Von Hinten!

In der Tankstelle.

Der Vater nennt die Nummer der Zapfsäule und registriert stolz, das sein 5-jähriger auswendig Papas Zigarettenmarke aufsagen kann:

„Und eine Packung Marlboro Light!“

Als mittlerweile chronischer Nichtraucher rufe ich von weiter Hinten aus der Warteschlange vor der Kasse:

Früh übt sich!

Der Vater verzieht das Gesicht und schleicht sich.

Von den weiteren Mitgliedern aus der Schlange erhalte ich wohlwollendes Kopfnicken.

Ich lächele!

Doofer Sturm!

1. Zu Hause ist das Internet und Telefon kaputt. Ein Baum hat sich mit seiner Wurzel am Kabel festgehalten. Das Kabel war einfach zu dünn, wahrscheinlich Pfusch. Damit wir auch sicher längere Zeit offline sind, hat sich an anderer Stelle ein Baum drauf gelegt, er war wohl müde.

2. Ich habe die Bäume dann zur Strafe zusammen mit „Sägi“, unserer Kettensäge, in kleine Stücke zerteilt. Der Bauer hat sie sodann in den Seitenraum geschoben. Meine Frau hat mit angepackt und uns angefeuert!

Einige Nachbarn haben auch sofort mit angefasst, damit die Straße frei wird! Das war ein tolles Gefühl!

3. Kurz nach der Alarmierung trafen die ersten Feuerwehrleute ein und so kamen wir sehr gut voran. In meiner Straße waren auf 200m acht Bäume umgekippt.

4. Unsere Pferde waren aufgeregt, weil eine sehr große Esche von unserem Garten auf die Weide krachte. Auch flattere der Weidezaun beängstigend. Sie dürfen diese Nacht im Stall ausruhen, bei einer extra Portion Hafer!

5. Ich bin endlich mal in einem Feuerwehrauto mitgefahren, sogar mit Blaulicht und im Einsatz. Adrenalin pur!

6. Bin gerade so noch pünktlich zur Arbeit. Habe am Bahnhof Stubben eine Familie in meinen Daimler Kombi eingeladen, Vatikan, Mutti und 4 Kinder. Endlich waren die Notsitze im Kofferraum mal zu etwas gut! Das passte sogar noch der Kinderwagen und ein Koffer mit rein, klasse!

Die Fahrt nach Bremen zum Hauptbahnhof verlief sehr schleppend. Dreimal musste ich den Kurs ändern, weil Bäume den Weg versperrten.

Fast 2 Stunden für eine Tour, die normal 35 Minuten dauert !

Und statt 100 € waren es über 160 €! Zählt die Bahn, ich habe einen Gutschein kassiert.

7. Ich habe jetzt drei Mal hintereinander am Bahnhof Leute abholen sollen. Drei Nieten! Leute, warum bestellt ihr nicht ab? 30 Kilometer für Nüsse abgerissen! Das geht hier sehr schnell, bei unserer Weitläufigkeit!

8. In meinem Umfeld wurde kein Mensch oder Tier verletzt. Ich bin nur wegen der schönen alten Eichen in unserer Straße traurig. Auch auf meiner Hunde-Strecke liegen noch welche quer, um die kümmere ich mich später.

Jetzt erst mal gute Nacht, bis die Tage!

Hausbesuche

Mein nächster Auftrag wartete 2 Nummern hinter der angegebenen Adresse. Winkend machte sie auf sich aufmerksam, was jedoch völlig unnötig war, hatte sie mein Taxifahrerauge schon bei der Einfahrt in die Straße erblickt.

Sie hob sich so enorm von der in dieser Gegend – Straßen, benannt nach verschiedenen Sorten Beerenobst – wohnenden weiblichen Menschen ab, das ich befürchten musste, das jeder, der auf ihrer Höhe hielte für einen Freier gehalten werden würde!

Sie wollte nach Lehe gefahren werden, einen Stadtteil Bremerhavens, in dem sie genauso wenig in die Fauna passte wie in dieses unbescholtene Örtchen mit dem Prädikat „An der B 71“. Ach ja, ein Wasserwerk gibt es auch noch.

Sie redete nicht mit mir, schob unentwegt den Zeigefinger über den Bildschirm ihres Handys,

Als das Taxameter allerdings in die Nähe von € 40,00 tickerte, zuckte sie auf einmal und plapperte etwas von Festpreis. Darauf hatte ich nur gewartet und erklärte:

„Nicht bei mir und erst recht nicht so kurz vorm Ziel junge Frau! Oder dürfen ihre Kunden kurz vor dem „Happy Ending“ noch einen Rabatt aushandeln, während sie an ihnen herumbasteln!?“

Die Temperatur im Taxi fiel um gut 5 Grad Celsius, aber ich hatte sowieso einen Pulli an. Sie tippte hektisch Whattsapp-Nachrichten!

Am Ziel erwartete uns ein wenig freundlich ausschauender Mann. „Er würde mich bezahlen und ich dürfe auf keinen Fall erzählen, woher wir kämen!“, trug sie mir auf.

Ich öffnete mein Fenster einen Zentimeter, nahm einen mir reingesteckten Fuffi entgegen und schob kommentarlos einen 5er zurück.

Ich war ehrlich froh, da raus zu kommen. Für mich als Dorfkind sind solche Ecken zu gruselig, das dort wuselnde Nachtvolk zu anstrengend. Ein falscher Blick, ein missverstandenes Wort und du wirst getötet. Um sich hier wohlfühlen zu können, sollte man hier geboren sein.

So empfinde ich ehrlich, ich bin auch schon zu alt für Streetfight’s!

Schönes Wochenende und bis bald, mit vielen peinlichen Geschichten…

Ein großes Geheimnis….

…daraus zu machen liegt mir fern, deshalb offenbare ich euch Heute, auch auf Wunsch einiger Kollegen, mein Rezept für die Zubereitung eines Thunfischsalates.

Zuerst bereitet ihr die Zutaten, bevor sie sich in einer Rührschüssel vereinen können.

Der Protegés unseres Gerichtes kommt aus der Dose und schwimmt dort bis zur Freilassung durch euch in Sonnenblumenöl.

Ihr könnt auch Thunfisch in Wasser nehmen, schmeckt aber nicht wirklich.

Des Weiteren solltet ihr ein kleines Glas Miracel Whip besorgen. Die Sorte „Classic“, mit dunkelblauem Deckel. Ihr könnt auch gern eine andere Majo nehmen, schmeckt aber nicht wirklich! Bei Majonäse auf den Fettgehalt zu achten ist surreal!

Dann benötigt ihr noch eine mittlere weiße Gemüsezwiebel, je eine kleine Dose Mais und Erbsen, eine Paprika und etwas Staudensellerie. Für den Pep eine ordentliche Menge gemahlenen Pfeffer.

Thunfisch, Erbsen und Mais in einem Sieb gut abtropfen lassen.

Zwiebeln, Paprika und Sellerie in kleine Würfel schnibbeln (Kantenlänge 3-4 mm, ihr könnt das auch größer lassen, aber ich wiederhole mich, das hat negativen Einfluss auf den Geschmack!).

Den Thunfisch in eine Plastikschüssel geben ( in diesem Beispiel 2 Dosen ) und mit einer Gabel oder den Händen zerdrücken, so das die grobe Struktur aufgelöst ist.

Jetzt die Miracel Whip dazu geben und mit einem Löffel untermischen. Bei der Menge ist etwas Spielraum gegeben. Lieber später je nach Laune etwas mehr dazu geben. Einfach 3-4 Esslöffel ausprobieren, zum Anfang.

Wenn die Masse schön cremig ist – das geht sehr schnell -, Pfeffer dazu geben. Nicht sparsam sein! Abschmecken. Kein Salz!

Nun das Gemüse unterheben und mit Tomatenhälften dekorieren.

Fertig!

Dieser Salat ist auch sehr gut als Brotaufstrich geeignet. Einfach etwas weniger Gemüse untermischen!

Guten Appetit!

„Schnaps“, das wäre sein letztes Wort!

Auftrag: Ortsfahrt

Am Seniorenheim erwartete mich mein Kunde. Er saß im Rollstuhl, das hatte er bei der Bestellung nicht erwähnt. Da ich wie gewöhnlich meinen Caddy fuhr, stellte das kein Problem dar, denn er ist dafür speziell ausgerüstet. Dennoch erkundigte ich mich bei meinem Fahrgast, ob er umgesetzt werden könne oder im Rolli transportiert werden wolle. Ich klappte die Rampe herunter und die Kopf-und Rückenstütze aus, er sei „schlecht zu Fuß!“.

Bevor ich ihn einlud, eröffnete er mir, das er gern zur Tanke möchte, ich solle ihm eine Bildzeitung und eine 0,2 Liter Flasche Korn dort heraus holen…………..

………… und dann wieder zurück hierher!

„Uff????“, ein Heimbewohner.

Ursprünglich hatte ich angenommen, ein Besucher wolle nach Hause gebracht werden. Nun lag die Sache anders. Menschen im Seniorenheim unterliegen Hausordnungen und haben oft gesundheitliche Probleme.

Alkohol hätte ich jetzt ja bedenkenlos eingekauft für ihn, aber eine „BILD“!?

Ich schlug vor, für ihn günstiger, eine Besorgungsfahrt daraus zu machen. Ich führe zur Tankstelle, würde erst dort die Uhr einschalten -wie bei solchen Dingen üblich- und nur die Zeit für den Einkauf und die einfache Fahrtstrecke berechnen.

Wir einigten uns darauf, das er vor dem Gebäude warten solle.

Ich meldete der frischgebackenen Bachelorette in der Zentrale, das sich mein Auftrag etwas anders gestalte. Daraufhin erfuhr ich, das der Senior am frühen Nachmittag schon eine solche Aktion gestartet hatte.

Die Kollegin der Frühschicht hat dann im Telefonat mit dem Heim erfahren -sie war etwas fürsorglicher als ich-, das „Bacchus“ die Leber meines Kunden schon erheblich geschädigt hätte und der Auftrag somit als gecancelt anzusehen sei.

So stornierten wir auch diese Tour und kontaktierten das Heim erneut.

Ich werde zukünftig besser das Pflegepersonal einbeziehen. Leider können/dürfen manche Menschen nichts mehr selbst entscheiden.

Dorfleben ist….

…., wenn dich die Schützen beim Vorbeimarsch persönlich grüßen und ein "Hipp, hipp, Hurra!" schmettern, weil du den Rasen gemäht und deinen Zaun in den Farben des Vereins geschmückt hast.

…, wenn der Schmetterlingsflieder in deinem Garten von ebendiesen bevölkert wird und dir beim Anblick das Herz aufgeht!

…, wenn du dein Grundstück verschönerst und du vor lauter Arbeit Glück verspürst!

Erntezeit

Der „Sommer“ zeigte sich zwei Tage von seiner besten Seite und sogleich wuselte es auf den Feldern. Die Bauern riefen ihren Maschinenring an, damit dieser die Ernte einbringe. So ist das Heutzutage. Der Landwirt verwaltet fast nur noch, lässt die Arbeit von Lohnunternehmern machen, das ist wirtschaftlicher.

Ganz anders war das Damals/Früher ™. Mein Vater bewirtschaftete zusammen mit meiner Mutter einen kleinen Hof, auf dem sie jeden Tag des Jahres arbeiteten, um das Auskommen zu sichern.

Die Maschinen zur Erleichterung der Arbeit  zur Steigerung der Produktivität forderten den Menschen sehr viel ab. Ich möchte euch nur ein kleines Beispiel anhand meines Vaters vorführen.

Unser erster Mähdrescher war ein Class Europa,  mit einer Schnittbreite von  2,10 Metern. Von Staubfilter oder Klimaanlage keine Rede, den der Lenker saß im Freien und bekam Lärm, Hitze und Dreck frei Haus geliefert. Einzige Erleichterung war eine warme Flasche Wassers, welches sich in dem kleinen Werkzeugfach unter dem Sitz befand. Ganz abgesehen von den körperlichen Anstrengungen, dieses Teil zu bedienen. Sensoren hatte dieses Monstrum nämlich keine. Wenn der Motor brannte sah und roch man es, wenn ein Stein in die Dreschtrommel geriet oder sich ein Lager verabschiedete, hörte man es. Für mich war die Getreideernte immer ein Abenteuer, wir wußten nie, wie der Erntetag zu Ende gehen wird. Oft genug mußte der Mechaniker aufs Feld kommen, um die alte Kiste – Baujahr  1957 – wieder zum laufen zu bringen.

Hier nun zwei Bilder. Das erste zeigt meinen Daddy Anfang der 70er-Jahre. Das zweite zeigt einen Class-Mähdrescher der jüngsten Generation. Diese hochmodernen, computergesteuerten und von GPS-Systemen gelenkten Kornfabriken schaffen ein vielfaches der Menge, mit einem menschenwürdigen Arbeitsplatz. Der Weltrekord im Weizendreschen liegt bei 797 Tonnen innerhalb von 8 Stunden. Unser Alter schaffte vielleicht 2-3 Tonnen, unter Idealbedingungen, in einer Stunde.

Einen schönen Sommer wünsche ich euch noch!

 

Es gibt sie noch…

…, die Kollegen, welche sich um Einen sorgen und sich kümmern, in der Not an deiner Seite stehen, helfen!

Meine Kollegin Melonia hat sich richtig Mühe gegeben und mir ein Erste-Hilfe-Set gebastelt, um den Schwall an Fehlalarmen, ausgelöst durch unkoordinierte Bewegungen verschiedenster Extremitäten meines Astral-Körpers zu unterminieren!

Danke für dieses Set nebst unmissverständlicher Bauanleitung.
Für diese Nacht kann ich schon mal 100% Erfolg melden!

Das einzige Blaulicht in dieser Nacht stammte von der Stubbener Feuerwehr, welche die Ölspur eines Milchlasters zwischen Bramstedt und Deelbrügge mit Bindemittel bestreute.