Arbeitseinstellung

Ja, dieses Wochenende habe ich frei. Ich bin dran, keine Autos kaputt oder so. Der Dienstplan sieht es vor.

Mein Dienstplan für Tätigkeiten zu Hause ist immer voll.

Deshalb habe ich gern frei, dann kann ich endlich was unternehmen, mit dem Geld, welches ich mir im Taxi erarbeitete, mit meiner Frau und unseren Viechern!

In einem Kommentar im Post von gestern schrieb ROW-Taxler:

„Wie kann man sich nur über Taxi-Frei am Wochenende freuen?!

Ich hab immer sorge was zu verpassen und fühle mich unvollständig wenn ich am Wochenende mal einen Tag frei habe…. :-o

Und gerade jetzt mit all den wunderbaren Kohlbällen, was für außergewöhnliche Fahrten man da hat… ach ja ich gerate schon wieder ins schwelgen der gestrigen Nacht wegen, was eine Wonne :D

 

Das Taxifahren auch für mich meistens keine Qual ist und das ich gern zur Arbeit fahre, hatte ich schön des öfteren geschrieben. Für mich ist diese Arbeit allerdings in erster Linie eine Möglichkeit Geld zu verdienen und nicht  meine masochistischen Bedürfnisse auszuleben! Bei uns  im Südkreis ist es oft eine Bestrafung, die Leute von den so genannten „Kohlbällen“ abzuholen. Da es sich dabei eher um Flatrate-Saufen für Erwachsene handelt und sich die wenigstens auch nur halbwegs koordiniert zur Musik bewegen, ist die Bezeichnung „Ball“ fast schon so lächerlich wie der „Vater“ aller Tanzveranstaltungen, der Wiener Opernball.

Vor ein paar Tagen schrieb ich über eben eine solche Fahrt, welche den Abschluss einer verkorksten Nacht bildete.

Trotzdem will ich gern gestehen, das auch ich ein Faible für ausgewählte Arbeitstage habe. Und das sind die Nächte von Samstag auf Sonntag, von Juni bis August. Dann finden die besten Zeltfeten statt, die Sonne scheint lange, es ist hell bis es dunkel wird und sie taucht pünktlich zu Morgengrauen wieder auf. Was ein Zufall auch!

Sooo, jetzt noch kurz ein Überblick, was ich anstatt die Straßen sicher zu machen unternahm:

Freitag: Einladung zum Geburtstag, vegetarisches Buffett, Bio-Bier und reichlich feiner Lazzaroni-Sambuca, natürlich vegan.

Samstag: Ausgeschlafen, Holz gespalten, Grühnkohl und Pinkel gekocht. Augenpflege.

Sonntag: Bisschen Holz gespalten, Rest Kohl vertilgt. „Vermisst“ geguckt. „Mainz bleibt Mainz“ Aufzeichnung vom Freitag geguckt.

Zwischendurch immer wieder einmal mit den Hunden raus, Pferdeweide abgeäppelt, Frau geherzt.

Am liebsten möchte ich am WE gar nicht arbeiten müssen. Aber dann kippt leider das Geld/Fun-Verhältnis, weil es zu wenig Wochentage gibt. Und Dienstags geh ich auch  immer mit meiner Frau in unseren Tanzclub.

Mein Fazit:

Alles Gut, so wie es jetzt ist! Jedes 2. Wochenende frei, ich bin dabei!

 

Die 10 rolligsten Beifahrerinnen (2)

Heute präsentiere ich euch Nummer 7!

Am Loxstedter Marktstübchen, welches eher sporadisch für einen Vollrausch verantwortlich zeichnet, erwartete man keine so reife Dame, abgefüllt mit Alkohol bis über die Ohren. Der Wirt hatte um fachgerechte „Entsorgung“ gebeten!

Sie hatte anscheinend einen gemütlichen „Mädchen-Tag“ gehabt, mit ihren Freundinnen, die sie letztens, bei ihrer Diamantenen Konfirmation nach langer,seeehr langer Zeit wieder getroffen hatte. Glücklicherweise kannte ich mich ob meiner Erfahrungen aus dem Seniorentransport von der Tagespflege, so gut aus, das ich die Dame mittels verschiedener Transportgriffe unfallfrei in meinen Taxi-Bus geleiten konnte.

Die Fahrt ging quasi „um die Ecke“. Ich kontrollierte Atmung und Puls, wer will schon Ärger haben, wenn sie während der Fahrt verendet. So hätte ich jederzeit Richtung Klinikum abbiegen können!

„H-Txifaha, sch habe ein Haus………..!“

„Oh, schön, das ist eine gute Sache, wenn man wo wohnen möchte!“

„Das is grooosss und ich bin ganz allein da drin……..!“

„Ich finde das prima, auf jeden Fall besser als zu klein, da erstickt man ja sonst!“

„Und ein Konto bei der Sparkasse habe ich auch noch,  mit 80.000 €……!“

„Gut, das sie es nicht, wie Andere, zu Hause unter dem Kopfkissen haben!“

Puuh, das ist mir vollkommen unangenehm. Gleich sagt sie mir noch ihre Pin-Nummer und ich soll für sie monatlich die Pension abholen, oder so. Es ist schon unheimlich, welche Dinge mir so einfach ausgeplaudert werden. Die Menschen vertrauen den Taxifahrern eben überdurchschnittlich! Einmal schob mir eine ehemalige Magd ihre Handtasche rüber, mit der Anweisung, mir mein Fahrgeld zzgl. 1 € Trinkgeld rauszunehmen. Da quoll ein Seitenfach über, randvoll gestopft mit 50ern und 100ern. Sie hatte keine Angehörigen, die ich vielleicht hätte ansprechen können. Und da war noch der Stinker, der zu Müde war auszusteigen. Der hatte mich 400,00 €  ziehen lassen mit seiner Karte, unter Nennung seiner Pin. Hoffentlich sind wir gleich da, es wurde unheimlich. Wurde es!

„Gibb mir Mal deine Nummer, du!“, bat sie mich, als wir am Ziel angekommen waren.

Ich reichte ihr unsere Visitenkarte.

„Wos’n deine Nummer jetzt, wo is die denn?“

„Wir werden nur über die Zentrale beauftragt, so kann immer der am nächsten liegende  Wagen geschickt werden. Sie können jede der 3 Nummern wählen, sie laufen alle in der Vermittlung in Bokel auf.“

„Du Idiiioooooot, ich will deine Nummer, du, deine will ich, was soll ich mit der Zentrale anfangen, wenn ich dich will!“

Ich schaute in ihr altersgemäß sehr faltiges Gesicht. Wären da nicht die 10 Lagen Make-Up gewesen, welche sich mittlerweise zu kleinen Brocken versammelten, auch der Lippenstift, welcher längst nicht nur mehr die Lippen bedeckte, man hätte schwach werden können!

„Liebe Frau, ich bin glücklich verheiratet und längst nicht mehr zu haben. Vielleicht besuchen sie einmal die „Sportsbar“. Dort treiben sich viele Singles um, immer auf der Suche nach etwas weiblichem. Dort könnten sie ihr Anliegen sicher an den Mann bringen!“

Während ich sie an ihrem Eingang anlehnte und die Haustür für sie aufschloss, konnte ich mich nur mit allergrößter Mühe aus ihren Tentakeln befreien und meine Fahrt fortsetzten.

 

 

Leere Versprechungen

Eine junge Frau. Mit dem Sammeltaxi von Lübberstedt nach Uthlede.

„Wo soll ich sie rausschmeissen?“

Sie beugte sich nach vorn, schaute suchend durch die Frontscheibe. Am Bordstein gegenüber entdeckte sie Jemanden.

„Gleich hier bitte anhalten, da steht mein Schatz!“

Ich bog hart Steuerbord ab, um dann nach Backbord eine Halse zu vollführen. Punktlandung!

Er, – Schatz –  riss die Beifahrertür auf, stürzte sich auf seine Freundin und sie schoben sich gegenseitig die Zungen tief in den Rachen. Ach ja, der doofe Taxifahrer, der glotzt schon (Meine neue Brille, ich kann wieder sehen, ihr versteht!) so komisch rüber. Er zieht sie vom Sitz und wünscht höflich „Guten Abend“, sowie weiterhin „Gute Fahrt und tolle Fahrgäste“.

„Und Welche die ordentlich zahlen!“, warf ich hinterher.

„Ja, und welche die bezahlen und auch viiiiel Trinkgeld, Tschüüüüß!“

„Bezaaaahhhlen!“, bölkte ich ich, als er die Tür schon zu dreiviertel zugedrückt hatte.

Leicht verstört suchte er seinen Geldbeutel, hatte genau passend und verschwand dann ganz schnell im Dunkeln.

Meine erste Nacht als Taxifahrer (TEIL 2)

Auf Geheiss der Zentrale schwebte ich gen „Hagen im Bremischen“, der Gegend, welche ich für meine Prüfung gelernt hatte. Dort, so die Kollegin vom Funk, solle ich auf die Jagd gehen.

„HerrTaxifahrer, ich schick dir was!“, krächzt das analoge Funkgerät, damit ich meine Aufmerksamkeit auf das Mäusekino (PDA, Handybildschirm) lenke.

  • $altekrankefrau von Wersabe zu Stubben, $arztimbereitschaftsdienst
  • Barzahlung
  • warten und zurück

Mein Magen zog sich zusammen, nur dank meiner Armeeausbildung und mittels Autogenem Training, Selbsthypnose sowie Tai Chi konnte ich verhindern, das ich den Innenraum meines Wagens unbrauchbar machte! So motiviert machte ich mich auf den Weg durch verschiedene Moore, über Helmer und Gräben, bis ich endlich das Dorf an der Weser erreicht hatte. Die Bürgersteige waren schon hochgezogen, das machte es leichter, in dem vom Aussterben bedrohten Ort Lebenszeichen zu entdecken.

Mein Ankommen wurde offensichtlich durch kräftiges brummen und klappern angekündigt, die Dame hatte sich schon reisefertig vor ihrem Häuschen postiert, winkte verhalten, als sei sie sich nicht sicher.

Ich hielt auf ihrer Höhe an und bevor ich dienstbereit aussteigen konnte, um ihr Zugang zu verschaffen, riss sie die Tür auf:

„$altekrankefrau mein Name, sind sie mein Taxi?“

Noch bevor ich etwas entgegnen konnte, plumpste sie schon mit einem leisen Pfurz in den Sozius, nicht ohne deutlich hörbar zu Ächzen und zu Stönen.

„Nun man los, junger Mann, hopp,hopp, ich hab nicht ewig Zeit!“

Das dachte ich mir, du alte Schnepfe! Schöner Anfang einer Taxifahrer-Karriere. Genau so eine Begegnung hatte ich mir erhofft.

Auf dem Weg nach Stubben würden wir an der Zentrale vorbei kommen. So überlegte ich, vielleicht doch besser etwas anderes zu arbeiten. Da $altekrankefrau die restliche Tour Nichts weiter absonderte, liess ich es sein und brachte sie zu ihrem Arzt. Offensichtlich waren nur Tabletten ausgegangen, aber der Doktor musste sie sehen. Nach 5 Minuten erschien „Pupsi“ in der Tür und die Rückfahrt begann mit einem weiteren Stereotyp:

„Warum zeigt die Uhr (Taxameter) viel mehr an, sie haben doch gestanden?“

Höflich rezitierte ich aus der Taxiordnung, das der „böse“ Landkreis auch vorgesehen hatte, die Taxifahrer für blödes herumstehen zu entlöhnen. Das stiess auf wenig Begeisterung und mir wurde in Aussicht gestellt, für so eine Unverschämtheit kein Trinkgeld zu bekommen.

Das Taxameter hatte ich noch gar nicht wirklich auf dem Zettel, wer hat schon eins in seinem Privatauto. Mein erster Blick auf dem Rückweg streifte es bei € 45,00. Mir wäre das auch viel zu viel gewesen, nur wegen so ein paar Pillen für 3 Öcken Zuzahlung. Dabei fragte ich mich, warum kein Nachbar oder Familienmitglied sie gefahren hat.

In Wersabe (sprich: Werrsabeee, sonst du wirst getötet von $altekrankefrau) kassierte ich € 79,40. Unter murren und beschweren durchsuchte sie ihre vor Scheinen protzende Börse, bis sie endlich die passenden Devisen überreichte. In der Zwischenzeit hatte ich das Rückgeld schon fertig abgezählt in der Hand, denn ich wollte meine Trinkgeld-Aura nicht gleich bei der ersten Tour verderben.

„Vielen Dank, hier € 0,60 zurück!“, drückte ich ihr die Münzen in die freie Hand, bevor sie sich nacher doch noch Derer bei mir entledigen wolle.

Stolz wie Oskar, mit diesem Umsatz in den ersten 1,5 Stunden, erwartete ich den nächsten Auftrag.

Der liess nicht auf sich warten. Das Funkdingens war anscheinend warm gelaufen, den ich vernahm die Stimme freundlich und warm, quasi fast wie in „echt“!

Ich las mein Fahrtziel ab, vergass aber, den Knopf für die Bestätigung zu drücken. Prompt tönt es aus dem Lautsprecher:

„HerrTaxifahrer, hast du die Fahrt bekommen?“

„Ertappt!“, dachte ich mir. Diese verdammte Computertechnik, Überwachung pur.

„Danke mein Schatz, hab ich!“, überspielte ich meinen kleinen Fehler und zog los.

Ich hatte gerade den Trecker angelassen, da bimmelte das Handy. Die allerallerbeste Kollegin aller Zeiten, die Mutter der Kompanie, Heute auch im Taxi statt in der Zentrale, hatte etwas auf dem Herzen.

„Du, HerrTaxifahrer!? Weisst du, was du gerade getan hast?“

„Äh, nein, wieso, ich fahr hier jetzt so rum!“

„Du hast gerade über Funk, für alle deutlich hörbar, deine CHEFIN einen Schatz genannt! Da bin ich ja gespannt, was du zu hören bekommst. Das lässt die niemals auf sich sitzen!“

Wie schon beschrieben, saß ich eh schon ziemlich niedrig in diesem Wagen. Sank aber gerade so tief in das Polster ein, das die Straße verschwand. Oje, wie soll meine Premiere nur enden. Auf die Bestrafung wartend zog ich weiter meinen Runden durch die Ortschaften. Die nächsten Fahrgäste gaben mir endlich ein besseres Gefühl, so das, wenn mann gebraucht wird, wichtig ist. Und ernst gemeintes Trinkgeld floss auch!

„Wann ruft die endlich an? Ich möchte endlich den Anschiss hinter mich bringen!“

Fortsetzung folgt……..

 

Ad finis Pecunia…

Heute tanzt der Bär!

Kann gerade noch die Augen offen halten, denn das Lesen der kleinen Schrift auf diesem IPhone strengt an.

Zu fahren gibt es nicht viel, habe nach 6 Stunden gerade 2 Touren auf dem Zettel. An solchen Tagen bin ich froh, das wir nicht auf Provision herumstehen, sondern einen festen Stundenlohn kassieren!
Es gibt nur wenige Tage, an denen ich gern Provision hätte. Unter dem Strich stehen sich meiner Erfahrung nach nur die Minijobber besser, da sie ihre Provision Brutto abrechnen können, während den „Festen“ noch diverse Abgaben abgezogen werden.

Oder liege ich da falsch?

Es ist jedenfalls viel Monat über und in der Geldbörse jedoch, klafft ein tiefes Loch!

Schon die ganze letzte Woche zeichnete sich Zurückhaltung bei den Touren, was den Abendsektor anging, ab. In größeren Städten mit ordentlich Zugverkehr – oder wegen des Streiks eben nicht – konnten die meisten Kollegen frohlocken und reichlich Schienenersatzverkehr leisten!

Bis 1:00 habe ich noch zwei Aufträge abzuarbeiten….hoffentlich verschlafe ich die n

„Zzzzzzzzzz, huch!“

icht!

*weckerstell*

Nimm Das!

Heute Morgen um 00:30 trug es sich zu, das ich mich mittels Kaffee und einem kleinen Meeting mit meinem Kollegen $3xC, auf den Feierabend vorzubereiten gedachte. Das Händi hat schon lange nicht mehr genervt.

Das es anders kam, seht ihr schon daran, das es etwas zu schreiben gibt.

Anruf, ein Mann möchte von $dorfindernähe nach Bremerhaven gefahren werden, Feierabend im A…., aber wenigstens eine lohnende Strecke. Ich gebe mir 15 Minuten Zeit für die Anfahrt, noch liegen die Blitzer-Marathoni auf der Lauer, da hab ich keine Lust, einer der letzten zu sein, welche abkassiert werden!

Mein Fahrgast steigt zu und fragt:“ Do you know where we go?“

„Sure, we ride to B’heaven!?“

Er reicht mir einen einen Zettel aus dem im Schatten einer Straßenlaterne liegenden Fond. Es hätte auch ein Messer oder eine Waffe sein können, deshalb drehte ich mich ganz vorsichtig um, damit ich mich nicht schneide oder den Abzug triggere!

Ich lese die Adresse eines Hotels in Bremerhaven, bestätige, das es mit geläufig ist und mache begabe mich auf Achse.

Der letzte gemeldete Blitzer befand sich gerade im Abbau. Hinter der Kurve am Wasserwerk Bramstedt, Richtung Norden hatten sie das Feinste vom Feinsten aufgeboten, um die letzten Schussel abzugreifen.

Das wiegte mich nicht in Sicherheit, denn ich vermutete, das nach den letzten Meldungen des Tages noch nicht genügend Raser geschnappt worden sind und nun eine Verlängerung Anstand!

Und genau so kam es auch. An der Bushaltestelle Hetthorn stand ein mobiles Einsatzkommando mit transportablem Laser und kontrollierte. Ich wurde anstandslos durch gelassen.

Vor dem Hotel angekommen, reicht mir der aus Neuseeland stammende Fahrgast seine Kreditkarte in ähnlicher Manier, wie zuvor die Notiz mit der Hotelanschrift. Keine Ahnung  was es war, die Geschwindigkeit, der Winkel, oder sein persönliches Erscheinungsbild. Ich zuckte wieder zusammen, als er mir sein Plastikgeld anbot.

„Here, take this!“

visa-black-card

Hah, musste ja einmal so kommen. Da wir keine Kartenzahlungen anbieten, setzte ich mein „unschuldiges Hündchen, das gerade einen Schuh geschreddert hat“ – Gesicht auf und erkläre die Sachlage.

„OOrrggghhh, shooot. I’ve only small moonäääiii in ma poket. Let’s see it!“

Er wühlt hoffnungsvoll in seiner rechten Hosentasche. Im Fond des Passat ist wenig Platz für so einen 2 Meter-Mann mit 150 Kilo. Er schüttelt sich und der Wagen wankte schon verdächtig. Gleich geht der Alarm los, dachte ich.

Er zog dann eine Hand voll 50 € – Scheine aus der Tasche, hielt sie in seiner Pranke, so in der Art, wie ein Kran auf dem Recyclinghof mittelgroße Schrotteile mit seinen Greifer packt!

„Will that be enough?“, schaut mich das Schaf von der Insel an.

Ich erklärte ihm den Wert der Scheine, während er völlig erstaunt lauschte.

„The driver in Bremen did not tell me that. He took two of ‚em for a 10 minute-Ride!“

Ich gab pflichtgemäß das Wechselgeld zurück, 4,80 € auf den 50er. Danach verfluchte ich den Taxifahrer-Unkollegen aus Bremen, der vom Flughafen zum Hauptbahnhof 100 Öcken genommen hatte und somit wahrscheinlich ursächlich Schuld an der Tatsache, das ich kein Trinkgeld erhielt und den depperten Schafzüchter, der es nicht nötig hatte zu Wissen, was Europäisches Geld für einen Gegenwert hat.

Gute Nacht!

 

 

1 im Sinn

Der Widerstand des roten, circa 1 cm Querschnitt messenden Schaltknöpfchen am Taxameter brach allmählich. Noch ein wenig fester drücken müsste ich und er würde begleitet von einem schnöden *PIEP* nachgeben und die LED-Anzeige spränge auf den zu zahlenden Fahrpreis um!

So geschah es unmittelbar nachdem ich diesen Gedanken abgeschlossen hatte.

Wir, meine 7 Fahrgäste und ich, hatten das Ziel, die Geheimtipp-Disco „Kasba“ erreicht.

„Das macht 32 zusammen!“, rufe ich in den Fahrgastraum.

„Los, jeder 4, das passt ja genau!“, bestimmt der Babo, sammelt geschickt das Geld von seiner Gang und reicht es mir.

„Das sind nur 28!“, zähle ich laut vor.

Wieso, wir sind doch 8 Leute!° Halllooooo, wer hat noch nicht bezahlt, wollt ihr mich bescheissen?“, ruft er seinen Kumpels hinterher.

„Hey, Chef…., ich hab noch nicht bezahlt. das werde ich auch nicht, ich bin zwar Nummer 8, zahle aber nie weil ich der Fahrer bin, schon einmal drüber nachgedacht!?“

„Uups, sorry, der Alkohol!“, spricht’s aus und legt einen 5er oben drauf und verschwindet in den Katakomben.

Wäre ja noch schöner!

„Guten Morgen Fahrgäste!“

„Guten Morgen HerrTaxifahrer!“

„Augeeeen geerade Auuuuus!,…… rührt euch!“

Heute muss ich etwas polemisch werden, denn gestern habt ihr so richtig in die Scheisse gegriffen.

Nicht nur darin begründet, das ihr wegen der in einer Woche endenden Kohlfahrt-Saison sämtliche Spirituosen an einem Abend inhaliert habt. Nein, ihr habt einfach ab einem Pegel von 0,2 Promille eure gute Kinderstube vergessen und zieht so vollkommen schmerzfrei durch die Lande um den Brot erwerbenden im dienstleistenden Gewerbe so richtig die Freude an den Kunden zu verderben.

Ihr springt laut johlend in den Wagen, verschüttet gleich zu Beginn eine Flasche Weizen und mosert los, weil das Taxameter schon aktiviert ist, es sind doch höchstens 20 Minuten gewesen, die ihr verspätet aus dem Partyraum gekommen seid.

26 km bin ich gefahren, weil ihr ein Taxi bestellt habt und hattet nicht den Arsch in der Hose, es wieder abzubestellen, weil ihr unbedingt in ein Anderes einsteigen musstet, das zufällig vorbei fuhr.

10 Minuten lang habe ich euch erklärt, nachdem ihr eingestiegen wart, das eine Fahrstrecke von 12 km nicht mit nur 3,00 € zu bezahlen ist. Das dieses dämliche Gesetz mit der Beförderungspflicht auch eine angemessene Bezahlung erfordert, fandet ihr echt unfair. Und das Argument, ich würde doch sonst leer in die Richtung fahren und das währe doch Verschwendung, könnt ihr euch für den nächsten Flug nach Mallorca für den Check In aufheben, ihr Hirnis!

Und ich kann auch nichts dafür, wenn sich in deiner „Stammkneipe“ Keiner um dich kümmert. Sicher, du hast deine bestellten Getränke bekommen. Aber dein absolut konfuses Gelabere wollen die sich dort auch nicht reinziehen. Und verdammt noch Mal, es ist mein gutes Recht, dich zu bitten, mir keine superintimen Ekeldetails von deiner Muschi zu erzählen. Deshalb werde ich dich nicht in mein Morgengebet einbeziehen! Ich hoffe, das du deinen Vorsatz, zukünftig lieber vor der Glotze zu sitzen, in die Tat umsetzt!

Und eine ganz besonders riesengroße Kacke ist das, was du in Loxstedt mit mir und meinen Kollegen abgezogen hast. Springst einfach mitten im Ort vor meinen Sprinter. Und ich so *quiiiiieeetttsch* von 80 auf 0. Lustig, wie du es dir dann gleich mit den Füßen auf der Konsole bequem gemacht hast. Das du vor irgend Jemand  Angst hast, in diesem beschaulichen Dorf und ich dich deshalb gratis nach Bremen-Oslebshausen in die Justiz-Vollzugs-Anstalt bringen sollte, war dann doch etwas zu unverschämt. Glücklicherweise kam mein Kollege $DerNuschler mit seiner „Maglite“ zu Hilfe und trieb dich aus meinem roten Taximobil. Das du später noch ein paar Spiegel von Autos abbrechen wolltest und einige Blumenkübel geschreddert hast, werden die freundlichen Beamten von der Polizei aus Schiffdorf noch mit dir erörtern.

Und Einen habe ich noch. Wenn ich mein Eintreffen am Abholhort kund tue, ist es nicht erforderlich, mich zur Sau zu machen und laut durch den Saal zu brüllen, ich wäre der dümmste Taxifahrer der Welt. Und das nur, weil ich 10 Minuten zu früh erschienen war. Dein Alter (hier ca. 67 Jahre) will ich dir dabei zu Gute halten, habe ich doch fast täglich mit verwirrten Senioren zu tun. Diese jedoch stehen wenigstens zu ihrer Krankheit, du Penner!

Sooo, nun hat die Litanei des Zorns ein Ende.
Ich bin nicht Nachtragend, verzeihe Vieles, vergesse aber nie Etwas!

„Fahrgästeeeeee stiiillgestanden! Nach Hinten wegtreten,….Marsch!“