Taxi-Fiction

Die Absonderungen unseres Zentralgestirns zeigten sich an diesem Sonntag von ihrer besten Seite. Aus allen Knopflöchern strahlte es herbstlich braun/orange/gelb, die langen Schatten gaben noch einmal alles bevor sie in der Dämmerung sterben mußten.

HerrTaxifahrer ist, wie so oft in den letzten Wochen, mit der schriftlichen Niederlegung seiner Wortgeschwülste überfordert beschäftigt. Er möchte seine stetig wachsende Leserschaft weiterhin, wenn möglich mindestens einmal pro Tag, mit seinem lähmenden lebensbejahenden Geschreibsel behelligen.

Um dieses Pensum zu bewerkstelligen muss er immer gerade dort, wo er sich aufhält, die Gelegenheit beim Schopfe packen und in die Tasten Touchscreens  hauen. Und so befand er sich, heftig auf den Minibildschirm eindreschend, in Bramstedt an der Haltestelle Ortsmitte, als ein junger Mann wie aus dem Nichts im Rückspiegel erschien, die Tür aufriss  und den Beifahrersitz enterte.

Nach Hagen, zum Schulzentrum wollte er reisen, der Kreisel wäre schon Recht als Ausstiegsstelle.

Während der Fahrt bearbeitete er seinen Android-Kommunikator. Technisch sehr interessiert und immer neugierig diskret versuche ich zu erkennen was angezeigt wird. Die Grafik erinnerte ein wenig an die Space-Invaders, gekoppelt mit einem Billignavi.

Naja, sicher abgestürzt.

„HerrFahrgast, möchten sie wirklich hier vorn schon raus oder darf ich sie bis zur Haustür fahren?“

„Eigentlich wäre es doch besser, sie schmeißen mich am Parkplatz vor der Burg raus. Da kann ich dann gleich anfangen zu spielen!“

„Ah so, Ok!“, antworte ich etwas reserviert. „Was kann der hier jetzt alleine spielen?“, fragte ich mich. „Höchstens an sich selbst?!“, dachte ich weiter.

Offensichtlich war es ein Betazoid, denn er antwortete sofort.

„Hier, das ist ein Rollenspiel und wir sind schon fast mitten darin! Schauen sie, da vorn, das Schild ist ein Portal durch das ich mich in eine virtuelle Welt begeben kann. Ich habe es selbst erschaffen. In einer anderen Dimension versuchen Außerirdische unsere Welt zu zerstören. Und es gibt zwei Gruppen von Spielern. Die einen unterstützen die Fremden, die anderen bemühen sich das zu verhindern!“

Lustige Idee, so das RL mit dem VL zu verknüpfen. So braucht der Poweruser keine Windeln mehr, um das Spiel nicht unterbrechen zu müssen, sondern er kann hinter einem Busch, oder so, gleich vor Ort seinen Bedürfnissen nachkommen. Und wenn er Essen braucht, öffnet er ein Portal in einem Dönerladen, hihi!

Das Spiel heißt Ingress. Hier eine kurzer Auszug aus der Anleitung.

Kunstwerke, Bauwerke oder technische Landmarken aus der realen Welt sind „Portale“ im Spiel. Rund um sie herum tritt besonders viel XM auf. Portale können besitzerlos sein (grau) oder einer Gruppierung gehören (blau = Resistance, grün = Enlightenment). Der Spieler wird durch ein Pfeil-Symbol dargestellt, umgeben von einem 80m messenden Kreis dargestellten Interaktionsradius von fast 40m (das Gebiet in dem der Spieler Dinge in der Spielwelt beeinflussen kann). Das Symbol wird über den GPS-Sensor des Gerätes bewegt, d. h. man muss draußen herumlaufen, um seine Figur auf der Karte zu bewegen. Spieler können Portale übernehmen, mit Resonatoren ausrüsten, miteinander verlinken und durch drei Links in einem Dreieck Gebiete mit Hilfe von Control Fields beherrschen. Spieler können sich im Spiel durch einen spielinternen Chat koordinieren (aber die meisten verwenden andere Mittel zur Kommunikation).

Ein Mann sieht Rot (2)

Es existieren vielfältige Möglichkeiten, Rotlicht einzusetzen. Z.B. um bei kleinen Ferkeln das Wachstum zu beschleunigen, der FrauvonHerrnTaxifahrer den Rücken zu wärmen, dem HerrnPuffgänger den Baumarkt zu markieren oder schon wieder den HerrnTaxifahrer in seinem FLOW zu behindern.

Ein weiters Exemplar dieser Spaßbremsen möchte ich euch hier vorstellen.

Bahn Rot

Zu jeder unserer Kerngemeinden gehört wenigstens ein Bahnhof mit den gewohnten Übergängen. Unser Problem ist, das die Strecke HB-BHV sehr stark befahren wird. Ganz besonders von Güterzügen mit Waren für den Export. Ob Autos für Amerika, Elektroschrott und Altkleider für Kenia oder Chemikalien für Syrien. Es ist für Jeden etwas dabei, so alle 10 Minuten.

Und außerdem fahren noch Personenzüge der Nordwestbahn und der Bahn im Stundentakt.

So kommt es, das wir regelmäßig Umwege fahren, um pünktlich zu sein. Es passiertt nämlich oft, das bis zu 15 Minuten Wartezeit vor den Schienen zu verbringen sind. Manchmal fahren die Loks so dicht hintereinander in beide Richtungen, das die Schranken erst nach 3 Zügen öffnen.

In Loxstedt, Lunestedt und Lübberstedt werden die Autoschlangen nicht sehr lang. Die querenden Straßen sind keine Hauptverkehrsadern. Aber in Stubben kann es schon vorkommen, das man beim Vorrücken nach der ersten Rotphase noch eine weitere erlebt. Katastrophal für Polizei und Rettungsfahrer.

Zum Glück tut sich in Stubben gerade etwas. Der Bahnhof wurde erneuert und in diesem Zuge auch eine Schrankenlose Schienenüberquerung geschaffen. Sie soll im Dezember d.J. eröffnet werden, nach 40 (vierzig) Jahren der Planung!

Wenn es soweit ist, werde ich berichten. Nur schon soviel vorab. Der Anstieg zur Brücke wird so Steil sein, das bei Glatteis und Schnee einiger Spaß zu erwarten sein wird. Im ganzen Landkreis haben wir keine derartige Steigung.

Auf jeden Fall eine Verbesserung für alle Beteiligten, solange sie nicht zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Rollstuhl die Seiten wechseln wollen.

Fahndung, bitte teilen, kein Fake.

Vorgestern gab es ja einen Vorfall in der Zentrale. Ein „Wookie“ hatte sich breit gemacht und für Verwirrung gesorgt!

wookie

Er ist genauso schnell wieder verschwunden, wie er gekommen war. Allerdings nicht ohne den Donnerstag mitgehen zu lassen.

Und Nu?

Und Nu?

Wer also einen solchen „Wookie“ zusammen mit einem Donnerstag antrifft, bitte unbedingt festhalten, einscannen und per Mail an: HerrTaxifahrer.

Bitte helft mir! Ich muss um 17:00 zur Schicht, soviel steht fest. Aber ohne den gültigen Wochentag fühle ich mich unsicher!

Versprochen ist versprochen

Es war eine verschneite Nacht von Montag auf Dienstag im Januar. Es war DER Montag, an dem viele Firmen aus der Region ihre Angestellten zu den Bremer 6-Days einladen. Bis gegen 1:00 waren alle Fahrten im Hotelroutenormalen Rahmen gewesen. Ein paar AST-Touren und eine nach Bremerhaven (zum Baumarkt). Der Bremerhavener hatte sich noch erkundigt, ob ich ihn wieder zurück fahren könnte, später, wenn er alles erledigt hätte. Da wir in der Woche nur bis 2:00 ans Telefon gehen, empfahl ich ihm die lokalen Größen der Fishtown für den Rückflug zu bemühen.

Das Telefon kündigte ein Gespräch an.

„HerrTaxifahrer hier. Ich rette die Welt Heute noch bis 2 Uhr Nachts! Wo soll ich sie abholen?“

„Wir sind zu Zweit und in 15 Minuten am Bahnhof Stubben. Wir möchten nach Hollen!“

„Das freut mich, bin gerade in der Nähe und pünktlich vor Ort!“

Ich nahm Kurs auf den Treffpunkt. Die mobile Kommunikationseinheit gab schon wieder komische Geräusche von sich.

„HerrTaxifahrer hier, ich rette die Welt Heute noch bis 3 Uhr Nachts! Wo soll ich sie abholen?“

„Wir sind zu zweit und steigen gleich in Lunestedt am Bahnhof aus. Wir möchten nach  Wittstedt!“

„Suuper, bitte steigen sie schon in Stubben aus, ich erkläre alles weitere.Kostet nix extra, wenn wir dort schon losfahren!“

Normal hätte ich die Fahrgäste fragen müssen, ob noch weitere Personen mitfahren dürfen. Aber in diesem Fall habe ich es einfach riskiert. Es war kalt, es schneite und es gab und gibt an diesen Bahnhöfen keinen Raum zum unterstellen. Sie würden sich sicher alle über ein warmes Taxi freuen! Und das Ziel bedeutet keinen Umweg für die Anderen.

Ich vernahm das bimmeln des Handys und das Gespräch nahm seinen Lauf.

„HerrTaxifahrer hier, ich rette die Welt Heute noch bis 5 Uhr Nachts! Wo soll ich sie abholen?“

„Wir sind gleich am Bahnhof Loxstedt. Mein Mann und ich wollen nach Schwegen gefahren werden, bitte!“

Dreimal ist Bremer Recht. Mir wurde glücklicherweise für diese Schicht der Scenic zugeteilt. Der hat 2 schöne Kindersitze im Fond.

„Bitte steigen sie in Stubben aus. Fragen sie nicht, alles wird Gut!“

Auch dieses Ziel verlängerte nur meine Tour. Klasse!

Endlich lief der Zug aus Bremen kommend ein und ich stellte die Fahrgäste einander vor und erklärte die Umstände. Wie erwartet waren alle mit der Sammellösung zufrieden und sie konnten jeweils auch noch am Fahrpreis sparen.

Gegen 2 Uhr hatte ich meine Fahrgäste ausgeliefert. 2 weitere „Gruppen hatten sich avisiert. Ich hatte auch gleich angedroht, das das Taxi voll werden könnte. Akzeptiert!

Da danach keine weiteren Bahnverbindungen anstanden, hatte ich mich für den Feierabend entschieden, als eine bekannte Nummer auf dem Display erschien.

„Moin, Moin, HerrTaxifahrer hier! Was liegt an?“

„Im Zug haben sich mehrere Leute gestritten und ich konnte nur übers Mikro für Beruhigung sorgen. Da habe ich in Lunestedt vergessen, die Türen zu entriegeln. Hier sind 2 Herren jetzt in Loxstedt ausgestiegen. Bitte bring sie zurück. Ich schicke später noch ein Fax mit dem Auftrag!“ erklärte mir HerrZugführervonderNordwestbahn.

„Wird sofort erledigt, weiterhin Gute Fahrt!“

Die beiden Gefangenen hatte ich nach kurzer Zeit ihrer heimatlichen Bestimmung übergeben und wollte abermals das Schichtende…………..einläuten. Das war das Stichwort.

„“HerrTaxifahrer hier, ich rette die Welt Heute noch bis 6 Uhr Morgens! Wo soll ich sie abholen?“

„Hai, ich binnnss, kanns misch wia hause fahn, gleich!“

„Guten Morgen, wer spricht dort und wo kann ich sie finden?

„Hier is $typvombaumarkt, wolls mich doch hier holn. Is kalt, beeil dich!“

„Wie ist die Adresse?“

„Bushaltestelle, weisste doch, breite Straße!“

„Es gibt dort Hunderte, wie heisst die Straße?“

“ Ich ka nix sehn!“

„Lauf mal ein paar Meter bis zu nächsten Kreuzung, schau nach oben und lies mir vor was auf dem Schild steht,OK!?

„Klaar, ich geh los…………hier steht ***Hotelroute***!“

Verdammter Mist, gerade wollte ich mich aufregen, da erhellt ein greller Lichtblitz des HerrnTaxifahrers zweites Zuhause. So eine Scheiße, das war der Blitzer in Heerstedt. Wegen der dusseligen Quatscherei war ich so abgelenkt, das ich den verpennt habe. (Ergebnis: 60 statt 50 Außerhalb, 10 Öcken)

Adrenalin  pumpte in meinem Schädel. Aufgeben kommt nun erst recht nicht mehr in Frage!

„HerrFahrgast, gehen sie zur Bushaltestelle zurück. Schauen sie oben am Dach der Bushaltestelle, ob da ein Schild ist und lesen sie vor!“

„Hier is kein Schild. Aber da steht „Haltestelle Arbeitsamt“!“

„Puuh, leg dich jetzt auf die Bank, und bleib dort. Ich brauche noch 10 Minuten!“

Wie ein kleines hilfloses Würmchen hatte sich mein Fahrgast auf der Bank eingerollt. Natürlich war er verwundert, wo ich auf einmal her komme. Er hätte doch ein Bremerhavener Taxi bestellt. „Ja, Ja, ich bin es doch“, log ich und buchsierte ihn in meinen Wagen.

Das I-Tüpfelchen war dann noch die Tatsache, das er am Ziel kein Geld mehr hatte. Aber Adresse und Name waren bekannt und hab am nächsten Tag mein Geld erhalten.

Running on Empty….

„Guten Abend HerrTaxifahrer, ich stehe hier am $arschderwelt und mir ist der Diesel ausgegangen. Kannst du mir einen Kanister voll besorgen?“

Der Anruf war so gegen 00:30 und da haben wir ein Problem. Nämlich keinen Kanister, Schlauch oder ein vergleichbar nützliches Utensil, geschweige denn geöffnete Tankstellen.

„Ja, geht in Ordnung. Muß nur noch einen Behälter organisieren. Ich bin so in 20 Minuten bei Ihnen.“

Irgendwo einfach klingeln, ist um diese Uhrzeit nicht so der Bringer. Aber siehe da, Gerry`s Cocktailwelle hat noch geöffnet.

„Moin Gerry, haste mal leihweise nen Kanister für mich. Es ist Jemand der Sprit ausgegangen?!“

„Hi HerrTaxifahrer, nee, hab keinen Kanister. Aber kannst das hier nehmen. Ich spüle es nur kurz aus!“

Na Prima, so wird es auch funktionieren. Ich nahm die Kiste Apfelsaft und füllte sie an der Tanke mit Flüssigkeit aus Dinosauriern und begab mich umgehend zum $arschderwelt.

asaft

Tatu

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Bin gerade fertig mit der Abrechnung in der Zentrale und lege den Geldsack zur Seite, da entdeckt mich diese haarige Kreatur.

Sie versucht mich zu hypnotisieren, ich ahne, worauf das hinaus läuft! Die Fratze möchte, das ich unverzüglich meine gesamte Börse an die Kaffeekasse übergebe.
Schnell mache ich ein paar entbehrliche Münzen locker und kaufe mich frei!

Schönen Dank auch, Frau KeinLamm! Dieses Voodoo-Dingens hast bestimmt du da hin gekritzelt!?

Gasherd fürs Taxi

Hatte eigentlich Gadget fürs Taxi geschrieben, aber Gasherd tut es auch. War vorgestern in einem Sonderpostenmarkt, eine Halbgarage für meinen $Privatwagen zu kaufen. Dabei habe ich in der Autoabteilung 1 praktisches Helferlein entdeckt.

Ein richtiges Tischlein, für die Beute beim Lieblings-Burgerbrater. Endlich Schluß mit Knielenkung und Kinn/Schultertelefonie. Beim Test mit der 6-Gang-Schaltung hat das Teil leider versagt. Automatik-Getriebe sollte schon vorhanden sein.

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Braune Soße

Nachdem die Fahrt zum Deich mein Autochen ja damit geendet hatte, es mit Speiseresten zu fluten, begab ich mich auf den Weg um Klar Schiff zu machen.

Gerade hatte ich mich wieder FREI gemeldet, gab es umgehend einen Job für mich. Abholung von der Turnhalle in $dorfmitreichlichdumpfbacken.

Die Leute kamen angerannt, besetzten alle Plätze und sangen „losfahn, losfahn!“

Taxameter gestartet, Gang rein und……Bääänng!!!

Von links haut einer mit einer Plastikkrücke auf die Seitenscheibe. Natürlich will ich wissen was Das sollte und frage bei geöffneter Tür nach:

„Äh, lass das sofort! Was kann ich ansonsten tun?“

„Scheiß NAZI, du diskriminierst mich. Siehst du nicht, das ich behindert bin. Ich muß auch mitfahren!“

Es dauerte einen Moment, bevor ich alle P`s aus dem Gesicht gewischt hatte und da ich ansonsten eh keinen Platz mehr hatte, folgte ich dem johlenden Haufen:“weiterfahn,weiterfahn!