Braune Soße

Nachdem die Fahrt zum Deich mein Autochen ja damit geendet hatte, es mit Speiseresten zu fluten, begab ich mich auf den Weg um Klar Schiff zu machen.

Gerade hatte ich mich wieder FREI gemeldet, gab es umgehend einen Job für mich. Abholung von der Turnhalle in $dorfmitreichlichdumpfbacken.

Die Leute kamen angerannt, besetzten alle Plätze und sangen „losfahn, losfahn!“

Taxameter gestartet, Gang rein und……Bääänng!!!

Von links haut einer mit einer Plastikkrücke auf die Seitenscheibe. Natürlich will ich wissen was Das sollte und frage bei geöffneter Tür nach:

„Äh, lass das sofort! Was kann ich ansonsten tun?“

„Scheiß NAZI, du diskriminierst mich. Siehst du nicht, das ich behindert bin. Ich muß auch mitfahren!“

Es dauerte einen Moment, bevor ich alle P`s aus dem Gesicht gewischt hatte und da ich ansonsten eh keinen Platz mehr hatte, folgte ich dem johlenden Haufen:“weiterfahn,weiterfahn!

 

 

K-otz-urz-tor-tour

„Düdellüüüd,piiiip,düüüüd. HerrTaxifahrer? HerrrrrTaaaxiiifahrer?“, ruft der Markimark über die Höllenkiste. Er hat Heute die Disposition an der Backe.

„Jaaaaahaaaaa, hier HT, was hastn aufm Zettel?“

„Fahrt kommt!“, meint der Markimark und das soll der Hinweis für mich sein, mein PDA auf neue Datensätze zu kontrollieren.

Das Ziel liegt in $wallachei-direkt-an-der-weser, hinter dem Deich, unten an der Weser. Campingplatz.

Dort angekommen werde ich schon von der Vorhut begrüßt und eingewiesen. Ich solle die Uhr schon mal einschalten, da sich eines der Mädel erst noch „frischmachen“ mußte.

Ich ließ meinen Blick schweifen und erblickte sie in einiger Entfernung an einem Jägerzaun  angelehnt, bei der Mundspülung .

Ein Jägerzaun wird immer gern genommen, weil es sich daran so schon festhalten läßt!

Jetzt fragt ihr euch natürlich: „Warum nimmt der Dussel HerrTaxifahrer die überhaupt noch mit?“

Antwort:“Weil er sonst 50% seiner Touren verlieren würde. Die Kids glühen vor, wie die Kesselflicker!“

Nach und nach füllte sich mein Bus, ich erhielt die Startfreigabe von HerrnVornRechts. Ich bespreche noch ganz kurz das Vorgehen bei Überdruck im Hals, aber mir wurde versichert, man sei gewappnet.

Die Fahrt findet ihr Ende noch bevor der Deich überquert wurde. Man kann es kaum hören, aber hinten ist die Rede von:

„RUHE,SAG BESCHEID,STOP, SCHEISSE ALTER“

Was nun folgt, zeigt was übermäßiger Alkoholkonsum aus „normalen“ Menschen macht.

Das Jägerzaunmädel hatte sich wieder übergeben. Offensichtlich hatte sie erst spät ein Wenig gegessen und sehr gut gekaut. Die Emulsion ergoss sich über ihren Schoß, den Sitz, die Seitenscheibe und Verkleidung der Schiebetür. Auf dem Boden landete der Rest.

Ich begab Zwecks Schadenaufnahme in das verseuchte Gebiet und machte Bekannt, das unter diesen Umständen keine Weiterfahrt mehr stattfinden könnte. Das Auto muss sofort gereinigt werden, um unerwünschtem Gestank Odeur vorzubeugen! Und natürlich die Kosten für diese Aktion, ich kalkulierte € 70,00. Einer der noch hinten drin saß, hatte einen Geistesblitz.

„Willst Du uns bescheissen? Unten in der Stadt kostet Auto waschen nur € 6,90!“

Zwischendurch reichte mir einer der Ex-Passagiere € 40,00, als Angebot zum Guten. Ein Streit entbrannte unter den jungen Leuten. Auf keinen Fall sollte ich bezahlt werden, war eh alles die Schuld des HerrnTaxifahrers!

Voller Schrecken stellte ich in dem Getümmel fest, das gerade die Fahrertür aufging und ein Besoffski neben dem Lenkrad nach dem Zündschlüssel fingerte. Hatte ich ja abgezogen, aber allein der Versuch ist strafbar! Ich warf den Typ aus dem Wagen und die Lage eskalierte. Man verlangte nun die Herausgabe der Euronen und meine „Verpissung“, unter Androhung von körperlicher Gewalt.

„Polizeisowieso hier, wie können wir helfen?“, meldete sich der Notrufmann.

„Hier HerrTaxifahrer, von $BrötchengebervonHerrnTaxiFahrer. Ich stehe in $wallachei-direkt-an-der-weser vor dem Deich, am Eingang zum Campingplatz. Es gibt Probleme mit Jugendlichen Fahrgästen, ich werde bedroht!“

“ Wo sind sie? In Rodenkirchen……..?“

Oh man, mit zitternder Stimme (meine Pumpe ging mit 180U/Min, ich hatte Schiß und die Meute bellte mich an) versuchte ich zu erklären, das ich mich Rechts der Weser befinde. Anscheinend endete seine Landkarte auf der Braker Seite. Mußte ein Oldenburger sein.

Nie wieder werde ich die 110 wählen. Bedingt durch die automatische Auswahl der zuständigen Polizeistelle nach Sendemast/Region/WasWeissIchNoch landet man regelmäßig in einem Dilemma.

Es war 2004, wir wohnten noch in Hoope, am aller südlichsten Zipfel des Landkreis Cuxhaven. Da brannte des Nachbars Haus und meine Frau wählte den Notruf 112. Damals war es GENAU SO. Ein netter Telefonist konnte mit der Ortangabe aber auch rein gar nichts anfangen.

Wo war der Fehler?

Er war gar nicht zuständig. Und deshalb hatte sein blöder Computer unseren Ort nicht auf dem Zettel, keine Feuerwehreinheit unterstand ihm für unseren Bereich, er konnte gar nichts alarmieren!. Unsere Telefonnummer war einfach falsch weiter geleitet worden. Der Telefonist hat dann irgendwann mal geschaltet und die zuständige Stelle im Landkreis OHZ um Hilfe gebeten. Hat viel zu lange gedauert.

Herr Lange ist damals verbrannt. Er hatte nie eine Chance gehabt. Das Feuer war schon zu groß, als wir es bemerkten.

Einen kurzen Moment waren die Wölfe mit sich und ihren Weibchen beschäftigt, da wagte ich den Sprung auf den Fahrersitz, startete den Motor. Ein kurzer Blick nach Vorn Und Rechts, keine Hindernisse, die Bahn ist frei. Die Beifahrertür wurde noch schnell aufgerissen. Ein Teeny schaute mich verächtlich an und zog mit der Nase hoch, was er bekommen konnte und rotzte sogleich mit einem heftigen Schnauber in meine Richtung. Hinter meinem rechten Ohr hinterließ  eine fette Schleimspur ihre Bahn, wie sie eine Kohorte Nacktschnecken nicht besser hätte absondern können. Der Schwerkraft folgend, rannte sie bis zu meinem Schulterblatt hinunter.

Endlich konnte ich Gas geben und  den Schutzwall gegen den „Blanken Hans“ hinter mich bringen!

Der Notrufmann hatte wahrscheinlich die ganze Zeit gelauscht. Ich teilte ihm noch mit, das sich die Lage beruhigt hat und ich mich nicht mehr in Gefahr befände und er sich wieder um die wichtigen Dinge des Lebens kümmern kann.

Und jetzt könnt ihr wieder was lernen! Denn aus dieser Begebenheit heraus entstand das Sprichwort:

Er ist endlich wieder über den Deich!

 

P.S. Es ist diesmal nichts in die Schlitze gelaufen 🙂

Und wenn ihr das nicht glaubt, habt ihr verloren. Ich hatte meine Dashcam an und AllesAufFiiiiiiideeeeoooooo!

Klein Julia fährt mit ihrer Mutti…..

…im Taxi nach Bremerhaven. Eingestiegen waren sie kurz hinter Nesse, das Wetter war Norddeutsch und riesige Pfützen Regenwassers standen in den Fahrspuren.

„Was ist das?“, wollte Erna wissen, als das feuchte Nass mit rauschendem Getöse in den Radkasten spritzte.

Ich habe ihr dann „DieSendungmitderMausmäßig“ erklärt was passiert.

“ Dann fahr bitte ganz langsam, ich habe Angst vorm Fliegen!“

Ich darf nicht!

Alles hat ein Ende nur die Nachtschicht hat 2 (1)

Heute haben wir es mit einer freitäglichen Dunkeldiensteinheit zu tun. Pflichtgemäß sattelte ich meine Pferdchen um 20:00.

Zuerst hieß es, einen Fahrgast vom Bahnhof Stubben nach Bokel zu kutschieren. Bahrfahrt, Endpreis 5,10. Ich gab dem Fahrgast 10 Cent Trinkgeld, worauf Der dann gelobte, es mir nächstens mit einem Euro heimzuzahlen.

Der nächste Ausflug für mich von Lübberstedt nach Hagen in Funktion eines Sammeltaxis. Kostete die Fahrgästin € 3,00 statt der angezeigten 24,20. Die Differenz wird subventioniert. Trinkgeld gibt es beim AST (Anruf-Sammel-Taxi) eher selten. Es sind aber einige Stammmitfahrer dabei, die bei jeder Tour 1 EURO spenden.

Gerade frei geht es hinüber zum Griechen. Es ist noch Früh aber der Ouzo scheint mal wieder von bester Abstammung gewesen zu sein. Sie lassen Ihren A6 stehen und fühlen sich bei mir gut aufgehoben. In Hoope angekommen sage ich 19 und er antwortet 25. Ich rufe “ Danke!“, er zurück „Dafür Nicht!“

Ich drücke gerade wieder „Frei“ auf meinem PDA. „Düdd,Düdd,Düdd!“, meldet es sich sogleich mit einem neuen Auftrag. Bahnhof Lunestedt nach Hollen. Auch AST. Pünktlich erreichten wieder den Lunebogen, erblickten links die Dreieinigkeit, brausten An Den Bauern vorbei Am Felde und erfuhren kurz  hinter der Martensreihe Sühne. „Danke das es das Sammeltaxi gibt“ erfahre ich von Frau Fahrgästin und erwidere “ Danke führ`s mitfahren!“

Jetzt auf nach Wittstedt, wieder als AST. Es geht über 2 Linien nach Rechtebe. 4 Teenager bitten mich, ein Auge auf sie zu werfen, damit sie keinen Quatsch machen. Ich ließ mir die Tasche mit Saufalien aushändigen und sicherte sie im Kofferraum vor verschütten. Am Deich angekommen möchte ich von Jedem 4€. HerrFahrgastVornRechts bezahlt alles mit nem Zwanziger und als ich ihm dann auch noch den Beutel Sprit aushändige gluckst er vor Freude „Stibimmmmmmt so!“ Ich befürchtete schon die Gesellschaft später wieder abholen zu sollen, aber auf Nachfrage klärten sie mich auf, sie würden hier übernachten.

Es wird langsam Zeit für die Disco. Heute hat hier bei uns nur die Kasba geöffnet. Da meldet sich mein FunkfahrauftragvermittlungsundGPSDatenübersendedingens mit Arbeit. Von Stotel zur Kasba war dann auch gewünscht. „Mach 25!“, waren seine letzten Worte, bevor sich HerrDiscofahrgast ins Getümmel stürzte.

Nun wieder gen Norden. Haltestelle Carsten-Börger-Straße. HerrStammASTFahrgast fährt mit mir nach Eidewarden. Er ist immer fröhlich, obwohl er viel und lange arbeitet. Er muntert mich dadurch immer auf. Kann ich gerade gebrauchen. Es ist 00:24 und noch nicht mal die Hälfte meines Solls erfüllt.

Jeweils von Bexhövede und Lunestedt flog ich noch einmal zur Kasba. Draußen davor auf dem Parkplatz teilt sich das Publikum immer in 2 Gruppen. Zu der ersten Gruppe (ca. 55%) gehören die Reingeher. Die restlichen 45% bilden die Draußenbleiber. Wer Draußen bleibt, entscheidet Jeder selbst, nicht etwa die Türsteher. Die Türsteher hätten gern alle Drinnen. Die Draußenbleiber setzten sich aus der Gruppe der Schnorrer, der unter 12-Jährigen und Non-Konformisten zusammen. Die Schnorrer kommen grundsätzlich zu Fuß und betteln bei den Reingehern um den mitgebrachten Alkohol. Die U12er möchten gern schon mal schauen, was sie alles dürfen, wenn sie mal Groß sind. Sie versuchen gar nicht reinzugehen. Die NK`s finden den Laden, Musik und Leute Scheiße. Sie sitzen immer auf den Planken, welche die Parkplatzreihen trennen. Wenn sich irgendwo eine Klopperei ankündigt, heben sie von ihren Stangen ab, als seien sie eine Horde Krähen. Sie schwirren so lange umher, bis sich endlich ein Paar „Opfer“ auf dem Boden ringend wieder findet. Ihren Alkohol beziehen sie aus einem eigens dafür angelegten Versteck in einem Holzschober hinter dem Musikpalast.

Es geht auf 3 Uhr zu und ich hab schon einige Fahrgäste zurück nach Lunestedt und Loxstedt gefahren. Um 3:29 soll ich nach Bremerhaven. Haltestelle Wulsdorf-Mitte. Sammeltaxi nach Stotel.

Schlag 4:00 stehe ich wieder an der Kasba und schnacke ein wenig mit Kollege $RetterDerWelt . In meiner Brust klemmt irgendwas. Komisches Gefühl.

Ich fahre Leute nach Nesse. Was zum Teufel ärgert mich mein Brustkorb jetzt.

Wieder an der Kasba. Ich entscheide mich, den Druck auf meine Lunge oder so, nicht zu spüren. Ich kann das aushalten im Moment. Ich lade um 5:30 Fahrgäste in Beverstedt aus.

Ich halte an einem Platz, wo man mich nicht sehen kann. Ich massiere, klopfe, hüpfe, springe, laufe. Da stimmt was nicht!

Ich google: „herzinfarkt?“

 

To be continued……..muß jetzt aufhören zu schreiben, ist gleich Visite…..

GV

Es war eine sehr regnerischer und stürmischer Morgen. Ich sollte zur Diskothek „Haase“ nach Bremervörde und eine Truppe Landwirte wieder abholen, die ich vor Mitternacht schon dort hin gefahren hatte. Eine lukrative Tour, denn Hin und Zurück sollten locker € 160,00 heraus springen.

Ich lieferte meine Fahrgäste „Stück für Stück“ aus, bis nur noch einer hinter Sellstedt übrig geblieben war. Er hatte schon die ganze Strecke den Schlaf der Gerechten gepflegt.

„Aufwachen bitte, wo geht`s denn jetzt mit ihnen hin?“, rief ich nach Hinten.

Er stöhnte und stammelte. Ich beugte mich etwas nach hinten und übersetzt wieder einmal für mich und kam zu dem Schluss, er hätte sich folgendermaßen geäußert:

“ Ich will noch vögeln!“

Oops, der ist aber mutig, hatte er doch sämtliche Vorräte an Schnaps und Bier in der Region vernichtet.

“ Sind sie sicher, das sie jetzt noch „vögeln“ wollen?“, wiederholte ich noch einmal laut und klar um mich zu vergewissern.

“ Neeeiiiiin, nicht vögeln, ich will nach FLÖGELN, HerrTaxifahrer. Da wohne ich doch!“

Das war mal wieder peinlich, aber der Ort war mir bisher nicht geläufig. Habe mich dann mal informiert. Flögeln ist ein Eckpunkt des so genannten „Versauten Dreiecks“. Es liegt nördlich von Bad Bederkesa. Die beiden Anderen bilden die Orte Fickmühlen und Hymendorf.

Wieder etwas gelernt!

Und am Ende brachte mir diese Reise sogar 190 Tacken.

Und täglich grüßt das Murmeltier (2)

Heute war es wieder an mir, die netten Herrschaften aus der Tagespflege zu befreien und nach Hause zu entlassen.

Nach den üblichen Begrüßungsfloskeln ( Sind Sie ein neuer Fahrer?-Wissen sie wo ich wohne?-Mir ist kalt!) drehte ich wie gewohnt meine Runde durch die Gemeinde Beverstedt. In einem Dorf etwas außerhalb war Oma Dörte abzusetzten.

Ich hakte Dörte, eine flotte 90-jährige, ein,  begleitete sie zum Eingang und läutete. Ihre Tochter erwartet sie um diese Uhrzeit. Aber an diesem Tag rührte sich nichts.

Omi sucht in ihrer mit Hündchen bedruckten Tasche verlegen nach ihren Schlüssel, fördert aber keinen empor.

“ Das verdammte Ding ist schon wieder weg, ich hab schon so Viele verbaselt! Aber ich weiss, wo wir einen bekommen. Da vorn, das Haus! Da wohnt meine Nichte, die wird uns helfen.“

Die Strecke war zu kurz um wieder ein-aus-ein-auszusteigen und so entschieden wie uns für einen 200m Fußmarsch und taperten los.

Dort angekommen betätigte ich die Klingel, ein Mann öffnet und schaut uns fragend an.

“ Guten Tag, HerrTaxifahrer von TaxiunternehmenVonChefVonHerrntaxifahrer, wir möchten gern den Zweitschlüssel für Frau Dörtes Haus in Anspruch nehmen!“

Er guckt wie ein Eichhörnchen, das sich nicht traut, bereitgestellte Nüsse aufzusammeln.

“ Ist das hier das Haus von NichtevonDörte?“, versuchte ich ihn endlich aufzuwecken.

“ Neee, die wohnt hier schon seit 20 Jahren nicht mehr. Und mit einem Schlüssel kann ich erst recht nicht dienen!“

Wir trollen uns und nachdem ein erneuter Versuch, Einlaß in Dörtes Haus zu erlangen fehlschlug, setzte ich sie wieder in den Bus und brachte erst meine restlichen Fahrgäste nach Haus. Danach bretzelten wir wieder zu Dörtes Tochter. Sie kam gleichzeitig mit uns an.

“ Das ist aber ein Glück, das sie Heute so spät kommen, mein Arzt hatte mich so lange warten lassen.“

Lustig, waren ja nur 15 Km Umweg für mich.

Hätte ich besser die Warnung der Pflegerinnen beachtet, nichts zu glauben, was die dementen Senioren uns erzählen.