah, so, ich nehme also alle Gratis mit?!

Lange Rede, kurzer Sinn. Es gab kein Bares mehr! Zum ersten Mal in meiner Laufbahn kassierte ich die Ausweise ein. Ist zwar nicht ganz Rechtskonform, aber die Handys wollten sie nur gegen Gewalt hergeben. Ein Anruf bei der 110 scheiterte, weil mein Iphone einfach keine Verbindung wollte.

So bin ich dann gefrustet um 6:30 endlich gen Zentrale gefahren. Bin gespannt, ob das Geld noch kommt. Es wird eine Rechnung geschickt.

Nun noch ein Gruß an Alle, die  keine Kröten mehr für das Taxi in Reserve haben:

„Ich werde euch im Auge behalten! Und ich gelobe mich wieder besser um die Vorauszahlung zu kümmern, Ihr ………………………………….!

Sparfuchs

Es geht um einen StammHerrFahrgast. Er fährt mit jedem Taxiunternehmen hier. Einfach nur sehr oft, so das Jeder Fahrer ihn als VIP erkennt. Dabei ist er ein Knauser. Er kennt jede Abkürzung aus dem FF und besteht darauf, das Kurven wenn möglich geschnitten werden.Rote Ampeln akzeptiert er nicht und wirft dem Fahrer Konspiration mit den Stromerzeugern vorn. Trinkgeld steht nicht im Tarif, er bezahle eh schon den halben Taxiladen.

Hat er nicht ganz unrecht. Aber das kommt woanders her. Wenn er besoffen ist, verliert er die Kontrolle. Immer wenn ihn Jemand fragt, ob er sich einklinken kann, sagt er zu, vergisst aber sich einen Fahrkostenanteil geben zu lassen und wenn ihm einer etwas geben möchte, lehnt er immer jovial ab, mit der Begründung, er müsse das ja sowieso bezahlen, wie sonst käme er nach Hause.

Letzen Freitag war es wieder soweit. Er ist nicht sehr freundlich, deshalb sind mir seine Exkursionen egal bis sehr Recht. 🙂

1.Direkt zu ihm nach Haus: 21 km, € 38,15, wären es gewesen


Größere Kartenansicht

 

2.Mit Umweg: 49 km, 85,75 €, wurden es.


Größere Kartenansicht

 

„Dem geht’s Gut!“…..

…bekam ich im Chor von 2 Damen zu hören, die ihre Männer dabei anfeuerten, einen völlig Weggetretenen zu meinem Wagen zu schleifen!

Skeptisch blickte ich auf das Häufchen Elend.

„Bitte entschuldigen sie, der Herr ist ein Fall für den Notruf, besser noch für Mutti. Ganz sicher werde ich ihn nicht chauffieren!“

„Was haste denn, der läuft doch ganz von alleine, schau doch, hier, HerrTaxifahrer.“

Sie ließen das Opfer los und kraftlos glitt er sodann an seinen Kumpanen hinab, um am Boden liegend eine Rolle zu vollführen.

„Auuuuuutsch!“, gab der nun unter dem Auto Liegende von sich.
Er war endlich aus dem Koma erwacht, weil er sich den Unterarm an meinem glühenden  Auspuff verbrannt hatte.
Zeitgleich  setzte ein Vorgang ein, welchen die jungen Leute heutzutage in vielen Liedern als “ throw up“ feiern.

Konsterniert sah die Partytruppe abwechselnd auf den Patienten, dann mich. Trotz der wehleidigen Blicke blieb ich Hart, lehnte den Transport ab und bot an, die 112 zu rufen!

Sie entschieden sich dann, mir freie Bahn zu schaffen und zerrten ihren Kumpel wieder ins Haus.

Endlich konnte mich neuen Aufgaben widmen.
Noch Tage danach durchforstete ich sämtliche Todesanzeigen der üblichen Käseblätter dieser Region. Er schien es überlebt zu haben. Na dann Prosit!

Eine Leere

Es trug sich zu, das die Dedesdorfer wie jedes Jahr ihr sog. Schweinefest zelebrierten. Und weil der Genuss von fettigen Paarhufern in Scheiben üblicherweise auch den Konsum von Alkohol nach sich zieht, der besseren Verdauung wegen, kommt es natürlich auch regelmäßig zu allergischen Reaktionen mit eben Diesem.
Da stand ich dann am Rinnstein und beobachtete das Treiben. Im Augenwinkel versuche ich jede noch so unscheinbare Geste als Taxibestellung zu erkennen. Ist echt schwierig hier. Gerade vor 1:00 verlässt keiner der Hardcorepartygänger das Zelt. Und wenn dann doch einmal einer auf ein Taxi zeigt, macht er sich lustig darüber, das wir sooo faul rumstehen, statt was „Richtiges“ zu machen.
Es wird Ernst. Ein Pärchen steuert auf meine Karosse zu.

Verdammt…….., er torkelt………, er taumelt……………, er sieht die Anhängerkupplung des mobilen Bratwurststandes nicht……..

Das Geräusch klang ähnlich einer gegen eine Leitplanke geschlagenen dickeren Holzlatte. Inklusive kurzem Nachhall. Der Überschlag war reif für die „Failarmy!“ Hatte aber die Kamera nicht an.

Seine Begleitung versuchte ihn wieder aufzurichten, ohne Erfolg. Aber aus seinem Mund heraus offenbarte sich jetzt die Speisenauswahl der vergangenen Stunden. Nur in umgekehrter Reihenfolge! Gerade als ich mich erbarmen wollte, der zivilen Courage zu folgen, da sprangen auch schon die Sanitäter an mir vorbei und kümmerten sich um den armen Kerl.

Ein anderer Freund der Hopfenkaltschale stolperte herüber und warf sich mit letzter Kraft auf meinen Beifahrersitz. Ich erfuhr eben noch die Adresse und beim Schalten in den 2. Gang war er schon eingenickt. Perfekt.

Gerade schalte ich mein PDA wieder auf „FREI“, da böppelt es auch gleich wieder.

„Böp,böp,böp,böp.“

Ich drücke auf Annehmen und lese den Auftrag: 2 Personen vom Schweinemarkt nach Nesse. Treffpunkt RTW vor dem Eingang zum Markt.

„Öhöööö, das wird doch nicht?“

Am Zielpunkt erwartete mich schon ein winkender Sani. Ich parkte hinter seinem Sanka und erspähte das „Unfallopfer“ von vorhin.

„HerrTaxifahrer, machen sie sich keine Sorgen. Ich garantiere, das der Herr LEER ist!“, beschwichtigte der Ersthelfer meine Bedenken. Der Mageninhalt sei bereits durch Elektrolyte ersetzt und einem sitzenden Transport stünde Nichts mehr entgegen.

 

Stadtrundfahrt oder 0,0 auf Alles

Eben bimmelte das Telefon. ER ist wieder dran. Er nuschelt schon, sein Pegel hat einen Punkt erreicht, an dem jede Taxifahrt mit IHM ein Glücksmoment oder eine Horrornacht werden kann.

ER möchte nach Bremerhaven. Aber Heute nicht zum Ficken in die Lessingstraße, so wie letzte Woche, sondern nur zum weiteren Saufen.

Ein Problem war nur der Wochentag. Montagsabend ist hier in Bremerhaven nicht los.

„Fahr zuerst zu „Blondie“, gab er die Zieladresse vor.

In Hafenstraße angekommen zeigte das Taxameter € 24,00, als wir vor dem „Blondi“ ankamen. Ein kurzer Blick genügte, um festzustellen, das keine Trinkkumpanen anwesend waren.

„Jetzt zum „Blauen Peter“

Eigentlich eine Bank, diese Kneipe in der Rickmersstraße. Alles was keinen Rang und Namen hat, verbringt hier die Nächte. Nicht aber diese Nacht. Ich hatte einfach kein Glück mit IHM. Jetzt kam, was kommen mußte. Bei nun schon € 28,30 kam es das Gespräch auf den Fahrpreis.

„So, is teuer genuch, mach ma aus den Wecker. Den Rest fährste mich so, gibt auch Tip für dich!“

Und ich natürlich wieder voll das sture Taxifahrerarschloch, das keinen Cent nachgibt und die Uhr laufen lässt, bis zum Jüngsten Tag!

Nach einem kurzen Runde durch die Lessingstrasse war klar, das Heute wieder die Horrorvariante angesagt war. Gefrustet davon, noch keinen Anschluß gefunden zuhaben konnte er es nicht lassen, bei herunter gelassenem Fenster erst einmal ein paar Huren anzupöbeln und die Aufmerksamkeit einer Rotte Luden an der nächsten Karaoke-Bar auf mein Autochen zu lenken. Gekonnt ließ ich den Motor im ersten Gang etwas heulen und umfuhr die sich kampfbereit machenden Bullterrier geschickt.

ER hing natürlich mit halb geöffneter Beifahrertür fast ganz auf der Straße, um sich mit ausgestrecktem Mittelfinger zu verabschieden.

Jetzt fragt ihr euch natürlich, warum ich den Typ nicht einfach auf die Straße setze? Der Grund ist, das auch ich käuflich bin. Und ER gibt immer reichlich  Schmerzensgeld Trinkgeld. Bisher immer mindestens einen 10er, auf die angefangene Stunde gerechnet.

„Jetzt mal in die „Alte Bürger!“

Auch in der Bürgermeister-Smid-Straße nichts los und bei 38,10 auf der Uhr machte ich den Vorschlag, die Heimreise anzutreten. Und Zwar gratis. Es liegt genau auf meiner Feierabendstrecke und so konnte ich IHN wieder los werden, ohne zukünftige Geschäftsbeziehungen zu gefährden.

ER gab sich für Heute geschlagen, ich sollte IHN nach Hause fahren. Aber erst noch zur Tanke, eine Flasche Jim Beam bräuchte er noch dringend.

Mit der Buddel unterm Arm zählte er seine Euronen durch, übergab mir 40,00 für die Fahrt und 20,00 für die nette Betreuung.

Kurz vor der Ablieferung trafen wir dann noch auf einen Konvoi, die Straße war versperrt und es entspann sich noch ein kurzer Dialog, wer will kann ihn sich reintun. Und wenn ihr das anschaut/hört, auf bis zum Ende durchhalten, wegen der Pointe!

K-otz-urz-tor-tour

„Düdellüüüd,piiiip,düüüüd. HerrTaxifahrer? HerrrrrTaaaxiiifahrer?“, ruft der Markimark über die Höllenkiste. Er hat Heute die Disposition an der Backe.

„Jaaaaahaaaaa, hier HT, was hastn aufm Zettel?“

„Fahrt kommt!“, meint der Markimark und das soll der Hinweis für mich sein, mein PDA auf neue Datensätze zu kontrollieren.

Das Ziel liegt in $wallachei-direkt-an-der-weser, hinter dem Deich, unten an der Weser. Campingplatz.

Dort angekommen werde ich schon von der Vorhut begrüßt und eingewiesen. Ich solle die Uhr schon mal einschalten, da sich eines der Mädel erst noch „frischmachen“ mußte.

Ich ließ meinen Blick schweifen und erblickte sie in einiger Entfernung an einem Jägerzaun  angelehnt, bei der Mundspülung .

Ein Jägerzaun wird immer gern genommen, weil es sich daran so schon festhalten läßt!

Jetzt fragt ihr euch natürlich: „Warum nimmt der Dussel HerrTaxifahrer die überhaupt noch mit?“

Antwort:“Weil er sonst 50% seiner Touren verlieren würde. Die Kids glühen vor, wie die Kesselflicker!“

Nach und nach füllte sich mein Bus, ich erhielt die Startfreigabe von HerrnVornRechts. Ich bespreche noch ganz kurz das Vorgehen bei Überdruck im Hals, aber mir wurde versichert, man sei gewappnet.

Die Fahrt findet ihr Ende noch bevor der Deich überquert wurde. Man kann es kaum hören, aber hinten ist die Rede von:

„RUHE,SAG BESCHEID,STOP, SCHEISSE ALTER“

Was nun folgt, zeigt was übermäßiger Alkoholkonsum aus „normalen“ Menschen macht.

Das Jägerzaunmädel hatte sich wieder übergeben. Offensichtlich hatte sie erst spät ein Wenig gegessen und sehr gut gekaut. Die Emulsion ergoss sich über ihren Schoß, den Sitz, die Seitenscheibe und Verkleidung der Schiebetür. Auf dem Boden landete der Rest.

Ich begab Zwecks Schadenaufnahme in das verseuchte Gebiet und machte Bekannt, das unter diesen Umständen keine Weiterfahrt mehr stattfinden könnte. Das Auto muss sofort gereinigt werden, um unerwünschtem Gestank Odeur vorzubeugen! Und natürlich die Kosten für diese Aktion, ich kalkulierte € 70,00. Einer der noch hinten drin saß, hatte einen Geistesblitz.

„Willst Du uns bescheissen? Unten in der Stadt kostet Auto waschen nur € 6,90!“

Zwischendurch reichte mir einer der Ex-Passagiere € 40,00, als Angebot zum Guten. Ein Streit entbrannte unter den jungen Leuten. Auf keinen Fall sollte ich bezahlt werden, war eh alles die Schuld des HerrnTaxifahrers!

Voller Schrecken stellte ich in dem Getümmel fest, das gerade die Fahrertür aufging und ein Besoffski neben dem Lenkrad nach dem Zündschlüssel fingerte. Hatte ich ja abgezogen, aber allein der Versuch ist strafbar! Ich warf den Typ aus dem Wagen und die Lage eskalierte. Man verlangte nun die Herausgabe der Euronen und meine „Verpissung“, unter Androhung von körperlicher Gewalt.

„Polizeisowieso hier, wie können wir helfen?“, meldete sich der Notrufmann.

„Hier HerrTaxifahrer, von $BrötchengebervonHerrnTaxiFahrer. Ich stehe in $wallachei-direkt-an-der-weser vor dem Deich, am Eingang zum Campingplatz. Es gibt Probleme mit Jugendlichen Fahrgästen, ich werde bedroht!“

“ Wo sind sie? In Rodenkirchen……..?“

Oh man, mit zitternder Stimme (meine Pumpe ging mit 180U/Min, ich hatte Schiß und die Meute bellte mich an) versuchte ich zu erklären, das ich mich Rechts der Weser befinde. Anscheinend endete seine Landkarte auf der Braker Seite. Mußte ein Oldenburger sein.

Nie wieder werde ich die 110 wählen. Bedingt durch die automatische Auswahl der zuständigen Polizeistelle nach Sendemast/Region/WasWeissIchNoch landet man regelmäßig in einem Dilemma.

Es war 2004, wir wohnten noch in Hoope, am aller südlichsten Zipfel des Landkreis Cuxhaven. Da brannte des Nachbars Haus und meine Frau wählte den Notruf 112. Damals war es GENAU SO. Ein netter Telefonist konnte mit der Ortangabe aber auch rein gar nichts anfangen.

Wo war der Fehler?

Er war gar nicht zuständig. Und deshalb hatte sein blöder Computer unseren Ort nicht auf dem Zettel, keine Feuerwehreinheit unterstand ihm für unseren Bereich, er konnte gar nichts alarmieren!. Unsere Telefonnummer war einfach falsch weiter geleitet worden. Der Telefonist hat dann irgendwann mal geschaltet und die zuständige Stelle im Landkreis OHZ um Hilfe gebeten. Hat viel zu lange gedauert.

Herr Lange ist damals verbrannt. Er hatte nie eine Chance gehabt. Das Feuer war schon zu groß, als wir es bemerkten.

Einen kurzen Moment waren die Wölfe mit sich und ihren Weibchen beschäftigt, da wagte ich den Sprung auf den Fahrersitz, startete den Motor. Ein kurzer Blick nach Vorn Und Rechts, keine Hindernisse, die Bahn ist frei. Die Beifahrertür wurde noch schnell aufgerissen. Ein Teeny schaute mich verächtlich an und zog mit der Nase hoch, was er bekommen konnte und rotzte sogleich mit einem heftigen Schnauber in meine Richtung. Hinter meinem rechten Ohr hinterließ  eine fette Schleimspur ihre Bahn, wie sie eine Kohorte Nacktschnecken nicht besser hätte absondern können. Der Schwerkraft folgend, rannte sie bis zu meinem Schulterblatt hinunter.

Endlich konnte ich Gas geben und  den Schutzwall gegen den „Blanken Hans“ hinter mich bringen!

Der Notrufmann hatte wahrscheinlich die ganze Zeit gelauscht. Ich teilte ihm noch mit, das sich die Lage beruhigt hat und ich mich nicht mehr in Gefahr befände und er sich wieder um die wichtigen Dinge des Lebens kümmern kann.

Und jetzt könnt ihr wieder was lernen! Denn aus dieser Begebenheit heraus entstand das Sprichwort:

Er ist endlich wieder über den Deich!

 

P.S. Es ist diesmal nichts in die Schlitze gelaufen 🙂

Und wenn ihr das nicht glaubt, habt ihr verloren. Ich hatte meine Dashcam an und AllesAufFiiiiiiideeeeoooooo!

Message in a bottle.

Die Problematik mit den Krankengeschichten hatte ich ja schon einmal angerissen. Da erfährt man ja so Einiges.

Nun mal ein etwas anders gelagerter Fall:

Das Telefon unserer Zentrale bimmelte Heute mit gewohnt aufdringlicher Tonfolge und ansteigender Lautstärke, bis es nicht mehr auszuhalten war. Frau R. Aubtier gab sich endlich gnädig und nahm den Hörer ab.

“ $arbeitgebervonHerrnTaxifahrer, Aubtier, wie werde ich sie schnell wieder los?“

“ Alfred Koholiker hier, ich habe ein Problem und das können nur sie für mich lösen!“, antwortete der uns bekannte Kunde. “ Wissen sie, ich habe Heute eine niederschmetternde Nachricht erhalten, sie wird mein restliches Leben verändern, ich habe Angst, wie es mit mir weiter geht. Bitte schicken sie mir den HerrnTaxifahrer. Er soll 2 Flaschen Korn mitbringen, die habe ich dringend nötig, mir geht es wirklich dreckig!“, klick, zack aufgelegt.

Frau Auptier ist ja einiges gewohnt aber hätte er nicht einfach nur sagen können, was er geliefert  haben möchte, statt sie jetzt mit einem P im Gesicht zurückzulassen? Ganz Profi, hackt sie den Auftrag in die Bestellsoftware, schreibt noch wenige Worte dazu und klickt auf senden.

„Püt,püt,püt,püt“, ringt das PDA in meinem Wagen um Aufmerksamkeit. Ich drücke auf annehmen, wie bei 100% aller anderen Pütpüts auch.

Ich lese: 2 Fl. Korn zu Herrn Koholiker. Ausführung sofort. Marke egal, Hauptsache schnell, es ist ein Notfall!

So ein Mist, ich stehe fast vor seiner Haustür( ca. 4 km entfernt). Die nächste Korn-Tankstelle ist aber 15 km weg. Nun ja, hier auf dem Land gehen die Uhren anders und die Menschen haben sich hier eigentlich immer genügend Vorräte zu gelegt, um solchen Ausnahmesituationen vorzubeugen. Doch ich mochte nicht einfach irgendwo klingeln und um den Branntwein betteln. Also fuhr ich nach Hagen um einzukaufen.

Das IPhone spielt  „Great Balls of Fire“ von Jerry Lee Lewis. Ich gehe ran.

„Auptierchen hier, bitte sei so lieb und berichte, wie es dem Herrn Koholiker geht. Der hat noch nie so deprimiert geklungen. Vielleicht braucht der Hilfe, seine Stimme war so schwach, ich glaub der hat sogar leise geweint, am Ende!“

“ Alles klar, ich kümmer mich um ihn und ruf dich dann an, mach dir keine Sorgen.“

Mit dem Sprit auf dem Beifahrersitz erreichte ich den Wohnsitz des Auftraggebers. Schreibe gerade die Quittung für den Fahrpreis, da kommt er schon frohen Mutes zu meinem Taxi gelaufen und reisst die Beifahrertür auf.

“ Ach du bist es, HerrTaxifahrer. Immer musst Du einspringen, wenn ich mal wieder Stress habe. Was bekommst Du denn?“

“ Hier, ich hab`s grad addiert. 11,98 für den Korn und 23,50 fürs Bringen. Macht zusammen € 35,48.“

“ Hier sind 50, mach 40,00. Hat ja wieder gut geklappt!“

Den Zehner überreichend, schaue ich noch einmal ganz genau an ihm herunter. Sauber gekleidet in Poloshirt und Freizeithose, sogar richtige Schuhe hat er an. Das Kinn ist rasiert und Haare wir frisch vom Frisör. Was soll ich nun der Zentrale übermitteln? Beim letzten Noteinsatz musste ich 5 Minuten dauerklingeln, bis er an die Haustür gerobbt kam. Damals hatte er es gerade noch geschafft, wenigstens seine Blöße mit einer Unterhose zu bedecken. Er war schon heftigst zu gewesen als ich auf ihn traf und er rundete gleich auf 50€ auf 🙂

Da bemerkte ich, wie sich unsere Blicke trafen und da platzte es aus ihm heraus:

“ Weisst du HerrTaxifahrer, ich habe heute etwas erfahren, das ist ungeheurlich. Das ist so unvorstellbar, das ich jetzt gleich mit diesen beiden Freunden eine Party veranstalten werde, bis Nichts mehr von ihnen über ist!“ Er  lehnt sich zurück als ob er mich auffordete mich wieder anzunähern um ihm weiterhin zu lauschen. Also beugte ich mich nach Vorn um Weiteres zu hören.

“ Weisst du, heute habe ich Post bekommen. Ich soll wieder in Therapie. Ich soll auf Entzug. Das ist ungeheuerlich, das schaffe ich nicht und das versuche ich erst gar nicht noch Mal. Ich saufe mich jetzt tod. Tschüss, schönes Wochenende HerrTaxifahrer!“

„Auch alles Schöne!“, wünsche ich zurück, nicht ohne ihm hinterher zu rufen „Bis demnächst!“

Er nickte mir zu und hakte seine neuen Kumpels ein und trottete zufrieden ins Haus.

 

 

Liebe ist….

Heute einmal ein Schmankerl aus der Kategorie Frau/Mann-Mann/Frau.

Bestellt zum Italiener nach Sellstedt, parkte ich meinen 9-Sitzer direkt vor dem Eingang und gehe hinein um meine Fahrgäste zu suchen. Da kommt mir schon ein gemischt geschlechtliches Zweigespann entgegen getorkelt. Ich sage den Namen, ein solidarisches stammeln „wiasindas, wosndastaxi“ klärt mich auf und ich zeige den hinteren Einstieg.

Er setzt seine Frau auf die erste Bank und kriecht wieder zurück in das Lokal.

“ Muss noch Schwiaeltan holn! “

Ich schaue ihm nach, er krabbelt wie ein Mistkäfer (Sorry Mistkäfer) dahin und findet einen Spalt im Entreè. Seine Frau blubbert etwas vor sich hin. Ich übersetze das Gehörte und es schrillen meine Alarmglocken ! Da versteckten sich Worte wie “ Mir, Schlecht, gleich, muß“

Da füllten sich die Wangen zu einer lustigen Hamsterbacke und bevor sich der Innendruck    dem kritischen Wert annäherte, zog ich die Dame wieder aus dem Wagen und buchsierte sie in Richtung Bordstein.

Jetzt kommt, wie aus dem Nichts, der treue Ehegatte mit seinen Schwiegereltern im Schlepptau an gehechtet, greift sich seine Angetraute, ruft “ wir könn jez los“ und schubst sie im Nu wieder auf ihren Platz. Ein fürchterliches Inferno brach los, als ihre Lippen versagten und mir offenbarten, welche Speisenfolge an diesem Abend gewählt worden war.

Die erste Fontäne mündete zum Glück nur auf dem Boden des Fahrgastraumes. Die darauf folgenden Schockwellen ergossen sich in ihrem Schoß, aufs „Kleine Schwarze“. Sie hatte es mittlerweile am Saum gefasst und eine schöne Mulde geformt. Das Lob ich mir !

Er hat natürlich nichts mitbekommen, hatte zwischenzeitlich ganz hinten Platz genommen und folgte nun den Geräuschen seiner Lieben. Sie sagte mehrmals ihr sei schlecht und alles täte weh und bat ihren Schatz sie aus der Misere zu befreien. Doch er erwiderte in irgendeinem Kauderwelsch, das er sie liebe und zu Hause doch bald alles Gut werden würde.

Schwiegermutter war schon los um diverse Rollen Haushaltstücher zu organisieren und entsorgte schon mal die größeren Brocken vom Boden. Schwiegerpapi und HerrTaxifahrer trugen das gebeutelte (hihi) Mädel zum abtropfen in die Gosse.

Da das Auto eh versaut war, deckte ich noch schnell einen Platz mit einem Müllbeutel ab und wir traten die Fahrt gen Heimat der Pärchen an.

Am Ziel angekommen, schrieb ich schnell noch eine Rechnung für die Endreinigung zusätzlich zum Fahrpreis. Papi war richtig sauer und versprach, am nächsten Morgen alles zu meiner Zufriedenheit zu klären.

Die folgende Reinigungsorgie frustete mich, wie immer bei solchen Überraschungen. Dennoch hatte ich Glück im Unglück gehabt, denn die Sitze und Lüftungsschlitze waren nicht betroffen. So konnte ich nach Einsatz von etwas zusätzlichem Duftspray noch ein paar „saubere“ Touren fahren in dieser Nacht.